Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und Heckert Solar haben ein Photovoltaik-Modul mit M12-Halbzellen und einem Wirkungsgrad von 20,5 Prozent entwickelt. Das Fraunhofer ISE übernahm dabei die Konzeption, die Vorentwicklung sowie die Herstellung der ersten Modulprototypen. Für die Produktion des 400-Watt-Moduls hat Heckert Solar in seinem Stammwerk in Chemnitz gemeinsam mit dem Fraunhofer ISE eine komplett neu aufgesetzte Fertigungslinie eingerichtet. Das Produkt ist auf die Anforderungen im privaten Hausdachsegment ausgelegt.
„Das gemeinsam entwickelte Photovoltaik-Modul zeichnet sich durch die Verwendung von M12-Halbzellen mit zwölf Busbars und einer besonderen Anordnung der Solarzellen in einem sogenannten Querstring-Design aus“, sagt Christian Reichel, Projektleiter am Fraunhofer ISE. „Die dadurch verringerte mechanische Belastung auf die Solarzellen und Zellverbinder-Übergänge reduziert die Bruchgefahr der Solarzellen.“
In das Design des Photovoltaik-Moduls sind auch Ergebnisse der Lebenszyklusanalyse eingeflossen, die das Fraunhofer ISE für verschiedene Modultypen durchgeführt hat. Um einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck des Moduls zu erreichen, arbeitete das Forschungsteam beispielsweise optimierte Lieferketten heraus.
„Einen Teil des Produktionskonzepts für einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck, das im Projekt erarbeitet wurde, konnten wir bereits umsetzen“, sagt Ronny Köhler, Leiter Qualitätssicherung bei Heckert Solar. „So nutzen wir für die Produktion der Module ausschließlich grünen Strom, der zum großen Teil durch die eigenen Photovoltaik-Anlagen auf dem Werksgelände erzeugt wird. Die Abwärme aus der Produktion heizt Büroräume, und Verpackungsmaterialien werden weitestgehend wiederverwendet.“
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die Neuentwicklung im Rahmen des Forschungsprojekts „KoMoGer – Kompetitive Module ‚Made in Germany‘“ gefördert.
Heckert Solar will Modulfertigung in Deutschland massiv ausbauen
Die Serienfertigung des Moduls läuft bereits seit Anfang 2023. Als besondere Herausforderung bei deren Aufbau nennt das Fraunhofer ISE die Verschaltung der Solarzellen: Die neuen, deutlich größeren M12-Zellen erhöhen die Effizienz des Solarmoduls, konnten in bisher gängigen europäischen Fertigungsstraßen aber noch nicht verarbeitet werden. Der Anlagenbauer Teamtechnik entwickelte deshalb im Rahmen des Projekts seine Stringer-Anlagen für dieses Format weiter. Der neue flexible Stringer für diverse Zellformate und mit Option für Flachdraht- und Runddraht-Verschaltung ist nun Teil der Chemnitzer Fertigung und auch im Module-TEC des Fraunhofer ISE im Einsatz.
„Die Weiterentwicklung von Stringern für die Verschaltung von Solarzellen mit mehr als sechs Busbars sowie die Draht-Verschaltung von Solarzellen im M12-Format waren ein Meilenstein für uns und tragen dazu bei, dass europäische Photovoltaik-Fertigungsanlagen anschlussfähig bleiben“, sagt Thomas Fischer, Projektleiter bei Teamtechnik.
Zusammen mit dem Aufbau eines zusätzlichen Werks in Langenwetzendorf, Thüringen, hat Heckert Solar seine Modulfertigung 2023 insgesamt um 400 Megawatt pro Jahr erweitert. Im vergangenen August hatte Heckert Solar angekündigt, zusammen mit Interfloat und Wattkraft zwei Milliarden Euro in die Photovoltaik-Produktion in Deutschland zu investieren.
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Als PV-Projektierer würde ich gerne Heckert nehmen. Habe ich auch mit Hr. XXX Key-Account Manager Heckert besprochen. Aber mehr Geld für weniger Leistung pro m² als der aktuelle Markt bieten kann, ist immer schwierig den Kunden zu vermitteln. Würde Heckert ein 440 Modul mit 22-24 % Wirkungsgrad wie der chinesische Markt bieten können, würde ich auch mehr bezahlen.
Kurzes Beispiel: 500 kWp ( 1 Monat Bauabschnitt) Heckert mit neuen Heckert Modulen liegen bei weniger Leistung pro m² bei Mehrkosten von 0,1 €/Wp also 50.000 €. Mit den 50.000 € Einsparung für MEHR LEISTUNG, kann ich einen Mitarbeiter bezahlen. Die Opportunitätskosten sind gewaltig, würde ich die Mehrleistung miteinbeziehen.
Also Abwägung: 1 Mitarbeiter weniger pro 500 kWp Projekt und dafür Heckert, oder 1 Mitarbeiter mehr und dafür chiniesische Module a la Trina, Jinko, Aiko, Ja solar
Ja das ist echt schade. Ich überlege zwar nur die alten Module meines BKW zu ersetzen, aber wenn ich 830wP für 150€ von Trina bekomme oder halt 790wP für über 250€ von Heckert dann ist die Entscheidung eigentlich klar.
Ein 440 Modul von Heckert für 120€ würde ich definitiv vorziehen.
Habe ich etwas übersehen? Vor 3-4 Jahren wäre ein 400 Wattmodul sicherlich interessant gewesen, aber heute? Wo ist da die Innovation ? Die Haltbarkeit ist weniger interessant, da die Leistung pro Fläche zu schnell steigt. Lieber neu eindecken. Der Mehraufwand lohnt sich schon nach relativ kurzer Zeit..
so lange es noch soooo viele nicht genutzte Dächer gibt, sollten vorrangig diese eingedeckt werden, bevor bestehende funktionierende Altanlagen ersetzt werden!
es wurde vergessen,dass die Heckert Produktpalette bis 430w geht!
Ich stelle mir die gleichen Fragen wie Bernd. Eo ist da das Besondere? Die 400 Watt-Module von Trina laufen seit zwei Jahren bei uns auf dem Dach.Und die wurden uns nciht als etwas besonderes angepriesen.
Degradation? (Leistungsgarantie) … Temp. Koeffizient? Bifazial? (Falls ja, wie hoch ist der Grad hier?) Wie groß sind die Module?
Ich habe insgesamt durchaus Hochachtung vor dem Durchhaltevermögen von Heckert – über 20 Jahre sind die ja schon am Markt. Aber schon 2008/2009, als ich für den Moduleinkauf bei einem großen Projektierer verantwortlich war, hatten Sie dasselbe Problem wie offenkundig immer noch: technisch 1-2 Generationen hinter dem Markt, dafür (bzw., eigentlich als Folge dessen) auch noch teurer. Mir ist es rätselhaft, wer die Module kauft.
Das wird mit dem Resilienzbonus, wenn er denn kommt, aus meiner Sicht übrigens nicht anders kommen. Wenn das Ziel ist, bis 2030 Produktionskapazitäten von 10 GW in Europe aufzubauen (bzw so viel zu unterstützen), dann ist man eben um den Faktor 10-50 zu klein. Und ich bezweifle, dass sich durch eine derartige Anlaufsubvention dann die tatsächlich notwendige Produktionskapazität von 100-500 GW in Europa ansiedeln wird.
Wenn so das neue und zukünftige „Made in Germany“ aussieht, na dann gute Nacht.
Wieso schaffen wir es nicht leistungstechnisch zu den Chinesen aufzuschließen und durch Robotik und Automation günstiger zu werden (wenigstens wettbewerbsfähig)?
Was die Preise betrifft, mit einem Wort: Skaleneffekte: Chinesische Hersteller produzieren schließlich um Größenordnungen mehr.
Wer soviel größer ist, kann sich natürlich auch mehr R&D leisten, und nicht zuletzt lohnt sich Robotik/Automation eben auch erst ab einem bestimmten Produktionsvolumen.
Aus meiner Sicht ist es vergebliche Liebesmüh – der Zug bei der Modulproduktion ist längst abgefahren.
Hinzu kommt, dass sich mit den Überkapazitäten schon jetzt ein ruinöser Wettbewerb abzeichnet, der sich in gar nicht so ferner Zukunft noch verstärken wird. Denn wir sind mitten im steilen Teil der S-Kurve.
Der Artikel ist leider nicht sehr präzise, da er nicht die Leistung in Bezug zur Fläche setzt. Bei den Heckermodul handelt es sich um unter 2qm, genauer gesagt 1736 x 1122 = 1,948 qm. Chinamodule liegen mehrheitlich bei 2,1 qm. Diese sind zwar auf Dächern baurechtlich eigentlich nicht zugelassen, aber im privaten Umfeld nutzen diese Module etliche. Dadurch erscheint der Innovationsnachteil der deutschen Produktion noch erheblicher. Bitte zukünftig sauber die Leistung pro Fläche ausweisen. Also Fraunhofer/Heckert: schraubt an der Leistung und weniger an der CO2-Bilanz. Das zieht nicht und ist allenfalls ein Addon, aber kein Selbstzweck. Ich selbst nutze DAH-Module mit 460 Watt.
Ich – und viele meiner Privatkunden – sind bereit für deutsche Produkte deutlich mehr zu zahlen. Aber nur wenn auch die Leistung stimmt. Bei Made in Germany erwarte ich Produkte, die Innovativ und führend sind.
Leider ist Heckert hier aber keineswegs alleine. Fall mir jemand einen Tipp geben kann für einen deutschen Hersteller, der auch innovativ kann, dann nur her damit 🙂
Hallo ,da muss man ja blöd sein ,gerne mehr bezahlen nur weil es aus D kommt . Man kauft günstig weil die Bevölkerung kein Geld mehr hat ,ist wahrscheinlich noch nicht überall angekommen zu sein 20000 € für P V + Speicher ist kein Scherz.!? dazu kommt daß die PV und Speicher aus dem Osten besser sind als deutsche . Die Speicherzellen kommen sowieso alle aus China da wird 1 Zelle pro sek. produziert ,in D will man jetzt erst eine Batterie Zell Produktion aufbauen ,das ist das Problem wir laufen überall hinterher und verlieren ,wir hatten Mal eine Solarindustrie aber die wurde kaputt gemacht und China hat sie übernommen . Damit fiel die Forschung und kostengünstige Innovation weg , dumm gelaufen.! Den Technischen Rückstand werden wir niemals aufholen ,davon bin ich überzeugt .Ausser China greift Teiwan an aber das wäre das Ende der D Energiewende.
Die Deutschen Hersteller verlieren sich im klein-klein, größere Pläne von z.B. Heckert liegen nach dem Verfassungsgerichts-Urteil und demensprechender Verzögerung von „Leuchttrumprojekten“ im LomovEs gibt eine „europäische“ Hersteller mit innovativer Pipeline. Auch in Frankreich, Holland, Niederlande, Italien, Litauen, Polen, selbst Rumänien. Wobei die meisten wie auch Firmen wie Heckert, Solarwatt et.al. lediglich die entwicklungs- und produktionstechnisch vergleichsweise einfachen Module und keine eigenen Zellen machen. Und ohne „Upstream“-Integration und ausreichende Größe immer hinterher hinken werden.
Einzig Meyer-Burger, 3SUN (ab Feb) und Solitek (teilweise, via ISC Konstanz Plattform) fertigen wirklich mit in Europa entwickelten und hergestellten Zellen und damit auf einer zukunftssicheren (mit einer Einschränkung, falls z.B. Meyer-Bruger den Sprung auf effiziente Wafer-Grössen schafft) Plattform welche nicht beim nächsten Suez-Kanal-Engpass einbricht und in Kurzarbeit gehen muss.