Kyon Energy hat die Genehmigung für den Bau eines Batteriespeichers mit 275 Megawattstunden Kapazität und 137,5 Megawatt Leistung im niedersächsischen Alfeld (Leine) erhalten. Nach Angaben des Unternehmens wäre es damit das bislang größte genehmigte Speicherprojekt in Europa. Der Baustart sei für das kommende Jahr geplant. Bis Ende 2025 soll die Inbetriebnahme des großen Batteriespeichers erfolgen. Dann solle er auch zur Stabilisierung des Stromnetzes und der Stärkung der Energieinfrastruktur beitragen.
Rechnerisch reicht die Kapazität des Großspeichers, um eine Million Haushalte eine Stunde mit Strom zu versorgen, wie es von Kyon Energy weiter hieß. Im Zuge der Energiewende seien ein massiver Ausbau der Speicherkapazitäten essenziell. Zum einen mehr Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen im Stromnetz zu integrieren, zum anderen um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Der Batteriespeicher werde in der Nähe eines Umspannwerkes errichtet. Dabei soll überschüssige Energie aus Erneuerbaren-Anlagen eingespeichert und bei Bedarf wieder ausgespeichert werden. Zudem werde die Anlage genutzt, um sie bei günstigen Strompreisen – also in Zeiten geringer Nachfrage und meist hoher Erneuerbaren-Erzeugung – zu laden. Bedarfsspitzen sorgen dagegen für hohe Strompreise, dann soll der Batteriespeicher entladen werden.
Das Großspeicherprojekt übersteigt die Leistung der Anlagen, die Kyon Energy in den vergangenen zwei Jahren in Betrieb genommen hat bei weitem. Dies waren mehr als 120 Megawatt an Speicherleistung, Mittlerweile habe Kyon Energy die Genehmigung für Batteriespeicher mit fast 500 Megawatt Gesamtleistung vorliegen. Erst vor einigen Wochen kündigte das Münchner Unternehmen den Bau eines 116 Megawattstunden-Speichers in Sachsen-Anhalt an. Auch dieser soll 2025 in Betrieb gehen.
Zuvor hatte Eco Stor bereits im Sommer angekündigt, in Sachsen-Anhalt ab dem kommenden Jahr ein Speicherkraftwerk mit 300 Megawatt Leistung und 600 Megawattstunden Kapazität errichten zu wollen. Das Projekt soll in Förderstedt im Salzlandkreis realisiert werden. Eco Stor veranschlagt dafür rund 250 Millionen Euro als Investitionssumme. Der Bau soll 2024 beginnen und es könnte je nach Zeitplan der Umsetzung nach der Fertigstellung das größte Speicherkraftwerk dieser Art in Europa sein.
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Top, mit nur 220 weiteren liesse sich Deutschland 1h mit Energie versorgen. Bei den Erfolgsmeldungen wird immer suggeriert mit Batteriespeichern ließen sich relevante Zeitraume überbrücken. Das ist nicht der Fall. Batteriespeicher dienen ausschließlich der Bereitstellung kurzfristigster (und sehr teuerer) Regelenergie im Sekunden bis Minutenbereich. Sie sind also wegen der extrem volatilen Energiebereitstellung durch Wind und Sonnenenergie nötig, lösen aber keineswegs das Speicherproblem über einen relevanten Zeitraum.
Das sehen Sie etwas zu negativ. Die meisten Batteriespeicher sind heute so gebaut, dass sie zwei Stunden brauchen, um ihre gesamte Kapazität ins Netz abzugeben. Sie sind also ideal für den untertägigen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Dabei sind sie nicht „sehr teuer“, sondern belasten die eingespeicherten kWh mit weniger als 5ct/kWh. Das ist deutlich günstiger als in den meisten Pumpspeicherkraftwerken. Und die konnten bisher auch schon gut leben.
Für längere Zeiträume braucht man dann andere Technologien, die auch leben können, wenn sie nicht täglich zum Einsatz kommen. Für die ganz langen Zeiträume bis hin zum saisonalen Ausgleich wird das nach derzeitigem Stand Wasserstoff sein, der aber einen schlechten Wirkungsgrad hat. Für den mittleren Zeithorizont (ca. 1 Woche) kommen auch Hochtemperaturspeicher in Frage. Da werden schon verschiedene Technologien erprobt, bei denen die Wärme in Schlacke oder in Stahl zwischengespeichert wird. Der Wirkungsgrad der Rückverstromung ist dabei höher, als beim Wasserstoff und die Investitionskosten je kWh deutlich unter denen von Batteriespeichern.
Die Projekte sind noch recht kostspielig. 600MWh für 250 Millionen Euro kommt auf einen Preis von 400€ pro kwh. Wenn die LFP Zellen aber zweimal am Tag zum Morgen und zum Abend für die Duck Curve Strom liefern und 10 Jahre halten, kommt man auf 5,5 cent pro Ausspeicherung. In 10 Jahren kann man dann viel am Standort weiterbenutzen, und nur mal die Batterien tauschen, dann fallen die Kosten wahrscheinlich auf 3-4 cent.
Und manche Kommentatoren, Politiker oder die Springerpresse suggerieren, dass es riesige Zeiträume sind, in denen weder Sonne scheint noch Wind weht. Aber bei einem Europaweitem Stromnetzt bringt allein dessen Größe energiesicherheit, irgendwo weht immer Wind, auf der Nordsee sogar fast täglich.
Was JCW beschreibt ist auch erstmal der Anfang, die Forschung geht weiter und was in 15 Jahren möglich sein wird, können wir uns noch gar nicht ausmalen.
RWE hatte einen hochtemperaturspeicher mit flüssigem Salz als Speichermedium geplant (damit gibt es schon jetzt solarthermiekraftwerke, die dadurch auch nachts Strom produzieren). Allerdings wurde das Projekt leider wegen den doppelten Netzendgelten gecancelt.
Das hätte man dann an ein altes Kohlekraftwerk gebaut um dessen Infrastruktur samt Turbinen nutzen zu können.
Zur Lösung der Energieprobleme wird es nicht die eine Technologie geben.
Bei einem Kernreaktor, dessen Bau jetzt beschlossen wird, ist es jedoch leicht absehbar, dass er aller frühstens in 15 Jahren fertig und dabei noch sehr teuer sein wird, diese Zeit haben wir aber nicht.
Die große Koalition hatte nun mal den Atomaustieg beschlossen ohne danach den Ausbau der erneuerbaren und der Netzte voranzutreiben, dass muss man jetzt möglichst schnell kompensieren.
Ob man die verbliebenen 3 Kraftwerke noch hätte laufen lassen können, darüber kann man sicherlich streiten, aber neue bauen dauert zu lange und ist zu teuer.