Größere Solarstromkraftwerke mit einer Leistung von mehr als 200 Kilowatt sind auf dem Vormarsch. In den vergangenen drei Jahren verdoppelte sich laut einer Studie des Internetportals PV-Resources die weltweit installierte Leistung auf über 880 Megawatt. Ein großer Teil davon sind Freiflächenanlagen. 28 der weltweit 30 größten PV-Anlagen sind Solarparks. Spitzenreiter sind mit je 20 Megawatt die Freiflächenanlagen im spanischen Jumilla (Provinz Murcia) und in Beneixama (Provinz Alicante). Vizeweltmeister ist das 15 Megawatt starke Solarstromkraftwerk der US-Armee in Nellis, Nevada. Dahinter folgen Anlagen im spanischen Salamanca und Lobosillo. Auf Platz fünf steht momentan mit 12,5 Megawatt der Solarpark Waldpolenz in Brandis bei Leipzig, der auf 40 Megawatt ausgebaut wird.
Das Ranking spiegelt die globale Marktverteilung: 80 Prozent aller größeren Solarstromkraftwerke arbeiten nach Angaben von PV-Resources in Europa. 16 Prozent in den USA und vier Prozent in Asien. Deutschland ist mit 403 Megawatt installierter Leistung noch Spitzenreiter, doch Spanien rückt rasch auf und liegt schon bei 245 Megawatt. Die USA rutschten mit 140 Megawatt auf Platz drei ab. Zweistellige Werte erreichen mit jeweils 17 Megawatt Japan und Italien, Südkorea (13 Megawatt) und Portugal (zwölf Megawatt).
In Deutschland legten größere Freiflächenanlagen 2007 mit einem Plus von 137 Megawatt nochmals kräftig zu. Allein beim Mainzer Projektierer Juwi kletterte die installierte Leistung der Solarparks von 4,5 auf 30 Megawatt. „Wir bau ten 2007 zu 99 Prozent hierzulande“, sagt Firmensprecher Christian Hinsch. 60 Prozent ihres Umsatzes von rund 200 Millionen Euro erzielte die Sulzemooser Phoenix Solar AG mit Großanlagen, davon 60 Prozent (72 Millionen) in Deutschland. Dabei dominierten Freiflächenparks mit gut 20 Megawatt installierter Leistung, berichtet Unternehmenssprecherin Andrea Zepf. Auf Dächern wurden nur zwei Megawatt gebaut. Solarparks mit insgesamt zwölf Megawatt brachte City Solar laut Sprecher Stefan Brust hierzulande 2007 ans Netz. So wurde beispielsweise das Kraftwerk auf einer Konversionsfläche, also einer umgewidmeten Fläche, in Göttelborn von vier auf 8,4 Megawatt ausgebaut. Auch neue Spieler wie die baden-württembergische EnBW entdeckten im vergangenen Jahr die Freiflächen-PV. Auf einer ehemaligen Mülldeponie in Riggenbach bei Sigmaringen baute der Energieversorger im Auftrag des Landkreises eine 1,08 Megawatt starke Anlage. Die kristallinen Module lieferte die kanadische Day 4 Energy.
Wie sind die Perspektiven für Solarparks hierzulande? Wandert der Markt auch aufgrund der geplanten Einschnitte des novellierten EEG nach Süden ab? „Wenn die Degression wie geplant ab 2009 verschärft wird, werden Projekte in Deutschland wesentlich unrentabler", sagt Juwi-Sprecher Hinsch. „Denn nicht nur die Module müssten dann entsprechend günstiger werden, sondern auch Montagegestelle, Wechselrichter, Pachtpreise und Bankzinsen. Wenn die Rendite nicht mehr stimmt, wandern Investoren verstärkt ins Ausland ab.“ Das Auslandsgeschäft werde deshalb schon im laufenden Jahr rapide an Bedeutung zunehmen. Das gilt nicht nur für Spanien. Auch Italien, Griechenland, Südkorea, Tschechien und die USA sind zunehmend im Fokus. „Wir rechnen für 2008 mit einem Zubau von circa hundert Megawatt, hauptsächlich auf Freiflächen“, berichtet Hinsch. Rund die Hälfte davon soll in Deutschland realisiert werden, zu 75 Prozent auf Konversionsflächen. Die größte Baustelle ist die 40-Megawatt-Anlage auf einem ehemaligen Militärflughafen im sächsischen Brandis. Dort wird mit Hochdruck montiert, um möglichst dieses Jahr noch fertig zu werden und damit die geltenden Vergütungssätze zu bekommen. Bei der Technik setzen die Pfälzer hauptsächlich auf Dünnschichtmodule von First Solar und feste Systeme von Schletter, die in den Boden gerammt werden. Montiert werden sie von Leitramm Solar und örtlichen Subunternehmern. Bei der Elektroinstallation sind Juwi-Spezialisten zu Gange, die mit örtlichen Fachbetrieben zusammenarbeiten.
Große Pläne für Spanien
„Deutschland ist immer noch wichtig für uns“, betont City Solar-Sprecher Brust. 15 bis 20 Megawatt wollen die Bad Kreuznacher in diesem Jahr hierzulande zubauen, vorzugsweise auf Konversionsflächen. Eine Nummer größer sind die Erwartungen für Spanien. „Wir rechnen für 2008 mit mindestens 40 Megawatt“, sagt Brust. Bereits im vergangenen September brachten die Bad Kreuznacher die Anlage in Beneixama mit 100.000 Modulen ans Netz. Zwei neue Projekte mit zehn Megawatt sind bereits angelaufen. „Ab dem zweiten Halbjahr wollen wir auch in Italien und in Griechenland starten“, kündigt Brust an. Aufgrund der höheren Sonneneinstrahlung setzen die Pfälzer im Süden auf Nachführtechnik, in Deutschland dagegen auf feste Systeme. Die patentierten Montagegestelle wurden selbst entwickelt. Montiert werden auch hierzulande hauptsächlich polykristalline Module, die von Canadian Solar im Auftrag gefertigt wurden. „Aus Rentabilitätsgründen sehen wir jedoch die Dünnschichttechnologie auf Freiflächen auf dem Vormarsch“, sagt Brust. Europaweiter Partner bei der Elektroinstallation ist Siemens. Bei der Gestellmontage und der Legung der Fundamente greifen die Bad Kreuznacher auf örtliche Subunternehmern zurück.
EEG-Novelle macht Sorgen
„Wenn die EEG-Novelle wie geplant durchgeht, rechnen wir spätestens ab 2010 mit einem sehr starken Markteinbruch in Deutschland“, sagt Phoenix Solar Sprecherin Zepf. Deshalb habe man mit dem Bürgerservice Trier nur einen zweijährigen Vertrag zur Realisierung von Freiflächenanlagen abgeschlossen. Der hat immerhin ein Volumen von hundert Millionen Euro. Dabei sollen hauptsächlich Dünnschichtmodule zum Einsatz kommen. Für 40 Millionen Euro schloss die spanische Phoenix-Tochter jüngst Geschäfte über den Bau von Solarparks mit insgesamt neun Megawatt ab. „In Spanien geht derzeit total die Post ab, unser Bauleiter hat schon beinahe Bauchschmerzen“, erzählt Zepf. Wie sich der allerdings der spanische Markt ab Sommer entwickle, stehe noch in den Sternen, da die derzeitige Förderung auslaufe.
„Wir gehen davon aus, dass die Förderung in Spanien ab Oktober weiterläuft und eine Vergütung von 36 Cent pro Kilowattstunde kommt“, sagt Gero Hollmann, Geschäftsführer von Geosol. Schon die um zwei Drittel höhere Sonneneinstrahlung als in Deutschland mache Investitionen lohnend. 15 Megawatt möchten die Berliner in diesem Jahr auf der iberischen Halbinsel zubauen, fünf Megawatt in Italien. Aus dem deutschen Markt hat sich Geosol seit 2006 zurückgezogen. „Die EEG-Novelle verschlechtert die Wirtschaftlichkeit für Investoren weiter“, sagt Holland. „Der Markt ist höchstens noch für Leute mit eigenen Grundstücken inter essant.“ Auf Sonderstandorte setzt auch EnBW bei Planungen für weitere Solarparks in Baden-Württemberg, berichtet Produktmanager Tim Morath. Ideal seien schon erschlossene Flächen. Dadurch ließen sich Zusatzkosten vor allem für die Einzäunung senken. Um die Wirtschaftlichkeit zu optimieren, setze man künftig verstärkt auf Dünnschichtmodule. „Über die Realisierung weiterer Freiflächenanlagen haben wir jedoch noch nicht endgültig entschieden“, sagt Morath. „Wir sehen den Schwerpunkt unserer PV-Aktivitäten eher bei Dachanlagen.“
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