Start-up des Monats: Günstiger Solarstrom für mittelständische Unternehmen

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pv magazine und Vireo Ventures starten die Reihe Start-up des Monats. Wir stellen ab jetzt monatlich in einem standardisierten Format ein junges Unternehmen vor, das an Innovationen für die Solarbranche arbeitet und das wir für interessant halten. Das erste Start-up der Reihe ist Eco2grow. Konrad Ciezarek (CTO), Paul Appel (CEO) und Niklas Radermacher (COO) von Eco2grow beantworten die Fragen.

Wer seid ihr?

Eco2grow: Mit Eco2Grow bauen wir eine KI-gestützte Plattform für Energieeinkauf und -management im Mittelstand. So helfen wir dem Rückgrat unserer Wirtschaft das Zeitalter der erneuerbaren Energien zu meistern. Dazu haben wir bereits die ersten standardisierten Multibuyer vPPAs in Deutschland mit mittelständischen Unternehmen abgeschlossen. Uns drei Gründer eint der unerschütterliche Wille, die Energiewende aktiv voranzutreiben, den Klimaschutz zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern.

Was ist ein Multibuyer vPPA?

Multibuyer vPPAs sind virtuelle Stromlieferverträge (PPAs) bei denen auf Offtakerseite ein Portfolio aus mehreren Abnehmern steht. Daher der Begriff „Multibuyer“. Die Bündelung mehrerer Abnehmer wird durch die von uns entwickelte Vertragsstandardisierung ermöglicht. Damit lösen wir viele der Hürden, die mittelständische Unternehmen heute noch davon abhalten, PPAs generell als Beschaffungs- und Nachhaltigkeitsinstrument zu nutzen. Insbesondere Herausforderungen wie hohe Mindestabnahmemengen, Offtaker-Ausfallrisiko und Komplexität der Verträge können mit unserem Ansatz über Standardisierung und Abnehmerbündelung adressiert werden.

Start-up des Monats von pv magazine und Vireo Ventures

In Kooperation mit Vireo Ventures, einem Frühphasen-Investor für eine vollständig elektrifizierte Welt, präsentieren wir monatlich ein aufstrebendes Unternehmen, das an Innovationen für die Solarbranche arbeitet und das wir für interessant halten. Wir wollen aufzeigen, was die Visionen der Unternehmer sind, aber auch wo diese Start-ups heute stehen und wo es konkrete Möglichkeiten für Kooperationen gibt.

Wenn du Dein Start-up als Start-up des Monats präsentieren möchtest, kontaktiere uns gerne. Ebenso für Rückmeldungen zum vorgestellten Unternehmen, zu dessen Fragen (siehe ganz unten) und zu unserer Auswahl. Kontakt per Email an pv magazine und Vireo: Start-up-des-monats@vireo.vc

Hier findet Ihr die bisherigen Start-Up des Monats

Wer sind Eure Kunden?

Wir fokussieren wir uns auf Abnehmerseite auf mittelständische Industrieunternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch von circa fünf bis 90 Gigawattstunden. Um unsere Kunden beliefern zu können, schließen wir Verträge mit unabhängigen Stromversorgern (IPP) im Photovoltaik- und Windkraftbereich, die wir somit beim Erreichen ihrer Ausbauziele unterstützen.

Was für ein Problem haben Eure Kunden?

Mittelständische Unternehmen stehen bei der Strombeschaffung vor nie dagewesenen Herausforderungen. Die Stromkosten sind enorm gestiegen, die Strompreise sind sehr volatil, und der Nachhaltigkeitsdruck, den Konzerne auf ihre Lieferanten ausüben, stellt ein rasant wachsendes Geschäftsrisiko dar.

Gleichzeitig stehen IPPs vor der Herausforderung, im Spannungsfeld zwischen EEG-Vergütung, Spotmarktvermarktung oder Corporate/Utility-PPAs eine optimale Vermarktungsstrategie zu finden. Darüber hinaus sind IPPs enorm bestrebt, ihre Kundengruppen zu erweitern. Dadurch wollen sie ihre ambitionierten Ausbauziele erreichen, ihr Kundenportfolio diversifizieren und dabei näher an Abnehmer heranzurücken.

Welche Lösungen bestehen aktuell im Markt?

Die bisherigen Beschaffungsoptionen für mittelständische Unternehmen sind nicht mehr ausreichend. Nachträgliche Beschaffung von Grünstromzertifikaten wird von Großkunden des Mittelstands als Nachhaltigkeitsstrategie zunehmend abgelehnt. Eine optimale Beschaffung am Termin- und Spotmarkt ist deutlich komplexer und ressourcenintensiver geworden. Es fehlt eine intelligente, digital automatisierte Beschaffungs- und Managementlösung, die alle Optionen optimal und nachhaltig kombiniert. Für IPPs ist es heute nicht wirtschaftlich, skalierbar Strom direkt an mittelständische Unternehmen zu verkaufen. Somit besteht auch hier noch keine Lösung im Markt.

Welche Lösung bietet Ihr Euren Kunden an, und gibt es bei Euch ein Alleinstellungsmerkmal?

Wir ermöglichen mittelständischen Unternehmen erstmals skalierbaren Zugang zu PPAs. Dazu bündeln wir mittelständische Unternehmen in PPA-Offtaker-Portfolios und teilen diese Portfolios anschließend geeigneten Photovoltaik- und Windparks zu. Dazu haben wir den ersten standardisierten Multibuyer vPPA-Vertrag in Deutschland aufgesetzt. Zudem entwickeln wir unsere Energiemanagement-Lösung, die durch Peak Shaving und intelligentes Batteriemanagement Einsparpotenziale und Optionen zur Erhöhung der PPA-Abdeckung aufzeigt. Diese kombinieren wir im nächsten Schritt mit einer optimalen Spotmarkt-Belieferung. Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Verbindung von smartem Energieeinkauf mit optimalem Energiemanagement. Damit erschließen wir mittelständischen Unternehmen maßgeschneidert alle Instrumente, um das Zeitalter der Erneuerbaren zu meistern. Unsere Vision ist eine Welt, in der jedes mittelständische Unternehmen in Europa rund um die Uhr mit hundertprozentig erneuerbarem Strom versorgt wird.

Diese Lösung bietet IPPs ebenfalls deutliche Vorteile. Wir erschließen IPPs eine bisher nicht erreichbare Kundengruppe und damit ein sehr profitables Marktsegment. Zudem ermöglicht unser standardisierter PPA-Prozess einen optimierten, konstanten Deal-Flow. Dies beschleunigt die Finanzierung neuer Kraftwerke oder die PPA-Vermarktung bestehender Anlagen.

Gibt es bereits Nachweise, dass die Lösung funktioniert, und Referenzen dafür? Wenn ja, welche?

Wir haben acht gepoolte vPPAs mit mittelständischen Unternehmen in Deutschland abgeschlossen und beliefern unsere Kunden mit 35 Gigawattstunden direkt aus Photovoltaik- und Windparks. Zu unseren Kunden gehören unter anderem Unternehmen aus den Branchen Automotive, Maschinenbau und Kunststoffverarbeitung. Der Strom wird direkt von Enerparc und zwei weiteren IPPs aus insgesamt zwei Photovoltaik- und zwei Windparks geliefert.

Beliefert Ihr die mittelständischen Unternehmen dann auch mit dem Reststrom und übernehmt die Energieversorgerrolle?

Derzeit beliefern wir unsere Kunden noch nicht mit dem Reststrom. Dies ist für die Zukunft geplant und für uns ein essenzieller Schritt, um die Rolle des neuen Vollversorgers für mittelständische Unternehmen ausfüllen zu können. Da wir virtuelle PPAs nutzen, können unsere Kunden unsere Lösung problemlos mit ihrer bestehenden Beschaffung beim Energieversorger kombinieren. Unsere Aufgabe ist es, interessierten Unternehmen alle Implikationen und Vorteile von vPPAs aufzuzeigen und die vPPAs in die bestehende Beschaffung zu integrieren.

Man stellt es sich so einfach vor – man nimmt den Strom aus den Photovoltaik-Anlagen und verteilt ihn auf mehrere Abnehmer. Wieso ist das so kompliziert, dass IPPs das nicht selbst machen wollen, und warum könnt ihr das effizienter?

Die Lösung, den Strom auf mehrere Abnehmer zu verteilen, um damit die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen, liegt in der Tat sehr nahe. Wie bei vielen Energiethemen liegt jedoch sowohl der Schlüssel als auch der Teufel im Detail. Für IPPs gibt es zwei Hürden: Viele IPPs sind nicht darauf eingestellt, eine große Anzahl kleinerer Kunden zu akquirieren und zu betreuen. Zudem ist die Abstimmung der PPAs auf die individuelle Beschaffungssituation von mittelständischen Abnehmern mit einem Aufwand verbunden, der für viele IPPs in der heutigen Konstellation nicht wirtschaftlich ist. Mit uns als Partner bleibt für die IPPs sozusagen „alles beim Alten“. Wir übernehmen die Akquise und das Management der Abnehmer, und automatisieren die vertraglichen Prozesse. So ermöglichen wir IPPs einen skalierbaren Zugang zu einer neuen Kundengruppe bei gleichbleibendem, oder durch die Standardisierung sogar geringerem Aufwand.

Inwiefern bringt diese Lösung die Energiewende voran?

Durch die Erschließung von PPAs für mittelständische Unternehmen steigern wir die Nachfrage nach nachweislich grünem Strom. Damit schaffen wir neue Möglichkeiten für IPPs, bestehende Anlagen optimal zu vermarkten und neue Anlagen zu finanzieren. So beschleunigen wir gemeinsam die Energiewende und leisten einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.

Wie seid ihr finanziert?

Wir sind dankbar, mit absoluten Experten als Investoren zusammenarbeiten zu dürfen. Wir werden unter anderem unterstützt von Vireo Ventures und Techstars, sowie Stefan Müller (GF SMU Beteiligungs GmbH, COO Enerparc), Axel Thiemann (CEO Sonnedix) und Tobias Lechtenfeld (GF Tech for Net Zero). Zudem starten wir zeitnah unsere Seed-Finanzierungsrunde und suchen weitere Investoren, die gemeinsam mit uns die Energiewende vorantreiben möchten.

Habt ihr Fragen an die Leser von pv magazine?

Wir würden gern von IPPs wissen, wie sie die Rolle von PPAs als Vermarktungsinstrument in den kommenden Jahren einschätzen? Teilen Sie unsere Meinung, dass PPAs weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Vermarktung sein werden, oder ist es ein zu starres Instrument?

Mit mittelständischen Unternehmen würden wir gerne darüber sprechen, was Sie aktuell als die größten Hürden auf dem Weg zu einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Energiebeschaffung sehen. Birgt die aktuelle Situation nur Risiken oder auch Chancen? Wie reagieren die Unternehmen heute auf die neue Strommarktrealität?

Bitte schicken Sie Ihre Fragen und Anmerkungen an Start-up-des-monats@vireo.vc (pv magazine und Vireo) oder direkt an Eco2grow team@eco2grow.com

 

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