Am Mittwoch erfolgte der offizielle Baustart für Berlins bislang größte Photovoltaik-Dachanlage. Die Arbeiten hatten bereits im September auf den ersten Hallendächern des Messegeländes unterm Funkturm begonnen. In den kommenden Monaten sollen nun insgesamt 20 Dächer mit Solarmodulen belegt werden. Nach Angaben der Berliner Stadtwerke soll die Anlage die drittgrößte ihrer Art nach der Fertigstellung sein.
Auf den Dächern der Messehallen 5 und 6 erzeugten bereits 3000 Solarmodule Solarstrom. Aktuell würden auf der Halle 7 weitere 1000 Solarmodule installiert und bis Jahresende sollen 8 der 20 Dachflächen mit insgesamt rund 50.000 Quadratmeter belegt sein. Dabei wird die Leistung der Anlage um 40 Prozent höher ausfallen, als noch 2022 beim Vertragsabschluss zwischen der Messe Berlin und den Berliner Stadtwerken vereinbart. Die Partner hätten das Projekt weiter optimiert. Es seien Solarmodule beschafft worden, die bei gleichen Abmaßen rund sieben Prozent mehr Leistung bringen. Statisch und vom Denkmalschutz seien zudem die zusätzlichen Dachflächen in der Zwischenzeit freigegeben worden, hieß es weiter.
Es handelt sich um 20.000 Solarmodule der Serie „Hi-MO X6“ des chinesischen Photovoltaik-Herstellers Longi Solar, wie Vodasun bestätigte. Die Münchner Unternehmensgruppe übernimmt die Installation der Photovoltaik-Anlage, die bis 2025 vollständig am Netz sein soll. In nur 16 Monaten, also bis Ende 2024 ist die Fertigstellung geplant. Rund 80 Prozent des erzeugten Solarstroms sollen direkt von der Messe Berlin genutzt werden, die so ihre Veranstaltungen klimaneutraler machen will. Etwa 20 Prozent des Solarstroms würden ins öffentliche Netz eingespeist, so die Erwartungen.
Der Vertrag zwischen der Messe Berlin und den Berliner Stadtwerken basiert auf einem Anlagenpachtmodell mit einer Laufzeit von 25 Jahren. Die Berliner Stadtwerke investieren, die Messe pachtet die Photovoltaik-Anlage und nutzt den Solarstrom. Das Investitionsvolumen beziffern die Berliner Stadtwerke mit mehr als sechs Millionen Euro. Aufgrund der gesunkenen Modulpreise unterliege es keiner Teuerung, hieß es weiter.
Für die Stadt Berlin bedeutet die geplante Dachanlage einen großen Push für die eigenen Ziele. So will der Senat einen Anteil von 25 Prozent Solarstrom bis 2035 durch die Erzeugung in der Hauptstadt erreichen. „Wir arbeiten für ein klimaneutrales Berlin und treiben den Solarausbau konsequent voran“, erklärte Berlins Wirtschaftssenatorin und ehemalige Bürgermeisterin, Franziska Giffey. „Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres sind 4.863 neue Solaranlagen in unserer Stadt ans Netz gegangen, das ist mehr als im gesamten Jahr zuvor.“
Bis August lag der Photovoltaik-Zubau in Berlin nach der Statistik der Bundesnetzagentur in diesem Jahr bei 48,7 Megawatt. „Die Messe Berlin lebt vor, welchen Beitrag landeseigene Betriebe bei der Energiewende leisten können und treibt ihre eigene Transformation voran“, so Giffey weiter. „Aktuell nutzt die Berliner Wirtschaft weniger als drei Prozent ihres Solarpotenzials. Da ist noch viel Luft nach oben, oder anders gesagt, viel Platz auf den Dächern für Solarstrom made in Berlin.“ Auch für die Berliner Stadtwerke bedeutet die Dachanlage einen Meilenstein. Allein mit der Photovoltaik-Anlage am Funkturm werde soviel Photovoltaik-Leistung neu installiert, wie sonst im ganzen Jahr“, sagte Geschäftsführerin Kerstin Busch. Sie verwies zugleich darauf, dass auch bislang die Stadtwerke beim Photovoltaik-Ausbau auf Berlins Dächern führend gewesen seien.
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So viel zum Thema „heimische Solarindustrie stärken“. Einfach nur peinlich, hier China-Module zu verwenden.
Frau Giffey,
Sie sollten sich schämen. Während chinesische Solarmodul Hersteller den europäischen Markt mit Modulen unter Herstellungskosten fluten, und den hiesigen Unternehmen keine Chance lassen, posieren und werben Sie für Module, die unter widrigen Umständen von Uiguren in chinesischen Straflagern hergestellte werden.
Sie machen sich mitschuldig, daß in den chinesischen Straflagern Menschen zu Zwangsarbeit gezwungen werden.
Warum unterstützen Sie, der Berliner Senat und die Messe Berlin keine deutschen oder europäischen Modulhersteller?
Gut und recht, aber wieso chinesicher Müll? Deutschland will die Energiewende schaffen, okay aber nicht mit chinesischem Müll. Deutschland will die eigene Solarwirtschaft retten und unterstützen, aus Berlin, und nun verbaut man chinesische Panel statt einem deutschen Produkt von Meyer Burger Vorrang zu geben.
Ich schäme mich in Grund und Boden für eine solche Entscheidung!!!
Sehr gut den chinesen wieder in den arsch kriechen..und eigene arbeitsplätze sind egal!
Schön, das ich mit meiner Meinung nicht alleine bin. Wer sich für so ein Foto noch in Pose stellt hat nichts verstanden. Wir tragen die deutsche Photovoltaik-Industrie ein zweites Mal zu Grabe.
Was denn? Ist doch schön, wenn man zum ersten Mal im Leben einen Akkuschrauber in der Hand hat.
Schön, dass endlich mal eine Landesregierung und besonders schön, ein Stadtstaat, es in der Hand nimmt und einfach mal loslegt. Wundere mich, dass ich nicht schon längst von umfassenden Programmen für öffentliche Dächer aller Art gehört habe, wird höchste Zeit. Dafür kann auch gerne Lindner den Kommunen finanziell zur Hilfe stehen, es ist schließlich auch ein Konjunkturprogramm. Ohne diese Bereitschaft der Kommunen werden vom Bürger abverlangte Klimamaßnahmen komplett unglaubwürdig und so kann man vertrauenswürdige Politik sowieso vergessen… der Witz ist, es rechnet sich ja.
Die chinesischen Module sind in der Tat richtig peinlich… ich hoffe, sie bekommen dafür noch richtig Haue und machen es zukünftig verantwortungsvoller. Genug zu tun gibt es ja noch, es ist gerade mal der Anfang…
Hurra, wir können schon froh sein das ein deutsches Unternehmen die Installation übernimmt, und keine Schwarzarbeiter aus nicht genannten Drittländer.
Wenn schon solche Präsenzanlagen nicht den deutschen Markt berücksichtigen, warum sollten das dann Anbieter im kleiner Sektor tun?
Wo, bitte schön, ist die Motivation den heimischen Markt zu forcieren?
Fr. Giffey, wenn Ihnen die deutsche Wirtschaft schon egal ist, dann sehe ich es als moralisch verwerflich an das Sie sich auch noch in der Presse feiern lassen
Vielleicht sollten Sie sich Ihr Gehalt auch in „Yen“ auszahlen lassen.
Ebenso Fr. Busch, GF der Stadtwerke Berlin. Werbung machen das Berliner auch bei den SW Berlin den Strom kaufen, aber den Gewinn in Produkte aus China investieren.
„Hurra, wir können schon froh sein das ein deutsches Unternehmen die Installation übernimmt, und keine Schwarzarbeiter aus nicht genannten Drittländer.“
Keine Panik – dafür sorgen schon die Subunternehmer der Subunternehmer der Sub-Sub-Sub-Unternehmer?
Hej, Leute. Das ist nun mal Eure hochgelobte Marktwirtschaft. Es geht, wie immer, nur ums Geld. Der billigste Anbieter kriegt den Zuschlag. Und ehrlich gesagt plane ich auch mir Solaranlage, Speicher und E-Auto zuzulegen, alles nur vom billigsten Anbieter, aus China. Und chinesische Solarmodule sind kein Müll, mittlerweile sind die genauso gut oder besser als das überteuerte Zeug aus Deutschland. Speicher ebenso und E-Autos auch bald.
Auf der Website des Herstellers (https://www.longi.com/de/) finden sie kein Impressum, also kein Mensch weiß ob diese Marke nicht direkt vom chinesischen Staat betrieben bzw. gesteuert wird.
Fragen kommen auch bei der Service Hotline auf. (+86)4008 601012
es scheint sich anscheinend keine Firma zu finden, die das mit deutschen Modulen kostendeckend installieren kann. Verrückt, aber auch hier ist das Primat der Marktwirtschaft zu sehen. Man hätte ja auch eine subventionierte Rendite ausloben können. Vielleicht hätte sich sogar Aleo oder Heckert solar oder Meyer Burger daran beteiligt, um das als Vorzeigeprojekt zu präsentieren. Steuererklärung für diese Installation zB, auch möglich. Aber man denkt immer zu kurz, das eigene ist immer das was zuerst kommt und am Ende muss alles gerechtfertigt werden. Denn dann schauen sich alle betroffen an und fragen sich “ warum es soweit kommen musste“.
Über diese Senatorin und ihr politisches Gespür verliert man besser keine Worte. Schlimmer geht’s fast nicht.
Ich bin bestimmt kein Freund von Frau Giffey, aber die Kommentare hier finde ich einfach unfair und teilweise völlig daneben.
Ja, die deutsche Solarindustrie wurde kaputt gemacht, aber nicht von Frau Giffey, sondern von der schwarz-gelben Koalition vor über zehn Jahren. Ob chinesische Hersteller Dumping betreiben oder deutsche Händler aus Verzweiflung über volle Lager ihre Bestände unter Einkaufskosten abgeben, darüber kann man sich streiten. Die Module sind jedenfalls kein „chinesischer Müll“, sondern die chinesischen Hersteller sind mittlerweile auch technisch führend. Das zu ändern, liegt in der Verantwortung der Bundesregierung und EU, nicht der Berliner Landespolitik.
Frau Giffey ist dafür zuständig, den Ausbau der Solarenergie in ihrem Bundesland voran zu treiben. Und zwar angesichts der Finanzlage des Landes Berlin zu möglichst günstigen Kosten. Das tut sie in diesem Fall und dafür darf sie sich auch gerne medienwirksam bei einem Baustart fotografieren lassen.
Ihr Kommentar ist aktuell der einzige qualifizierte. Ich wundere mich auch über diese Stammtischparolen.
@ Musicman
Wer die Geschichte der Energiewende kennt, muss Ihren Ausführungen voll zustimmen.
… ich denke auch, der positive Impuls überwiegt. Es ist wohl typisch deutsch, direkt das Negative zu sehen und sich ausschließlich darauf in aller Vehemenz zu konzentrieren und dabei die eigentliche gute Nachricht komplett vergessen zu machen. Nichtsdestotrotz halte ich es auch für einen Fehler, hier billigste chinesische Module zu wählen. Es ist das falsche Signal zur falschen Zeit…
Wer, wenn nicht der Staat sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen? … allerdings stimmt es wohl, Frau Giffey hat nur eingeschränkt die Freiheiten für beliebig hohe Kosten. Das muss gemeinschaftlich und mit einem Plan gelöst werden, der Bund könnte hier mit finanzieller Stütze sehr gut behilflich sein.
Man darf bei dem ganzen Gemecker hier nicht außer Acht lassen, dass wir hier nicht von 10% Preisdifferenz sprechen sondern vermutlich eher vom doppelten Preis für deutsche Module. Hinzu kommt noch der Aspekt, dass die Chinesen oftmals geringfügig größere Module mit zusätzlich besserer Effizienz haben. Auch das wirkt sich auf die Installationskosten sowie die Preise für die Unterkonstruktion etc. aus.
Nur um die Zahlen mal zu verdeutlichen:
Eine schnelle Suche bei Ebay ergibt 99 Euro Endkundenpreis für ein Longi 430 Watt Modul.
Ein Meyer Burger 395 kostet 185 Euro.
Beide Module sind aktuell das Massenprodukt bzw. die gängigste Wattklasse.
Longi: 20.000*430 Watt= 8,6MWp
Meyer Burger: 20.000*395 Watt= 7,9MWp
Longi: 20.000*99 Euro= 1,98 Mio€
Meyer Burger: 3,7 Mio€
Bei den Preisen handelt es sich um Endkundenpreise. Die Preise für so ein Projekt weichen natürlich nochmal extrem ab. Trotzdem schreien hier gerade alle danach mal eben knapp 2 Mio€ mal eben aus irgendeinem Fördertopf zu nehmen. Und da geht es nur um eine Anlage. Wenn man es bei einer macht, dann muss man es bei allen Öffentlichen machen.
Am Ende muss das generell entschieden werden. Der Frau Giffey einen Vorwurf zu machen, finde ich an dieser Stelle falsch.
Wie blöd Produkte aus China zu installieren statt eine europäische Hersteller zu unterstützen . Sind deutsche Arbeitsplätze egal? In China werden solarmodule von zwangsarbeiter hergestellt. Außerdem halten die Chinesische Module sehr schlecht und Leistung ist nicht haltbar und für 20-30 Jahre garantiert wie von Meyer Burger. Außerdem ist der Chinesische Kultur historisch für eine verwendungskultur