RECS ist eine internationale Organisation, bei der auch E.ON, RWE, Vattenfall & Co. im wahrsten Sinne des Wortes mitmischen. Es ermöglicht den Konzernen, ihren schmutzigen Strom mit einem Öko-Zertifikat sauber zu waschen. RECS funktioniert wie eine große Tauschbörse: Produzenten von Ökostrom erhalten pro 1.000 Kilowattstunden aus ihrem Kraftwerk ein Zertifikat, das sie an andere Unternehmen weiterverkaufen können. So kann ein Konzern wie E.ON beispielsweise Zertifikate eines norwegischen Wasserkraftwerks erwerben, die den Konzern berechtigen, einen Teil seines konventionellen Stromangebots aus Atom- und Kohlekraftwerken als Ökostrom anzubieten. Im Gegenzug muss das Wasserkraftwerk seinen sauber produzierten Strom in konventionellen umbenennen.
Greenpeace sagt: Täuschung
„Die großen Energiekonzerne etikettieren so ohne Wissen der Kunden ihren dreckigen Kohle- und Atomstrom um und waschen ihr Image grün“, kritisiert Greenpeace-Sprecher Jan Haase. Und das auch noch für wenig Geld. An der Börse könne sich ein Unternehmen günstigen Strom aus ungeklärter Herkunft kaufen, den es dann mit dem Kauf eines RECS-Zertifikats für nur 0,05 Cent in Ökostrom umwandele, erklärt Haase. „Das ist hochgradige Verbrauchertäuschung, sagt er. „Verbraucher, die Ökostrom von Anbietern beziehen, die RECS-Zertifikate nutzen, können nur sicher sein, dass ihre verbrauchte Strommenge irgendwo in Europa mit erneuerbaren Energien hergestellt wird. Eine Verpflichtung, Kraftwerke für erneuerbare Energien zu bauen, gibt es nicht.“
Sicherheit durch Gütesiegel
Wer mit seinem Geld die erneuerbaren Energien unterstützen möchte, sollte darauf achten, dass der Versorger ein Ökostrom-Gütesiegel trägt, das seinen Namen verdient hat. Die wichtigsten Gütesiegel sind das „Grüner Strom Label“, das „OK Power“-Gütesiegel und die TÜV-Süd-Zertifikate EE01 und EE02.
Das „Grüner Strom“-Label (GSL) wird von mehreren Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden getragen, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz sowie der Naturschutzbund. Kunden eines GSL-zertifizierten Unternehmens zahlen je Kilowattstunde einen Aufpreis von mindestens einem Cent. Das Geld wird für den Neubau von Anlagen zur Produktion von Erneuerbare-Energien-Strom verwendet, die mit dem EEG allein nicht wirtschaftlich wären. Mit „Gold“ ausgezeichnete Versorger liefern Strom, der ausschließlich aus regenerativen Quellen stammt. Das „Silber“-Label garantiert, dass mehr als 50 Prozent aus regenerativen Quellen stammen und der Rest aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen bezogen wird.
Fonds fördert Erneuerbare
Der Verein Energie Vision vergibt das „OK Power“-Gütesiegel. Mitglieder des Vereins sind die Verbraucherzentrale NRW, das Öko Institut und der World Wildlife Fund (WWF). Zertifizierte Stromanbieter müssen nachweisen, dass sie den Neubau von regenerativen Anlagen über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus fördern. Beim „Händlermodell“ stammt der Strom zu maximal 50 Prozent aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, ansonsten aus erneuerbaren Energien. Beim „Fondsmodell“ erhalten die Kunden ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien. Sie zahlen einen Aufpreis, der in einen Fonds fließt, der den Neubau regenerativer Anlagen unterstützt.
Die TÜV-Zertifikate gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die bekanntesten sind das „TÜV Süd EE01“, das überwiegend für Photovoltaik und Wind verwendet wird, und das „TÜV Süd EE02“, das zumeist bei Biomasse und Wasser zum Einsatz kommt. Beide Gütesiegel bestätigen, dass der angebotene Strom aus umweltfreundlichen Quellen stammt. Außerdem müssen die zertifizierten Versorger sicherstellen, dass Preisaufschläge der Förderung regenerativer Anlagen zugute kommen.
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