Nach einem Abrutschen des EEG-Kontos in die Verlustzone im Februar steht es Ende März mit knapp 256 Millionen Euro wieder im Plus. Allerdings ist dies wohl nur den Zahlungen aus dem Bundeshaushalt zu verdanken, wie aus der am Mittwoch aktualisierten Statistik der Übertragungsnetzbetreiber hervorgeht. Dort sind Zahlungen der Bundesrepublik an die Übertragungsnetzbetreiber in Höhe von knapp 1,66 Milliarden Euro verzeichnet, die nach den gesetzlichen Vorgaben aus dem Energiefinanzierungsgesetz (EnFG) und der Erneuerbare-Energien-Verordnung (EEV) erfolgten. Seit Jahresbeginn sind über diesen Posten bereits mehr als 3,25 Milliarden Euro aus der Staatskasse geflossen.
Die Zahlungen an die EEG-Anlagenbetreiber beliefen sich nach den Angaben auf rund 1,43 Milliarden Euro. Die Erlöse aus der Vermarktung des Stroms aus den EEG-Anlagen am Day-ahead-Markt beliefen sich auf gut 145 Millionen Euro und am Terminmarkt auf 12,67 Millionen Euro.
Insgesamt verzeichneten die Übertragungsnetzbetreiber auf dem EEG-Konto Einnahmen in Höhe von 1,85 Milliarden Euro, denen Ausgaben von mehr als 1,46 Milliarden Euro gegenüberstanden. So blieben 390 Millionen Euro auf der Haben-Seite, was den Kontostand ins Plus drehte.
Im Minus dagegen befindet sich weiterhin das Konto für die ausgeförderten Anlagen. Allerdings verringerte sich der Minus um knapp 170.000 Euro auf 1,15 Millionen Euro. Die Vermarktung des Stroms aus den ausgeförderten Anlagen brachte Erlöse von mehr als 720.000 Euro ein. Die Vergütung für die Betreiber belief sich hingegen auf 450.000 Euro. Hinzu kommt noch der Vermarktungsaufwand, den die Übertragungsnetzbetreiber mit 100.000 Euro ansetzten.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Das EEG Konto ist ein internes Verrechnungskonto und keinen Artikel mehr wert. Es ist vollkommen egal wann, wieviel eingezahlt wird, das liegt allein im Ermessen der Accounting Abteilung. Was vielleicht weiterhin interessant ist sind die laufenden Kosten des EEGs: Einnahmen – Ausgaben. Aufgrund der höheren Schwankungen ist eine aggregation über ein Quartal oder Jahr vielleicht sinnvoller, sowie ein Vergleich mit Vorjahren.
Um zu sehen, wie sich die Ausgaben entwickeln und wieviel Einnahmen aus der Stromvermarktung erzielt werden, halte ich es durchaus für sinnvoll. Kann man aber sicher geteilter Meinung sein!
Bitte verstehen Sie es als Vorschlag für die Zukunft, ich schätze ihre Arbeit sehr. Ich stimme mit Ihnen vollkommen überein, dass das Verfolgen der EEG Einnahmen und Ausgaben von Interesse ist. Vor allem wenn man es in den Kontext zu den Vorjahren setzt und in den Kontext von Kosten pro kWh. Man sollte hoffentlich über die Zeit sinkende Kosten/kWh sehen, die Defizite beziehen sich vor allem auf die stark ansteigende Strommenge. Ohne Kontext bleibt es nur eine Zahl die schwer einzuordnen ist. Die unregelmäßigen Zahlungen durch den Bund und Kontostände sind jedoch Nebelkerzen, die vor allem Material für Sinnbefreite Diskussionen in Social Media und der Boulevardpresse führen.
Blablunn schrieb:
„Ich stimme mit Ihnen vollkommen überein, dass das Verfolgen der EEG Einnahmen und Ausgaben von Interesse ist.“
Mich würde hier vor allem interessieren, wieviel vom EEG Konto aufgebracht wird, um zu gewährleisten, dass Betreiber von fossilen Kraftwerken billigen, kostenlosen oder sogar negativ bepreisten Strom am Spot(t)markt kaufen können, um ihn dann teuer weiter zu verkaufen (im Rahmen ihrer Langfristverträge).
Ebenso der Anteil, welcher in die Stützung von Spekulativkäufen fließt, wäre hochinteressant.
@ Blablunn
Das EEG Konto ist sehr wohl einen Artikel wert. Es müsste meiner Meinung nach noch detaillierter darüber berichtet, als nur ein Saldo dargeboten werden. Wenn mehr Leute erfahren würden wie dieser Saldo zustande kommt, könnten sie besser verstehen, weshalb ich das EEG Konto hier „Nebelkerze“ oder „Systemwaschmaschine“ nenne.
Wenn Sie sich dafür interessieren, was ich damit sagen will dann schauen Sie mal im folgenden
https://www.pv-magazine.de/2024/04/08/marktwert-solar-faellt-im-maerz-unter-5-cent-pro-kilowattstunde/#comments
Die Kommentare ab dem 08 April um20.45 Uhr.
Dirk Schiller schreibt.
Mich würde hier vor allem interessieren, wieviel vom EEG Konto aufgebracht wird, um zu gewährleisten, dass Betreiber von fossilen Kraftwerken billigen, kostenlosen oder sogar negativ bepreisten Strom am Spot(t)markt kaufen können, um ihn dann teuer weiter zu verkaufen (im Rahmen ihrer Langfristverträge)
@ Dirk Schiller.
Ich weiß, dass Sie durchblicken, und habe die Ironie in Ihrem Kommentar sehr wohl erkannt. Wenn ich nun trotzdem versuche deutlich zu machen, was Sie so brennend interessiert, gilt das vor allem den Lesern hier, die das EEG Konto noch für ein offenes Fenster der Energiewende betrachten, wo man alle Geldflüsse verfolgen kann.
Fakt ist, auf dem EEG Konto wird die Differenz zwischen den Erlösen ( Einnahmen ) aus dem Verkauf der Erneuerbaren an der Börse, und den Vergütungen der EE Anlagenbetreibern ( Ausgaben ) als Saldo dargestellt. Die durch niedrige, oder negative Börsenpreisen, größer werdende Differenz, das heißt die entstehende Deckungslücke in Milliardenhöhe, wird von den Netzbetreibern dem Staat als Finanzierung des EEG über das EEG Konto in Rechnung gestellt.
Verschwiegen wird dabei, wer von diesen niedrigen und negativen Börsenpreisen profitiert..
Siehe hier: https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Zitat:…Billig an der Börse Das steigende Angebot an erneuerbaren Energien – so beleuchtet die Studie – lässt die Preise am Spotmarkt der Strombörse sinken. Betreiber von konventionellen Kraftwerken, die ihren Strom schon lange vorher zu hohen Preisen verkauft haben und termingerecht liefern müssen, können ihren Gewinn aber noch steigern, indem sie den Strom nicht selbst erzeugen, sondern billig an der Börse kaufen. Ausgerechnet die schmutzigen Kraftwerke werden so zu Gewinnern der Energiewende. Zitat Ende.
Fazit: Mit Ausgleichszahlungen auf das EEG Konto finanziert der Staat eindeutig lukrative Geschäftsmodelle der Großen in der Stromwirtschaft..
Das Ergebnis sieht man dann hier.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/rwe-strom-erneuerbare-energien-lng-aktie-100.html
Vor Übernahme der EEG Umlage durch den Staat, haben das seit 2010 dem in Kraft treten des „Faulen Ei“ die Verbraucher finanziert, und man hat sich gewundert, weshalb wir trotz der angeblichen so günstigen EE, die höchsten Strompreise in Europa haben.
Zitat aus dem Artikel, und das EEG Konto bei Lichte betrachtet.
Die Zahlungen an die EEG-Anlagenbetreiber beliefen sich nach den Angaben auf rund 1,43 Milliarden Euro. Die Erlöse aus der Vermarktung des Stroms aus den EEG-Anlagen am Day-ahead-Markt beliefen sich auf gut 145 Millionen Euro und am Terminmarkt auf 12,67 Millionen Euro. Zitat Ende.
In diesem Zitat ist der Milliarden Schwindel der EEG Finanzierung in Zahlen ausgedrückt, der 2010 von Lobbyisten der Stromwirtschaft der Politik mit Hilfe der „Nebelkerze“ EEG Konto untergejubelt wurde. Nur 145 Millionen Einnahmen, gegenüber 143 Milliarden Ausgaben. Dass diese Darstellung nur auf die 50% EEG Strom bezogen ist, bleibt mit dem EEG Konto verborgen. Es bleibt verborgen, dass die restlichen 50% Fossilen in unserem Strommix ja auch auf das Niveau der 145 Millionen runter gekommen sind. Wenn die Börsenpreise sinken, sinken die ja nicht nur für EEG Strom.
Im Gesetz bis 2010 war das noch berücksichtigt, in Form des Kosten/Nutzen Prinzips
Bis 2010 wurden die Erneuerbaren mit Ökobändern den Versorgern – entsprechend ihrem Versorgungsvolumen – zwingend zugeteilt. Die mussten die EE Anlagenbetreiber
vergüten, und ihren Restbedarf mussten sie sich fossil beschaffen.
Die „Mehrkosten“ die dadurch in ihrem Vertriebsportfolio entstanden, war die EEG Umlage. Anfangs mussten diese Mehrkosten sogar noch von einem neutralen Wirtschaftsprüfer genehmigt werden. Wenn damals die Börsenpreise sanken, und der fossile „Restbedarf“ billiger wurde, wirkte das kompensierend auf die Mehrkosten im Portfolio der Versorger. Heute ist es gerade umgekehrt, wenn die Börsenpreise sinken,.. „steigt“.. die Forderung der Netzbetreiber zur sogenannten Finanzierung des EEG. Nach dem alten System, dem Kosten/Nutzen Prinzip, hätten wir bei stetig mehr EE und dadurch sinkende Börsenpreise, heute schon fast keine Umlage mehr. Nach der gegenwärtigen Gesetzeslage, wird das EEG immer teurer, je mehr die Erneuerbaren die Börsenpreise senken. Unbezahlbar schreiben die einschlägigen Medien.
Ich frage mich, wie verfilzt muss das Wirtschafsministerium sein, dass das noch keinem dort aufgefallen ist, und treu und brav zahlen, wo die die doch in allen Ecken nach Geld suchen.
Wenn man das Guthaben mit dem aktuellen Kontostand vergleicht und die bisherigen Ausgaben summiert, dann hat der Bund knapp 4 Milliarden Euro auf dem EEG-Konto in den ersten drei Monaten versenkt.
Das ist durchaus eine Meldung wert.
Denn damit wird das Vorhaben des Klimageldes wohl wieder begraben werden müssen.
Also ich halte dies auf jeden Fall auch für sehr interessant. Insbesondere die Position 1,43 Mrd Euro wurden als Erlöse an die EEG-Anlagenbetreiber gezahlt. Hier wäre es auch interessant, die Zahl mal noch detaillierter aufgeschlüsselt zu bekommen.
Laut den energy-charts vom Fraunhofer-Institut, die ich sehr empfehlen kann, wurden im März 2024 20,623 TWh Strom aus Solar, Wind On-und Offshore, sowie Biomasse erzeugt. Dies macht damit eine durchschnittliche Vergütung von 69,34 Euro/MWh, die EEG-Anlagenbetreiber im Durchschnitt für ihren erzeugten Strom erhalten haben.
@ Arne Warner.
Das, was ich hier das „Faule Ei“ von 2010 nenne, verbirgt sich hinter der folgenden Aussage.
Zitat:
Die Zahlungen an die EEG-Anlagenbetreiber beliefen sich nach den Angaben auf rund 1,43 Milliarden Euro. Die Erlöse aus der Vermarktung des Stroms aus den EEG-Anlagen am Day-ahead-Markt beliefen sich auf gut 145 Millionen. Euro und am Terminmarkt auf 12,67 Millionen Euro. Zitat Ende.
Das bedeutet 143 „Milliarden“.. Ausgaben auf dem EEG Konto, aber nur 157,67 „Millionen“ Einnahmen, wegen der gesunkenen Börsenpreise. Die Differenz finanziert der Staat.
Dabei bleibt verborgen wer mit den gesunkenen Börsenpreise „lukrative“ Geschäfte macht.
Siehe hier: https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Zitat:..Billig an der Börse
Das steigende Angebot an erneuerbaren Energien – so beleuchtet die Studie – lässt die Preise am Spotmarkt der Strombörse sinken. Betreiber von konventionellen Kraftwerken, die ihren Strom schon lange vorher zu hohen Preisen verkauft haben und termingerecht liefern müssen, können ihren Gewinn aber noch steigern, indem sie den Strom nicht selbst erzeugen, sondern billig an der Börse kaufen. Ausgerechnet die schmutzigen Kraftwerke werden so zu Gewinnern der Energiewende. Zitat Ende.
Auf dem EEG Konto wird nur ein Saldo dargestellt. Ein Saldo der immer größer wird, je billiger die Erneuerbaren werden. Daraus entnehmen die einschlägigen Medien, ihre Erkenntnis, dass die Energiewende unbezahlbar wäre.