Hintergrund der Einführung des Passes sind immer wieder auftretende Qualitätsprobleme bei Komponenten oder bei der Planung und Installation von Photovoltaikanlagen. „Hier möchten wir mit dem Anlagenpass gegensteuern“, sagt Initiator Gerhard Stryi-Hipp, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar). Und das geht folgendermaßen: Die Installateure oder Anlagenverkäufer registrieren sich bei der Qualitätsgemeinschaft Photovoltaik von BSW-Solar und Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und sichern zu, künftig für alle ihre PV-Anlagen den Pass auszustellen und dem Kunden zu übergeben. Daraufhin bekommen sie eine Registriermarke sowie die Formulare zugeschickt, die alle relevanten Anlagendaten abfragen. Die Betriebe füllen die Formulare aus, stellen den Pass selbst aus, unterschreiben ihn und kleben die Siegelmarke mit der Registriernummer auf. Damit bestätigen sie bei der Übergabe der fertigen Anlage gegenüber dem Kunden, dass die Angaben des Passes zutreffen und die Anlage einwandfrei funktioniert. Kommt es zu Problemen, kann sich der Kunde darauf berufen.
Kontrollen oder eine Zertifizierung wie beim weiter gehenden RAL-Güteschutz sind allerdings nicht vorgesehen.
Freiwillige Angaben zum Ertrag
An den Anforderungen und der Form des Passes hat sich seit seiner ersten Vorstellung im März 2008 nichts Wesentliches geändert. Die Initiatoren, BSW-Solar und ZVEH, hatten ihn in einer Kommentierungsphase zur Diskussion gestellt. Etwas überarbeitet wurde das Deckblatt, das nun übersichtlicher gestaltet ist. Zudem enthält es noch einige zusätzliche Angaben wie die Registriernummer des Betriebes, Angaben zur Leistungstoleranz der Module sowie den Zählerstand des Einspeise-Stromzählers bei der Übergabe. Beibehalten wurde die Angabe zum erwarteten Stromertrag der Anlage. Im Frühjahr war noch unklar, ob dies rechtlich einwandfrei ist, „doch unsere Juristen gaben uns mittlerweile das Okay“, sagt Gerhard Stryi-Hipp. Verwiesen wird jedoch im Kleingedruckten darauf, dass dies eine unverbindliche Prognose ist. Alternativ kann der auch Installateur ankreuzen, dass keine Prognose erstellt wurde.
Hersteller sollen mitziehen
Komplett ist der Pass aber erst, wenn Anhänge ausgefüllt und Prüfprotokolle und andere Dokumente beigelegt sind. Dies war im Frühjahr auf Kritik etlicher Installateure und Händler gestoßen, die einen zusätzlichen bürokratischen Aufwand kritisierten. „Ohne eine gewisse Standardisierung geht es nicht, der Auf
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wand bei der Ausstellung des Passes ist überschaubar“, sagt dagegen Stryi-Hipp. Er baut darauf, dass die Hersteller mitziehen, um den Aufwand für die Installateure bei der Angabe der eingesetzten Komponenten zu reduzieren: „Wir erwarten, dass die Modul- und Wechselrichterhersteller ihre Daten bereits in der Form zur Verfügung stellen, wie es der Anlagenpass fordert“, sagt er.
Service-Hotline beim ZVEH
Entgegen früheren Plänen organisieren BSW und ZVEH die Umsetzung des Passes selbst. Der BSW betreut die Internetseite und die Öffentlichkeitsarbeit, der ZVEH ist mit einer Telefon-Hotline Ansprechpartner für die Betriebe und schickt die Formulare und Siegel auf Anforderung zu. Die Downloads für den Pass stehen ab November zur Verfügung, die Registrierung ist per Fax oder online möglich. Die Gebühren werden laut Stryi-Hipp derzeit noch festgezurrt, sollen jedoch bis zum Start des Passes im November feststehen. Geplant sind Registriergebühren für die teilnehmenden Betriebe von unter 100 Euro, die Siegelgebühren für die einzelnen Anlagen waren im Frühjahr mit fünf Euro veranschlagt.
Der BSW-Solar-Geschäftsführer ist guter Dinge, dass die Initiative bei den Installateuren ankommt und „bald die ersten Pässe ausgestellt werden“. Die Mannheimer Versicherung reagierte schon und bietet Betreibern von PV-Anlagen und Installateuren, die mit dem RAL-Gütezeichen oder dem Anlagenpass arbeiten, eine 30-prozentige Tarifermäßigung an.
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