Die Dekarbonisierung des Energiesystems stellt das Stromnetz vor Herausforderungen. Hunderttausende Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und Ladestationen für Elektroautos bringen die Verteilnetze vermehrt an ihre Grenzen. Die Folge sind Abregelungen und Verzögerungen beim Netzanschluss von Photovoltaik-Anlagen. Zudem sollen jährlich 500.000 Wärmepumpen ans Netz gehen. Entspannung für die Netze ist also nicht in Sicht.
Das Netz darf nicht zum Flaschenhals für die Energiewende werden. Die Bundesregierung muss daher dringend eine Speicherstrategie vorlegen. Das wird ein wichtiges To-do für die zweite Halbzeit dieser Legislaturperiode.
Dabei stehen bereits heute Hunderttausende Speicher bei Solaranlagen von privaten Hausbesitzern zur Verfügung, die Lasten abfedern und damit das Netz stabilisieren könnten. Die Photovoltaik-Anlagenbetreiber nutzen die Speicher, um möglichst viel ihres Solarstroms selbst zu verbrauchen und damit die Kosten für den teuren Strom aus dem Netz zu vermeiden. Die Speicher sind also derzeit für einen möglichst hohen Eigenverbrauch optimiert (“Prosumer”), anstatt Flexibilität für das Gesamtsystem bereitzustellen (“Flexsumer”).
Der Grund: Bisher fehlen Anreize für Solarbetreiber, um Einspeisung und Verbrauch auf das Netz abzustimmen. Die staatliche Einspeisevergütung bleibt immer gleich, egal wann eingespeist wird. Auch die sogenannte Direktvermarktung, bei der anstelle der staatlichen Vergütung ein Marktpreis an der Strombörse erlöst wird, reicht bislang nicht aus, weil die Zusatzerlöse zu niedrig sind. Dynamische Netzentgelte könnten zwar eine Lösung sein und sind auch geplant, können aber nur schrittweise umgesetzt werden. Gehandelt werden muss aber jetzt, um keine Zeit zu vergeuden.
Anreize wie ein Speicher-Flexbonus sollten dieses Potenzial aktivieren. Dies zeigt eine Studie von Energy Brainpool in unserem Auftrag. Die Idee: Übergangsweise bis zur Einführung dynamischer Netzentgelte sollte ein Bonus für Heimspeicher gezahlt werden, wenn die Sepicher größer als derzeit üblich dimensioniert und flexibel steuerbar sind.
Eine solche netzdientliche Optimierung der Speicher könnte die Einspeisespitzen um bis zu 60 Prozent senken, wie die Studie zeigt. So könnten deutlich mehr dezentrale Photovoltaik-Anlagen angeschlossen werden, ohne den Netzausbaubedarf vor Ort zu erhöhen.
Der Bonus würde unter dem Strich nicht einmal etwas kosten – sondern im Gegenteil den Bundeshaushalt sogar entlasten. Das liegt daran, dass die mit dem Speicher verbundenen Photovoltaik-Anlagen in die förderfreie Direktvermarktung übergehen sollen und damit aus der staatlichen Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) herausfallen.
Mit einem übergangsweisen Speicher-Flexbonus könnten wir einen Anreiz für einen intelligenten, netzentlastenden Einsatz von Speichern schaffen. Die Ampel sollte im anstehenden Solarpaket die nötigen Anreize schaffen, damit die Speicher für das Netz optimiert werden.
— Der Autor Markus Meyer ist Direktor Politik & Regulierung bei Enpal. Die Studie ist abrufbar unter www.enpal.de/flexstudie —
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Die leider nicht beantwortete Frage: Was hat denn Enpal davon? Es wäre mir neu, dass Enpal gemeinnützig auftritt und nur die Interessen von Verbrauchern oder dem deutschen Fiskus vertritt.
PS. Warum ein Bild von einer Modul-Installation auf dem Dach zu einem Artikel mit Thema Speicher?!?
Hallo Herr Meurer,
das Enpal weiter möglichst viele Photovoltaik-Anlagen verkaufen will und am besten mit Speicher, ohne Netzengpässe und Abregelungen zu risikieren??
Das Bild ist getauscht. Sagt ihnen das mehr zu?
Beste Grüße,
Sandra Enkhardt
@Sandra Enkhardt: So wird es wohl sein, nur wird dieses Eigeninteresse im Artikel eben gerade nicht explizit angesprochen.
Warum muss man einem Anbieter wie Enpal, der nicht nur in der Branche sondern auch bei Kunden und Verbraucherzentralen sehr kritisch gesehen wird (siehe Capital-Recherche von vor 3 Wochen), bei PV Magazine auch noch eine solch prominente Plattform bieten?
Siehe hierzu auch: https://www.capital.de/wirtschaft-politik/enpal–die-rauen-methoden-des-solar-start-ups-33848064.html
Weil es vordergründig um das Thema Speicher geht und das finde ich durchaus relevant für die weitere Photovoltaik-Entwicklung in Deutschland.
Ich dachte, wer direkt vermarktet, bekommt „Marktprämie“, wenn die Erlöse am Markt geringer sind als das, was andere Einspeisevergütung nennen? Das EEG-Konto wird dann noch stärker belastet, weil die Marktprämie geringfügig höher ist, als die Einspeisevergütungen, um die Vermarktungskosten abzudecken. Eine weitere Entlastung des EEG-Kontos fällt weg, weil der Direktvermarkter eventuelle Mehrerlöse in die eigene Tasche steckt, die sonst im EEG-Konto verbleiben und dort zur Deckung des Defizits beitragen.
Dass Industrie, Installateure und Direktvermarktungs-Dienstleister gerne Kleinspeicher und Vermarktungsleistungen verkaufen, glaube ich gerne. Aber billiger wird es dadurch nicht. Gleichzeitig verliert der Speicherbesitzer die Kontrolle über seinen Speicher, womit dessen Notstromfunktion ggf. empfindlich eingeschränkt wird. Dafür steigt der Verschleiß, wenn der Speicher zweimal am Tag geladen und entladen wird, einmal über Mittag, wenn die PV Strom liefert, und ein zweites Mal über Nacht, wenn da wegen Produktionsüberschuss Abnehmer gesucht werden.
Auffällig unauffällige Enpal Werbung;-)
JCW schreibt.
Das EEG-Konto wird dann noch stärker belastet, weil die Marktprämie geringfügig höher ist, als die Einspeisevergütungen, um die Vermarktungskosten abzudecken.
@ JCW
Und erneut hat der rote Faden von 2010 einen Punkt erreicht. Da wird das eine „Faule Ei“ EEG Konto von dem anderen noch fauler gemacht. Die Gewinner sind diejenigen, die das Konto betreiben. Denn denen ist gewiss, dass der Staat einen negativen Saldo auf dieser monetären Spielwiese der Konventionellen, immer ausgleicht.
Ausgerechnet Enpal?
In der Vergangenheit hat sich Enpal weder durch besonders transparente Angebote noch plausibel nachvollziehbare Ertragsprognosen hervorgetan. Das Vertrieblsmodell über fragwürdige Vertreter und die einem Senc Hybridsysteme mit kobalthaltigen Akkus andrehen/andrehten: es sei dahin gestellt wem damit schlussendlich geholfen wurde oder wird (ja, die machen nun anscheinend auch Sungrow Systeme). Exorbitante Anlagenpreise und nach 20 Jahren die Option eine Altanlage für 1€ abzukaufen: wer arm ist lebt teuer.
Bisher kenne ich nur Enpal Kunden die sich aufgrund fehlender oder geringer finanzieller Mittel keine eigene Anlage leisten konnten.
Davon ab ist der Inhalt des Artikels zweifelsohne richtig und richtungsweisend. Neben der Politik sind auch die Netzbetreiber gefragt mit Qaurtiersspeichern nachzusteuern um die Niederspannungsnetze zu entlasten.
Hallo, Speicher haben nur eine begrenzte Anzahl von Lade und Entlade Zyklen ,je öfter desto schneller ist der Akku schrott. Dazu kommt die Entladegrenze , ist der Akku am Morgen zu 50; 20; oder 0 % geladen .!! Muß dann am Morgen teurer Netzstrom gekauft werden !? ,das gleiche beim E Auto man will morgens losfahren und der Akku ist leer oder 20 % , also nix mit E Auto zur Arbeit fahren. Das gleiche gilt bei der Lebensdauer des Autoakkus ,das Auto ist vielleicht keinen Meter gefahren aber der Akku ist hin.!!! Die Kosten trägt der Besitzer ; Gewinn macht Enpal ( Cloud Kosten ~ 50€ pro Monat ,8 Cent pro kWh Verkauf , 36 Cent pro kWh Einkauf.) Wer sich seinen Akku fremdsteuern lassen möchte,für den muß klar sein das er hohe Kosten in Kauf nehmen wird. Oder schaut Mal bei Senec nach.
Ich bin ein Unwissender und versuche schon seit langem mit dieser neuen Materie Photovoltaik, Speicher, Eigenverbrauch, Notstromfunktion, usw. irgendwie eine Grundlage „Wissen“ zu erhalten. Daher ist mir das PV-Magazin eine Fundgrube von Einsichten, Erkenntnissen und Hinweisen zu technischen Möglichkeiten. Es ist verwirrend und was ist das wirtschaftliche Reale? Was ist der Stand der jetzigen technischen Möglichkeiten und wie ist zu verfahren, wenn man vor so vielen Unbekannten steht. Gerade Enpal hat mich aufgeschreckt, weil die mir übermittelten Angebotsdaten (Oktober 2023) nicht nachvollziehbar und keineswegs wirtschaftlich vertretbar waren. Gerade wenn man vor dem Rätsel steht, wie soll mit einer Photovoltaik-Anlage die im Jahr 2025 die 20-jährige Förderung verläßt, umgegangen werden?
Ich bin sicher, dabei werden mir die Informationen von PV-Magazin und die vielseitigen Kommentare eine wichtige Entscheidungshilfe sein. Vielen Dank— 19.10.2023-Hans Müller
Der Hinweis von Enpal ist vollkommen berechtigt. Als Endverbraucher stelle ich mir vor, dass der Strom dann geliefert wird, wenn ICH ihn benötige, und das an allen 365 Tagen des Jahres. D.h. die Produzenten bekommen dann Geld, wenn ihr Produkt benötigt wird, sonst nicht. Wenn sie ihn auf Halde legen können, ist das in Ordnung. Dafür wäre ich bereit zu zahlen, allerdings müsste dann die Kalkulation offen gelegt werden. Es geht nicht an, dass wir für Energieexport bei überschüssigem Angebot und umgekehrt Import bei fehlendem inländischen Strom horrende Preise bezahlen müssen.
Hallo, ich kann das jetzt nicht mehr genau aufzählen,aber ungefähr : Enpal :Laufzeit 20 Jahre 17 kW PV,10 kW Speicher + Wechselrichter dazu kommt ein 100%Sorglos Paket .= ue 50 000€ . Meine Anlage Notstromfaehig 6 kW PV, 10 kW Speicher+ Wechselrichter = 7000€ keiner Pfuscht mir am Speicher rumm und ich kann jederzeit meinen Speicher erweitern 5 kW kosten derzeit ~ 1500€. Aufbau selber auf Pultdach mit Trapezblech.Das
erschien mir wesentlich günstiger als das Angebot von Enpal. Entscheidet selbst.!?
PS. Ich bin dafür das sogenannte Stadtteil Akku Speicher entstehen die den überschüssigen PV Strom des Stadtteils speichern allerdings müssen diese Speicher dann vom Stromversorger bezahlt und betrieben werden ,oder es geht alles in eine Genossenschaft der Stadtteil PV Anlagen Betreiber über. Die könnten dann den Strompreis selbst festlegen !! So ginge Günstig !!
Ich bin froh, dass PV MAG. u.a. Werbeartikel mit veröffentlicht: sonst könnte man es nicht umsonst anbieten. Als ‚alter Hase‘ kann ich nur empfehlen: selbst denken, und bei Artikeln, an welchen der Autor finanziell interessiert ist und
mit deren Hilfe er Gewinne machen kann . doppelt vorsichtig sein. Hier z.B. mit der sehr populistischen Aussage, dass mehr EEn-Erzeugung automatisch zu höherem Netzbedarf führt. Ich sehe das eher umgekehrt, auf lange Frist, vor allem, wenn die ‚Kleineinspeiser‘ durch Heimakkus die ‚Stromkurve‘ glätten! Also:Augen auf. Die Redakteure von PV MAG. können nicht jeden Werbeartikel als solchen kennzeichnen.
Könnten Sie schon, aber wollen oder dürfen sie offenbar leidet nicht. Ich stelle regelmäßig die Vermischung von Firmen-PR und echtem Journalismus fest. Es wäre hilfreich, mehr Transparenz zu den Beiträgen zu schaffen. Zum Beispiel mit klaren Labels: Redaktionell leicht adaptierte aber ungeprüfte Firmen-PR, bezahlter Firmen-Content, Externe Meinung mit eigenem wirtschaftlichem Interesse, journalistisch selbst recherchierter Beitrag mit Anspruch auf ausgewogene objektive Berichterstattung, Kommentar eines Redakteurs, Kommentar eines Lobbyisten, Kommentar eines Externen ohne erkennbar eigenes wirtschaftliches Interesse etc. Wird aber vermutlich nicht passieren, weil das PV Magazine wirtschaftlich zu abhängig vom Anzeigengeschäft einiger Weniger wie Enpal und Co. ist. Man sollte aber vielleicht als Redaktion mal darüber nachdenken, mehr echten Journalismus hinter einer Bezahlschranke anzubieten anstatt immer mehr an Substanz zu verlieren durch unkritische Verbreitung von Firmen-PR. Es gibt mehr als genug spannende Themen und auch viele kritikwürdige Missstände und Fehlentwicklungen in der Branche, die leider viel zu wenig Beachtung durch die Redaktion finden. Einen Bericht wie der in Capital zu Enpal hätte man sich im PV Magazine gewünscht!
Hallo Herr Meier,
ja, wir machen das alles extra so, um unsere Leser zu ärgern *Ironie off*
Wir sind leider ein kleiner Verlag, da geht das alles nicht immer so schnell, wie man es gern hätte! Haben sie sich mal angeschaut, zu welchem Verlag Capital gehört, wie groß die Redaktion ist etc., da hat man ganz andere Ressourcen…
Beste Grüße
Seltsam: ich erkenne Werbebeitäge immer sofort und kann sie von ‚Informationsbeiträgen‘ sehr wohl unterscheiden. Ich finde, S. ENKHARDT u.a. machen das sehr geschickt, aber es braucht vielleicht doch einige Übung, um Unterschiede bei der Ankündigung von Artikeln zu erkennen. Aber vielleicht habe ich ja doch durch jahrzehntelange Lektüre der ‚Apothekenumschau‘ Übung darin, dort tritt die gleiche Verwechslungsgefahr auf.
Manchmal anfällig für moderne Desinformations-Attacken. Aber sonst nur +++
Wer als erwachsener Mensch unter Besitz voller geistiger Fähigkeiten Werbung nicht also solche erkennt, sollte vllt. seine Geschäftsfähigkeit überprüfen lassen ;-D