Im dritten Quartal ist die in Deutschland produzierte und ins Netz eingespeiste Strommenge von 118,2 auf 94,2 Milliarden Kilowattstunden um Vergleich zum Vorjahresquartal gesunken. Dies ist ein Rückgang um mehr als 20 Prozent, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten, vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Dies sei auf die konjunkturelle Abschwächung in energieintensiven Industriezweigen sowie einem vermehrten Import von Strom aus dem Ausland geschuldet, hieß es zu den Gründen.
Dabei haben sich im Vergleich auch die Anteile von konventioneller und erneuerbarer Stromerzeugung gedreht. Die Erneuerbaren legten gegenüber dem dritten Quartal 2022 um 8,1 Prozent zu. Der Anteil stieg aufgrund der gesunkenen Gesamterzeugung von 44,4 auf 60,2 Prozent. Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern ging dagegen um 42,9 Prozent zurück. Der Anteil sank im Jahresvergleich von 55,6 auf 39,8 Prozent im dritten Quartal 2023.
Bereits im ersten Halbjahr 2023 war die Windkraft die wichtigste Stromerzeugungsquelle im Inland und dieser Trend setzte sich auch im dritten Quartal fort. Der Anteil stiegt gegenüber dem Vorjahresquartal von 16,8 auf 24,4 Prozent und die Stromerzeugung der Anlagen wuchs um 16,2 Prozent. Auch die Einspeisung der Photovoltaik-Anlagen erhöhte sich im dritten Quartal um 6,6 Prozent. Die Photovoltaik kommt damit auf einen Anteil von 21,5 Prozent – im dritten Quartal 2022 waren es noch 16,1 Prozent.
Bei den konventionellen Energieträgern wirkt sich zum einen die Abschaltung der AKW aus, die im dritten Quartal keinen Strom mehr einspeisten. Dazu kommt, dass die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge im 3. Quartal 2023 um 47,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal zurückging. Der Anteil des Stroms aus Kohlekraftwerken an der Stromerzeugung war mit 23,9 Prozent wie schon im ersten Halbjahr 2023 niedriger als der Anteil des Stroms aus Windkraft. Im Vorjahr waren die Kohlekraftwerke noch die wichtigste Erzeugungsquelle in Deutschland und erreichten im dritten Quartal einen Anteil von 36,2 Prozent. Mehr Strom erzeugten jedoch die Gaskraftwerke. Ihre Einspeisung erhöhte sich um 9,2 Prozent und sie kamen damit auf einen Anteil von 12,7 Prozent. Im Vorjahresquartal lag ihr Anteil noch unter zehn Prozent.
Lange Jahre wies die Deutschland Bilanz einen Exportüberschuss auf. Dieses Bild ändert sich aktuell. Im dritten Quartal ist nach den Zahlen der Bundesnetzagentur die nach Deutschland importierte Strommenge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 78,6 Prozent auf 23,1 Milliarden Kilowattstunden gestiegen. Wichtige Importstaaten waren demnach Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen, Österreich und die Schweiz. Gleichzeitig sei die exportierte Strommenge um 38,2 Prozent auf 9,9 Milliarden Kilowattstunden zurückgegangen. Der Importüberschuss betrug somit 13,2 Milliarden Kilowattstunden im dritten Quartal 2023, während es vor Jahresfrist noch einen Exportüberschuss von 3,0 Milliarden Kilowattstunden gab.
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Zitat aus dem Artikel.
Mehr Strom erzeugten jedoch die Gaskraftwerke. Ihre Einspeisung erhöhte sich um 9,2 Prozent und sie kamen damit auf einen Anteil von 12,7 Prozent. Im Vorjahresquartal lag ihr Anteil noch unter zehn Prozent.
Die konventionellen Energieträger gingen entsprechend zurück, was aber vor allem die Erzeugung der Kohlekraftwerke betraf, denn die Gaskraftwerke speisten wieder mehr Strom ein als im Vorjahresquartal. Zitat Ende.
Einmal mehr ein Zeichen dafür, wie die großen Player seit 2010 mit den Erneuerbaren monetär spielen können.
Dazu muss man die folgende Merit Order Grafik betrachten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Wenn die Erneuerbaren auf diese Kurve angeboten würden, oder genauer gesagt den Versorgern zwingend zugeteilt würden, damit sie nicht nachgefragt werden, wie das bis 2010 Gesetz war, könnten die Gaskraftwerke niemals um 9.2% zunehmen, sondern müssten weniger werden, weil von den EE verdrängt.
Fazit, die EE steigen auf 60,2% und trotzdem werden 9,2% mehr Gaskraftwerke gebraucht.
Eindeutig ein Zeichen dafür, dass die Erneuerbaren, bei der Energiewende seit 2010 nicht mehr mitspielen dürfen, und deren Merit Order Effekt außerhalb des Versorgunssystems, für andere zu Buche schlägt. Zur Erinnerung die Gaskraftwerke als letzte noch benötigte Erzeugung bestimmen den Börsenpreis.
Solange der Strommarkt so bleibt, kann der Habeck im Wirtschaftsministerium lange nach Gelder suchen, um die Energiewende zu finanzieren.
Gas-Robert’s Energiewende ist doch schon am Laufen.
Nachtrag zu meinem obigen Kommentar.
Zum besseren Verständnis, des folgenden Satzes.
Zitat:
Wenn die Erneuerbaren auf diese Kurve angeboten würden, oder genauer gesagt den Versorgern zwingend zugeteilt würden, damit sie nicht nachgefragt werden, wie das bis 2010 Gesetz war, Zitat Ende.
Soll heißen, wenn die Erneuerbaren den Bilanzkreisen der Versorger zwingend zugeteilt werden, dann müssen die Versorger an der Stelle der Börse , wo Angebot und Nachfrage, den Bedarf und den Preis regeln, ( Day Ahead Handel ) weniger nachfragen, und teure Gaskraftwerke kämen nicht mehr zum Zuge.
Gegenwärtig ist die Gesetzeslage so, wie vom „IWR“ kommentiert.
Siehe hier Zitat „IWR“
Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, Zitat Ende.
Fazit, seit 2010 können die Erneuerbare keine Gaskraftwerke mehr verdrängen. Wenn dann auch noch Kohlestrom auf der MOE Angebotskurve weniger wird, müssen halt 9% mehr teure Gaskraftwerke ran, die den Preis bestimmen.
Stromerzeugung Deutschland 30.Nov – 02.Dez 23:
– über 90% Fossil (Braun+Steinkohle+Gas) + >10% Importe (grossteils auch Fossil).
-> wenn kein Wind dann sieht es düster aus !!
Die schönen Werte von 60, 70, 80, 90% regen. Strom übers ganze Jahr gerechnet, führen leider nicht dazu, dass Gas und Kohlekraftwerke bald aussterben, völlig unabhänig von irgendeinem EEG Gesetz.
Jochen schreibt.
Die schönen Werte von 60, 70, 80, 90% regen. Strom übers ganze Jahr gerechnet, führen leider nicht dazu, dass Gas und Kohlekraftwerke bald aussterben, völlig unabhänig von irgendeinem EEG Gesetz.
@ Jochen.
Darum geht es in meinem Kommentar auch nicht. Es geht darum, dass, wenn die Erneuerbaren, von Juli bis September zu 60% da waren, wie in dem Artikel erwähnt, auch.. „gesetzlich“..vorrangig verbraucht werden müssen, und nicht Energiewende kontraproduktiv angewendet werden können. Oder ist Ihnen nicht bekannt, dass nach dem gegenwärtigen Gesetz gilt,.. je mehr die 60% die Börsenpreise senken, und infolgedessen die Versorger sich billigen Strom beschaffen können, desto höher wird für die Verbraucher, – neuerdings den Staat – die EEG Umlage. Und das ist sehr wohl von der gegenwärtigen Gesetzeslage abhängig.
Hallo ,wir brauchen Solarstrom und Windstrom gleichmäßig über das Jahr verteilt , man kann nicht sagen oh wie toll im Sommer kommen wir damit klar und im Winter hängen wir auf Dauer an den fossilen . Braunkohle ,Gas, Steinkohle,und Atomstrom aus der EU .So eine Energiepolitik ist totaler Unsinn, finanziell und um die Umwelt zu schützen. Die Merit Oder veraenderung wurde von der deutschen Regierung in der EU verhindert, deshalb diskutiere ich nicht mehr darüber wenn man etwas verändern will , schreiben sie an das Bundeswirtschafts Ministerium in Berlin ,zu R. Habeck.
@Pit
Nun, „totaler Unsinn“ ist das nicht. Windstrom gibt es gleichmäßig über’s Jahr verteilt, tendenziell im Winter mehr als im Sommer. Sicher gibt es Phasen, wo insgesamt wenig eingespeist wird, aber die kann man überstehen, wenn man es geschickt macht. Speicher werden zunehmend wichtig. Wenn man will, gibt es das ganze Jahr über erneuerbaren Strom.
Pit schreibt.
Hallo ,wir brauchen Solarstrom und Windstrom gleichmäßig über das Jahr verteilt , man kann nicht sagen oh wie toll im Sommer kommen wir damit klar und im Winter hängen wir auf Dauer an den fossilen .
@ Pit.
Richtig,… das heißt aber doch nicht, dass wir den billigen Überschuss im Sommer anderen für lukrative Geschäftsmodelle überlassen.
Siehe hier:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/rwe-strom-erneuerbare-energien-lng-aktie-100.html
Was Merit Order betrifft, das war bisher in Ordnung , und hat die deutsche Regierung auch so gesehen. solange wir unter 50% Erneuerbare hatten. Da mussten die billigen konventionellen Erzeugungen motiviert werden, um die Teuren zu verdrängen. Wenn wir 60% und mehr EEG Strom haben, wirkt der Merit Order Effekt kontraproduktiv. Der EE Strom fällt an der Börse zum „Nulltarif“ an. Da kann es sein, dass ein einziges Gaskraftwerk, das noch benötigt wird den Preis bestimmt, und die „Null“ zunichte macht. Da wird künftig nur noch ein Kapazitätsmarkt weiterhelfen, der die EE davor schützt. Allerdings müssen die Erneuerbaren erst mal wieder in die Bilanzkreise der Versorger integriert werden, wie das bis 2010 Gesetz war, damit ihre Preisminderung bei den Verbrauchern überhaupt zu Buche schlägt.
Hallo Pit,
PV und Wind ergänzen sich bekanntlich sehr gut (https://www.energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&legendItems=0001100000110011100000&interval=year).
Da wir immer mehr die Lastkurve durchbrechen, brauchen wir in naher Zukunft Kurzzeitspeicher, um den Strom vom Tag in die Nacht zu bringen. Momentan haben wir ausreichend fossile Kapazität.
Ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass wir diese Kurzzeitspeicher zukünftig nutzen, um fossile Energie und Windenergie im Winter aus der Nacht in den Tag zu bringen und dabei auf weitere fossile Leistung verzichten.