Die Preise an der Strombörse haben sich im September leicht unterschiedlich entwickelt. So fiel der Marktwert Solar gegenüber dem August leicht auf 7,447 Cent pro Kilowattstunde, wie aus der aktualisierten Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber hervorgeht. Dagegen stiegen die Marktwerte für Wind an Land und auf See sowie der durchschnittliche Spotmarktpreis im Monatsvergleich an. Der Spotmarktpreis lag mit 10,072 Cent pro Kilowattstunde etwa auf dem Niveau vom April und war das erste Mal seither wieder im zweistelligen Bereich. Die Marktwerte für Wind an Land erhöhten sich von 6,613 auf 8,566 Cent pro Kilowattstunde und für Wind auf See von 7,334 auf 8,874 Cent pro Kilowattstunde.
Im September waren auch wieder Perioden mit negativen Strompreisen zu verzeichnen. Am 19. September lag der Börsenstrompreis zwischen 1 und 5 Uhr sowie 11 und 17 Uhr im negativen Bereich. Am Folgetag war dies zwischen 11 und 16 Uhr der Fall. Auch am 24. September fielen die Strompreise zwischen 12 und 16 Uhr in den negativen Bereich. Damit gab es in diesem Jahr bislang in jedem Monat außer Februar Zeiten mit negativen Börsenstrompreisen.
Überschuss auf EEG-Konto sinkt seit Jahresbeginn stetig
Die Übertragungsnetzbetreiber haben ebenfalls das EEG-Konto aktualisiert. Demnach sank der Überschuss im September um mehr als 1,77 Milliarden Euro auf 4,72 Milliarden Euro ab. Seit Jahresbeginn lagen damit die Ausgaben um 10.327.648.116,17 Euro höher als die Einnahmen für die EEG-Anlagen. Im September standen Einnahmen von 517 Millionen* Euro Ausgaben von 2,29 Milliarden Euro gegenüber, wovon fast 1,82 Milliarden Euro an die Betreiber der EEG-Anlagen flossen.
*Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Maßeinheit nachträglich korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.
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Überschrift des Artikels
„Marktwert Solar sinkt im September entgegen dem Trend.“
Der Trend hat andere Auslöser bekommen.
Putin hat den Gashahn abgedreht, wir müssen gezwungenermaßen unsere Erneuerbaren „wieder“ vorrangig im Lande verbrauchen. Dadurch werden dank dem Merit Order Effekt Gaskraftwerke verdrängt, das senkt die Börsenpreise. Dazu kommt, dass der Staat die EEG Umlage übernommen hat, das bedeutet auf dem EEG Konto geht nicht mehr automatisch von den Verbrauchern höhere EEG Umlage ein wenn die Börsenpreise sinken, sprich die Einnahmen für Ökostrom weniger werden. Nach Adam Riese ganz normal wenn dann die Überschüsse dahin schmelzen.
Zur Erinnerung, wenn der Marktwert, sprich die Börsenpreise für Solar sinken, sinken ja auch die Beschaffungskosten für den konventionellen Strom. Nach dem Kosten/Nutzen Prinzip entsteht für das Vertriebspotfolio der Versorger überhaupt keine „Mehrkosten“
Wie das Kosten/Nutzen Prinzip funktioniert, habe ich an anderer Stelle schon mal mit einem verkleinerten, fiktiven Beispiel, deutlich gemacht.
Hier noch einmal.
1) ohne EE Strom Anteil. Es werden an der Börse 100 kWh zu je 0,25€/kWh gehandelt. Das macht eine Gesamtpreis von 25,00€
2) mit EE Strom Anteil: Es werden 15 kWh nach EEG für durchschnittlich 0,30€/kWh eingespeist und an der Börse die restlichen 85kWh für nur noch 0,20€/kWh.
Der EEG-Strom kostet 4,50€, der an der Börse 17,00€, macht zusammen 21,50€, also 3,50€ weniger als ohne EEG-Strom! Obwohl der doch teurer ist…Der Merit Order Effekt durch Sonne und Wind lässt grüßen.
So wird seit Jahren die Energiewende teuer geredet.
EEG ist günstig 1,7Mrd weniger auf dem EEG Konto, in einem Monat.
Obwohl Gas und Kohle viel kostet und dies beim MeritOrder die Stromkosten nach oben treibt, bei den Börsenpreise. Trotz hohe Stromkosten hohe Verluste auf dem EEG KONTO.
Zudem kommen Netzausbaukosten, usw….
Sabine Glock schreibt.
Obwohl Gas und Kohle viel kostet und dies beim Merit Order die Stromkosten nach oben treibt, bei den Börsenpreise.
@ Sabine Glock
Sie haben das Merit Order Prinzip ( MOE ) leider nicht verstanden. Merit Order.. „senkt“.. die Börsenpreise Zu ihrer Auffassung würde ja die Überschrift gar nicht passen, wo es heißt Marktwert gesunken.
Das letzte und teuerste noch benötigte Kraftwerk bestimmt zwar den Preis für alle billigeren Angebote, aber durch den MOE werden ja die noch teureren Kraftwerke ( Gas ) verdrängt.
Siehe hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Wenn ganz links auf der MOE Angebotskurve die etwa 40% Erneuerbaren „zwingend“ angeboten werden, fallen rechts auf der Kurve teure Angebote reihenweise raus.
Deshalb werden die billigen auch zum verbleibenden teuersten Angebot vergütet, damit ein Anreiz besteht viel davon anzubieten, um möglichst viel von den teuersten Angeboten zu verdrängen.
Man vertreibt praktisch den Teufel mit einem kleinen Beelzebub.
Die gegenwärtige Situation kann nur entstanden sein, weil die Erneuerbaren – dank Putin – links auf der Kurve angeboten werden.
Wer meine Kommentare hier liest weiß, dass die gegenwärtige Situation bis 2010 Gesetz war.
Wer es noch nicht weiß, lese meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 06. Jan. um 21.49 Uhr. Da ist deutlich gemacht wie durch den Merit Order Effekt den die EE auslösen – wenn sie vorrangig angeboten werden – N1 auf N2 fällt, und entsprechend der Preis von P1 auf P2 sinkt.
Tipfehler? „Im September standen Einnahmen von 517 MILLIARDEN Euro..“ oder 517 Millionen?
Ja! Vielen Dank für den Hinweis. Es ist jetzt korrigiert.
Sie haben schon ungefähr Recht damit, nur der Kontext und die Einschränkung auf einen Monat passen dazu noch nicht:
„The global oil and gas industry’s profits in 2022 jumped to some $4 trillion from an average of $1.5 trillion in recent years“
, (global) nur Konzerne des Öl- und Gasmarktes
(die Quelle ist eine große, bekannte internationale Nachrichtenagentur, gegründet durch einen deutschen Unternehmer mit Adelstitel in deutscher und angelsächsischer Tradition, vor über 2 Jahrhunderten)
bei 517 Milliarden Einnahmen sehe ich kein Problem, könnte doch alles umgelegt werden
Da ich wegen Antipathie gegen die sogenannten Wirtschaftswissenschaften, die m.E. sich den Titel WISSENSCHAFTEN nur erschlichen haben keine Ahnung von solchen Überlegungen habe, kann ich nur Wortwahl beurteilen: der Begriff ‚Marktpreise ‚ stellt die gesamte Preisgestaltung sehr geschönt dar. Es handelt sich heutzutage um reine BÖRSENPREISE (Danke Herr Diehl!) und damit um reine SPEKULATIONspreise unter dem psychischen Diktat der rein egoistischen Gewinnmaximierungssucht. Einen sich selbst regulierenden freien Markt wie ihn sich Adams, dem Erfinder des freien Handels, und spätere Befürworter wie überraschenderweise auch Hegel (den man bei uns eher in eine linke Ecke stellt) vorgestellt haben, gibt es schon lange nicht mehr. Heute herrschen in Wirklichkeit Milliardäre (nicht die relativ armen deutschen) so arrogant wie früher der Super-Adel geherrscht hat, und ihre Lakaien an den Börsen. Und dieses ganze Herrschaftssystem hat sich die Bezeichnung WISSENSCHAFT zugelegt. Es handelt sich aber m.E. nur um ein virtuelles , d.h. zuerst in den USA ausgedachtes !! Machterhaltunssystem mit fikiven , in Computern gespeicherten ‚Werten‘ , welchen in der Realität NICHTS entspricht. Insofern bin ich ich auf einer Linie mit H.Diehll, hoffe ich
Peter Bechert schreibt.
Da ich wegen Antipathie gegen die sogenannten Wirtschaftswissenschaften, die m.E. sich den Titel WISSENSCHAFTEN nur erschlichen haben keine Ahnung von solchen Überlegungen habe, kann ich nur Wortwahl beurteilen: der Begriff ‚Marktpreise ‚ stellt die gesamte Preisgestaltung sehr geschönt dar. Es handelt sich heutzutage um reine BÖRSENPREISE
@ Peter Bechert.
Und wenn ich hier mit meinen Kommentaren drauf hinweise, wie und von wem die Preisgestaltung sprich Börsenpreise durch einfachstes Handelsverhalten gesteuert werden kann, so wie man es gerade benötigt, werde ich hier als rückwärtsgewandt bezeichnet. Wenn ich ständig drauf aufmerksam mache, dass das bis 2010 nicht mit dieser Leichtigkeit möglich war. Bis 2010 war das Geschenk des Himmels, nämlich die billig machenden Erneuerbaren, für jeden Stromverbraucher in den Bilanzkreisen der Versorger mit sogenannten Ökobändern „zwingend“ gesetzt,, und konnte seinen Merit Order Effekt zugunsten aller Stromverbraucher preis mindernd wirken lassen. Seit 2010 müssen die Erneuerbaren separat an der Börse verkauft werden. Von da an beginnt das, was Sie geschönte Preisgestaltung nennen. Geschönt aber leider nicht zugunsten der Verbraucher. Seit dem bestehen zwei Handels Möglichkeiten. Zum einen der Day Ahead, der Vortagshandel, wo nach Angebot und Nachfrage durch das Merit Order Prinzip die Börsenpreise entstehen, und zum anderen der Intraday Handel wo bis kurz vor dem Erfüllungszeitpunkt noch im Viertelstundentakt verkauft und gekauft wird. Quasi ein Schnäppchenmarkt, nach dem Motto alles muss raus. Jetzt kommt es drauf an, wo der EE Strom angeboten wird.. Wenn der EE Strom vermehrt Day Ahead angeboten wird, fallen durch den Merit Order Effekt die Börsenpreise., weil teure Gaskraftwerke nicht mehr zum Zuge kommen. So scheint es gegenwärtig der Fall zu sein, sonst könnten die Börsenpreise, und somit auch der EE Marktwert nicht sinken.
Wer mir noch nicht ganz folgen kann, der lese meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Ob P1 auf P2 sinkt hängt alleine davon ab, wo der Ökostrom angeboten wird.
Fazit, wenn ich Netzbetreiber wäre und wollte, dass die Börsenpreise sinken, würde ich die Erneuerbaren… „Prognostiziert“…bei Day Ahead anbieten. Wenn ich steigende Börsenpreise benötigte, würde ich dort weniger anbieten, um sie dann bei Intraday – möglicherweise zu negativen Preisen – loszuwerden. So entsteht dann der Marktwert.
Ich habe anlässlich des Jahresberichtes 2017 der Wirtschaftsweisen mal mit einer Mail bei denen auf das Merit Order Paradoxon aufmerksam gemacht, das die gesamte Energiewende finanziell diskreditiert, und habe als Schlusssätze, die folgende Antwort bekommen.
Zitat: Wir stimmen also mit Ihrer Einschätzung des „Paradoxon’s“ überein
Bei fragen stehen wir ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen Wolf Heinrich Reuter General Sekretär beim Sachverständigenrat.
PS zum obigen Komm
Meine Abneigung gegen Wirtschaftswissenschaften ist nicht angeboren, sondern beruht auf einem semesterlangen Einblick in Wirtschaftsmathematik. Das einzige Axiom, auf dem die Betriebswirtschaft logisch gesehen beruht, ist eben das Axiom der Gewinnmaximierung gepaart mit der Maxime zum Konkurrenzkampf. Mit meinem Komm. wollte ich vielmehr auf den m.E. neg. Einfluss der Strombörse hinweisen. Das MOP kann meines Erachtens nur bei einem staatlich überwachten Strommarkt funktionieren, denn wer überwacht schon eine Börse? Die sollte ja nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage von selbst ohne Eingriff von außen funktionieren, kann es aber bei dem Durcheinander von volatilem EEn – Angebot und gleichzeitig konventioneller Stromproduktion (längere An- und Abschaltphasen) gar nicht. Vor allem schon deswegen nicht, weil die überwiegende Mehrheit der Stromkunden konstante (!) Strompreise erwartet. Weder Privatkunden noch Kleinunternehmer können ja alle 30min auf den Börsenpreis achten und ihre Aktivitäten danach ausrichten.
Frage an H.Diehl: wer schreibt denn „zwingend“ die Einspeisung von EEn vor?
Peter Bechert schreibt.
Frage an H.Diehl: wer schreibt denn „zwingend“ die Einspeisung von EEn vor?
@ Peter Bechert.
Seit 2010 niemand mehr. Das Gegenteil ist der Fall, die billig machenden Erneuerbaren wurden sogar zwingend zum separaten Verkaufen an die Börse verbannt, und senken ausschließlich dort für die großen Player die Preise.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
ZITAT: ….Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Dieses „Faule Ei“ von 2010 zieht sich seit dem wie ein roter Faden Energiewende kontraproduktiv durch alle Bereiche.
Als die Erneuerbaren noch physisch gewälzt wurden, das heißt mit sogenannten Ökobändern den Versorgern zugeteilt wurden, ist – durch deren Merit Order Effekt – bei der Preisbildung an der Börse automatisch die Nachfrage nach konventionellem Strom von N1 auf N2 gefallen, und entsprechend der Preis von P1 auf P2 gesunken.
Da war der Solar Marktwert noch aussagekräftig
Wer noch nicht weiß was „N und P“ bedeutet, der lese meine folgenden Kommentare.
Da ist die Wirkung des Merit Order im vierten Bild von oben deutlich gemacht.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Peter Bechert. schreibt.
Das MOP kann meines Erachtens nur bei einem staatlich überwachten Strommarkt funktionieren, denn wer überwacht schon eine Börse?
@ Peter Bechert.
Sie sind auf meiner Linie, das ist hier seitenlang mein Thema.
Teil staatlich hatten wir ja schon bis 2010 als die Erneuerbaren, den Bilanzkreisen der Versorger – entsprechend deren Versorgungsvolumen anteilmäßig – „zwingend mit sogenannten Ökobändern zugeteilt wurden. Dadurch war garantiert, dass „alle“ Stromverbraucher vom MOP ( Merit Order Prinzip ) was ab bekamen. Dazu kam, dass die EE sich „ „nicht“ selbst entwerten konnten, wie das gegenwärtig der Fall ist. Seit 2010 sind die Erneuerbaren als Überschuss an die Börse verbannt, und dort zum monetären Spielball der großen Player geworden.
Mit dem folgenden Ergebnis.
Siehe hier:
https://www.vdi-nachrichten.com/technik/energie/erneuerbare-energien-rwe-mit-rekordgewinn-will-jedes-projekt-bauen-was-moeglich-ist/
Zitat:…RWE-Chef Markus Krebber betont im Rahmen der Bilanzkonferenz in Essen mehrfach, wie wichtig das „grüne Kerngeschäft“ für das Unternehmen ist. Zitat Ende. Das grüne Kerngeschäft funktioniert mit grünem Strom der sich selbst entwertet, bevor er teuer zum Verbraucher kommt.
Und so entsteht gegenwärtig der Marktwert der Erneuerbaren.
Siehe hier:
https://www.topagrar.com/energie/news/erneuerbare-kannibalisieren-sich-selbst-12072355.html
@ Peter Bechert.
Korrektur, ich habe übersehen, dass Sie „Einspeisung“ geschrieben haben.
Die Einspeisung ist noch „zwingend“ gesetzlich vorgeschrieben, nur der vorrangige Verbrauch ist nicht mehr zwingend, seitdem die EE zum separaten Verkauf an die Börse verbannt wurden, und dort als „Überschuss“ anfallen. Damit der Schwindel auch funktioniert, dürfen die EE von da an nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden. Das heißt die kommen nur auf dem Papier dort in den „Abfallcontainer“ physikalisch sind die nach wie vor im Netz der Bilanzkreise, wo sie eingespeist werden.