DLR-Solaratlas: Welche Gewerbedächer sich für Photovoltaik eignen

DLR, Solaratlas

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Den Markt für gewerbliche Photovoltaik-Dachanlagen in Schwung zu bringen, ist ein Ziel der Maßnahmen im „Solarpaket 1“. So soll es für die Anlagen ab 40 Kilowatt Leistung eine höhere Einspeisevergütung geben, die allerdings noch der beihilferechtlichen Genehmigung durch die EU-Kommission bedarf. Doch welche Gewerbedächer eignen sich überhaupt für Photovoltaik-Anlagen. Darauf gibt eine neue Karte Aufschluss, die die Forscher am Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt haben.

Dazu seien aktuelle Luftbilder und Geobasisdaten mit Methoden des maschinellen Lernens verarbeitet worden, erklärte das DLR am Mittwoch. Sie stellten ihren Solaratlas auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin vor. Die Forscher hätten so für den gesamten Bestand von rund 20 Millionen Gebäuden Solarenergie-Potenziale ermitteln können. Die Ergebnisse für ganz Deutschland sind dabei unter eosolar.dlr.de öffentlich zugänglich. „Aus Datenschutzgründen ist eine Kartierung des Solarausbaus für einzelne Gebäude auf einer öffentlich verfügbaren Webseite in Deutschland nicht möglich“, so die Wissenschaftler weiter. Daher werde der Photovoltaik-Ausbau auf Gemeinde-, Landkreis- oder Bundeslandebene gezeigt.

„Um effektive Strategien und Instrumente zum Ausbau von Solaranlagen auf Dächern zu entwickeln und umzusetzen, benötigen Entscheidungsträger genaue Informationen zum aktuellen Bestand und zum Ausbaupotenzial“, erklärte Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Die satellitengestützten Informationen, die das DLR bereitstellt, unterstützen die Energiewende. Damit werden sie zum Treiber für innovative Produkte und Geschäftsmodelle.“ Der Solaratlas zeige dabei auf, wie Erdbeobachtung erfolgreich für den Klimaschutz und einen nachhaltigen Ausbau der Energiegewinnung eingesetzt werden könne.

Im Projekt „EO Solar“ haben die DLR-Forscher demnach mehrere Terabyte Daten aus dem Earth Observation Center (EOC) ausgewertet und kombiniert. Dazu zählten digitale, verzerrungsfreie Luftbilder mit einer Auflösung von 20 Zentimetern sowie hochaufgelöste Oberflächenmodelle mit einer Auflösung von einem Meter, die das Bundesamt für Kartografie und Geodäsie zur Verfügung stellt, wie es weiter hieß.

Die Ermittlung des Photovoltaik-Potenzials erfolgte dann im nächsten Schritt. „Um das aktuelle Ausbaupotenzial für Solarenergie zu beschreiben, berechnen wir die mögliche elektrische Leistung anhand der Sonnenstunden, der Strahlungsintensität, der Ausrichtung der Dachflächen sowie der Verschattung durch benachbarte Gebäude oder Vegetation“, erklärte Annekatrin Metz-Marconcini, die das Projekt EO Solar leitet. Zudem habe das DLR ein Verfahren entwickelt, dass auf Basis künstlicher Intelligenz weltweit Dächer mit verbauten Solarmodulen aus hochaufgelösten Fernerkundungsdaten identifiziert. „In Deutschland haben wir das Marktstammdatenregister einbezogen. Die Datenbank enthält tagesaktuell alle angemeldeten Solaranlagen“, sagte Metz-Marconcini weiter.

„EO Solar“ nutzt keine Gebäudemodelle, sondern digitale Oberflächenmodelle des Geländes, wie sie mit Hilfe von Flugzeugen und Satelliten erzeugt werden, wie das DLR erklärte. Diese Modelle berücksichtigten automatisch Verschattungen durch Bäume und das umgebende Gelände. Zudem könne das Verfahren auf Länder ausgeweitet werden, die nicht über Gebäudemodelle verfügen.

Das DLR hebt hervor, dass sein Solaratlas das ganze Land aktuell und systematisch abbilde. Bereits existierende Solarkataster in den Bundesländern oder Gemeinden seien meist nicht so detailliert und nur auf bestimmte Gebiete bezogen. Eine ähnliche Karte haben die Wissenschaftler des DLR bereits für Österreich erstellt.

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