Die französische Tochtergesellschaft von Recom, der Photovoltaik-Modulherstelle Recom Sillia befindet sich nach einer Entscheidung des Handelsgerichts Saint-Brieuc seit dem 12. April in Liquidation. Das Photovoltaik-Unternehmen betrieb eine Solarmodulfabrik in Lannion in der Bretagne in Nordfrankreich.
Die 32 Beschäftigten, die bereits ihr Kündigungsschreiben erhalten haben, könnten von einem bevorzugten Verfahren profitieren, das ihnen eine „beschleunigte Versetzung“ ermöglicht, so die lokale Presse.
Die Muttergesellschaft Recom hatte den französischen Photovoltaik-Hersteller Sillia VL im Juli 2017 aus der Insolvenz übernommen. Sillia wiederum erwarb die Solarmodulfabrik in Lannion im Jahr 2014 vom deutschen Mischkonzern Bosch. Damals verfügte die Fabrik eine jährliche Produktionskapazität von 150 Megawatt. Nach Angaben eines Sprechers hat Recom die Anlage auf über 500 Megawatt ausgebaut und sie als Europas einziger und größter Tier-1-Solarmodulproduzent von Bloomberg etabliert.
„Die anhaltende Enttäuschung und Frustration über das Scheitern der französischen Regierung, die CRE-Ausschreibungsvorschriften durchzusetzen, gepaart mit ihrer Gleichgültigkeit gegenüber den Herausforderungen, mit denen die Branche der erneuerbaren Energien in Frankreich konfrontiert ist, haben das Recom-Management dazu veranlasst, Frankreich zu verlassen“, schreibt der Sprecher. „Derzeit ist beim Handelsgericht in Rennes eine Klage von Recom-Sillia gegen das französische Ministerium in Höhe von 45 Millionen Euro anhängig.“
Nach Angaben des Recom-Sprechers wird die Modulproduktion von Frankreich in das italienische Werk in Padua verlagert. Er macht jedoch keine Angaben zur betroffenen Kapazität. „Recom wird in Kürze das technologische Upgrade der Anlage abschliessen und die Modulproduktion von der italienischen Zellproduktionsstätte in Padua aus wieder aufnehmen“, schreibt der Sprecher.
„Insgesamt hat Europa seit dem Herbst offiziell 3,07 Gigawatt an Modulproduktionskapazitäten durch Insolvenzen oder die Einstellung der Produktion verloren“, erklärte der European Solar Manufacturing Council (ESMC). Die Vereinigung listete einige Unternehmen auf, die neben Recom Sillia in den vergangenen Monaten ihren Betrieb eingestellt haben oder die zumindest ankündigten: Flisom aus der Schweiz (55 Megawatt), Energetica aus Österreich (250 Megawatt), Exasun aus den Niederlanden (125 Megawatt), Envelon aus Deutschland (80 Megawatt), Meyer Burger (1.400 Megawatt) und Solarwatt (300 Megawatt) sowie Systovi aus Frankreich (80 Megawatt).
„Es ist nicht gut, wenn wir mit unseren Vorhersagen richtig liegen, wenn es um diese Art von Nachrichten geht, und wir bei ESMC sind natürlich enttäuscht, dass die politischen Entscheidungsträger nicht auf unsere Warnungen und unsere Vorschläge zur Umsetzung von Notfallmaßnahmen reagiert haben“, fügte der ESMC hinzu.
Korrektur, 11.5 um 13:00 Uhr: Wir haben ein Statement der Muttergesellschaft Recom aufgenommen und genauer zwischen der Tochter- und der Muttergesellschaft unterschieden.
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