In Asien geben die Preise schon nach

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Die anhaltende Modulknappheit hat die Preise auf dem Spotmarkt in den vergangenen Monaten stetig anziehen lassen. Jetzt allerdings ist eine Trendwende erkennbar: Nachdem die Preise im August aufgrund der hohen Nachfrage, die vor allem von Käufern aus Spanien gestützt wurde, auf Rekordniveau lagen, zeichnet sich im September eine leichte Tendenz zur Preisreduzierung ab.
Bei kristallinen Modulen aus chinesischer und japanischer Herstellung, die bevorzugt in großen Projekten auf der Iberischen Halbinsel eingesetzt werden, zeigt die Kurve deutlich nach unten. Nicht nur wegen der sinkenden Nachfrage: Gerade in Asien drängen immer mehr Unternehmen auf den Markt – deren Rolle wichtiger werden wird, sobald sie ihre Anlaufschwierigkeiten überwunden haben. Im Gegensatz dazu können die europäischen Hersteller ihr hohes Preisniveau zurzeit noch halten.

Nachfrageknick in Spanien

Die momentan verhaltene Stimmung im spanischen Markt hat mehrere Ursachen. Zum einen wurde die Förderobergrenze erreicht, was zu einem Genehmigungsstopp führte. Verstärkt wird die Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Photovoltaiksektors durch die Diskussionen über eine geeignete Anschlussregelung. Die eher moderat wachsenden Märkte in Frankreich und Italien können offenbar die frei werdenden Kapazitäten nicht allein auffangen, so dass der Nachfrageknick in Spanien die Preisentwicklung im Gesamtmarkt deutlich beeinflusst.
Dagegen scheinen europäische und insbesondere deutsche Modultypen von der Trendwende noch nicht betroffen zu sein; die Hersteller können bisher ihr Preisniveau halten. Allerdings sind die Spotmarktpreise nur bedingt aussagekräftig: Es gibt vergleichsweise wenige Daten zur Erhebung der Preise, da nur geringe freie Mengen über den Spotmarkt gehandelt werden.
Im Dünnschichtbereich ist außerdem die Nachfrage nach allen zur Verfügung stehenden Technologien immer noch sehr hoch, insbesondere für größere Dach- und Freilandanlagen in Deutschland. Daher steigen die Preise in diesem Segment momentan noch – zwar langsam, aber stetig.

Jahresendspurt möglich

Die Meinungen, ob es bereits im vierten Quartal zu einem deutlichen Preisverfall an breiter Front kommen wird, gehen auseinander. Dafür spricht, dass momentan noch viele Kapazitäten in großvolumigen Lieferverträgen mit spanischen Projektgesellschaften gebunden sind, die jedoch nicht mehr abgerufen werden können und daher frei werden. Gegen einen Preisverfall spricht jedoch, dass der deutsche Markt durch die kommende deutliche Absenkung der Vergütungssätze nochmals richtig angeheizt wird – möglicherweise wird es einen noch nie da gewesenen Jahresendspurt geben.
Mittelfristig erwarten die Analysten diverser Großbanken ohnehin eine grundlegende Verschiebung bei Angebot und Nachfrage, die sich auch bei den Modulpreisen bemerkbar machen soll. Beispielsweise rechnen sie damit, dass mittelfristig ausreichend Silizium auf dem Markt sein wird, was den Lieferstau beenden könnte, mit dem viele Hersteller und Installateure derzeit zu kämpfen haben. Sogar Überkapazitäten auf dem Modulmarkt halten die Analysten ab dem kommenden Jahr für wahrscheinlich.

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