von pv magazine USA
Einem Bericht von Reuters zufolge wird die US-Regierung von Joe Biden voraussichtlich die Zollbefreiung für bifaziale Solarmodule aufheben, die in die USA importiert werden. Einst eine Nischentechnologie, machen bifaziale Solarmodule mittlerweile etwa 98 Prozent der Importe in die USA aus, wie aus einer von mehreren in den USA tätigen Photovoltaik-Herstellern unterzeichneten Petition hervorgeht.
Im November 2021 setzte der U.S. Court of International Trade die Befreiung bifazialer Solarmodule von den Zöllen nach Section 201 wieder in Kraft. Die Solar Energy Industries Association (SEIA) wertete dies als Gewinn für die Branche, da dadurch die Kosten für importierte Module niedrig gehalten werden. Die ursprünglich im Juni 2019 gewährte Befreiung für bifaziale Module wurde von der Regierung unter US-Präsident Donald Trump im Oktober 2020 aufgehoben.
Nun könnte die Ausnahmeregelung für bifaziale Module erneut aufgehoben werden, dieses Mal von der Biden-Administration aufgrund einer Petition von QCells, das in den USA eine große Produktionsbasis hat. Wie Reuters meldet, hat QCells, die Photovoltaik-Sparte des südkoreanischen Mischkonzerns Hanwha, am 23. Februar eine formelle Petition an den US-Handelsbeauftragten geschickt, in der die Aufhebung der Ausnahmeregelung beantragt wird.
Im vergangenen Jahr kündigte Qcells an, mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner US-Aktivitäten zu investieren. Diese Investition, die als die bisher größte Investition in die US-Solarindustrie gilt, würde Qcells zum ersten Unternehmen machen, das in den USA eine vollständig integrierte, siliziumbasierte Photovoltaik-Wertschöpfungskette aufbaut. Im Oktober 2023 war die Erweiterung der Solarmodulfabrik von Qcells in Dalton im US-Bundesstaat Georgia, abgeschlossen, wodurch die jährliche Produktionskapazität des Werks um 2 auf mehr als 5,1 Gigawatt anstieg.
Einer Branchenanalyse von Roth Capital Partners zufolge wird die bifaziale Befreiung wahrscheinlich im Mai aufgehoben und im Juni in Kraft treten. Dies würde sich positiv auf die Aktien des US-Modulherstellers First Solar auswirken, die zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts bereits höher gehandelt werden.
First Solar und andere in den USA ansässige Hersteller könnten von einer möglichen neuen Runde von Antidumping- und Ausgleichszöllen (AD/CVD) profitieren, die laut Roth Capital bereits am 25. April eingereicht werden könnten.
AD/CVD-Gesetze erheben Zölle auf Waren, bei denen festgestellt wird, dass sie Einfuhrzölle umgehen, indem sie in anderen Ländern zu Dumpingpreisen angeboten werden, bevor sie in die USA geliefert werden. In dem vorangegangenen AD/CVD-Verfahren wurden vier südostasiatische Länder, Vietnam, Kambodscha, Thailand und Malaysia, die für etwa 80 Prozent der Importe von Photovoltaik-Komponenten in die USA verantwortlich sind, beschuldigt, möglicherweise gedumpte Produkte aus China zu besitzen. Roth Capital erklärte, dass aus Indien gelieferte Module in die neue AD/CVD-Runde einbezogen werden könnten.
Auf einem von Roth veranstalteten Webinar erklärte Clean Energy Associates (CEA), dass die Preise für Module im Kraftwerkssegment in den USA infolge der AD/CVD-Durchsetzung auf etwa 0,40 bis 0,50 US-Dollar pro Watt steigen könnten. Dies ist deutlich höher als die Preise von Ende 2023, als die Modulpreise auf ein Rekordtief von 0,13 Dollar pro Watt fielen. Ohne ein neues AD/CVD-Verfahren könnten die US-Preise für Module aus Südostasien bei etwa 0,20 Dollar pro Watt liegen, hieß es von CEA. Laut CEA haben sich die Modultransaktionen in den USA deutlich verlangsamt, da die Branche abwartet, was Ende April mit den Zöllen geschieht.
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Oha, dann gibt’s hier gewiss die nächste Schwemme und die Modulpreise gehen hier noch weiter in den Keller.
Wäre nicht das erste Mal.
Aber ohne ernsthafte eigene Fertigung kann man da leider auch nicht vernünftig einen Riegel vorschieben.
Andersrum wird ein Schuh draus.
Grade weil die nächste Preissturz absehbar ist, sollte man nicht in eine eigene Massenfertigung investieren.
genau… gegen Preisdumping am besten maximal einfach immer mit Produktionsstopp antworten. Dann muss man auch nicht hinterfragen, warum dieses Dumping stattfindet und ob das nicht vielleicht auch zum Bumerang werden könnte… und ob es nicht genau dem entspricht, was die Chinesen sich zukünftig in einem gänzlich allein dominierenden Zukunftsmarkt wünschen.
Die Chinesen rechnen ganz einfach: In ein paar Jahren haben wir unsere Kapazitäten wieder verzehnfacht, und dann sind die Verluste aus dem Dumping heute nur noch Peanuts. Die Chinesen rechnen also nicht mit den Preisen der Vergangenheit, wie hier einige Akteure, sondern mit den Preisen der Zukunft. Das kann noch 15 Jahre so gut gehen, aber irgendwann kommt das Wachstum an seine Grenzen, dann kommt das Heulen und Zähneklappern. Einen Vorgeschmack davon, was dann los ist, haben die Chinesen auf dem Immobilienmarkt schon erlebt. Für uns gilt bei solchen Marktverwerfungen: Wenn China einen Schnupfen hat, ist es bei uns gleich eine Lungenentzündung, einfach weil unser Markt viel kleiner ist.
Wie soll sich die schwäbische Hausfrau, die darauf achtet, dass Einnahmen und Ausgaben immer ausgeglichen sind, dazu verhalten? Von allem etwas wäre wohl die richtige Strategie: Also ruhig die schön billigen Module kaufen, um hier schnell die notwendigen Anlagen zu installieren. Gleichzeitig zu einem zunehmenden Prozentsatz die Installation aus diversifizierten Quellen einschließlich lokaler Produktion fördern. Das Geld dafür müsste aus einer Resilienzabgabe auf Importe kommen. Das würde das Preisniveau hier geringfügig heben, aber nicht auf das Niveau, das wir hätten, wenn wir nur hier produzieren und einkaufen würden. Langfristig müssen die Stromverbraucher zur Bezahlung dieser Resilienzabgabe herangezogen werden. Dem Strom muss man ansehen, was er kostet. Sie muss also in eine neue EEG-Umlage integriert werden, die dann nicht mehr der Staat übernimmt, sondern wie ursprünglich der Stromverbraucher.
JCW schrieb:
„Langfristig müssen die Stromverbraucher zur Bezahlung dieser Resilienzabgabe herangezogen werden.“
Autsch. Lies noch einmal deinen Beitrag!
„Das Geld dafür müsste aus einer Resilienzabgabe auf Importe kommen.“ – Wer zahlt noch einmal genau diese Resilienzabgabe?
Schau dir mal die Funktionsweise von Mehrwertsteuer an. Oder jeder beliebigen anderen Steuer/Abgabe/Kosten etc.
Im Gewerbe sind dies !immer! nur Durchlaufkosten. Das Geld dafür wird im schlimmsten/besten Fall vorgeschossen, berappt wird es immer schlussendlich vom Stromverbraucher/Steuerzahler/Wähler in Personalunion.
Es gibt Hersteller die PFSA freie Module herstellen, und die Eu will das Gift bis 2030 komplett verbieten, glaub Meyer Burger hat die Lager noch voll mit sauberen Bleifreien Modulen.
Viel Spass dann den Solarparkbesitzern beim Abbau bzw. Austausch der ja ach so rentablen Chinamodulen.
Richard Himmelberger,
Wieso vermisse ich schmerzlich deinen Aufschrei zu den ganzen Giftstoffen aus der fossilen Brennstoffverarbeitung? Vergleich mal die Mengen.
Aber gut, diese ganzen Giftstoffe bzw. deren Entsorgung zahlen wir ja ohnehin, ob wir dies wollen oder nicht.
Im Übrigen ist PFSA in der Wasserstoffwirtschaft zu finden. Was Du meinst, sind sicher PFAS, eine Gruppe von mehreren tausend verschiedenen Chemikalien. Schau dir mal an, wo die überall sind.
Warum genau noch einmal wäre das nur bei Solar ein Problem? Ist es das Problem, dass dies dort im Schnitt erst nach Jahrzehnten und nicht nach Stunden anfällt? Auf welchen Solarmodulen sind denn überhaupt PFAS drauf? Hast Du da zufällig belastbare Zahlen und Angaben?