Der Gemeindevorstand in Surses hatte sich zwar für das Vorhaben des Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (Ewz) ausgesprochen, auf 65 Hektar im Val Nandro ein alpines Photovoltaik-Kraftwerk zu errichten. „Alles in allem sieht der Gemeindevorstand im Bau der hochalpinen Photovoltaik-Anlage Val Nandro mehr Vor- als Nachteile. Oder anders ausgedrückt: die zukünftigen kommerziellen Chancen der Photovoltaik-Anlage überwiegen die landschaftlichen, touristischen und kommunikativen Risiken“, hieß es im Botschaftstext zur Abstimmung. Die Gemeindeversammlung jedoch sprach sich am Montag mit 378 zu 177 Stimmen gegen das Vorhaben aus. Ewz bedauerte diese Entscheidung, denn es brauche den Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion, um die Abhängigkeit der Schweiz vom Ausland zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen, vor allem in den Wintermonaten.
Wie Ewz am Dienstag weiter mitteilte, liefen die Planungen für das Kraftwerk oberhalb des Skigebiets Savognin im Val Nandro seit über einem Jahr. Dort sollten 38 Megawatt Photovoltaik installiert werden und jährlich 66 Gigawattstunden Sonnenstrom produzieren. Jetzt wurden die Projektierungsarbeiten abgebrochen. „Wir sehen die Ablehnung nicht als Misstrauensbeweis gegenüber Ewz, sondern als Ausdruck, dass die Stimmberechtigten generell keine hochalpine Solaranlage an diesem Standort wollen“, so Philippe Heinzer, Leiter des Geschäftsbereichs Energie bei Ewz. Das Unternehmen habe die Anliegen der verschiedenen Anspruchsgruppen in der Region von Anfang an ernst genommen, Wünsche berücksichtigt und viele Kompromisse gemacht, um die Anlage realisieren zu können. Leider sei es jedoch nicht gelungen, die Bevölkerung von den Vorteilen und der Dringlichkeit der Anlage zu überzeugen. Von den Vorzügen und der Notwendigkeit hochalpiner Solaranlagen sei Ewz trotzdem überzeugt und werde sich weiterhin für den Zubau von Solaranlagen einsetzen.
Der Standort im Val Nandro galt aufgrund hoher Ertragswerte und bestehender Infrastrukturanlagen als ideal. Mit solchen hochalpinen Photovoltaik-Kraftwerken will die Schweiz in Zukunft vor allem das drohende Winterstrom-Problem lösen. Die bislang größte Photovoltaik-Anlage dieser Art hat Axpo hat der Staumauer des Muttsees mit einer Leistung von 2,2 Megawatt realisiert.
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Es scheint wohl an den Bergen zu liegen denn auch in Bayern hat kürzlich ein Bürgerbegehren gegen den Bau eines Windparks Erfolg gehabt. Die Landschaft für Skitourismus zu zerstören hat dort eine höhere Akzeptanz als ein paar Module oder Windräder.
Da gibt es einen einfachen Weg. Einfach den NEIN Sagern den Strom abstellen. Oder Alternativ ein schönes Kohlekraftwerk vor die Nase setzen. Macht sich sicher viel besser.
Das Beruhigende dabei ist mit fortschreitendem Klimawandel wird es ohnehin bald keine Skigebiete mehr geben.
falls Sie auf das Bürgerbegehren im Raum Burghausen anspielen – das mag zwar von Hamburg aus gesehen „an den Bergen“ liegen, aber allerhöchstens so, wie Hamburg am Meer liegt.
… zu welchen Erkenntnissen kommen denn Menschen in Höhenluft, zu denen ich nicht komme … wurde leider nicht erläutert … Vielleicht ist ja die Bergkuppenstabilität angesichts nicht mehr so gefrorener Eiskittmasse desolat? ….
Wie kann man in Mitteleuropa aus „38 Megawatt Photovoltaik installiert … jährlich 66 Gigawattstunden Sonnenstrom produzieren“?
Hallo Herr Ripka,
ich habe bei Ewz nachgefragt und folgende Antwort erhalten:
„Die Zahlen sind korrekt – bei den hochalpinen Anlagen rechnet man mit mindestens 1500 kWh/kWp. Aufgrund des idealen Standortes im Val Nandro haben wir mit 1700 kWh/kWp gerechnet.
An einem idealen Standort in den Bergen wird eine bis zu 70% höhere Produktion pro Jahr im Vergleich zu Standorten im Schweizer Mittelland erwartet. Unsere Erfahrungswerte von Testanlage und bestehenden Anlagen an Staumauern bestätigen dies.“
In Zeiten wie diesen sollte man derart wichtige Entscheidungen keinesfalls den Kommunen überlassen!