Nicht einmal 24 Stunden hat es gedauert, dann war der mit 300 Millionen Euro gefüllte KfW-Fördertopf für Pakete aus Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher und Wallbox leer. Die akute Folge sind viel Frust und Enttäuschung bei Interessenten. Aber schon im Vorfeld hatten Branchenvertreter wie der Solarenergie Förderverein (SFC) oder Peter Knuth von Enerix das Förderprogramm kritisiert. Jetzt spricht sich Enpal gegen dessen Fortführung aus. „Schon vor dem Start sorgte die angekündigte Förderung für Kaufzurückhaltung, die dann auf einen Schlag nachgeholt werden sollte. Dieses Auf und Ab führte zu hohen Kosten bei den Unternehmen, zumal Mitnahmeeffekte die Wirkung des Programms konterkarieren“, so das Unternehmen am Donnerstag. Problematisch sei zudem, dass Förderinteressenten in kürzester Zeit ein E-Auto anschaffen müssten – jedoch ohne darauf vertrauen zu können, tatsächlich in den Genuss der Förderung zu kommen. Und die Vorgabe, Netzstrom für das Laden des Stromspeichers zu verwenden, mache die dringend erforderliche intelligente Vernetzung unmöglich.
„Volker Wissing hat ohne Not Chaos in der Solarbranche gestiftet“, sagt Markus Meyer, Direktor Politik und Regulierung bei Enpal. „Das Programm ist unnötig und bietet zudem keinen energiewirtschafltichen Nutzen, weil die geförderten Speicher nicht im Winter genutzt werden dürfen. Eine Fortsetzung des Programms sollte dringend vermieden werden, um ein weiteres Stop and Go zu verhindern.“
Entsprechend fällt auch das mediale Echo aus. „Die enorme Nachfrage nach der Förderung bedeutet erst mal nur, dass Menschen sehr schnell reagieren können, wenn es etwas geschenkt gibt. Und nicht, dass das Programm an sich sinnvoll oder in sich konsistent ist“, so Zeit Online. Hauptkritikpunkt: hohe Förderbeträge für sehr wenige Haushalte. Und: „In Wissings Kombipaket fehlt eine ganz entscheidende Komponente für die Energiewende, und das ist die Wärmepumpe. Auch die ist teuer in der Anschaffung, wird aber viel attraktiver, wenn man sie zumindest teilweise mit selbst produziertem Solarstrom betreiben und diesen auch speichern kann.“
Eine „irrsinnige Subvention für Besserverdienende“ nennt die Welt das Programm. „Es geht um Staatsgeld für Leute, die sich die klimafreundliche Technologie auch ohne Unterstützung leisten könnten. Und für die sich die Anlagen trotzdem rechnen würden.“ Ein ernst gemeinter CO2-Preis beispielsweise würde private Solaranlagen und E-Autos für alle deutlich attraktiver machen – nicht nur „für die 33.000 schnellsten Antragsteller, die X Nebenbedingungen aus dem Kleingedruckten erfüllen können“. Und: „Statt das sogenannte bidirektionale Laden zur Voraussetzung für die volle Förderhöhe in einem 500-Millionen-Euro-Programm zu machen, sollte die Ampel-Regierung endlich per Gesetz den Weg für diese Technologie frei machen.“
„Ein Förder-Desaster mit Ansage“ ist das Fazit der FAZ: „Was hat sich daraus ergeben? Eigenheimbesitzer, die gut informiert waren, viel Zeit und Glück hatten und über eine schnelle Internetverbindung sowie gegebenenfalls noch über die nötigen IT-Kenntnisse verfügten, bekommen sehr viel Geld. Mit solch einer willkürlichen Vergabe von Fördermitteln schafft man kein Vertrauen.“ Hinzu komme die Furcht davor, dass Eigenheimbesitzer jetzt erst einmal abwarten und ohnehin geplante Investitionen in Ladestation, Solaranlage oder Speicher möglicherweise noch einmal verschieben – schließlich sollen im nächsten Jahr nochmal 200 Millionen Euro in Fördertopf zur Verfügung stehen.
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Klar, wer bei der aktuellen Förderphase leer ausging, wird jetzt wohl kaum eine PV Anlage beauftragen. Bereits erteilte Aufträge sind nämlich laut KfW ausdrücklich förderschädlich für die nächste Runde in 2024.
Ich will gar nicht darüber nachdenken wie viel Arbeitsstunden Wissing damit vernichtet hat. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen daß die Antragssteller sich alle Urlaub genommen oder sich in die Pause gestempelt haben um ab 08:00 Uhr dauerklicken zu können… inkl. ja offenbar mehreren Serverausfällen zwischendurch…
Die Arbeitsstunden sind vorallem bei den Solateuren angefallen.Ganz schnell sollte man Angebote für eine PV Anlage,Speicher und Wall box anfertigen und an den Interessenten übermitteln.Arbeit und Zeitaufwand für nichts und wieder nichts, denn ohen Förderung nahmen die Interessenten dann natürlich von der Kaufentscheidung abstand! Nocheinmal machen wir Solateure diesen Zirkus nicht mehr mit!!!
Man fragt sich ohnehin, weshalb das Verkehrsministerium so ein Förderprogramm auflegt, und nicht das für Klimaschutz verantwortliche Wirtschaftsministerium. Abgesehen davon, dass Habeck ein so unsoziales und sachfremd konstruiertes Programm nicht entworfen hätte: Er hätte auch keine Chancen auf Haushaltsmittel gehabt, weil da Lindner wieder die schwarze Null eingefallen wäre.
… weil hier plötzlich das von der FDP hart errungene „Sektorenübergreifend“ nicht mehr für die FDP gilt, hier möchte das Verkehrsministerium auf Biegen und Brechen die CO2 Einsparung auf sich angerechnet haben. Dann kommt so ein Blödsinn dabei heraus. Die FDP lichtert nur noch egoistisch irr und wirr durch die Gegend, das ist nur noch peinlich und extrem schädlich für das Land.
Weil es Solarstrom für E-Autos heisst.
Der Kommentar ist sehr stark von der eigenen Meinung gefärbt und kaum objektiv. Zudem sind einige Aussagen hier falsch. Selbstverständlich kann der Speicher genutzt werden um im Winter das Haus zu versorgen. Primär soll die Anlage zum Laden des E-Fahrzeugs genutzt werden, ein Verbot den Strom anderweitig zu nutzen gibt es nicht, selbst 3in3 Netzeinspeisung mit dem Erhalt der Einspeisevergütung ist möglich. Eigenheimbesitzer sind auch nicht per se alle „reich“ und „Besserverdiener“, die sich alles so einfach leisten können. „Reiche“ wohnen auch in Miet- und Eigentumswohnungen. Stammtischparolen zu nutzen, um gegen Bevölkerungsgruppen zu wettern zeugt nicht gerade von journalistischer Professionalität.
Enpal zu zitieren ist sowieso mehr als grenzwertig. Die Angebote von Enpal sind überwiegend so gestaltet, dass eine Solaranlage als Mietobjekt teilweise das 2 bis 3 fache an Kosten für den Besitzer und somit Gewinn für EnPal mit sich bringt. Verlockend ist einzig die Werbung damit, dass sich der Eigenheimbesitzer um nichts kümmern muss. Ansonsten legt man im Vergleich zu einer Kauf-Anlage deutlich drauf. Außerdem wurde jüngst in den Medien über das aggressive Geschäftsgebaren von Enpal berichtet. Da man hier natürlich jetzt die Einnahmen schwinden sieht ist klar. Aber aufgrund der absolut überteuerten Anlagen wohl auch besser so.
Mal ’ne ganz andere Frage: Wieso wird in diesem Artikel der Firma Enpal soviel Platz eingeräumt? Und wieso gibt es überhaupt Beschwerden von dieser Firma? Auf Grundlage der Angebote, welche mir von dieser Firma bekannt sind komme ich zu dem Schluss, dass die Kunden dieser Firma weit mehr Förderung brauchen können. Außerdem drängt sich mir die Frage auf, ob es in dieser Firma neben einem „Direktor Politik und Regulierung“ auch einen „Direktor Grundrechenarten“ oder einen „Direktor Anstand“ oder einen „Direktor Gesellschaftliche Verantwortung“ gibt.
Nach 15 Stunden (und nicht Minuten) und zigtausendfachen Absenden ist gegen 23:00 Uhr am 26.9. mit einer 118.XXX Zuschussrefernznummer die erste Absendungsbestätigung gekommen.
Erst am 26.9. kam 16:22 mit einer Email eine formale Förderbestätigung jetzt ganz ohne Zuschussrefernznummer.
KfW-Kundenportal „Meine KfW“: Ihr Zuschuss ist für Sie reserviert!
Guten Tag,
herzlichen Glückwunsch zu Ihrem erfolgreichen Zuschussantrag im Programm „442 Solarstrom für Elektroautos“! Sollten Sie bisher noch keine Bestätigungsmail mit dem individuellen Zusageschreiben und Ihrer Referenznummer erhalten haben, machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Zuschuss ist für Sie reserviert!…
Wichtiger Hinweis:
Die elektronischen Schreiben werden sukzessive generiert und sollten, sofern noch nicht erfolgt, in Kürze bei Ihnen eingehen. Anschließend wird Ihnen Ihr erfolgreicher Zuschussantrag auch im Kundenportal „Meine KfW“ angezeigt…
Und dies kam zeitgleich auch für andere, ganz ohne bestätigte Antragsabsendung.
Heute nach 19:00 Uhr ist im Portal eine neue 58XXX Zuschussnummer einsehbar worden, ohne das dazu schon Details zu lesen oder die angekündigte Email gekommen ist.
Das Programm bremst immerhin weniger als befürchtet. Eher im Gegenteil, viele sagen „ich will das ohne die FDP machen.“
Seltsame Aussagen von Herrn Knuth (enerix) und Herrn Mayer im Artikel. Wo bitte steht denn dies so im Förderprogramm als Bedingung?
Knuth: „„Das Programm ist unnötig und bietet zudem keinen energiewirtschafltichen Nutzen, weil die geförderten Speicher nicht im Winter genutzt werden dürfen“
Mayer: „Und die Vorgabe, Netzstrom für das Laden des Stromspeichers zu verwenden, mache die dringend erforderliche intelligente Vernetzung unmöglich.“
Übrigens war der Serverausfall nur ein kleiner Teil des Problems. Das größere war, dass für das Absenden des Antrages der „timeout“ der Seite auf 10s gesetzt waren aber 15 – 20s vergingen, bis der KfW-Server antwortete. Dadurch haben zig-Leute Stunden damit verbracht, ständig den Antrag abzuschicken. Seltsamer Weise erhielten einige inzwischen trotz nicht bestätigtem Antrag jetzt eine Genehmigung. Na ja, Digitalisierung ist eben noch Neuland.
Zitate vertauscht: Sorry, mir fällt erst jetzt auf, dass ich die beiden Zitate der Herrn vertauscht habe. Inzwischen erhielt ich Antwort von Enpal. „… Speicher nicht im Winter genützt…“. Dies bezieht sich auf die Tatsache, dass die Speicher unter dem EEG und nicht nach dem EnBW geregelt werden. „sodass eine Beladung aus dem Netz nicht stattfinden darf (sog. Ausschließlichkeitsprinzip)“ – sprich keine Möglichkeit im Winter (wenn man selber zu wenig PV-Strom hat), bei günstigen Börsenstrompreisen vom Netz (überschüssiger Windstrom…) über dynamische Stromtarife zu laden.
ziemlich unfair und ein schlechtes Beispiel von förderung
Statt Rahmenbedingungen für alle zu Verbessern, unnötige Bürokratie abzubauen
singuläre Förderung von Beamten, die einen besseren Zugang zum Server via
internes Netz hatten.
So schafft man nur Frust und vernichtet die sinkende positive Einstellung zum Solarstrom und E-autos.
Hallo Rollner,
davon dass Beamte einen besseren Zugang via internes Netz hatten, kann ich leider nicht bestätigen. Das liegt zum einen daran, dass es so etwas wie „internes Netz für Beamte“ schlichtweg nicht gibt. Zum anderen wurde KFW442 über Microsoft-Server abgewickelt.
Dass KFW442 von vorne bis hinten hätte besser gestaltet werden können, steht allerdings außer Frage.
Freundliche Grüße
Robert Wottawa
Hier werden wieder die Millionäre&Bessererverdiener mit einem Steuergeschenk von bis zu 10000,-€ bedacht und das ist der eigendliche Skandal!
Handwerklich schlecht gemacht und die Geringverdiener subventionieren das KfW 442 Programm mit ihren gezahlten Steuern!
Die FDP ist ihrem Ruf als Besserverdienerpartei vollens gerecht geworden!
Mein erster Gedanke zu dieser Förderung war: Schwachsinn. Ohne bidirektionales Laden ist das brotlose Kunst und nicht netzdienlich. Was sollen diese Pippifax Homespeicher, wenn die Menschen bis zu 100 kW tatenlos vor der Haustür stehen haben?
Es gibt/gab schon genug Forschungsprojekte bzgl. Autospeicher zur Netzstabilisierung etc.
Aber ohne Konsequenzen für die Autohersteller. Die sollen immer nur schwachsinnig Subventionen für ihre Panzer (SUV) bekommen. Absolute unsinnige Subvenstionspolitik. Es ist zum Ko……