Als sich Solarwatt nach der Krise 2012 und 2013 neu erfand und zum Systemanbieter wurde, war das Energiemanagementsystem eine der zentralen Komponenten. Damals ging es nur zunächst darum, die Energieflüsse im Haushalt und später die Batteriespeicherbe- und -entladung vernünftig zu steuern und viele mögen gedacht haben, es sei übertrieben, darum viel Aufhebens zu machen. Damals sah es noch recht einfach machbar aus. Doch inzwischen ist die Aufgabe deutlich komplexer geworden, da mehr Komponenten, dazu gekommen sind, und neben dem Eigenverbrauch auch auf dynamische Tarife optimiert wird.
Solarwatt bindet schon länger die Wärmepumpen von Stiebel Eltron mit einer bidirektionalen Schnittstelle ein. Das System errechnet einen Fahrplan für die Wärmepumpe, der Einsatzzeitpunkte gezielt in Sonnenstunden verschiebt und zum Beispiel berücksichtigt, wann die Hausbewohner nach Hause kommen. Der Solarwatt-Energiemanager hat den Hut auf und kann auch eine dynamische Maximalleistungen vorgeben, dies im Unterschied zu einer normalen SG-Ready-Schnittstelle. Er lernt schon innerhalb von zwei Wochen ganz gut, wann wie viel Wärmeenergie notwendig ist“, sagt Eric Prager, technischer Produktmanager Wärmetechnologien.
„Wenn in Bestandsgebäuden Wärmepumpe und Photovoltaik eher zufällig zusammenlaufen, dann beträgt die solare Deckung höchstens 15 bis 20 Prozent“, sagt Prager. Mit dem Energiemanagement des Unternehmens seien dagegen 30 bis 35 Prozent zu erwarten. Ein Batteriespeicher könne die solare Deckung noch einmal um zehn Prozent verbessern. In einem Beispielgebäude ohne Batteriespeicher in Niedersachsen habe die solare Deckung sogar von 15 auf 50 Prozent gesteigert werden können.
pv magazine Focus Event am 2. Tag der The smarter E
Am zweiten Tag der The smarter E können Sie mehr über Energiemanager erfahren. Wir laden ein zum pv magazine Focus „Qualität von Energiemanagementsystemen für Wohngebäude“:
Zeit: Donnerstag, 20. Juni, 14:00 bis 16:00 Uhr
Ort: Konferenzzentrum auf dem Messegelände in München
Thema: Diskussion zu Qualität von Heim-Energiemanagementsystemen, mit Informationen unter anderem zu: Produktüberblick, dynamische Stromtarife, Paragraf 14a, Heimspeicher-Unterschiede, Wärmepumpenintegration. Mit: Fraunhofer ISE, Hochschule Ansbach, HTW Berlin, 1Komma5, Fenecon, GridX u.a.
Ein wichtiges Qualitätskriterium für das Energiemanagement ist für Chief Product Officer Peter Bachmann die Variabilität und Vielfalt der Komponenten wie eben Wärmepumpen und Wallboxen, mit denen das Energiemanagement kompatibel sindist. Die Energiemanagement-Hardware stammt von Kiwigrid. „An den Schnittstellen arbeiten sowohl wir als auch Kiwigrid“, sagt Bachmann. Er hält es auch für wichtig, dass man im Backend Nutzerportal und vor allem in der Solarwatt Home App viele Einstellungen vornehmen kann. Bei Solarwatt kann man zum Beispiel die Priorität einzelner Verbraucher, von Wallbox über Batteriespeicher bis hin zu einzelnen schaltbaren Steckdosen, frei einstellen. Die Optimierung sollte auch lokal funktionieren, so dass sie nicht vom Internet abhängt, und einen gut funktionierenden Algorithmus nutzen. Wie gut dieser funktioniert, ist für Kunden allerdings nicht einschätzbar, da ihnen der Vergleich fehlt.
Solaroptimiertes Laden mit den kompatiblen Wallboxen ist mit dem Energiemanager ebenfalls umsetzbar. Dynamische Stromtarife werden gerade implementiert und sollen vermutlich im zweiten Halbjahr integriert sein. „Wir werden in unserer App allen Nutzern anzeigen, was sie mit solch einem Tarif sparen könnten“, sagt Chief Product Officer Peter Bachmann. In der App wird es eine Möglichkeit zum Wechseln des Stromtarifs geben. Und wenn man gewechselt hat, wird man nicht nur angezeigt bekommen, was man durch die solare Eigenoptimierung spart, sondern auch was der dynamische Tarif dadurch bringt.
Auch Solarwatt will sie das so umsetzen, dass der Stromversorger von den einzelnen Energiemanagementsystemen in den Haushalten am Vortag einen Fahrplan übermittelt bekommt, wann voraussichtlich wie viel Strom benötigt wird, so dass dieser seinen Bilanzkreis gut bewirtschaften kann. „Da diese Schnittstelle aktuelle leider noch nicht standardisiert ist, werden wir zunächst mit einem oder zwei Anbietern beginnen und dann sukzessive weitere dazunehmen. Wir wollen unser System weiterhin bewusst offen gestalten, so dass der Kunde selbst entscheiden kann, welchen Tarif er nimmt.“, sagt Bachmann.
Dieser Artikel ist Teil des Schwerpunktes „Energiemanagement für zu Hause“, der in der pv magazine Ausgabe Juni (02/2024) erschienen ist.
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