Wie soll Wasserstoff aus dem Nahen Osten und Nordafrika (MENA-Region) in die Industriezentren Europas gelangen? Dazu haben das Ingenieurunternehmen ILF Beratende Ingenieure und die von Dii Desert Energy initiierte MENA Hydrogen Alliance nun eine Studie vorgelegt.
Danach stellt die Nutzung bereits bestehender Gas-Pipelines von Nordafrika nach Europa den kostengünstigsten und am schnellsten verfügbaren Transportweg dar. Die Netze lassen sich mit relativ geringem Aufwand umrüsten und mit dem geplanten European Hydrogen Backbone (EHB) verbinden, so die Experten.
Eine Alternative sind zumindest bei kürzeren Entfernungen neu zu bauende, speziell auf den Wasserstofftransport ausgelegte Pipelines – die jedoch höhere Kosten verursachen. Die Studie nennt für umgenutzte Pipelines Beträge von 3,4 und 6,5 Euro pro Megawattstunde und für neue Leitungen über kürzere Strecken von 10,2 Euro pro Megawattstunde. Die Kosten von neu zu bauenden Pipelines über große Entfernungen setzen die Autoren mit 18,1 Euro pro Megawattstunde an.
Ammoniak beim Schiffstransport
Der Schiffstransport dagegen ist zumindest bei kürzeren und mittleren Strecken teurer. Dennoch könne er eine interessante Option sein, geht aus der Studie hervor – der niedrigere Investitionsaufwand und die größere Flexibilität könnten die Kostennachteile ausgleichen. Als Transportmedium bietet sich hier in erster Linie Ammoniak an. Dafür nennt die Studie Kosten von 17 Euro pro Megawattstunde. In zahlreichen Häfen besteht bereits heute eine Transportinfrastruktur, weil das Gas als Rohstoff für die chemische Industrie unverzichtbar ist. In vielen Fällen kann es direkt genutzt werden. Aber auch die Aufspaltung in Wasserstoff und Stickstoff ist mit bewährten Verfahren möglich, so die Autoren.
„In der MENA-Region wird zurzeit an rund 75 Projekten zur Herstellung von grünem Wasserstoff gearbeitet. Unsere Studie zeigt deutlich, dass darin eine große Chance für Europa liegt. Leitungen über das Mittelmeer sind die logische Verlängerung des geplante European Hydrogen Backbone Netzes,” erklärt Cornelius Matthes, CEO von Dii Desert Energy. „Emissionsfrei erzeugter Wasserstoff wird zu einer ,Commodity‘, einem weltweit gehandelten Produkt werden. Wer sich den kostengünstigen Zugang sichert, wird im internationalen Wettbewerb deutliche Vorteile haben.
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