Ende vergangenen Jahres hatte der Messstellenbetreiber Solandeo noch verkündet, beim Smart-Meter-Rollout die eigenen Ziele deutlich zu übertreffen. Nun hat das Berliner Unternehmen beim zuständigen Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf Durchführung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Ein solches Verfahren gibt Solandeo die notwendige Flexibilität für eine nachhaltige Sanierung, Rekapitalisierung und Neuausrichtung, wie das Unternehmen am Freitagabend erklärte. Der Betrieb der installierten Zähler und intelligenten Messsysteme (iMSys) läuft weiter.
Als Grund für den Insolvenzantrag nennt Solandeo, dass der angestrebte Wachstumskurs „in einem zunehmend schwierigeren Finanzierungsumfeld“ nicht rechtzeitig und rechtssicher finanziert werden konnte.
Bereits vor Antragstellung hatte Solandeo einen strukturierten Verkaufsprozess initiiert, der im Eigenverwaltungsverfahren nun fortgesetzt wird. Nach Angaben der Geschäftsführung habe man bereits sehr erfolgsversprechende Gespräche geführt. Ziel sei es nun, schnellstmöglich einen Investor zu finden und mit diesem den bereits eingeleiteten Sanierungsprozess erfolgreich zum Abschluss zu bringen.
Bei der beantragten Durchführung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung wird das Unternehmen von den Berliner Restrukturierungsexperten der Wirtschaftskanzlei Dentons unterstützt. Solandeo hat die Rechtsanwälte und Sanierungsexperten Dirk Schoene und Judith Schmid zu Generalhandlungsbevollmächtigten bestellt. Das Gericht hat die Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht Susanne Berner als vorläufige Sachwalterin eingesetzt.
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Mal schaun, wann die ersten Unternehmen, die alle ganz heiß auf den Rollout der sog. Smart Meter sind, ganz laut fordern: Die Kostensätze der Nutzer müssen rauf – wir verdienen zu wenig !
Die ganzen Datengräber haben für den Nutzer keinerlei Nutzen, könnte er auch bei sich regeln.
Und die Netzbetreiber brauchen nur auf die Auslastungsdaten der OrtsNetzTrafo (ONT’s) und deren Abgänge schauen, dann wissen sie auch Bescheid.
Die sog. Smart Meter für PV Dachanlagen sind reine Geldscheinderei und bzgl. der erfassten Daten (auch des Hausverbrauchs) übergriffig. Kein Mehrwert für niemanden, nur Kosten.
Wir erzeugen und füttern hier einen Sektor, der keine eigene Berechtigung hat.
Die Netzbetreiber müßten zur Echtzeitveröffentlichung der Netzdaten verpflichtet werden, dann wäre für die Transparenz sehr viel gewonnen.
Jeder kann sich die Auslastung der Autobahnen und -kreuze anschauen und seine Entscheidungen treffen. Warum nicht analog für die Verteilnetze und ONT’s ?
In Österreich und in der Schweiz werden die Smart Meter verwendet, um daraus Energiegemeinschaften zu formen, die also virtuell zusammenhängen. Das ist ein sehr sinnvoller Nutzen, und der lässt sich auch nicht über Sammelmessung am Ortnetztrafo bewerkstelligen. Ein Beispiel – auch für Mieterstrom nutzbar – sind ein MFH mit einer PV auf dem Dach. Man kann über die Gleichzeitigkeit der PV Erzeugung in einem bestimmten Zeitfenster den jeweilgen Stromverbrauchern PV Anteile rechnerisch zuweisen. Anderes Beispiel ist die Mit Versorgung eines Nachbarn aus der eigenen PV – das geht alles rein virtuell ohne dass ein Kabel neu verlegt werden muss.
Ich glaube schon, dass Einzelne mit Smart-Metern einen Vorteil erzielen können. Die anderen, die das nicht können, haben einen Nachteil, und weil durch die Smart-Meter zusätzliche Kosten anfallen, ist dieser Nachteil größer, als der Vorteil. Unter utilitaristischem Gesichtspunkt sind messende Smart-Meter also keine sinnvolle Maßnahme.
Wenn über die Smart-Meter einzelne Verbraucher wie Wärmepumpe, Wallbox und vielleicht auch Kühlgeräte gesteuert werden können, dann könnte sich ein Kostenvorteil für das Gesamtsystem ergeben, weil weniger Strom zwischengespeichert werden muss. Bei Großverbrauchern wird sich ganz sicher ein Vorteil ergeben. Bei Kleinverbrauchern ist das nicht so sicher, und deshalb sollte man es erstmal testen, ob sich damit wirklich Speicherkapazität sparen lässt, und ob es kosteneffizienter ist, als die Zwischenspeicherung. Wenn man bloß die Inanspruchnahme vorhandener Batteriespeicher vermeidet, und darum wird es meistens gehen, denn mehr als ein paar Stunden lassen sich Wärmepumpe oder Wallbox nicht drosseln, wird die Kostenersparnis gering sein.
Ich fürchte also auch, dass die positive Wirkung von Smart-Metern auf das Stromnetz völlig überschätzt wird. Ein Zweitarif-System, mit dessen Hilfe regelmäßig auftretende Verbrauchsspitzen (morgens und abends) gekappt werden, könnte den gleichen Entlastungseffekt haben, wäre aber mit Zweitarifzählern wesentlich billiger und ohne unerwünschte Datensammlung zu realisieren.
Echte Tests kann man erst machen, wenn es die Erzeuger und die Speicher für die 100% regenerative Stromversorgung gibt. Bis dahin kann man nur Simulationen machen. Aber die müssten ja mit historischen Wetter- und Verbrauchsdaten auch schon ganz vernünftige Ergebnisse liefern können.