Sie haben bei PVTest eine Rangfolge aufgestellt. Soll man jetzt nur noch den Testsieger kaufen?
Zunächst ist mir wichtig, dass wir gute Beispiele von Herstellern und von Produkten im Test hatten, die marktfähig sind und die eine gute Qualität widerspiegeln. Ein Grund, auch Module zu kaufen, die nicht Testsieger sind, ist zum Beispiel die Marktverfügbarkeit und die Zusammenarbeit von den Herstellern mit den verschiedenen Modullieferanten und Installateuren. In der Regel wird es so sein, dass ein Hausbesitzer, der sich eine Anlage anschaffen will, Angebote anfordert von verschiedenen Installateuren. Dabei kann er nicht beliebig zwischen allen Modulen wählen, sondern er bekommt Module angeboten. Wenn darunter Module sind, deren Qualität durch PVTest dokumentiert ist, dann hat der Kunde eine gewisse Sicherheit, ein gutes Produkt zu bekommen.
Hat der Installateur denn einen Vorteil, wenn er vor allem die am besten getesteten Module anbietet?
Es müssen nicht nur die, die mit sehr gut getestet sind, Verwendung finden. Auch Module mit einem positiven Gesamturteil sind marktfähig und marktgängig. Natürlich werden auch individuell zu bewertende Einzelqualitäten den Ausschlag für ein Produkt geben können. Das können die Leistungsfähigkeit oder auch Verarbeitungsmerkmale, Farben oder Formate sein. Oder es kann eine Rolle spielen, wie Module befestigt werden, oder die Garantieleistung des Herstellers.
Wenn die mit sehr gut getesteten Module teurer sind als die anderen, wie viel mehr würden Sie dafür bezahlen?
Es wird nicht möglich sein, die einzelnen Qualitätsabschläge zu monetarisieren. Letztendlich wird es jeder für sich entscheiden müssen, was Einschränkungen bei einem Qualitätskriterium preislich wert sind. Allerdings gilt für alle Produkte: Qualität hat ihren Preis.
Gibt es Produkte, die man auf keinen Fall verwenden sollte?
Zunächst sollten nur Produkte Verwendung finden, die von anerkannten Institutionen nach den relevanten Normen zertifiziert wurden. Auch das ist ein Kriterium in diesem Test. Alle Kriterien haben wir in mehreren Workshops mit dem Industriebeirat festgelegt. Wenn sich im Test zeigt, dass die Produkte diese Kriterien der IEC-Normen nicht einhalten, das heißt im Prinzip gar nicht zertifizierungsfähig wären, dann würde ich auch davon abraten, diese Produkte zu kaufen.
Der TÜV Rheinland testet bei PVTest auch Module, die er sonst zertifiziert. Wie unabhängig sind Sie dabei?
Das Zertifizierungssystem beim TÜV Rheinland sieht vor, dass eine bestimmte Zahl an Prüfmustern einzelner Modultypen, zum Beispiel zehn, im Labor getestet werden. Jährliche Inspektionen in den Fertigungen sollen sicherstellen, dass nicht nur die zehn Module den Anforderungen entsprechen, sondern auch die vielen anderen, die in der Serie produziert werden. Leider ist es nicht immer der Fall. Hier ist der PVTest ein gutes Instrument der Marktüberwachung und steht daher nicht im Widerspruch zur Zertifizierung, sondern ergänzt diese in hervorragender Weise. Zertifizierte Produkte, die im PVTest durchfallen, haben ein Qualitätsproblem in der kontinuierlichen Fertigung.
Wie soll es mit dem Modultest weitergehen?
Der Endverbraucher benötigt Orientierungshilfen, um Kaufentscheidungen zu treffen. Dabei ist die Gesamtqualität der Module entscheidend. Bezogen darauf haben die Hersteller hier die Möglichkeit, ihr Produkt vergleichend zu den Produkten anderer Hersteller zu präsentieren. Hersteller, die von ihrem Produkt überzeugt sind, werden das tun. Damit wird sich hier schnell eine Informationsplattform ausbilden, in der sich geeignete Produkte für die eigene Photovoltaikanlage finden lassen.
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