Der vor 25 Jahren aus der Umweltschutz- und Anti-Atomkraft-Bewegung heraus entstandene unabhängige Energiedienstleister Oekostrom fordert „Sonnen-Highways“ für Österreich, genauer: „die Schaffung genehmigungsfreier Photovoltaik-Freiflächenanlagen entlang österreichischer Autobahnen“. Der Vorstoß beruft sich auf die Regelung in Deutschland, wo entlang von Verkehrswegen vereinfachtes Planungsrecht für Photovoltaik-Anlagen besteht. Ähnliches fordert Oekostrom in einem Positionspapier für das nach Angaben des Unternehmens rund 1750 Kilometer lange österreichische Autobahnnetz. Einer von Oekostrom in Auftrag gegebenen repräsentativen Online-Befragung zufolge befürworten 86 Prozent der Österreicher den Bau von Photovoltaik-Anlagen entlang der Autobahnen.
Nur mit Nutzung aller verfügbaren Potenziale sei der im integrierten österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) definierte Bedarf von jährlich 21 Terrawattstunden Strom aus Photovoltaik bis 2030 und 41 Terawattstunden bis 2040 zu decken. Nach Einschätzung von Oekostrom würden bereits zwölf Prozent der vorbelasteten Flächen entlang von Autobahnen ausreichen, um eine Million Haushalte zu versorgen. Als „vorbelastet“ gelten demnach Flächen, die bereits eine hohe Vorbelastung aufweisen und auf denen keine oder nur eine minimale zusätzliche Umweltbeeinträchtigung durch neue Nutzungen zu erwarten ist.
Das Positionspapier beruft sich hierbei auf eine Studie des Branchenverbands Österreichs Energie aus dem Jahr 2020, die das Potenzial der Flächen mit einer Streifenbreite von 110 Metern entlang der Autobahnen untersucht hatte. Diese Studie hatte ein theoretisches Potenzial von 14 Megawatt pro Kilometer Autobahn (bei Belegung in beide Richtungen, also für insgesamt 22 Hektar Fläche) ergeben – wobei diese Annahme tatsächlich sehr theoretisch ist, weil sie eine komplette Verfügbarkeit der betreffenden Flächen unterstellt. Dem entsprechend könnten der Studie zufolge (theoretisch) ein Gigawatt Photovoltaik an jeweils 71 Kilometern Autobahn installiert werden, was knapp 25 Gigawatt entlang des Gesamtnetzes entspräche.
Den Initiatoren des Oekostrom-Grundsatzpapiers geht es indes erkennbar weniger um technische oder energiewirtschaftliche Fragen, sondern um den gesetzlichen Rahmen. „Ob Österreich bis 2030 zu 100 Prozent mit sauberem Strom national bilanziell versorgt und bis 2040 klimaneutral wird, hängt vom politischen Willen ab“, erklären die Oekostrom-Vorstände Hildegard Aichberger und Ulrich Streibl. Das Positionspapier formuliert deshalb vier „Forderungen an die Politik, nämlich die beschleunigte und bürokratiefreie Nutzung vorbelasteter Flächen für sauberen Strom, beschleunigte Genehmigungsverfahren, einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen anstelle der föderalen Regelungen sowie „die Erstellung eines nationalen Photovoltaik- Masterplans“. Zunächst solle das Potenzial der Flächen entlang von Autobahnen systematisch erfassen, und darauf aufbauend solle dann der Masterplan entstehen.
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