Unter der Überschrift „Energiespeicher jetzt ausbauen“ haben die Unionsfraktionen im Bundestag einen neuen Antrag (20/8525) eingebracht. Darin fordern sie die Bundesregierung auf, das Energiemarktdesign konsequent auf die Entwicklungen der Energiewende und damit auch auf den Einsatz von Energiespeichern auszurichten. Der Bundestag wird den Antrag am späten Donnerstagabend erstmals beraten und dann in den federführenden Ausschuss für Klimaschutz und Energie überweisen.
„Um einen besseren Ausgleich der volatilen Stromerzeugung von erneuerbaren Energien und den zeitlich abweichenden Strombedarf zu erreichen, sollten auch Energiespeicher als integraler und eigenständiger Bestandteil des Energiesystems eingeordnet werden“, so die Fraktionen. Denn sie seien „der Schlüssel für ein kosteneffizientes, versorgungssicheres und nachhaltiges Energiesystem“. Zudem sei die deutsche Speicherbranche eine volkswirtschaftliche Chance für den Standort Deutschland. Um diese innovative Branche in Deutschland zu halten und zu stärken, seien stabile, rechts- und investitionssichere heimische Märkte notwendig.
Die Fraktionen heben in ihrem Antrag zum einen auf Pumpspeicher ab, die sie als „die einzige langjährig erprobte und bewährte Großspeichertechnologie im täglichen Einsatz zum Gelingen der Energiewende“ bezeichnen, für die es eine „Renaissance“ brauche. Zum anderen geht es um Lithium-Ionen-Batterien und andere Batterietechnologien sowie um eine Reihe von weiteren Speichertechnologien wie Schwungrad- und Druckluftspeicher und um Wasserstoff. Die Regulatorik für Energiespeicher müsse, so die Fraktionen, technologieneutral und entlang der technischen Anforderungen für die jeweilige Anwendung oder den Einsatzzweck aufgesetzt werden.
Die Fraktionen fordern die Bundesregierung auf, verlässliche Rahmenbedingungen für den Betrieb und die Investition in Speichertechnologien zu schaffen. Dabei müsse ein breiter Ansatz gewählt und bestehende Speicherinfrastruktur sowie neue Speichertechnologien berücksichtigt werden. Zudem sollten Energiespeicher als regulatorisch eigenständige Säule des Energiesystems eingeordnet werden. Dabei seien großtechnische Stromspeicher bei der Netzausbauplanung zu berücksichtigen und Hindernisse zu beseitigen, welche die Entwicklung und den Einsatz von Speichertechniken behinderten – insbesondere die Belastung mit Netzentgelten, Baukostenzuschüssen und weiteren Abgaben. Außerdem sollte die Errichtung von Speichern grundsätzlich als im überragenden Interesse liegend in den Genehmigungsverfahren berücksichtigt werden. Teil des Antrags ist auch die Forderung nach einem jährlichen Speichermonitoring, das Angebot und Nachfrage von Energiespeichern beobachtet und notwendige Einsatzpotenziale evaluiert.
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Wow – die CDU mit prinzipiell guten Ideen. Was mir noch fehlt in der Drucksache ist die Königsdisziplin der Energiewende, welche mit der Speicherung zusammenhängt: Abwärmenutzung
Bei jedem Speichern/Entspeichern wird Abwärme freigesetzt. Den Round-trip-Wirkungsgrad von diversen Speichertechnologien kann man durch intelligente Abwärmenutzung massiv erhöhen. Darum auch an dieser Stelle mein Plädoyer, die Hauptlast des Speicherns den Netzbetreibern zu überantworten, die nicht nur Stromnetze, sondern auch Wärmenetze betreiben. Diese sollten wissen, wo sich Speichern samt Abwärmenutzung am effizientesten und netzdienlichsten verbinden lassen. Gerade im Zusammenhang mit der kommunalen Wärmeplanung könnte das auch ein Job für Stadtwerke sein!
Im übrigen gilt das natürlich auch noch immer:
https://www.pv-magazine.de/2023/01/24/energiewende-ja-aber-wie/
Netzbetreiber dürfen explizit keine Speicher bauen.
Ich halte es für gut, richtig und wichtig, wenn man Speicher im Netz im ersten Schritt ermöglicht und auch zügig rechtliche Sicherheit garantiert, denn wir sitzen wirtschaftlich auf einer tickenden Zeitbombe.
Großspeicher werden automatisch dort gebaut werden, wo es sich am meisten wirtschaftlich und damit auch aus Netzsicht lohnt.
Überregulierung* und mangelndes Vertrauen hat in der Vergangengeit zu viele Probleme verursacht, an deren Lösung wir heute noch arbeiten.
Viel wichtiger ist es den Überblick zu behalten, an einem gemeinsamen Verständnis zu arbeiten und die mannigfaltigen Blockaden der Vergangenheit über Bord zu werfen.
* Damit meine ich auch „ja bitte, aber nur Netzbetreiber“.
Alter Falter schreibt.
Netzbetreiber dürfen explizit keine Speicher bauen.
@ Alter Falter.
Das ist auch gut so. Da scheint in der Politik doch noch einer den Durchblick behalten zu haben. Sonst wäre ja die Verlockung noch größer, dass Kohlekraftwerke den Erneuerbaren nicht mehr angepasst werden, und deren Erzeugung gespeichert wird. Kohlestrom wollen wir doch mit der Energiewende verdrängen. und nicht speichern.