Im vergangenen Jahr durchbrach die Zahl der installierten Photovoltaik-Heimspeicher in Deutschland die Millionen-Marke. Der Markt wächst, jedoch gibt es auch immer wieder Berichte über Brände der Batteriespeicher. Im Gegensatz zur Zahl der installierten Systeme ist die der Zwischenfälle jedoch sehr gering. Dennoch hegen nicht wenige Endkunden Sicherheitsbedenken, ob sie einen Batteriespeicher in oder am Haus installieren sollen.
Das am Montag veröffentlichte Whitepaper „Energy Storage Battery Safety in Residential Applications“ greift dies auf und befasst sich mit Maßnahmen zur Verbesserung der Batteriesicherheit und somit der Vertrauensbildung bei Endkunden. Basis des Berichts, der von Branchenexperten wie Thomas Hillig, Gründer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens THEnergy, und dem chinesischen Speicherunternehmen Sigenergy verfasst wurde, sind umfangreiche Recherchen. Sigenergy steuerte demnach Erkenntnisse aus zahlreichen Tests und realen Anwendungen bei.
Generell stellten die Autoren eine Diskrepanz zwischen Kostenoptimierung und Batteriesicherheit bei einer Vielzahl von Herstellern fest. Namen werden jedoch in dem Bericht nicht genannt. Gleichwohl liege das aktuelle Brandrisiko nur bei 0,007 Prozent, heißt es in dem Whitepaper. Dazu komme, dass bestehende Normen und Zertifizierungen zwar den Marktstandard vorgeben würden, jedoch oft nicht die wichtigsten Sicherheitsbedenken von Privatkunden träfen. Daher sei es wichtig, dass die Hersteller über die gesetzlichen Anforderungen hinaus noch weitere Sicherheitskonzepte umsetzten, um den Bedenken entgegenzuwirken. Gleichzeitig sollten bestehende Normen, Standards und Zertifizierungen weiterentwickelt werden, um sowohl mit technologischen Fortschritten als auch mit neuen Sicherheitsbedenken Schritt zu halten.
In dem Whitepaper werden Thermal Runaways als Hauptrisiko für Brände von Batteriespeichern genannt und deren verschiedene Ursachen beleuchtet. Sie können auf thermische, mechanische und elektrische Fehler zurückgehen. Außerdem werden die zwei gängigsten Batteriechemien für Zellen bei Photovoltaik-Heimspeichern verglichen – Lithium-Eisenphosphat (LFP) und Nickel-Mangan-Kobalt (NMC). Auch das Systemdesign und die Ladefahrpläne können Einfluss auf die Sicherheit der Batteriespeicher haben. So sollte etwa ein Überladen der Systeme vermieden werden. Wichtig sei auch das Temperaturmanagement der Batteriespeicher. In dem Whitepaper wird auch auf die verschiedenen Tests und Zertifizierungen eingegangen. Tony Xu, Gründer und CEO von Sigenergy, erklärte, dass „dieser umfassende Sicherheits-Report als Handlungsaufruf für alle Akteure im Batterie-Energiespeicher-Sektor zu verstehen ist, Sicherheit und Innovation Priorität einzuräumen.“ Nur so lasse sich das weitere Wachstum des Speichermarktes sicherstellen.
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Das ist einfach nur als Bericht getarnte Werbung. Ein Beratungsunternehmen ohne Spezialisierung auf Batterien schreibt ein „Whitepaper“ mit Hilfe eines Herstellers, dessen Produkt als Lösung präsentiert wird. „White“ ist dieses Papier nicht.
Entweder hat ein Beratungsunternehmen genug Expertise, um einen fundierten Bericht ohne fremde Hilfe zu machen oder es ist eher nicht dazu geeignet.
Darin steht nichts, was nicht schon bekannt ist, wenn man das PV-Magazine liest. Batterien sollen nicht überladen, überhitzt usw. werden und es gibt Fehler innerhalb von Zellen. Im schlimmsten Fall kann ein Therma Runaway passieren. Daran ist nichts neu oder bisher unbetrachtet. Es scheint zwar zu stimmen, dass der Test mit dem Thermal Runaway in der IEC 62619 nicht bindend ist, weil es einen alternativen Test gibt. Aber laut PV-Magazine ist das schon seit 2014/2015 mit dem Sicherheitsleitfaden für Hausspeicher und mit der VDE AR E 2510-50 zumindest in Deutschland abgedeckt. Beide Papiere werden aber im Bericht nicht erwähnt. Stattdessen werden UL-Normen aus den USA genannt. Kann es sein, dass die Verfasser dieses „Whitepapers“ sich nur mit Vorfällen, aber nicht mit den schon lange genutzten Standards in Deutschland befasst haben? Auch hier hätte ein Blick an andere Stelle im PV-Magazine (Marktübersicht Heimspeicher) geholfen.
Und schon wieder die Verallgemeinerung mit LFP und NMC. Wie kann es eigentlich sein, dass dieses Thema in mehrseitigen Artikeln im PV-Magazine gründlich analysiert wurde (immer mit dem Ergebnis, dass man es nicht verallgemeinern kann wegen weiteren Aspekten wie Verarbeitungsqualität und Zellgrößen) und trotzdem immer mal wieder solche Texte hier veröffentlicht werden?
„Despite a relatively low fire risk of 0.007,…” (im Bericht fehlt die Einheit). Die Verfasser möchten ernsthaft über alle Speichertypen betrachtet mit unterschiedlichen Zellen und Aufbauten herausgefunden haben, dass die Feuerwahrscheinlichkeit genau bei 0,007 Prozent liegt? Die Berechnung wäre interessant, fehlt aber ebenfalls.
Man könnte die in dem Papier dargestellten Maßnahmen auch so auslegen: In einzelnen Fällen können Zellen innere Fehler haben. Das Produkt besteht aus Zellen mit 280 Ah, was im Vergleich zu anderen Produkten wohl sehr groß ist. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit wirklich geringer ist wegen der Maßnahmen, ist es dennoch eine recht große Zelle mit viel Material, das dann reagiert. Vielleicht braucht der Speicher deshalb mehr Sicherheit. Genaugenommen steht im Bericht nicht mal, dass das Produkt CE hat.
Vielleicht ist das Produkt ok, aber diese als Whitepaper getarnte Werbung mit Lücken und längst bekannten Themen zeigt es nicht. Der Handlungsaufruf an alle Akteure im Batterie-Energiespeicher-Sektor ist auf der Basis nicht wirklich authentisch.