Meyer Burger kann mit der Produktion seiner Heterojunction-Solarmodule in den USA beginnen. Das neue Werk in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona habe das Fabrik-Audit nach UL-Prüfnormen ohne Abweichungen bestanden, wie der in der Schweiz ansässige Photovoltaik-Hersteller am Dienstag mitteilte. Die für die Modulproduktion benötigten Solarzellen würden bereits seit einiger Zeit vom deutschen Standort in Thalheim an das US-Werk geliefert. Auch in Zukunft bleibe dies der Fall, um den Hochlauf in den USA zu gewährleisten, so Meyer Burger weiter.
Neben dem Modulwerk will Meyer Burger auch eine Zellfabrik in Colorado aufbauen. Dabei ist noch nicht ganz klar, wann diese die Fertigung aufnehmen kann. Dies sei abhängig vom Abschluss der sogenannten 45X-Finanzierung. Die Due Diligence einer US-Großbank über eine Monetisierung gemäß Artikel 45X des Inflation Reduction Act (IRA) sei abgeschlossen. Aktuell werde über die Kreditverträge verhandelt. Meyer Burger strebt nach eigenen Angaben den Abschluss und die Auszahlung bis Mitte des dritten Quartals an. Zu diesem Zeitpunkt werde auch mit der Auszahlung der Exportfinanzierung durch eine deutsche Bank für den Aufbau der Photovoltaik-Produktion in den USA gerechnet. Desweiteren habe das Photovoltaik-Unternehmen den finalen Antrag für das Darlehen des US-Energieministeriums für die Finanzierung des Zellwerks eingereicht. Er befinde sich derzeit noch in der Prüfung, so Meyer Burger.
Zudem sei auch bereits eine kommerzielle Vereinbarung mit einem US-Industrie- und Technologiekonzern ausgehandelt und ein Term Sheet für eine mögliche Investition in Meyer Burger ausgetauscht worden. Mit dieser strategischen Zusammenarbeit wäre es Meyer Burger möglich, Solarmodule in den USA mit immer höheren Anteilen an einheimischen Komponenten herzustellen.
Für die Abnahme seiner in den USA hergestellten Solarmodule hat Meyer Burger bereits einige Verträge mit EPC-Unternehmen und Energieversorgern geschlossen. Nun kam ein weiterer Abnahmevertrag für jährlich bis zu 600 Megawatt mit einem großen Energieunternehmen aus den USA hinzu. Die Lieferung sei ab 2026 für drei Jahre vereinbart worden mit einer Verlängerungsoption für zwei Jahren. Die Vereinbarung soll mit Abschluss der Finanzierung des Solarzellen-Werkes in Colorado Springs wirksam werden, wie es von Meyer Burger weiter hieß.
Sein Modulwerk im sächsischen Freiberg hatte Meyer Burger im April stillgelegt, nachdem es innerhalb der Bundesregierung keine Verständigung über Resilienzmaßnahmen für die deutschen und europäischen Photovoltaik-Hersteller gab.
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Tja, schlechtes Bild für Deutschland bzw. nicht hinreichende Politik.
Wenn mittlerweile Unternehmen wie Stihl ihre Investitionen in Deutschland abblasen und ins Höchstlohnland Schweiz gehen, zeigt es, wo die rot-grüne Ampelpolitik uns hingeführt hat.
Dafür sind die Kündigungen der deutschen Mitarbeiter wahrscheinlich gemäß politischer Empfehlungen korrekt gegendert.
@Sebastian
Ihr Beitrag sprüht vor Defätismus und ist nicht besonders hilfreich, wenn ich mir das erlauben darf.
Ursache für den Schlamassel ist die, sorry, völlig beknackte Selbstbeschneidung des Parlaments in einer seiner Hauptaufgaben: das Haushaltsrecht.
Jetzt entscheiden maßgeblich Bürokraten und Richter über die Staatsfinanzen Deurschlands und nicht mehr die gewählten Abgeordneten. Das, lieber Sebastian, ist das Absurde daran. Man darf schon die 60 Milliarden aufnehmen an Schulden, was ja auch bereits getan war. Insofern wäre eine entsprechend hohe Investition gar keine wirkliche Neuverschuldung, weil im KTF ja schon vereinbart.
Das ganze ist ein reines Affentheater von
profilierungssüchtigen Rechtgabern und Wichtigtuern, die auch in einer neuen Regierung, ganz gleich welcher Couleur, ja das gleiche Haushaltsproblem hätten. Die fehlende Haushaltssouveränität. Und diese deutsche Torheit ist eines dümmsten Gesetze seit langem gewesen. Einige sind bis heute stolz darauf, daß es eher an eine Art Wahn erinnert.
Und nein, mit ein paar Milliarden weniger hier und da ist es bei weitem nicht getan. Auch wenn einige das jeden Tag aufs Neue in die Welt blasen.
Die „schwarze Null“ ist der beste Euphemismus für die Weitsichtigkeit einiger Vertreter. Der Staat muss die Impulse setzen. Der Staat ist even nicht die schwäbische Hausfrau. Das war immer so, und bleibt so. Andere Industriestaaten haben das verstanden. Und wir eiern mit dem Begriff Schulden rum, als ob das der schlimmste aller anzunehmenden Sündenfälle wäre. Groteskes Unverständnis über wirtschaftliches Grundwissen. Volkswirtschaftliche Kompetenzen wären mal wieder ganz gut im Parlament.
Lieber Sebastian, die Ampel enthält auch gelb. Die FDP hat ja schon mal, in den 2010er Jahren, die Solarindustrie in Deutschland getötet, hauptschuldig FDP-Witschaftsminister Rößler. Die FDP ist mittlerweile wirtschafts- und finanzpolitisch soweit gestrig, dass man der FDP verbieten müßte, den Wirtschafts- und Finanzminister zu stellen.
Ich glaube kaum, dass es Meyer Burger in den USA schaffen wird. Sobald der IRA dort in den Kosten ausufert und wieder abgeschafft wird, muss sich das Unternehmen dem globalen Wettbewerb stellen. Das wird spannend..
Zu den anderen Kommentaren:
Gegen die Resilienzboni war federführend die FDP. Davon abgesehen glaube ich, dass die Unterstützung der Solarindustrie in Deutschland um 2012 rum sinnvoller gewesen wäre, als sie politisch gewollt von Altmaier (CDU) und Rösler (FDP) einzustampfen. Selbst damals hätte man sich aber gegen China schwer getan. Das Produkt Solarmodul ist zu simpel und die Skalierung der Produktion in DE zu langsam. Die Gründe, warum manche Unternehmen aus DE auswandern liegen ebenfalls weiter zurück als die Ampel alt ist.
Guten Abend!
Meinen destruktiven Vorschreibern kann ich nicht zustimmen.
Eine Firma wie Meyer Burger, welche innerhalb der letzten 6 Monate 90% seines Wertes verloren hat leidet nicht unter einer progressiven deutschen Regierung sondern unter einem fehlerhaften Management.
Module dieser Firma nicht leistungsgerecht, schlecht lieferbar und – erheblich- zu teuer! Von Heckert habe ich in dieser Publikation keine großen Klagen gehört, scheint ja zu funktionieren.
Z.Zt. liegt der Kurs der Aktie von Meyer Burger bei 1 schweizer Rappen!!!, also 1 Eurocent…
Wenn der letzte Strohhalm USA ist….viel Glück!
Bitte kein „Grünen-Bashing“ – es ist dokumentiert , ebenso die Hintergründe, dass der „liberale Appendix“ der aktuellen Bundesregierung verantwortlich ist
Lieber Sebastian, die Abwanderung von Meyer-Burger und die Teilschliessung von Solarwatt ist der Verdienst der Sturheit der FDP, die jegliche Hilfen für die Solarindustrie abgelehnt hat. Auch der Zusammenbruch der PV Industrie vor 12 Jahren ging nicht auf das Konto von Rot Grün sondern war Ergebnis der Tatenlosigkeit der CDU Regierung. Denk nach vor sinnfreiem RotGrün Bashing. Aber schön wie du Gendern wieder in deinem Kommentar untergebracht hast …
Man muss einfach mal festhalten, dass der Verlust von Meyer Bürger kein Verlust ist. Deren Produktionskapazitäten waren noch nie irgendwie relevant für den deutschen Markt.
Da gehen also viele Förder$ in einem Unternehmen, welches ansonsten wirtschaftlich nicht überleben würde. Dazu ist die PV-Industrie eigentlich schon zu fortgeschritten, als das es Fördergelder bedarf.
Allerdings ist die Fördersituation in Deutschland auch desaströs, denn es werden gerade viele Milliarden in den Bereich Wasserstoff gesteckt. Dieses Geld wird für immer verloren sein. Aber Förderung ist halt nicht wissenschaftlich sondern meist politisch motiviert gesteuert. Und da kommt es darauf an, wer am besten Lobbyismus kann.
Herr Seiler und Herr Kessler – Sie sprechen mir aus der Seele!
Herr Ravolt und Der Mann aus dem PV Shop – also dann nur Flucht nach vorne von Meyer Burger?
Dass eine Förderung niemals nachhaltig sein, ist doch klar. Diese wäre eher als eine Zwischenfinanzierung und -respektierung zu sehen für Produkte Made in Germany oder Made in Europe und ein Gegenhalten gegen den Wind aus Ost und West, bis die richtigen politischen Rahmenbedingungen zum Tragen kommen können.
Unternehmen in China erhalten kostenloses Land für Fabriken, sind von Steuern befreit, erhalten zinsgünstige Kredite und zahlen ihren Arbeitern 500 Dollar im Monat. Gleichzeitig kann ein chinesischer Arbeitnehmer ihre Produkte nicht mit seinem Gehalt kaufen, und Gewinne werden nur durch den Export in Länder erzielt, in denen die Unternehmen für Land bezahlen, Steuern für die soziale Marktwirtschaft zahlen und die Gehälter der Arbeitnehmer siebenmal höher sind als in China.
„Wettbewerb“ bedeutet in diesem Fall eine Absenkung des Lebensstandards in Deutschland auf das Niveau Chinas.
Wenn Sie heute ein „billiges“ chinesisches Produkt kaufen, zwingen Sie Ihren Nachbarn dazu, mit den Chinesen in Sachen Lebensstandard zu konkurrieren. Sie sollten sich nicht wundern, wenn Sie sich morgen in seinen Schuhen wiederfinden.