Module mit einer Leistung von 6,5 Gigawatt werden in Deutschland 2010 neu installiert, prognostiziert PHOTON Consulting. Die verschärfte EEG-Vergütung ist dabei schon berücksichtigt. Damit liegt die Beratungssparte des Aachener Solar Verlags Klassen über den Analysen von Bankhäusern wie der Sarasin-Bank oder der Landesbank Baden-Württemberg und der EPIA. Diese erwarten für 2010 einen jährlichen PV-Zubau von 1,5 bis 2,3 Gigawatt.
Woher kommt der frappierende Unterschied? „Ermöglicht wird der rasante Zubau durch die mengenmäßig unbegrenzte und gleichzeitig hohe Förderung von Solaranlagen nach dem EEG“, argumentiert der Solar Verlag. In nahezu allen Auslandsmärkten gebe es dagegen feste Förderbudgets oder Deckelungen. Somit sei Deutschland auch in den nächsten Jahren ein profitabler Absatzmarkt für die PV-Industrie. Und das obwohl die Module hierzulande 2010 am billigsten sein würden! In anderen Ländern ließen sich dank besserer klimatischer Bedingungen und teils höherer Einspeisetarife höhere Gewinne erzielen, doch so verlässlich wie in Deutschland seien die Bedingungen „leider nirgendwo sonst“. Auf 23 Gigawatt rechnet PHOTON Consulting die angekündigte weltweite Modulproduktion und die voraussichtliche Modulinstallation hoch. Wie sieht es mit der Verlässlichkeit dieser Prognose aus, in der Angebot und Nachfrage gleichgesetzt werden? PHOTON-Chefredakteurin Anne Kreutzmann: „Die Studie basiert auf zahlreichen Annahmen wie beispielsweise einer Fortsetzung der Förderung in Spanien und Italien, die durchaus nicht garantiert werden kann. Sicher ist jedoch: Hierzulande dürften all jene Module landen, die sich nirgendwo auf der Welt zu höheren Preisen verkaufen lassen.“
Den Deckel deckeln?
Nun liege es an der Politik, die Konsequenzen aus den vorgelegten Fakten zu ziehen, lässt der Solar Verlag verlauten. Schon passiert: Auf Basis der Photon-Zahlen bezifferte das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) die Zusatzkosten für die Stromverbraucher von 2008 bis 2010 auf 73 Milliarden Euro. Zuvor hatte sich bereits CDU-Experte Laurenz Meyer im Spiegel für eine weitere Absenkung der EEG-Sätze ausgesprochen. Kommt nun bald die Forderung nach der Einführung einer Deckelung des EEG, die weder im Kabinettsbeschluss noch im EEG-Erfahrungsbericht enthalten ist? Das Aachener Verlagshaus wäscht seine Hände in Unschuld: Man habe nur aufzeigen wollen, wie sich der PV-Markt in Deutschland ohne Deckelung entwickle, um die Gefahr einer Deckelung abzuwenden. Verstanden?
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