Die „Klimakonferenz“ in Dubai war insofern wertvoll, als sie deutlicher denn je machte, von wem Schritte in Richtung Klimaschutz – und damit überhaupt in Richtung Schutz des Planeten – nicht zu erwarten sind: nicht nur nicht von der konventionellen Energiewirtschaft, sondern ebenso wenig von der großen Mehrheit der Staaten.
Die Elemente jeglicher Strukturen: Individuen
Dies veranlasst Klimaschützer, nach neuen Orientierungen zu suchen. Von der Kalkulation mit den organisierten und institutionalisierten gesellschaftlich/politischen Kräften kommen einige Akteure herunter auf die Individuen, die ja letzten Endes die Elemente jeglicher Strukturen darstellen. Hans-Josef Fell etwa spannt den Bogen weit: „Wir alle sind nicht nur Opfer, sondern auch Täter“. An „Gier, Egoismus, Gleichgültigkeit und Lügen“ haben wir somit alle unseren Anteil. Fell unterlegt es mit einem Zitat von Gus Speth: „Unsere größten Umweltprobleme liegen in der Gier und unserer Gleichgültigkeit … und um damit umzugehen brauchen wir einen spirituellen und kulturellen Wandel – und wie wir diesen Wandel anstoßen und vollziehen können, das wissen wir Wissenschaftler nicht.“
Vom naturwissenschaftlichen Denken zum „spirituellen und kulturellen Wandel“
Ja, das ist auch nicht zu erwarten. Wie Einstein feststellte, können Probleme mit der Denkweise, durch die sie verursacht wurden, nicht gelöst werden.
Die naturwissenschaftliche Denkweise hat in den letzten 250 Jahren einen Techniksprung hervorgebracht, der die Situation auf dem Planeten grundlegend veränderte. Dinge, die früher nur als Zauberei hätten erklärt werden können, wurden Normalität. Arbeiten wurden erleichtert, naturbedingte Gefahren minimiert, die Befriedigungen der materiellen Bedürfnisse der Menschen insgesamt ungemein bequem gemacht.
Doch hat die Sache bekanntlich eine Kehrseite: Während die Menschheit wächst wie nie zuvor, sterben Tier- und Pflanzenarten aus. Der Planet als Rohstoffquelle wird raubbaumäßig ausgebeutet, sein Aufnahmevermögen für vom Menschen verursachte Abfälle überschritten. Dass wir den Bogen überspannt haben, zeigt sich am drastischsten an der Klimaerhitzung, die durch Verbrennung von Kohlenstoff zwecks Deckung des gewaltigen Energiebedarfs der Bequemlichkeiten hervorgerufen wird.
Die technische Seite der Lösung, der hundertprozentige Wechsel auf die erneuerbaren Energien, steht seit Jahren zur Verfügung, die Umsetzung verläuft allerdings schleppend. Dies kann nun nicht durch technische Maßnahmen geändert werden, denn die Gründe sind gesellschaftsstruktureller und letztlich psychischer Art. Sie erfordern den oben erwähnten „spirituellen und kulturellen Wandel“.
Technik der Erneuerbaren: Manifestation einer neuen geistigen Haltung
Die erneuerbaren Energien stellen einen epochalen Fortschritt dar, doch ist dieser von einer anderen Art als technischer Fortschritt bisher. Letzterer besteht darin, den Anteil menschlicher Arbeit an einem Produktionsprozess zu minimieren: Steigerung der Anzahl der Produkte bei gleichzeitiger Reduktion der benötigten menschlichen Arbeitskräfte.
Auch bei der Herstellung etwa von Solarzellen ist eine möglichst weit automatisierte Massenproduktion selbstverständlich wünschenswert. Auch bei der Errichtung großer Solarparks handelt es sich um Massenfertigung. Bei der ureigenen, mit keinerlei Flächenverbrauch verbundenen Domäne der Photovoltaik, den Dächern, ist es aber anders. Hier muss die Installation der jeweiligen individuellen Situation angepasst werden, was einen Mehrbedarf an Arbeitskräften generiert. Damit hängt es auch zusammen, dass bei der Versorgung durch erneuerbare Energien – jedenfalls in der Aufbauphase – mehr neue Arbeitsplätze entstehen als bei der alten Energie wegfallen.
Technischer Fortschritt bedeutet Komplizierung und Diversifizierung der Technik. Bei den erneuerbaren Energien sehen wir ein Zusammenwirken modernster Hightech mit Lowtech: Hightech bei der Verwandlung von Licht in Strom, Lowtech bei der Montage der Module. Grundlage der Windkraft ist eine jahrtausendealte Technik. Durch Verbindung mit modernen Möglichkeiten wurde sie erstaunlich optimiert.
In der Eigenart der Erneuerbaren-Techniken selbst manifestiert sich eine neue geistige Haltung: Statt invasivem Durchsetzungskampf gegen die Natur werden Kräfte, die diese quasi freiwillig anbietet, aufgenommen und entsprechend menschlichen Bedürfnissen lediglich modifiziert
Emanzipation der Akteure
Bei der „freiwilligen Anbietung“ macht die Natur keine Unterschiede. „Die Sonne scheint über Gerechte und Ungerechte.“ Die erneuerbaren Energien stehen (fast) überall zur Verfügung, also dezentral. Man kann sie dort ernten, wo sie gebraucht werden.
Für das Ernten müssen die Menschen allerdings etwas tun. Sich beim Versorger beschweren, dass zu wenig Strom kommt, geht nicht. Sie sind frei von ihm, müssen allerdings auch die Verantwortungsbereitschaft mitbringen, ohne die es Freiheit nicht gibt. Mit anderen Worten: sie müssen sich auf einen emanzipatorischen Prozess einlassen.
Im Zuge dessen könnten ihnen ihre persönlichen Grenzen bewusst werden und dass andere Individuen andere Fähigkeiten haben, so dass es auf der Hand liegt, sich gegenseitig zu ergänzen. Kooperation also, statt in Konkurrenzkämpfen zu versuchen, andere Potentiale auszuschalten.
Sie könnten weiter darauf kommen, dass Ähnliches auch für Völker gilt, dass Krieg nicht nur untragbar für Umwelt und Klima, sondern heute schiere Dummheit, geistige Zurückgebliebenheit ist.
Sie würden sich vielleicht nicht mehr als Zugehörige bestimmter Nationen, sondern als Weltbürger fühlen. Damit verbunden wäre, dass die Verantwortung fürs eigene Haus, die pflegliche Behandlung des eigenen Gartens heute auf die Verantwortung für den gesamten Planeten und seine pflegliche Behandlung auszuweiten ist.
Es könnte sein, dass es nicht mehr Gesetze und Vorschriften braucht, die ein konstruktives Handeln ohnehin nur durch äußeren Druck erzwingen können, sondern dass dieses zu einem inneren Bedürfnis wird, dass Liebe nach ihm drängt. In solcher Weise könnte sich der „spirituelle und kulturelle Wandel“ konkretisieren.
Viele, die sich der letztlich doch überschaubaren Mühe unterziehen, auf erneuerbare Energien umzusteigen, mögen das in der Hauptseite aus ökonomischen Gründen tun, wollen sich den Strom billiger und sicherer beschaffen – und doch ist dies nicht ihr ausschließliches Motiv. Ein inneres Bedürfnis, etwas dazu beizutragen, dass die Ramponierung des Planeten aufhört, ist durchaus mit im Spiel, wenn auch nicht immer an der Oberfläche.
Gegenfeuer des „Ancien Régime“
Den Kampf des Alten gegen das Neue hat es schon immer gegeben. In der Vergangenheit hat er jedoch nie lang gedauert, da das Neue im Sinn des „mehr, schneller, besser“ dem Alten stets eindeutig überlegen war. Die Weber-Aufstände hatten keine Chance.
Auch die erneuerbaren Energien sind dem Alten eindeutig überlegen – aber in einer anderen Weise. Nicht als brutale Kraftentfaltung, sondern im Sinn von Lebensfreundlichkeit, Zartheit. Es ist die Überlegenheit der Blume, die den Asphalt durchdringt oder die des Wassers, das durch Nachgiebigkeit Felsen formt. Diese Formung benötigt freilich Zeit, viel Zeit.
Analog haben es die erneuerbaren Energien mit einem sehr hartnäckigen Konterpart zu tun, dem konventionellen Energiesystem, das obendrein mit dem Staatsapparat auf Innigste verquickt ist. Es mobilisiert seine Macht und seine Fähigkeiten, um die erneuerbaren Energien zurückzuhalten. Da Letzteren beim Versuch, den Planeten zu sanieren, die Schlüsselrolle zukommt, erfordert ihre Bremsung den Einsatz von Lügen.
Es fing damit an, dass Ölkonzerne Wissenschaftler dafür bezahlten, dass sie gegen besseres Wissen verbreiteten, es gebe keinen Klimawandel. Die Energiewende sei daher überflüssig – zumal die erneuerbaren Energien ohnehin niemals mehr als fünf Prozent zum Strommix beitragen könnten.
Als aufgrund immer erdrückenderer Fakten die Leugnung des Klimawandels nicht mehr aufrecht zu erhalten war und das im Jahr 2000 verabschiedete Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen derartigen Aufschwung erneuerbarer Energien auslöste, dass 2010 deren Anteil bereits bei 18 Prozent lag, wurde den Konzernen klar, dass ihre bisherige Lügerei der Marke Billigheimer nicht mehr ausreichte. Sie gingen es nun raffinierter an, und man muss zugeben, dass die Lügekunst, die sie nun entwickelten, beeindruckend ist. Gemeinsam mit passenden staatlichen Stellen ließen sie die Berechnungsweise der EEG-Umlage derart verändern, dass diese steil anstieg. Die Produzenten von erneuerbarem Strom hatten davon nichts, im Gegenteil: die Einspeisevergütungen wurden gesenkt. Der breiten Bevölkerung präsentierte man aber die von Jahr zu Jahr steigende EEG-Umlage als Beweis, dass die erneuerbaren Energien „Strompreistreiber“ seien. Alle relevanten Medien übernahmen dieses Narrativ. Es wurde zur herrschenden Meinung und warf jahrelang einen Schatten auf das Image der erneuerbaren Energien.
Die schwarz-gelbe Merkel-Regierung mit Rösler (FDP) als Wirtschaftsminister sekundierte eifrig: Das EEG wurde mit absurden bürokratischen Vorschriften aufgebläht, deren Zweck einzig darin bestand, Menschen vom Aufbau erneuerbarer Energien abzuschrecken.
Sigmar Gabriel (SPD), Wirtschaftsminister in der schwarz-roten Koalition führte die destruktive Politik seines Vorgängers getreulich weiter. Die erneuerbaren Energien verglich er mit Welpen, deren Schutz nun aufhören müsse, da sie zu gefährlichen Jagdhunden herangewachsen seien. Praktische Auswirkung dieser Politik: 100.000 Arbeitsplätze in der Solarbranche wurden in den Jahren nach 2010 vernichtet.
Die Aufbruchstimmung der frühen 2000er Jahre war erfolgreich vermiest worden. Bei vielen Leuten, die die Situation nicht wirklich analysieren konnten, die aber merkten, dass eine Menge schiefläuft, übertrug sich der Zorn über hinterhältige administrative Maßnahmen auf die erneuerbaren Energien selbst: Die ganze Energiewende sei ein durch und durch verlogenes Projekt. Politische Kräfte kamen hoch, die die Leugnung des Klimawandels aktualisierten und die Energiewende für dummes Zeug erklärten. Die Gründung der AfD 2013 ist kein Zufall. Man sollte sie meines Erachtens nicht unabhängig von der Zerrüttung der Energiewende sehen, die von der konventionellen Energiewirtschaft gemeinsam mit den Merkel-Regierungen ausgeklügelt betrieben wurde.
Greenwashing der fossilen Energien durch CCS
Parallel zur Strangulierung der erneuerbaren Energien überarbeitete die konventionelle Energiewirtschaft ihre Strategie zur Fortsetzung des fossilen Geschäftsmodells. Den Klimawandel und seine Verursachung leugnete sie nicht mehr, präsentierte aber einen Weg, wie die CO2-Emissionen unschädlich zu machen seien: Das CO2 könne aus den Abgasen fossiler Kraftwerke abgeschieden, durch Verpressung in ausgeförderte Öl- oder Gaslager von der Atmosphäre ferngehalten und seine Treibhauswirkung somit eliminiert werden („Carbon Capture and Storage“, CCS). An die Stelle der früheren simplen Klimawandelleugnung trat ein Konzept, das kompliziert ist und geeignet, lange, breit gefächerte Diskussionen anzustoßen und gerade auch solche Kräfte zu binden und zu verunsichern, die in Aktivitäten der Energiewende involviert sind. Zusätzlich enthält die CCS-Idee den bemerkenswerten Vorteil, dass eine neue Industriebranche entsteht mit neuen Profitquellen für die Konzerne.
Das Kalkül der Konzerne ist im Großen und Ganzen aufgegangen. Wesentlich finanziert von dem weltweit agierenden „Atlasnetzwerk“ haben mehr als 500 Institute in mehr als 100 Ländern dafür gesorgt, dass eine Szene von Wissenschaftlern entstand, die versuchen, die CCS-Idee mit einer wissenschaftlichen Rechtfertigung auszustatten und dies öffentlich zu machen. Allenthalben kommt es zu Für-Wider-Diskussionen mit Titeln wie etwa „CCS: Chance oder Risiko?“. Auch wenn der Titel eine kritische Haltung vermuten lässt, wie „CCS: Brückentechnologie oder Krückentechnologie?“ wird eine gründliche Beschäftigung mit den Details der Thematik für angebracht gehalten – und damit genau das getan, was die fossile Wirtschaft erreichen will. Denn solange Menschen sich die Köpfe darüber heiß reden, wieviel Prozent des CO2 wie lange im sogenannten „geologischen Speicher“ verbleiben, gerät die Absicht der ganzen Übung aus dem Blick, die in der Fortsetzung der Kohlenstoffverbrennung besteht, und nicht etwa im Klimaschutz
„Brückentechnologie Erdgas“
Anscheinend nach dem Motto „doppelt genäht hält besser“ hat die fossile Energiewirtschaft eine weitere „Brückentechnologie“ zwecks Zurückdrängung der erneuerbaren Energien ins Spiel gebracht: Erdgas. Es sei klimafreundlicher als Kohle und müsse als Übergangstechnik zwischen Kohle und die Erneuerbaren geschaltet werden – aber warum in Dreiteufelsnamen? Warum kann die Kohle nicht direkt von den Erneuerbaren abgelöst werden?
Eine Beantwortung dieser Frage wird übergangen, statt dessen durch Vermischung von Wahrheit und Lüge die Öffentlichkeit in eine weitere Diskussion verwickelt: Zutreffend ist, dass die Gasflamme weniger CO2 emittiert als die Kohleverbrennung. Verschwiegen wird, dass in der Vorkette der Gasproduktion Methan (in den ersten 10 Jahren hundertfache Klimawirkung des CO2) in derartiger Größenordnung freigesetzt wird, dass Erdgas unter dem Strich mindestens so klimaschädlich ist wie Kohle. Wenn es durch Fracking gewonnen wurde, ist es eindeutig klimaschädlicher als Kohle – und wenn dann noch ein Drittel der in ihm enthaltenen Energie für Verflüssigung zu LNG und Transport eingesetzt wird, entsteht der mit Abstand klimaschädlichste Brennstoff überhaupt. Mit Klimaschutz hat diese „Brücke“ also rein gar nichts zu tun. Ihr Zweck besteht ausschließlich darin, den Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare für weitere Jahrzehnte zu blockieren.
Bollwerk aus konventioneller Energiewirtschaft und Staatsapparat ist farbunabhängig
Gabriel trat in die Fußstapfen seines Vorgängers Rösler, der derzeitige Wirtschaftsminister Habeck mit grünem Parteibuch macht das Entsprechende in Bezug auf seinen CDU-Vorgänger Altmaier. Dieser wollte anstelle der Erneuerbaren das Gas als „saubere Energie“ im großen Stil einführen. Er initiierte den „Dialogprozess Gas 2030“ und verkündete 2019: „Als erste Bilanz des Dialogs ist festzuhalten, dass gasförmigen Energieträgern in der Energieversorgung der Zukunft weiterhin eine zentrale Rolle zukommen wird.“
Altmaier kam über Vorstellungen und Vorhaben nicht hinaus. Sein Nachfolger macht nun aber Nägel mit Köpfen. Um seine grüne Klientel nicht zu krass vor den Kopf zu stoßen, bekommen die Erneuerbaren gelegentlich ein Bonbon zugeworfen. Im Zentrum seiner Energiepolitik und seines Geldeinsatzes steht aber der Aufbau einer LNG-Infrastruktur – schmackhaft gemacht mit der Behauptung, diese in Zukunft mit grünem Wasserstoff zu betreiben.
Aus der ganzen Geschichte wird Eines deutlich: Das Bollwerk aus konventionellen Energiekonzernen und Staatsapparat arbeitet – weitgehend unabhängig von der gerade vorherrschenden politischen Farbe – für den Erhalt der fossilen Energiewirtschaft und gegen den vollständigen Wechsel auf erneuerbare Energien
Die Erneuerbaren Energien brauchen neue Menschen und neue Strukturen
Dem Wechsel hilfreich sind ausschließlich Kräfte aus der Gesellschaft: Mittelständische Unternehmen haben unverdrossen die Erneuerbaren weiterentwickelt und installiert, Firmen anderer Branchen, Bürger-Energiegesellschaften und Pionierpersönlichkeiten sind ihre Kunden. Dass die Erneuerbaren es trotz vielgestaltigem Störfeuer geschafft haben, im Jahr 2023 fast 60 Prozent zum Strommix beizutragen, ist erstaunlich und zeigt, was für ein Potential in ihnen steckt.
Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, ob es erneut gelingt, CCS abzuwehren. Leicht ist die hierfür nötige Aufklärung nicht. Es liegt nicht nur an der Verwirrung, die von Politik und entsprechenden Medien gezielt gestiftet wird (Beispiel: Habecks Aussage, dass verpresstes CO2 sich im Untergrund in Kohle verwandeln würde), es liegt auch daran, dass uns allen eine Tendenz innewohnt, uns mit dem Bestehenden zufrieden zu geben, auch wenn bekannt ist, dass es zu einem schlimmen Ende führt. Es mangelt eben noch am Bewusstseinssprung von der Ausrichtung an der unmittelbaren momentanen Umgebung zu einer übergreifenden Sichtweise. Bei seiner Feststellung „Wir alle sind nicht nur Opfer, sondern auch Täter“ hat Fell dies wohl im Sinn.
Wenn wir Täter sind, bedeutet dies aber auch, dass wir es in der Hand haben, wofür wir unsere Tatkraft einsetzen: zur Zementierung des Bestehenden oder für den Gang ins Neuland. Wenn wir uns für Letzteres entscheiden, eröffnen sich erhebliche Möglichkeiten. Denn ganz unabhängig von ihrer aktuellen Stärke oder Schwäche sind diejenigen Faktoren, die auf Bewegung und Veränderung drängen, zwangsläufig führend. Beharrungskräfte können niemals führend sein, denn sie lehnen Veränderung ja ab.
Als aufgrund des Ukraine-Kriegs das russische Gas wegfiel, war dies eine Steilvorlage, um nun endlich zu 100 Prozent auf die erneuerbaren Energien zuzugreifen. Die Regierung vermied das aber und bevorzugte, bei fragwürdigen Staaten um LNG bittstellen zu gehen.
Anders die Bevölkerung! Sie hatte zwischenzeitlich gemerkt, dass Photovoltaikanlagen keine Preistreiber sind, sondern dafür sorgen, dass Strompreiserhöhungen endgültig der Vergangenheit angehören. Steckermodule gingen weg wie warme Semmeln, Installationsfirmen waren überlastet und benötigten Lieferfristen bis zu einem Jahr.
Dass normale Bürger eine intelligentere Entscheidung getroffen haben als der Staat, ist ein Zeichen der Hoffnung. Es macht zuversichtlich, dass die autonome Nutzung der erneuerbaren Energien um sich greifen wird. Einzelne Menschen, Genossenschaften, Dorfgemeinschaften, regionale Zusammenschlüsse werden Energieinseln schaffen, die sich ausdehnen und schließlich zu Kontinenten zusammenwachsen.
Ob die Menschheit den Sprung in eine zukunftsfähige Daseinsweise schafft oder nicht, ist unentschieden. Doch egal, wie es ausgeht – für das Individuum ist wichtig, sich sagen zu können: „Das mir Mögliche trage ich bei.“ Im „selber tun“, auch wenn es klein und schwach erscheint, steckt eine unwahrscheinliche Power.
— Der Autor Christfried Lenz, politisiert durch die 68er Studentenbewegung, Promotion in Musikwissenschaft, ehemals Organist, Rundfunkautor, Kraftfahrer und Personalratsvorsitzender am Stadtreinigungsamt Mannheim, Buchautor. Erfolgreich gegen CCS mit der BI „Kein CO2-Endlager Altmark“, nach Zielerreichung in „Saubere Umwelt & Energie Altmark“ umbenannt und für Sanierung der Erdgas-Hinterlassenschaften, gegen neue Bohrungen und für die Energiewende aktiv (https://bi-altmark.sunject.com/). Mitglied des Gründungsvorstands der BürgerEnergieAltmark eG (http://www.buerger-energie-altmark.de/). Bis September 2022 stellvertretender Sprecher des „Rates für Bürgerenergie“ und Mitglied des Aufsichtsrates im Bündnis Bürgerenergie (BBEn). Seit 2013 100-prozentige Strom-Selbstversorgung durch Photovoltaik-Inselanlage mit 3 Kilowattpeak und Kleinwindrad. —
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„Ihr Zweck [des Gases] besteht ausschließlich darin, den Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare für weitere Jahrzehnte zu blockieren.“
Das ist aus meiner Sicht schon arg verkürzt. Schließlich ist Gas aus heutiger Sicht die einzige „technische“ und „marktwirtschaftliche“ Möglichkeit, jederzeit für Versorgungssicherheit im Einklang mit den Erneuerbaren zu sorgen. Die Erneuerbaren können es alleine noch viele Jahre nicht erfüllen, alles andere ist für mich Wunschdenken. Es braucht auf der Gegenseite hohe Flexibilität von 0-100% zu relativ niedrigen Investitionskosten, die sich jederzeit den EE unterordnen kann und darf… können Kohle oder AKWs definitiv nicht. Wenn mit dieser Methode ein EE-Anteil im Strommix schon 2035 von >90% erreicht werden kann, sehe ich keine Probleme…
Und natürlich ist es eine Brücke, wenn der teilweise Wechsel zu Biogas (zu Spitzenlast) und schlussendlich zu Wasserstoff das Ziel ist und sämtliche gebaute Infrastruktur weiter genutzt werden kann. Ich sehe aus wirtschaftlicher Sicht keine andere Möglichkeit, als diesen Prozess mit Gas so effizient wie möglich vorzubereiten und die Lernkurve bei den Erneuerbaren, als auch beim immer sparsameren Einsatz des Gases mit jedem Jahr weiterzuentwickeln. Das von der Regierung vorgelegte Konzept des Kapazitätsmarkt spricht genau für diesen Weg…
Klar kann man jetzt die bösen Absichten der fossilen Lobby hervorheben und daraus das ganze Vorhaben negieren, es bringt aber nichts. Kann sicher auch schiefgehen, aber wir alle haben es politisch und gesellschaftlich selber in der Hand, dass das Gas eben nicht zum Einfallstor für die Verhinderung der Erneuerbaren wird. Brücke ist es meines Erachtens trotzdem, wenn in dieser Gesellschaft der befriedete und allseits akzeptierte Weg der Energiewende gelingen soll … wie sonst?
Detlef K. schrieb so Einiges.
Es ist schon fast witzig, auf diesen Artikel mit genau den Polemiken zu antworten, die der Artikel anprangert.
„Ich sehe aus wirtschaftlicher Sicht keine andere Möglichkeit, als diesen Prozess mit Gas so effizient wie möglich vorzubereiten und die Lernkurve bei den Erneuerbaren, als auch beim immer sparsameren Einsatz des Gases mit jedem Jahr weiterzuentwickeln.“
Das bedeutet, dass du entweder in sämtlichen wirtschaftlichen Subjekten dem Tiefschlaf gefrönt hast oder aber absichtlich deinen Teil beitragen möchtest, dass sich eben nichts ändert.
Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet die weitere und intensivere Nutzung von Gas eben, dass wertvolle Ressourcen gebunden werden.
Die Knappheit von wirtschaftlichen Ressourcen ist das wesentliche Prinzip der Ökonomie. Ich zitiere „Wirtschaftsgüter dagegen werden über ihre Knappheit definiert (und deshalb auch „knappe Güter“ genannt), denn sie stehen nicht zu jeder Zeit und an jedem gewünschten Ort in der gewünschten Qualität und Menge zur Verfügung;“
Wenn man schon von Wirtschaft spricht, dann sollte man auch die Grundlagen kennen.
Activa (Assets) ist die Bindung von solchen Ressourcen und du schlägst allen Ernstes vor, eine massive und langfristige Bindung an Gas zu fortzusetzen. Deine Idee ist damit eine Verknappung der verfügbaren Ressourcen bei den Erneuerbaren, um diese zu entwickeln?
Das ist schon ein starkes Stück an Scheinlogik oder aber fundamentales Unverständnis.
Wir haben bereits jetzt mehr Gasinfrastruktur als wir brauchen, auf Jahrzehnte. Ein weiterer Ausbau, wie derzeit massiv vorangetrieben, hat ausschließlich das Ziel, diese eben nicht langsam und parallel zu einem Ausbau der Erneuerbaren auslaufen zu lassen.
Interessant ist, dass dabei zum Beispiel russisches Gas verteufelt wird. Wir nutzen es nicht, bzw. weniger, angeblich weil wir die Kriegskasse von Vladolf nicht füllen wollen. Dabei sorgen wir genau dadurch dafür, dass es in seiner Kriegskasse klingelt wie nie zuvor.
Die Knappheit von Ressourcen sorgt dafür, dass das Gas, welches wir nun massiv von anderen Quellen beziehen, den vorherigen Käufern nicht mehr zur Verfügung steht. Diese müssen damit zwangläufig russisches Gas als Ersatz kaufen, um die von uns aufgerissenen Mangelsituation zu beheben.
Die weltweite Fossilbrennstoffförderung ist eine riesige Ansammlung von Ressourcen, welche weder schnell verkleinert noch vergrößert werden kann. Damit war von vornherein absehbar, dass u.a. Gas-Robert’s Strategie lediglich zu einem Stühlerücken auf den Märkten führen muss. Aber gar nicht dazu führen kann, dass Kriegstreibern solche Ressourcen verknappt werden.
Warum kann ich das nicht mit bestehenden Kraftwerken die ja von Jahr zu Jahr weniger gebraucht werden? Natürlich vorausgesetzt dass die Erneuerbaren mit aller Anstrengung ausgebaut werden und keine Energie für den Bau von neuen Gas/Kohlekraftwerken verbraten wird.
„Die Knappheit von wirtschaftlichen Ressourcen ist das wesentliche Prinzip der Ökonomie.“
… und dieses Prinzip sehen Sie ernsthaft auch bei der Energieversorgung, wo es um Versorgungssicherheit geht? … dieser Markt ist nicht wie jeder andere. Hier ist der Ofen aus, wenn die Verknappung nicht einfach nur durch höhere Preise glattzubügeln ist. Selbst nur (so extrem) höhere Preise resultieren im Chaos… haben wir 2022 alle erlebt, wie wackelig die Menschen und unsere Demokraten damit umgehen können.
„Activa (Assets) ist die Bindung von solchen Ressourcen und du schlägst allen Ernstes vor, eine massive und langfristige Bindung an Gas zu fortzusetzen.“
Ja, natürlich. Das Gas soll ja am Ende nicht fossil sein. Wenn das Ziel Wasserstoff ist, dann wünsche ich eine Bindung an einer sicheren Infrastruktur mit Gas. Und ich wünsche mir hier natürlich „nicht“ den massiven Einsatz von Gas… ganz im Gegenteil wünsche ich mir die stetige Verringerung des Einsatzes, dafür aber die Etablierung der Infrastruktur drumherum… schlicht, weil es „ohne“ nicht geht. Das kann mit „normalen“ wirtschaftlichen Regeln von Angebot und Nachfrage nicht erfüllt werden, daher der Einsatz eines Kapazitätsmarktes… der hat gar nicht die Absicht, das Gewinnbestreben mit „immer mehr“ zu erweitern. Ihr heiliges Marktprinzip gilt hier nicht, da fossiles Gas eben nicht durch immer größere Menge immer billiger werden soll und weil es um Versorgungssicherheit geht.
„Wir haben bereits jetzt mehr Gasinfrastruktur als wir brauchen, auf Jahrzehnte. “
… haben wir? … wo? … kann heute schon die Residuallast mit Gas (und zukünftig H2) deutschlandweit gedeckt werden? … schön wäre es.
„Ein weiterer Ausbau, wie derzeit massiv vorangetrieben, hat ausschließlich das Ziel, diese eben nicht langsam und parallel zu einem Ausbau der Erneuerbaren auslaufen zu lassen.“
Das ist eine Behauptung, mit der Sie sämtlichen politischen Klimaziele einfach so negieren. Wie kommen Sie darauf, wenn das Gas vorrangig gar nicht pro kWh bepreist werden soll, sondern ein Kapazitätsmarkt für die schiere Anwesenheit und für die ausschließliche Füllung der Lücken vorgesehen ist? … gerade die letzten 2 Jahre sehe ich den ernsthaften forcierten EE-Zubau mit starken Zuwachszahlen und so soll es auch weitergehen. Wenn man das anzweifelt, dann ist hier die ganze Diskussion obsolet.
Gas soll weniger werden, um nichts anderes geht es hier. Schon 2030 wollen wir nur noch maximal 20% Gas (auch mit Biogas für die Spitzenlast) im Strommix brauchen. 2035 weitere um die 10% weniger und wir fangen dann bereits an, in Wasserstoff zu wandeln. Das sind die konkreten politischen Pläne, die eben genau nicht den Zuwachs von Gas vorsehen. Sie sehen die Umstellung auf eine Infrastruktur mit Kraftwerken für Residuallast vor und Ihr heiliger Markt wird dadurch erfüllt, dass die Nutzung von fossilem Gas für den Endkunden im dynamischen Markt deutlich teurer ist und ein jeder sehr viel lieber regenerativen Strom einsetzt. So soll es sein, wenn EE dauerhaft wirken sollen und den Gasanteil immer kleiner werden lassen… beste Voraussetzungen für den sparsamen Einsatz von Wasserstoff ab 2035 bis in die 40’er.
@ Karl
–
die meisten vorhandenen Kraftwerke können nicht so gesteuert werden, dass die bei Nutzung von PV und WK entstehenden Lücken abgedeckt werden können.
Wenn eine Flaute prognostiziert wird, werden z.B. Kohlekraftwerke „rechtzeitig“ eingeschaltet und laufen dann mit voller Leistung durch. Wenn dann doch mehr erneuerbarer Strom möglich wäre muss dieser abgeregelt werden.
Detlef K schrieb:
„„Wir haben bereits jetzt mehr Gasinfrastruktur als wir brauchen, auf Jahrzehnte. “
… haben wir? … wo? … kann heute schon die Residuallast mit Gas (und zukünftig H2) deutschlandweit gedeckt werden? … schön wäre es.“
Da bin ich sicher, dass du es als schön empfändest.
Ja, haben wir. Was glaubst du wohl wo dein Strom herkommt? Sämtliche Spitzenlastkraftwerke können gar nicht mit Kohle betrieben werden und konnten es nie, da diese Tage bis Wochen für einen Hochlauf brauchen.
Die Frage ist, wenn wir bisher keine Grundversorgung mit Gas gebraucht haben, warum wir dann zukünftig eine solche Gas-Grundversorgung brauchen sollen? Warum willst von Erneuerbaren etc. auf Gas umstellen?
Das wäre in der Tat schön, wenn Gas heute alles erledigen könnte und sämtliche Kraftwerksstrategie damit unnötig wird. Ich schaue auf die Zahlen und weiß, dass (unzureichend verteilte) 35 GW Gas-Kraftwerkskapazität bei weitem nicht für die komplette Versorgungssicherheit ausreichen. Wir haben und brauchen Kohle noch im System, weil wir bei 50%EE „noch“ mit Grundlast-Kraftwerken einiges abarbeiten können und müssen. Ab 60-70% EE wird es allerdings wirtschaftlich so langsam zum Desaster. Da braucht es selbstverständlich mehr installiertes Gas statt Kohle, wenn der hohe volatile EE-Anteil zusammen mit Grundlast nur noch sehr ineffizient und mit viel zu viel Abregelungen klarkommt.
Und noch einmal… ich will nicht „mehr“ Gas oder gar von EE auf Gas umstellen, sondern eine „Backup Infrastruktur“ für eine sichere und hochflexible Abdeckung von Spitzenlast bis zur kompletten Dunkelflaute jenseits der Erneuerbaren. Und du ignorierst völlig, dass das Ziel Wasserstoff ist… mit einem Anteil, der so klein wie möglich sein soll, da wir das Wasserstoff dringendst auch noch an vielen anderen Stellen brauchen. Ich gehe von max. 5% Gasanteil im jährlichen Strommix für die wenigen (europaweiten) Dunkelflauten in 20 Jahren aus und auf „wenig Verbauch“ muss es da selbstverständlich schon frühzeitig fossil ausgerichtet sein… ist allen Beteiligten mit dem darauf ausgelegten Kapazitätsmarkt bewusst.
Irgendwie verstehe ich deine Kritik nicht… die Pläne der Politik geben diesen Weg ja „eigentlich“ recht eindeutig wieder. Fürchtest du nun die kapitalistische fossile Übermacht, dass es so gar nicht gelingen kann und alle korrupt sind? … ist also letztlich der Grund Politikverdrossenheit bzw. keinerlei Vertrauen und Durchsetzungsvermögen in die Klimaschutz-Pläne? … eh alles Schmu?
Detlef K. schreibt.
Das ist aus meiner Sicht schon arg verkürzt. Schließlich ist Gas aus heutiger Sicht die einzige „technische“ und „marktwirtschaftliche“ Möglichkeit, jederzeit für Versorgungssicherheit im Einklang mit den Erneuerbaren zu sorgen. Die Erneuerbaren können es alleine noch viele Jahre nicht erfüllen, alles andere ist für mich Wunschdenken. Es braucht auf der Gegenseite hohe Flexibilität von 0-100% zu relativ niedrigen Investitionskosten, die sich jederzeit den EE unterordnen kann und darf… können Kohle oder AKWs definitiv nicht.
@ Detlef K.
Versorgungssicherheit im „Einklang“ mit den Erneuerbaren.!!!! Wie soll dieser Einklang den geschehen, seitdem die EE in 2010 aus den Bilanzkreisen, — wo die Versorgungssicherheit gewährleistet wird — raus genommen wurden, und als Überschuss an der Börse verramscht werden müssen.
@ Karl
Weil die bekannte Ermächtigungsverordnung von 2010 das verhindert.
Da ist beschlossen worden, dass die Erneuerbaren nicht mehr vorrangig verbraucht werden müssen, Kohlekraftwerke nicht mehr den EE angepasst werden müssen, und somit wieder unbeschadet drauf los produzieren können. Wenn die Kohlekraftwerke noch angepasst werden müssten, hätten Sie Recht. Dann würde sich das von ganz alleine regeln. Mit zunehmenden EE würde weniger Kohlestrom nachgefragt, und die Kohlekraftwerke gingen kontinuierlich unrentabel vom Netz. Nicht auszudenken, was wir an Abfindungen gespart hätten.
@ Axel
Das sind die Bildzeitungs Mythen. Die Leute die tagtäglich damit zutun haben sehen das vollkommen anders.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat….Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab.
Die Realität ist, dass wir auf Jahrzehnte nicht ohne Gas auskommen werden, denn so lange dauert der Ausbau der Erneuerbaren, der Netzausbau….
Zweites Problem ist, wer die astronomischen Summen bezahlen soll und vor allem will, die dieses Projekt erfordert.
Grünes Wunschdenken ist da kontraproduktiv und eher aktive Wahlkampfhilfe für idiotische Populisten wie die AfD, BSW u.s.w..
Die Denke „Wir schaffen HEUTE xy ab, weil wir über-über-übermorgen (vielleicht) eine Alternative haben“ geht in die Hose
Wenn Musiker sich die Welt vorstellen… so ein Schmierenstück … nett geschrieben … Einstein würde sich im Grabe umdrehen hier zitiert zu werden … ich dachte hier sollen Fakten zu PV vermittelt werden nicht grüne Träume.
Das verdrehte Geschreibsel sind keine grünen Träume sondern torpediert diese.
„Ah, die erfrischende Brise von Idealismus gepaart mit einer Prise Technikferne – ein Vintage-Jahrgang aus dem Keller der erneuerbaren Energien! Die Glosse wirft uns mit der Grazie eines Elefanten im Porzellanladen in eine Welt, in der Wunschdenken und Realität in etwa so gut zusammenpassen wie Öl und Wasser. Aber keine Sorge, mit dem Werkzeug der Logik und ein wenig gesundem Menschenverstand werden wir uns einen Weg durch diesen nebulösen Nebel bahnen.“
Kritik am fehlgeleiteten Idealismus:
„Zuerst müssen wir die faszinierende Annahme bewundern, dass ein ’spiritueller und kultureller Wandel‘ – so nebulös und unspezifiziert er auch sein mag – als Wundermittel gegen die globalen Klimaprobleme dient. Es ist herzerwärmend, wie der Autor die komplexen Herausforderungen der Energiewende in einen simplen Kampf zwischen ‚gut‘ und ‚böse‘, zwischen erneuerbaren Energien und bösen alten Energiekonzernen, verwandelt. Das vereinfacht natürlich die Sachlage enorm – schade nur, dass die Realität nicht ganz so schwarz-weiß ist.“
Technische Machbarkeit und wissenschaftliche Offenheit:
„Jetzt, wo wir uns im Reich der Fabeln befinden, lassen Sie uns auf die technische Machbarkeit und den offenen wissenschaftlichen Diskurs zurückkommen. Der Autor scheint zu vergessen, dass erneuerbare Energien, trotz ihrer unbestreitbaren Vorteile, nicht einfach per Zauberstab implementiert werden können. Ja, technischer Fortschritt ist kein Märchen, sondern das Ergebnis harter Arbeit, Investitionen und vor allem realistischer Planung. Es ist schön und gut, die Decken von Photovoltaikmodulen zu träumen, aber ohne die notwendige Infrastruktur, Speichertechnologien und Netzintegration sind sie etwa so nützlich wie ein Sonnenschirm bei einem Hurrikan.“
Wissenschaftliche Integrität und Realismus:
„Es ist bemerkenswert, wie der Autor den wissenschaftlichen Konsens und technologische Fakten umgeht wie ein Hindernisparcours. Wissenschaftler sind nicht bloß ratlose Schafe, die in spirituellen Nebel starren; sie arbeiten hart daran, realistische Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Die Einstellung, ‚wir Wissenschaftler wissen nicht, wie man kulturellen Wandel anstößt‘, klingt weniger nach einer Kapitulation und mehr nach einer bequemen Ausrede, um nicht in den sauren Apfel technischer und politischer Herausforderungen beißen zu müssen.“
Abschließende Bemerkungen:
„Und so endet unsere Reise durch die nebligen Ebenen der Glosse, gewappnet mit der Erkenntnis, dass die Welt komplizierter ist, als es auf den ersten Blick scheint. Erneuerbare Energien sind nicht nur eine Frage des Glaubens, sondern harter technischer, wirtschaftlicher und sozialer Arbeit. Vielleicht sollten wir den ’spirituellen und kulturellen Wandel‘ beginnen, indem wir uns den Tatsachen stellen und an realen Lösungen arbeiten, statt in einer Wolke aus Unwissenheit und Wunschdenken zu schweben. Denn am Ende des Tages ist es die Realität – und nicht die Rhetorik –, die zählt.“
Hat jemand die jüngste Kritik des Bundesrechnungshofs an der Form der Energiewende gelesen ? Wenn nein, eine wichtige Lektüre, welche die Träumer aus ihrem Wolkenkukucksheim herausholen dürfte. Sie zeigt, wie schlecht abgestimmt die Bundesregierung vorgeht, was noch zu tun ist. Vor allem Kohlekraftwerke werden noch weit über die 30 er Jahre hinaus laufen, bis die neuen Gaskraftwerke gebaut sind. Das wird uns noch teuer zu stehen kommen.
Aber eine Bemerkung zum „ancien Regime „: das neue unterscheidet sich grundsätzlich nicht vom alten, denn in seinem Namen schreitet die Umweltzerstörung voran bzw wird beschleunigt. Das passiert nicht in Deutschland, sondern andernorts. Bei uns wäre der Protest nicht zu überhören. Aber wir können sicher sein, auch in Afrika, Asien und Lateinamerika beginnt man sich zu wehren.
ja, die Kritik geht im Wesentlichen auf 16 Jahre Tiefschlaf zurück. Insbesondere der Netzausbau ist eine einzige Katastrophe, wo auch die Ampel noch nichts Wesentliches erreicht hat. Man kann aber aus meiner Sicht dieser Ampel nicht vorwerfen, dass sie in den letzten gut 2 Jahren nichts gemacht hat… sie hat bei weitem mehr abgearbeitet, als die Union in 16 Jahren zustande bekommen hat. Und auch Erfolge sind bereits sichtbar…
… und selbst, wenn Kohlekraftwerke noch in den 30’ern noch etwas weiterlaufen „müssen“, wirtschaftlich wird das nicht mehr sein. Sie werden den Strommix kaum noch tangieren und ziemlich sicher meist in Reserve still stehen und nur noch als letzte Notfallkapazität zur Verfügung stehen. Das Ziel von 80% EE im Strommix bis 2030 halte ich nach wie vor für gut möglich. Also mal die Kirche im Dorf lassen, gut 2 Jahre neue Regierung können das Rad auch nicht umdrehen, aber immerhin realistischere Perspektiven mit einer neuen Ernsthaftigkeit angehen. Es gibt auch einiges positiv zu beurteilen und man könnte auch mal die Chancen der Energiewende entdecken… passiert in diesem Lande noch viel zu wenig und man überbietet sich im schlecht reden.
Auch in die CC und S oder U oder X Technik werden wir genau wie in die Wasserstoff Technik einsteigen müssen um unser Klimaproblem zu lösen. Dies wird schon länger von der Klimawissenschaft angemahnt, da wir mit dem CO2 Emissionen reduzieren schon Jahre hinterher hängen.
Auch wird die Technik bestimmt nicht mehr bei Kohlekraftwerken eingesetzt, da mit dem CO2 Preis die Anlagen so schon in naher Zukunft nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sein werden.
Die technische Entwicklung von CC Technologie muss aber jetzt angestoßen werden, damit sie da ist wenn die ersten wirklichen EE Überschüsse da sind.
Vor einigen Jahren war ich auch noch gegen CCS, aber die Welt dreht sich weiter und das müssen wir auch tun um zeitgemäß zu handeln und nicht in der Vergangenheit kleben zu bleiben.
Es gibt ja auch immer noch Leute die denken BHKWs auf Gas-Basis und Holz im Kaminofen zu verbrennen wäre gut fürs Klima.
Detlef K schrieb:
„ja, die Kritik geht im Wesentlichen auf 16 Jahre Tiefschlaf zurück. Insbesondere der Netzausbau ist eine einzige Katastrophe, wo auch die Ampel noch nichts Wesentliches erreicht hat.“
Ich stimme mit den 16 Jahren Tiefschlaf überein. Aber schauen wir einmal, was die Ampel am Scheideweg der Energiepreiskrise getan und auf den Weg gebracht hat:
– massive Notfallentwicklung von LNG (Erdgas, verflüssigt)
– Ausbau und Planung einer massiven Erweiterung der Erdgasinfrastruktur, inklusive neuer Pipelines, national und international
– Wasserstoff wird entwickelt und gefördert und nicht etwa Grüner, nein Blauer (wird aus Erdgas gemacht)
– 17-25GW neue Gaskraftwerke sollen errichtet werden (Erdgas)
Und da wunderst du dich, dass Gas-Robert mittlerweile Gas-Gerd das Prefix abgelaufen hat?
Sieht das aus wie eine Entwicklung zu mehr Gas oder zu mehr Erneuerbaren? Nein, nicht einmal im Ansatz.
Wo sind die Notfallentwicklungen von Solar und Wind?
Leider strotzt der Artikel nur so von unzulässigen Verkürzungen, das ist schade, weil ich grundsätzlich in der Motivation 100% erneuerbare Energienutzung (vielleicht mehr: Abschied vom Feuer, also auch keine Holz oder Abfallverbrennung) mit dem Autor übereinstimme.
Insbesondere die Verunglimpfung der aktuellen Klimapolitik stört mich sehr.
Sie untergräbt die Legitimation und damit Wählbarkeit der einzigen Partei die den Kurs der deutschen Politik in die richtige Richtung ändern will und kann.
Wer erwartet hat, das alleine die grüne Regierungsbeteiligung alle Widersprüche auflösen kann lebt nach meiner Einschätzung in einer Traumwelt.
Die elitäre Idee auf einen Bewusstseinswandel breiter Bevölkerungsschichten zu setzen zeigt nach meiner Meinung am deutlichsten den Mangel an realistischen Alternativen. (der Bewusstseinswandel findet statt, ich fürchte nur: nicht im Sinne des Autors)
Was sind denn diese „realistischen Alternativen“? Der Ausbau von Erdgas, wie von Gas-Robert betrieben?
Es gibt keine realistischen Alternativen zum Ausbau der Gaskraftwerke parallel zum Ausbau der EE-Energien. (ich sehe keine Speichert- oder Kraftwerkstechnologie am Horizont die die Lücken in der Stromversorgung mit kleinerer Klimaschädlichkeit abdecken könnte)
Ich stimme mit den Kritikern überein, dass die Ablösung von Erdgas durch regenerative Gase noch in ferner Zukunft liegt.
Aus meiner Sicht sollte wir dringendst auf LNG und Fracking Gas verzichten, die Erzeugung von beidem führt zu einer erheblichen Verschlechterung der Klimabilanz von Gaskraftwerken.
Das gilt im übrigen auch für LNG aus regenerativ erzeugtem Methan(=Erdgas).
In diesem Zusammenhang verweise ich mal auf dieses sehr sehenswerte Video:
https://m.youtube.com/watch?v=SineQ934cBE&pp=ygUMZW5lcmdpZXdlbmRl
Mir hat noch niemand erläutern können, womit wir die Grundlast abdecken, wenn weder Wind noch Sonne zur Verfügung stehen. Und das sage ich als Befürworter der Erneuerbaren Energien. In der IT-Industrie fängt man bei einer Marktdurchdringung immer von unten an. Das bedeutet z.B. neue Displays etc. werden immer erst in kleinen Maßstab angewendet, um Sicherheit im Prozess zu gewinnen, Stückzahlen und geringe Kosten zu erreichen. Erst dann wird skaliert. Dann senkt auch das Risiko einer Fehlinvestition signifikant. Übertragen auf die Solarbrache bedeutet das, daß die Privathaushalte die Innovationstreiber sind. Erst dann wird die Industrie nachziehen, um auf stabiler Grundlage Entscheidungen zu treffen. Die Wasserstoffstrategie der Regierung halte ich für einen Rohrkrepierer. Havarie bis militärische Aspekte werden nicht bedacht. Das rechnet sich nie.
„Mir hat noch niemand erläutern können, womit wir die Grundlast abdecken, wenn weder Wind noch Sonne zur Verfügung stehen. “
Wirklich nicht?… es wird Gas (bzw. später H2) sein und es nennt sich dann nicht Grundlast, sondern Residuallast, also der flexible Lückenfüller zu EE von 0 bis 100%. Und natürlich kann dieser Part nicht mit normaler Marktwirtschaft angegangen werden, weil Gas ja „weniger“ werden soll. Das kann nur ein subventionierter Kapazitätsmarkt erfüllen, der für die Versorgungssicherheit und nur für die Bereitstellung da ist… rechnet sich mehrfach, wenn man die Alternativen gegenüberstellt und die Kosteneinsparung durch den ganz überwiegenden EE-Anteil betrachtet. Nur so können EE, Speicher und Lastverschiebung völlig schrankenlos wirken und langfristig als Innovationstreiber für die Ausfüllung teurer Lücken eine „gewinnbringende“ Investition garantieren…
Bernd schrieb:
„Mir hat noch niemand erläutern können, womit wir die Grundlast abdecken, wenn weder Wind noch Sonne zur Verfügung stehen.“
Hmm, mal überlegen. Ich kenne viele Leute mit großen Dachsolaranlagen, Batterie und Wärmepumpe. Diese sind den größten Teil des Jahres vollautonom und speisen stattdessen ihren täglichen Überschuss ein. Wo kommt da wohl die Energie her? Ahh, von Solar, gespeichert in der Batterie für die weniger guten Tage. Einer dieser menschen hat sogar noch eine respektable Freiflächenanlage hinter dem Haus. Der speist seinen Überschuss sogar im Winter ein.
Was haben wir gelernt? Erneuerbare skalieren und sind absolut geeignet, mit Speicherung, für eine teilweise und sogar volle Autonomie zu sorgen.
Ich habe noch nie einen Tag gehabt, an dem meine eigene Mini-Solaranlage nicht wenigstens ein bisschen erzeugt hat.
Was ist eigentlich mit Wind? Ahh, der weht meistens stark, wenn die Sonne von Wolken verdeckt ist. Ganz besonders im Winter.
Ja, aber, DIE DUNKELFLAUTE!!!! Hmmm, die gibt es in der gern dargestellten binären Form gar nicht. Selbst in einer Dunkelflaute bringt Solar noch etwas, wenn auch weniger und selbst Wind ist nicht bei Null. Es gibt Webseiten, da kann man dies nachverfolgen. Ich tue das täglich. Und ich habe noch nie in den letzten Jahren Null gesehen. Dafür kann man aber wunderschön verfolgen, wie sich die Kurven von Jahr zu Jahr heben, auch an „Dunkelflaute“-Tagen.
Mehr Solar bringt eben auch in einer Dunkelflaute mehr. Der Besitzer der respektablen Solaranlage exportiert auch an „Dunkelflaute“-Tagen, wenn auch deutlich weniger. Und das meist rund um die Uhr, da er eine vergleichsweise (zur Anlage, nicht zu anderen Hausanschlüssen) kleine Anschlussleitung hat und deswegen vier Tesla Powerwalls und einen Wärmespeicher als Puffer nutzt.
Mehr Wind bringt ebenfalls in einer „Dunkelflaute“ mehr.
Das heißt, je mehr Erneuerbare wir haben, desto weniger müssen wir mit anderen Energiequellen zuschießen.
Übrigens gibt es gar keine Grundlast, dieser Begriff ist eine reine Erfindung von Betreibern konventioneller Kraftwerke, die damit ihren netzschädlichen Betrieb rechtfertigen wollen. Es gibt Bedarf und Bedarfsdeckung. Alles Andere ist reiner Mummenschanz.
Netzschädlich, weil diese ihre Anlagen gar nicht an den Bedarf anpassen können und deswegen die Erneuerbaren die ganze Regelarbeit übernehmen müssen.
Man kann natürlich auch wie in Frankreich einfach die überschüssige (Atom-)Energie einfach in Gewässer einschießen. Aber das geht eben nur in den kühleren Jahreszeiten und im Sommer müssen die ihre Anlagen herunterfahren und können dann nicht mehr „modulieren“ (können sie ohnehin nicht, nur verschwenden ist möglich um den Anschein von Modulation zu erzeugen).
Bernd schreibt.
Mir hat noch niemand erläutern können, womit wir die Grundlast abdecken, wenn weder Wind noch Sonne zur Verfügung stehen. Und das sage ich als Befürworter der Erneuerbaren Energien.
@ Bernd
Grundlast im herkömmlichen Sinne ist Geschichte. Der Schlüssel für die Energiewende heißt „Logistik“ Mit anderen Worten die Tatsache, dass Sonne und Wind keine Rohstoffrechnungen schicken, hat Priorität. Genau so aber auch die Versorgungssicherheit. Deshalb wird kein einziges fossiles Kraftwerk vom Netz gehen, wenn dadurch die Versorgung gefährdet wäre. Dafür sorgt die Bundesnetzagentur.
Was das Video betrifft, das passt zum dem, was der Autor des Artikels zum Thema „Alt kämpft gegen Neu“ zum Ausdruck bringen will.sagen will.
@ Dirk Schiller
Ich stimme mit deinen Aussagen im wesentlichen überein, Leider stecken in deiner Argumentation Fehler:
Wir können die installierte EE-Leistung nicht in Höhen treiben die auch an „Dunkelflautetagen“ unseren Bedarf deckt. Z.Z. liegen wir bei über der Hälfte Stromerzeugung aus EE, wir brauchen in naher Zukunft aber 3x soviel Strom wie heute. Bedeutet wir brauchen etwa 6x soviele EE-Anlagen wie heute (oder importieren sehr viel Wasserstoff). Der schlechteste Tag in diesem Jahr (11.01.2024) lag bei ca. 25% EE (es gibt schlechtere). Deiner Argumentation folgend müsste man also nur statt 6x so viele EE-Anlagen 12x so viele haben. Es ist völlig unwirtschaftlich so viele Anlagen zu bauen, die nur an wenigen Tagen im Jahr einen Nutzen bringen. Der Strom wird unbezahlbar, und vermutlich reicht der Platz nicht mal.
Die Kühlung von AKW ist wie bei allen thermischen Kraftwerken eine physikalische Notwendigkeit, es wird kein überschüssiger Strom durch Tauchsieder in Gewässer abgeleitet. Frankreich hat AKWs die deutlich weiter drosselbar sind als in anderen Ländern. Wenn das Drosseln ausgereizt ist schalten die ein AKW ab und viele anderen fahren Ihre Leistung wieder hoch. Wenn der Bedarf steigt schalten die ein AKW ein und drosseln einige AKW soweit das es wieder passt.
Und wieder mal mit viel Klug….. voll daneben: JEDE Energie, die wir „erzeugen“ ist mit m i n d e s t 150% Ab-Wärme verbunden. Mensch – gemachte ErdErwärmung kann n i c h t per irgendeiner „Spezial-Energie“ reduziert werden, sondern n u r mit deutlich fallendem Gesamt-Kosum = Umkehr des WirtschftsWachstums . Was einfach ginge, wenn (möglichst) a l l e „Produktionen“ nicht auf mehr auf Quantität (= MengenWachstum) sondern auf Qualität hin (= Erhöhung von LebensDauer und/oder Effektivität) ausgelegt würden — UND auch die wacsende Anzahl der menschlichen ErdBevölkerung -mindest- gebremst / wenn nicht „umgekert“ wird.
Wer was Andres verkündet, weiss entweder zu wenig — oder lügt !
Wolfgang Gerlach, 83 Jahre, FachArbeiter, Meister, 2-fach- Ingenieur
Hallo Wolfgang,
kannst du mir mal erklären, wo die Energie herkommt, mit der meine Wärmepumpe meine Räume heizt?
Ergänzung: der Kanal scheint irgendwie politisch rechts zu stehen, was aber in keiner Art und Weise die Qualität des Vortrags mindert. Also bitte nicht in Schappatmung übergehen. Bin nicht politisch und möchte das auch bleiben. Sicher findet man den Vortrag auch auf anderen Kanälen.
Zitat aus dem Artikel
Analog haben es die erneuerbaren Energien mit einem sehr hartnäckigen Konterpart zu tun, dem konventionellen Energiesystem, das obendrein mit dem Staatsapparat auf Innigste verquickt ist. Es mobilisiert seine Macht und seine Fähigkeiten, um die erneuerbaren Energien zurückzuhalten. Da Letzteren beim Versuch, den Planeten zu sanieren, die Schlüsselrolle zukommt, erfordert ihre Bremsung den Einsatz von Lügen. Zitat Ende.
Ohne nun auf Einzelheiten einzugehen, das ist die Stelle wo ich mit dem Autor vollkommen übereinstimme, wenn ich in meinen Kommentaren die Energiewende als einen „Kalten Krieg“ zwischen zwei Systemen bezeichne. Und wer meine Kommentare hier liest weiß, dass das auch immer mit Beispiel gebenden Daten und Fakten untermauert ist.
Vor diesem Hintergrund muss man auch das beurteilen, was Habeck bisher zustande gebracht hat. Er ist gegenwärtig mit der Tatsache beschäftigt, dass die Energiewende 16 Jahre ausgebremst worden ist. Nun versucht er in der Zeit die ihm bleibt alles nachzuholen. Und das gegen einen Staatsapparat, wie ihn der Autor treffend beschrieben hat.
Bernd schrieb:
„Mir hat noch niemand erläutern können, womit wir die Grundlast abdecken, wenn weder Wind noch Sonne zur Verfügung stehen.“
Ich meinte damit auch nicht Privathaushalte, sondern Industrieanlagen, die weit mehr Strom benötigen, als im kleinen Heimspeicher zur Verfügung steht. Zum Beispiel Maschinenbau, chemische Industrie und Grundstoffindustrie im allgemeinen. Gaskraftwerke gibt es ortsnah zu wenig. Dann wird es wohl doch wieder die Kohle richten. Leider.
Gute Absichten und Argumente können durch zu phantasievolle Vorstellungen wieder zunichte gemacht werden. Wenn die Herren LENZ oder auch AXEL ihre Beiträge gekürzt hätten unter Weglassen gefühlsbedingter Wunschvorstellungen , wären evtl nur die wirklich guten Argumente übriggeblieben. Aber: nicht nur der Mensch verursacht CO2, Methan etc. durch seine Feuer und seine Technik, klimaschädliche Gase werden auch durch die Natur selbst erzeugt: tauende Permafrostböden, Vulkane, Tiere. Also brauchen wir selbstverständlich CC-X – Verfahren. Und gegen die wachsende Abfallflut – auch durch unverzichtbare Plastikprodukte brauchen wir MÜLLVERBRENNUNG – eben im Verbund mit CC-X
Auch wenn es noch nicht ausgereift ist: im Labor kann man aus Plastik-Abfall Grundstoffe der Chemischen-Industrie gewinnen. Dabei sollte wesentlich weniger CO2 frei werden als bei der Verbrennung. Auf den Einsatz in großem Maßstab werden wir noch lange warten müssen.
Deshalb werden wir leider CCS (auch an vielen anderen Stellen) brauchen, das Habeck und viele andere Grüne das erkannt haben zeigt doch wie falsch der Vorwurf ideologischer Verblendung ist.
CCS darf aber nicht die Entwicklung stofflichen Recyclings von Kunststoffen verhindern.
Auf Dauer müssen wir uns von der Verbrennung verabschieden.
Treffender als der Autor mit diesem Artikel, kann man die Energiewende nicht beschreiben.
Wer meine Kommentare hier liest, bekommt in der folgenden Passage des Artikels bestätigt, was ich gebetsmühlenartig das „Faule Ei“ nenne, das der Energiewende 2010 ins Nest gelegt wurde.
Zitat: Als aufgrund immer erdrückenderer Fakten die Leugnung des Klimawandels nicht mehr aufrecht zu erhalten war und das im Jahr 2000 verabschiedete Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen derartigen Aufschwung erneuerbarer Energien auslöste, dass 2010 deren Anteil bereits bei 18 Prozent lag, wurde den Konzernen klar, dass ihre bisherige Lügerei der Marke Billigheimer nicht mehr ausreichte. Sie gingen es nun raffinierter an, und man muss zugeben, dass die Lügekunst, die sie nun entwickelten, beeindruckend ist. Gemeinsam mit passenden staatlichen Stellen ließen sie die Berechnungsweise der EEG-Umlage derart verändern, dass diese steil anstieg. Die Produzenten von erneuerbarem Strom hatten davon nichts, im Gegenteil: die Einspeisevergütungen wurden gesenkt. Der breiten Bevölkerung präsentierte man aber die von Jahr zu Jahr steigende EEG-Umlage als Beweis, dass die erneuerbaren Energien „Strompreistreiber“ seien. Alle relevanten Medien übernahmen dieses Narrativ. Es wurde zur herrschenden Meinung und warf jahrelang einen Schatten auf das Image der erneuerbaren Energien. Zitat Ende.
Passend dazu was der Ex Chef vom Fraunhofer Institut im folgenden Video dazu sagt
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Aber nun mal der Reihe nach.
Begonnen hat der Kampf gegen das „Neue“ ja schon beim Stromeinspeisegesetz, dem EEG Vorgänger. Da war Ende der Neunzigerjahre in einer Zeitschrift des VDEW, dem heutigen BDEW, das folgende zu lesen, und ist dankenswerterweise bis heute beim Solarförderverein in Aachen archiviert.
Siehe hier. https://www.sfv.de/sob98440
Zitat:…Abwehraspekte grüner Angebote
Auszug aus: Zeitschrift für Energiewirtschaft, Heft 1/98; S. 59: „Green Pricing: kundenorientierte Angebote in der Elektrizitätswirtschaft“ von Thyge Weller
„In erster Linie, wenn auch weniger stark öffentlich verkündet, sind indes unternehmenspolitische Zielsetzungen entscheidend für die Initiatoren Grüner Angebote.
Schließlich ist nicht zu übersehen, dass in einem Grünen Angebot durchaus auch Abwehr-Aspekte enthalten sein können: in diesen Fällen wird das Gegenteil dessen angestrebt, was vordergründig als Ziel vorgegeben ist. Vergleichbar mit dem Konzept industrieller Selbstverpflichtung soll ein solches Grünes Angebot im Einzelfall weitergehende staatliche Vorschriften zur Förderung erneuerbarer Energien verhindern helfen oder dem gesellschaftlichen Druck etwa zur Einführung kostendeckender Vergütung entgegenwirken. Ferner können derartige Abwehr-Projekte daraufhin konzipiert werden, daß dem Kunden die Beschränkungen (Kosten, Verfügbarkeit etc.) der erneuerbaren Energien deutlich werden und damit die Notwendigkeit einer fossil-nuklearen Erzeugung betont wird.[…]“
Anmerkung der Redaktion: Konkret formuliert. Sicher ausgesprochen. Entlarvung pur! Zitat Ende.
Im Klartext heißt das, als Wolf in den Schafspelz schlüpfen, und grüne Energiepolitik so mitgestalten, dass sie das Gegenteil bewirkt, was eigentlich mit der Energiewende erreicht werden soll. Mit der Blackout Keule als Waffe in der Hand, saß man da ja in allen Bereichen am längeren Hebel.
Eines der markantesten Täuschungsmanöver – das sich wie ein roter Faden als Hindernis durch die gesamte Energiewende zieht – ist den pseudo Schafen 2010 mit dem gelungen, was ich oben aus dem Artikel zitiert habe, und hier im Forum mein bevorzugtes Thema ist.
Siehe hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zum einen unter Gründe für die Reform heißt es Zitat: Befürworter waren vor allem die liberalen Wirtschaftspolitiker der FDP sowie die großen Elektrizitätsversorgungsunternehmen mit ihren Lobbyorganisationen wie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Und zum anderen unter Auswirkungen wird die volle Dreistigkeit der Altgedienten deutlich.
Zitat:…Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Die lästigen Erneuerbaren wurden kurzerhand aus unserem Versorgungssystem, sprich den Bilanzkreisen der Versorger entfernt, und als Überschuss zum Verramschen an die Börse degradiert.. Da das „Physikalisch“ gar nicht möglich ist wurde gleichzeitig beschlossen, dass die Erneuerbaren nur noch „Kaufmännisch“gehandelt werden dürfen.
Das „IWR“ hatte damals wie folgt kommentiert
Zitat:…Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
Dazu kam, dass die EEG Umlage nicht mehr die „Mehrkosten“ waren, die bei den Versorgen entstanden zwischen einem Vertriebsportfolio mit, und ohne EE Anteil, und von einem neutralen Wirtschaftsprüfer genehmigt werden mussten, sondern einfach die „Nummerische“ Differenz zwischen den Börsenpreisen und den EE Vergütungen. Das hat zufolge, dass wenn Sonne und Wind durch den Merit Order Effekt die Börsenpreise senken, für die Verbraucher über die Umlage der Strompreis steigt, während die Altgedienten mit den gesunkenen Börsenpreisen lukrative Geschäfte machen.
Siehe hier.https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Die einschlägigen Medien machen damit Stimmung, dass wir die höchsten Strompreise in Europa hätten, und die Energiewende unbezahlbar werde.
Abschließend noch ein Hinweis zu den unterschiedlichsten Betrachtungen hier im Umgang mit den fossilen Kraftwerken. Auch das ist im Kampf „Alt gegen Neu“ mit dem „Faulen Ei“ von 2010 allein in die Hände der „Altgedienten“ gelegt worden. Denn wenn die Erneuerbaren – , wie es bis 2010 gesetzlich geregelt war – noch vorrangig verbraucht würden, müssten die fossilen Kraftwerke, entsprechend der Energiewende denen angepasst werden. Bei zunehmenden EE würde die Nachfrage nach fossilem Strom abnehmen, und die fossilen Kraftwerken, gingen kontinuierlich unrentabel vom Netz. Nicht auszudenken, was wir an Abfindungen hätten sparen können.
Ihr seht liebe Mitdiskutanten, man muss schon etwas mit der Geschichte der Energiewende vertraut sein um zu verstehen was der Autor sagen will. Wobei sich Bemerkungen, wie Elefant im Porzellanladen oder den Hinweis auf das Musiker Profil , des Autors, sich in einem Fachforum wie diesem hier, ganz von alleine in die Abteilung „Trolle“ aussortieren.
Hallo „Sirtis F“….. wo ich in meinem obigen Kommentar allein Ihre Aussage „Elefant im Porzelanladen“ als Anlass gesehen habe Ihren Kommentar der Abteilung „Trolle“ zuzuordnen habe ich überreagiert, was ich bedauere. Nach nochmaligem lesen ihres Kommentars ist mir bewusst geworden, dass Sie sehr wohl, etwas zum Thema beitragen wollten.
Vom Ziel her ehrenwert.
In der Analyse viel zu verschwörungs-gläubig.
Wenn solche Leute wüssten, wie in grossen Konzernen und Regierungen Entscheide zustande kommen, würden sie merken, dass da viel weniger orchestriert wird, als sie glauben.
Ja, wir haben primär Kapitalismus und da strebt jedes Unternehmen einigermassen einseitig auf Gewinnmaximierung. Ja, wir (bzw. Sie) haben eine Regierung, welche die herrschenden Kräfte berücksichtigt und nicht unabhängig davon agiert. Aber nein, es gibt keine grosse, übergreifend orchestrierte Bewegung gegen die neuen Energien oder für CCS.
Jeder verhält sich in seiner Ecke gemäss seinem Belohnungsschema und seinen Werten. Insgesamt ist die Gesellschaft überwiegend funktional und teilweise auch dysfunktional organisiert. Sowohl die frühere wie auch die aktuelle Regierung versucht im Wesentlichen, die Sache gut zu machen.
Als Schweizer darf ich auch sagen, dass Deutschland m.E. die Energiewende recht erfolgreich angeht und schon gute Erfolge erreicht hat. Ich würde mir wünschen, wenn man das bei mehr Ländern sagen könnte. So eine Wende gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich und technisch erfolgreich zu gestalten, ist halt wirklich nicht einfach. Da sind schon viele an leichteren Aufgaben gescheitert.
Ein Grund von Misserfolg in solchen Szenarien ist, wenn den anderen Akteuren immer gleich schlechte Beweggründe und Verschwörung vorgeworfen wird. D scheint mir da besonders gut darin.
Mark Müller schreibt.
Vom Ziel her ehrenwert.
In der Analyse viel zu verschwörungs-gläubig.
@ Mark Müller.
Wer sich intensiver mit der Energiewende beschäftigt, und die Dreistigkeiten der Altgedienten, oder wie der Autor es tut, den Kampf des „Alten“ gegen das „Neue“ zum Thema macht, erscheint bei den gut gläubigen Betrachtern ganz schnell als Verschwörungstheoretiker. Bei der Pandemie war es noch gravierende. Nur wer sich erlaubt hat eigenes Denken zu äußern, war schon ein Querdenker, oder AfD Anhänger.
Zu M.M. : NYatürlich gibt es eine ‚Orchestrierung‘ in der deutschen Energiepolitik, das hat schon der frühere Minister Altmaier mit seine Fakes über angeblich unbezahlbare Energiewende gezeigt. Herr Habeck zeigt zwar guten Willen, hat m.E. aber auch immer wieder mit kleinen Sabotageaktionen in seinem Ministerium zu tun : siehe u.a.die bewusste vorzeitige und irreführende Veröffentlichung über das geplante Heizungsgesrtz.
Grund dafür: keine Verschwörung, sondern die vielen hohrn Beamten und auch viele Politiker eint eine Sorge: der drohende Wertverlust ihrer ( Fossil- )) Aktienpakete durch den vollständigen Ausbau der erneuerbaren Energien. Diese Sorge schweißt die Mehrheit der deutschen Bankvorstände, Manager Politiker und huhe Beamte auch stillschweigend zusammen, ohne ‚Verschwörung‘ , und das dürfte in CH nicht anders sein.
PS. Auch besser verdienende Cheftedakteure und Medienschaffende dürften von der Angst vor Wertverlust der Aktien ‚befallen ‚ sein. Es ist eben noch nicht allgemein bekannt, dass Aktienbesitz die modrrne, formaliuristisch nicht angreifbare Form der passiven Bestechlichkeit ist.
@ Peter Bechert
Die „Welt online“ lässt grüßen.
Das Gefühl das alles was ich in meinem Leben gemacht habe oder für das ich mich eingesetzt habe im Licht neuer Erkenntnisse falsch war, führt auch zu einer starken Ablehnung dieser neuen Erkenntnisse.
Da geht es allen Deutschen heute wahrscheinlich ähnlich wie den Ostdeutschen nach der Wende.
Das kann depressiv machen und wütend.
Ich halte das für ein ganz starkes Motiv ohne wirtschaftliche oder sonstige Vorteile.
Da braucht es dann auch keine Verschwörungstheorien, da reichen Peergruppen.