pv magazine: Die Explosion eines Wohnhauses in Lauterbach vor einigen Wochen, die vermutlich durch einen Speicher verursacht wurde, sowie weitere Brände von Heimspeichern sorgen für Verunsicherung. Wie hoch schätzen Sie das Risiko für solche Zwischenfälle ein?
Günter Knopf: Das Risiko bezieht auf seltene Restrisiken. Mit der verstärkten Marktdurchdringung steigen diese sehr, deshalb wollte ich als langjährig erfahrener Fachplaner für Sonderlöschanlagen mich nach Kräften anbieten, eine prädikativ wirkende Lösung zu planen, die seit vielen Jahren mit einer Fachbatteriefirma für Lithium-Ionen-Batterien entwickelt und insbesondere am Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoffforschung (ZSW) Baden- Württemberg auf Ihre Wirkung hin erfolgreich getestet worden ist. Sie ist vorzugsweise für Anwendungen in geschlossenen Räumen geeignet. Hier können im Fall der Fälle mit der Lösung „DRYcloud“ alle Risiken abgefangen und neutralisiert werden, lange bevor eine Feuerwehr das Haus erreichen kann. Denn in seltenen Fällen, die ich hier meine, kann eine Lithium-Ionen-Batterie auf Zellebene spontan mit einer selbstzerstörenden Eigenreaktion die ganze Batterie in Brand stecken, mit den bekannten Folge. Mir ist jeder Einzelfall einer zu viel.
Sie haben ein spezielles Löschverfahren für Batteriespeicher entwickelt. Können Sie kurz erklären, wie das funktioniert?
Das Löschsystem separiert alle aus der ersten Zelle freigesetzten brennbaren Gase und Feststoffe in den hochviskositären Schaumblasen, wodurch diese Stoffe, unter anderem Wasserstoff und Sauerstoff, nicht mehr zusammenkommen können, um damit die erforderliche Temperatur für die Zündung der nächsten Zelle zu haben. Die Lithium-Ionen-Batterie ist praktisch nach der Zündung der ersten Zelle einer Batterie gelöscht. Damit ist eine vorzügliche Option für diese Restrisiken gegeben. Das Löschsystem basiert auf anerkannten Normen (DIN EN-2; 03-2020) und ist zertifiziert.
Haben Sie ihr Verfahren schon testen können?
Es sind seit 2014 mehr als 100 Tests erfolgt, die allesamt die Wirksamkeit belegt haben.
Ist ihr Löschsystem auch schon in der reellen Anwendung?
In Deutschland ist es in einer Produktion in Salzgitter und einem Lager Hamburg installiert. Außerdem wird dieses Löschverfahren sogar international, beispielsweise in der Schweiz und Nordamerika angewendet.
Wie teuer ist ihr System?
Das System hat Gesamtkosten, die unter jenen von bekannteren Löschsystemen, beispielsweise Sprinkler, liegen. Der genaue Kostenvergleich hängt ja von der Ausführung ab.
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Hallo Herr Knopf, können Sie dieses System soweit miniaturisieren, so daß ein einzelnes System mit 16 prismatischen 300Ah-Zellen gelöscht werden kann? Das Löschsystem sollte vollständig im Batteriegehäuse integrierbar sein.
Hier sollte keine Goldrandlösung das Ziel sein, sondern die erfolgreiche Implementierung von Sicherheit im Massenmarkt. Und das zu möglichst geringen Kosten. Bitte von der Redaktion nachfassen. Danke.
An einer kleinen Lösung innerhalb eines abgeschlossenen Raumes wäre ich ebenfalls interessiert.
Nur um das mal ein klein wenig zu entschärfen:
Sobald irgendwas mit Löschanlagen zu tun hat, egal ob Wasser, Gas oder Feststoff, kommen aufgrund der notwendigen Zertifizierungen und Zulassungen heftigste Preisaufschläge zustande.
Zudem sind solche Sachen Wartungsteile, die entweder in gewissen zeitlichen Abständen geprüft oder ausgetauscht werden müssen, meist durch Fachpersonal.
So viel zu kostengünstig.
Ist auch schon zwischen den Zeilen aus dem Artikel heraus zu lesen: Die beworbenen Löscheinrichtungen finden bislang bei größeren Lager- und Produktionsstätten Anwendung. Also dort, wo tausende dieser Akkus auf einem Haufen rumstehen. Dort potentiell auftretende Schadenssummen rechtfertigen solch hohe Kosten für den Brandschutz eher.
Ich weiß, dass Andreas Schmitz eine Power Station vorgestellt hat, wo solche Lösch-Packs vom Hersteller integriert worden sind.
Recht simpel und Low-tech – kann man nicht viel dran verdienen…
MfG