Eine vom Versorger Green Planet Energy in Auftrag gegebene Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) berechnet die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Braunkohleverstromung im Jahr 2022 und vergleicht diese mit den Kosten für erneuerbaren Strom. Neben den Stromgestehungskosten erhebt die Studie die sogenannten externen Kosten sowie verschiedene staatliche Förderungen. Mit externen Kosten sind menschengemachte Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden gemeint, die nicht von den Verursachern, sondern von der Gesellschaft getragen werden.
Die Klima- und Umweltkosten der Stromerzeugung durch Braunkohle werden nur zum Teil durch das Europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) und die von den Verbrauchern gezahlten Energiesteuern in Rechnung gestellt. Sie sind also nicht komplett eingepreist. In Summe belaufen sie sich dem FÖS zufolge auf 13,3 Cent pro Kilowattstunde. Damit schlägt jede Kilowattstunde Braunkohlestrom unter Berücksichtigung der Stromgestehungskosten mit 26,3 bis 26,5 Cent zu Buche.
Die Stromgestehungskosten umfassen die variablen und fixen Betriebskosten der Kraftwerke. Dazu zählen einerseits zum Beispiel die Preise für variable Brennstoffe und CO2-Zertifikate, andererseits Kosten für Personal, Wartung, Instandhaltung sowie fixe Brennstoffkosten. Für das Jahr 2022 beziffert das FÖS die Stromgestehungskosten für Braunkohle auf 11,8 bis 12,0 Cent pro kWh.
„Wir haben bewusst eine konservative Berechnung vorgenommen, bei der die Umweltbelastungen stärker auf künftige Generationen abgewälzt werden. Würden wir den Aspekt der Generationengerechtigkeit stärker gewichten, schlügen die nicht-eingepreisten externen Kosten mit fast 65 Cent pro Kilowattstunde Braunkohlestrom zu Buche“, ergänzt Florian Zerzawy, Leiter Energiepolitik des FÖS.
Kaum externe Kosten bei den Erneuerbaren
Strom aus neuen Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen ist deutlich günstiger als der aus Braunkohlekraftwerken. Die Stromgestehungskosten der Erneuerbaren betragen bei Windkraftanlagen an Land 6,1 Cent und bei Photovoltaik 7,1 Cent pro Kilowattstunde. Bei Offshore-Windkraftanlagen sind es 9,7 Cent pro Kilowattstunde. Externe Kosten darüber hinaus fallen praktisch nicht an, weil ihr Betrieb weitgehend emissionsfrei ist.
„Braunkohlestrom ist mindestens dreimal so teuer wie erneuerbarer Strom. Die Nutzung dieses fossilen Energieträgers können wir uns als Gesellschaft weder finanziell noch ökologisch leisten. Deshalb muss Deutschland die Kohleverstromung dringend bis 2030 beenden“, fordert Marcel Keiffenheim von Green Planet Energy.
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Solche Vergleiche sind immer problematisch, weil die Autoren meist nicht zwischen Kosten und Wert unterscheiden. Sie tun so, als ob jede kWh den gleichen Wert hätte, egal, wann und wo sie erzeugt wurde. Dass das nicht so ist, sieht man sofort, wenn man sich klarmacht, dass der Strom auf unterschiedlichen Ebenen zu sehr unterschiedlichen Preisen gehandelt wird. Als Endkunde kann man z.B. mit Zweitarifzähler den Strom in der Nacht zu niedrigeren Preisen beziehen. Nachtstrom ist also offensichtlich weniger wert als Tagstrom. Auch dass Strom, für den Leitungen fehlen, abgeregelt wird, zeigt: Es gibt Strom, der gar nichts wert ist, weil er niemandem zum Nutzen gereichen kann. Er könnte nützlich werden, wenn die Leitungen und/oder Verbraucher (Speicher) für ihn geschaffen werden.
Der Wertvergleich ist noch heikler als der Kostenvergleich, denn wie man an den Verbrauchern und Leitungen sieht: Muss man die Folgekosten, damit der Strom einen Wert bekommt, dem Strom zurechnen, oder werden die entsprechenden Einrichtungen auch für anderen Strom genutzt und sind ihm deshalb allenfalls anteilig zuzurechnen? Oder im Falle des Nachtstormtarifs: Zahlt der Kunde das, was der Strom wert ist, oder zahlt er das, was der Stromversorger meint, dass der Strom ihm das wert sein müsste? Gibt es überhaupt einen objektiven Wert, oder liegt der immer nur im Auge des Verbrauchers?
Im Falle eines Kostenvergleichs von Braunkohlestrom und PV-Strom muss man folgende Randbedingungen im Hinterkopf behalten: Kohlestrom ist quasi gespeicherter Strom, der mit hoher Zuverlässigkeit abgerufen werden kann. Speziell Braunkohlekraftwerke liefern zwar sehr zuverlässig, allerdings ziemlich unflexibel, was dazu führt dass die Produktion von hochwertigem Strom immer auch die Produktion von minderwertigem Strom nach sich zieht.
Der PV-Strom kann für sich in Anspruch nehmen, dass er zu Zeiten (mittags) im Normalfall lieferfähig ist, wo früher teure Spitzenlastkraftwerke angeworfen werden mussten. Bis er allerdings deren Zuverlässigkeit erlangt, kommt noch einiges an Kosten für Speicher oder Ersatzkraftwerke hinzu.
Die vielen Unterschiede bei Zuverlässigkeit, Flexibilität und Erzeugungsprofil machen Braunkohlestrom und PV-Strom kaum vergleichbar. Der reine Kostenvergleich greift viel zu kurz. Beim Wert kommt es immer darauf an, ob und wie sich die Verbraucher an das jeweilige spezielle Erzeugungsprofil anpassen können. Auch wie sich der jeweilige Erzeuger in das Gesamtsystem einpasst, hat einen Einfluss darauf, welchen Wert der von ihm erzeugte Strom hat.
Meine Vermutung ist: Ein großer Teil des hier berechneten Kostenvorteils des PV-Stroms geht wieder verloren, wenn man die Wertunterschiede der Stromarten mit einbezieht. Da man das nur seriös kann, wenn man das Stromsystem kennt, mit dem Verhältnis Wind/PV, wieviele Speicher welcher Technologie, wie sieht die Gesamtsituation mit der Integration in den eurpäischen Markt aus. Ich zweifle, dass das seriös möglich ist.
Dass heißt allerdings nicht, dass wir die Bemühungen um die Energiewende einstellen sollten. Das Risiko, dass uns die Kosten der fossilen Energienutzung davonlaufen, ist wesentlich größer, als dass uns das mit den Erneuerbaren passiert. Mit Risiken darf man nicht spielen. Man sollte immer das kleinere wählen.
JCW schrieb:
„Solche Vergleiche sind immer problematisch, weil die Autoren meist nicht zwischen Kosten und Wert unterscheiden. Sie tun so, als ob jede kWh den gleichen Wert hätte, egal, wann und wo sie erzeugt wurde.“
Könntest Du mal näher auf den Unterschied von Kosten und Wert eingehen? Welchen Einfluss hat der Wert auf die Kosten?
Ist doch eigentlich klar: Wenn etwas mehr kostet, als es wert ist, ist seine Produktion ein Verlustgeschäft. Im umgekehrten Falle ist es ein Gewinn. Auch wenn sich beide Stromarten als Verlustgeschäft herausstellen würden, kann die eine noch ein ärgerer Verlust sein als die andere, den entsprechenden Vergleich kann man im Falle unterschiedlicher Gewinne durchführen. Bis dahin ist es eigentlich recht einfach. Aber wie gesagt: Den Wert zu bestimmen, kann ein sehr mühsames Geschäft sein.
Und bei den Kosten ist es immer die Frage wie weit man geht. Der rein monetäre Vergleich funktioniert oft nicht, wenn nicht alle Kosten, die der Gesellschaft oder der Natur auferlegt werden, auch vom Produzenten bezahlt und an den Konsumenten weitergegeben werden müssen. Das sind dann die berühmten „externen Kosten“.
Die Autoren hier waren schon bei diesen externen Kosten nicht ganz ehrlich: Für die Braunkohle haben sie vieles mit einbezogen, für die Erneuerbaren mit wenigen Worten vom Tisch gewischt. Damit macht man sich angreifbar, und die Studie wird wenig aussagekräftig. Und über den Wert haben sie sich offensichtlich gar keine Gedanken gemacht. Damit kann man das Ergebnis endgültig als Meinung einstufen, aber nicht als ernstzunehmende Tatsache.
Dass den Erneuerbaren keinerlei externe Kosten zugerechnet werden, weil sie (Zitat) „emissionsfrei sind“, halte ich für falsch. Nicht einmal das mit dem „emissionsfrei“ stimmt. Außerdem brauchen sie Rohstoffe (Bergbau), Rohstoffveredelung (Chemie), Transport (Straßen, Lärm, Dreck), Entsorgung (wieder von allem vorher etwas), Flächenbedarf. Von Windrädern befürchten manche Schallemissionen, von PV-Anlagen Blendwirkungen. Wer zu sehr mit Scheuklappen durch die Welt geht, wacht sehr unsanft auf, wenn er plötzlich feststellen muss, dass andere anderer Meinung sind als er, und dass die manches ganz anders wichten. Der bessere Umgang mit Problemen ist: Ansprechen statt ignorieren, falls möglich lösen, ggf. ins Verhältnis setzen, und zum Schluss bei dem, was übrigbleibt, entscheiden, ob man bereit ist, das inkauf zu nehmen.
Die Autoren wollten vor allem auf auf die Dramatik der externen Effekte hinweisen und das ist ihnen meiner Meinung nach sehr anschaulich gelungen.
Wollen Sie ernsthaft z.B. die „Blendwirkungen von PV“ als Gegenrechnung aufstellen? Echt jetzt? Geht das nicht etwas an Sinn und Inhalt des Artikels vorbei?
Gucken Sie sowohl Auftraggeber wie auch Ausführer der Studie an und Sie wissen, dass klar was, dass sowas bei rauskommt.
„Solche Vergleiche sind immer problematisch, weil die Autoren meist nicht zwischen Kosten und Wert unterscheiden.“
Mal ganz abgesehen von den ganzen Schwächen die die meisten Studien in den Bereich haben die sie genannt haben – den Autoren geht es doch um die Werte auf ihren Bankkonto. Wenn man sich anschaut wer die Party bezahlt kennt man schon das Ergebnis bevor auch nur die erste Zeile der „Studie“ geschrieben wurde.
Kohlestrom kann nach Bedarf bereit gestellt werden. Um dies bei Ökostrom zu erreichen, müsste man entsprechende Speicher- oder Backupsysteme bereit stellen. Was würde dann die KWh kosten?
@Peter.
Diejenigen die damit Geschäfte machen sehen das allerdings anders, und freuen sich, dass in der breiten Öffentlichkeit das so gesehen wird wie Sie es darstellen.
Schauen Sie mal hier:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/RWE-verdoppelt-seinen-Gewinn-article23870365.html
Zitat:… Mit Windanlagen an Land und Solaranlagen verdiente der Konzern 827 Millionen Euro und damit mehr als dreimal so viel wie 2021 Zitat Ende.
Dazu brauchen die weder Speicher noch Backupsystem. Der Schlüssel für die Energiewende heißt „Logistik“
Und wie das geschieht, habe ich hier schon 99 mal deutlich gemacht.
Hier noch einmal die Hochschulrecherche.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Langzeitverträge am Terminmarkt, werden immer dann mit EE Strom bedient, wenn am Spotmarkt der Börse die Preise unter denen liegen wie in den Langzeitverträgen vereinbart ist. Dabei kommt denen zugute, dass seit 2010 die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden und separat an der Börse verkauft werden müssen. Seitdem fallen die dort quasi als „Überschuss“ an und senken die Preise., bis hin zu negativen Preisen, wo sie noch Geld bekommen wenn sie den Strom abnehmen.
Das war jetzt wieder für einige hier eine nervliche Wiederholung meinerseits, aber für den Peter möglicherweise neue Erkenntnisse.
„Der Wertvergleich ist noch heikler als der Kostenvergleich‘
Das ist im der Tat richtig. Den „Wert“ ist etwas anderes als Kosten oder Preis. Beispiel: im Sommer sind trotz hoher Last die Strombörsenpreise wegen viel Solsr tagsüber am niedrigsten. Obwohl gleichzeitig die Last am höchsten ist.
Ist der Solarstrom damit weniger „Wert“, weil sein Preis niedriger ist? Oder ist sein „Wert“ für System nicht gerade deshalb besonders groß, weil er Preis (und Co2 Verbrauch gerade dann massiv senkt, wenn der meiste Sttom verbraucht wird?
Umgekehrt fallen natürlich zusätzliche Kosten an (Netz, Speicher, Reservekraftwerke…) die man Solar teils zurechnen könnte, dann müsste man aber auch rechnen, dass ein Braunkohlekraftwerk als Reserve wegen höherer Fixkosten teurer ist als ein Gaskraftwerk usw…..
Was sich dabei übrigens am einfachsten rechnet: Die Erneuerbaren vernünftig ins System zu integrieren ist günstiger, als bei Speicher und Netzen usw 20 Jahre zu vernachlässigen.. Leider hat man das viele Jahre vergessen.
Einige Preisvergleiche sind übrigens trotzdem Eindeutig: z.B. dass die Gesamtrkosten (Fix und Betriebskosten) von Solar immer noch deutlich günstiger sind als die variablen Betriebskosten von Braunkohle. Und jetzt kann man mal Rechnen, wie teuer und traurig es fürs System ist wenn manche Kohlekraftwerke gerade noch laufen, während gerade Solar abgeriegelt wird und wieder lange Diskutieren, wem diese Kosten gehören sollten.
Die Kohlekraftwerke laufen doch nicht weiter, weil man gerne Erneuerbare abriegeln möchte, sondern um die Stromversorgung auch zu gewähren, wenn die erneuerbaren nicht oder zu wenig bringen.
Genau das macht ja halt die hohen externen Kosten der Erneuerbaren aus, dass man sie im Grunde nochmal in der selben Kapazität als Backup, zB eben als fossile Kraftwerke, bereithalten muss…
Außerdem ist die Rechnung eben nicht so einfach, dass Strom x das Netz verstopft und daher Strom y nicht eingespeist werden kann, sondern das Ganze hat auch mit Ort der Erzeugung, Frequenzen, Spannung, Netzausgleich usw. zu tun.
So kann sogar viel Windstrom im Norden es notwendig machen, dass mittig oder im Süden der Republik Kraftwerke hochgefahren werden müssen.
Sebastian schreibt.
Die Kohlekraftwerke laufen doch nicht weiter, weil man gerne Erneuerbare abriegeln möchte, sondern um die Stromversorgung auch zu gewähren, wenn die erneuerbaren nicht oder zu wenig bringen.
@Sebastian
Und warum hat das bis 2010 funktioniert, wo die Kohlekraftwerke gesetzlich abgeregelt werden mussten ??
Siehe hier:https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Da hatten wir weitaus weniger Erneuerbare im Netz als gegenwärtig
Und wie das bei bis zu 70 bis 80% funktioniert, wenn man der Energiewende wohlgesonnen ist, zeigt einer der tagtäglich damit zu tun hat.
Siehe hier.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat:…Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen. Es fängt bei den Prognosen an. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
@Sebastian Sie sind etwas zu gutgläubig.
@Hans DiehL: Es hat vor 2010 auch nicht gut funktioniert. Die Zwangszuteilungen bewirkten erhebliche Marktverzerrungen, wenn die Beglückten den Strom, den sie nicht brauchen konnten, irgendwie auf dem Markt unterbringen mussten. Insgesamt war es aber noch zu bewältigen, weil erneuerbarer Strom einen geringen Anteil am Gesamtstromverbrauch hatte. Heute wäre dieses System für die Zwangsbeglückten eine Katastrophe, weil sie überhaupt nicht kalkulieren könnten, welche Gewinne und vor allem Verluste sie aus diesem Stromhandelsgeschäft zu erwarten haben.
Dieses Risiko nimmt ihnen heute das EEG-Konto ab, und das ist auch gut so.
Entweder wissen die Autoren dieser Studie(?) es nicht, oder sie haben kein Vertrauen in die grüne Energie. Die Erzeuger von Wind und PV Strom erhalten zwischen 6 und 12 Ct. die Kilowattstunde, aber das ist nur ein kleiner Teil der Gesamtkosten. Dazu zählen die für den Ausbau des Stromnetzes, die für den Ankauf von Strom, der nicht konsumiert wird, die für den Mehrpreis von Strom aus Kohle und Atomkraftwerken im Herbst, Winter und Frühjahr.
@Peter R.
Kohlestrom nach Bedarf???
Warum regelt man den denn nicht runter wenn die PV Anlagen voll einspeisen.
Es werden nur Sonne,Wind und Gas geregelt!
Das macht man doch. Bei Braunkohle weniger als bei Steinkohle aber man regelt soweit herunter um auch wieder Leistung bereitstellen zu könnne wenn die erneuerbaren nichts mehr leisten weil kein Wind weht oder es urplötzlich Nacht wird. Gas wird vor allem geregelt weil es nach Merit Order kein Geld mehr zu verdienen gibt weil Gas teuer ist. PV und Windkraft müsste nicht geregelt werden wenn sie auch nur eine Kwh gesicherte Leistung bereitstellen würden – also dementsprechende Energiespeicher mit dran hängen würden. Dazu kommt auch noch dass manche Bereiche von Deutschland mehr Energie aus fosilen Kraftwerken produzieren müssen als es bei der Gesamtbetrachtung augenscheinlich nötige wäre man aber hierbei schnell die begrenzten Stromleitungskapazitäten vergisst.
Aber es kommt ja Abhilfe was die Stromleitungskapazitäten anbelangt um den Wind vom hohen Norden in den Süden zu bringen – Südlink z.B. – Maximale Übertragungsleistung 4 GW … und dafür werden 10 Mrd. € veranschlagt 2028 solls endlich fertige sein – aber da wir in Deutschland leben kostet min. 20.Mrd und wird frühestens 2035 fertig
…. maximale Leistung 4 GW um den Win
Ein Braunkohlekraftwerk für wenige Stunden runterzufahren kostet so viel Geld und Energie wie es durchlaufen zu lassen. Das liegt unter anderem daran, dass die Braunkohle vor der Verbrennung mit Kraftwerksabwärme getrocknet werden muss. Bei Steinkohlekraftwerken geht Abregeln schon eher, wird auch gemacht. Durch die Besonderheiten unseres Strommarktes, der auf Vorschlag der großen alten Energieerzeuger so designt ist, ist es den Kohlekraftwerken außerdem möglich, ihren Strom lange im Voraus an der Börse vorbei an große Stromverbraucher, incl. Verteilnetzbetreiber und Stromhändler, zu verkaufen. Damit sind ihre Kosten gesichert, auch wenn sie bei Gelegenheit (längere gute Windlagen) heruntergefahren werden müssen. Bei nur kurzfristigen guten Windlagen laufen sie aus technisch-wirtschaftlichen Gründen durch und akzeptieren dafür sogar mal negative Preise an der Börse. Das tut nur jemand, der seinen Strom nicht abregeln kann.
Christian schreibt.
Das macht man doch. Bei Braunkohle weniger als bei Steinkohle aber man regelt soweit herunter um auch wieder Leistung bereitstellen zu können wenn die erneuerbaren nichts mehr leisten weil kein Wind weht oder es urplötzlich Nacht wird.
@ Christian.
Der Haken ist der, dass bis 2010, wo die Erneuerbaren noch vorrangig gesetzt waren, und das am Netz bleiben und Überschuss in kauf nehmen, auf eigene Kosten ging. Man musste sehen wie man seinen Strom los bekam und eventuell noch dafür bezahlen., negative Preise lassen grüßen . Ab 2010 bekommt man sogar über die EEG Umlage noch Geld bei negativen Preisen, denn die EEG Umlage besteht seitdem aus der Differenz zwischen Börsenpreisen und EE Vergütungen. Je niedriger die Börsenpreise desto höher die Umlage, für das am Netz bleiben.
Bei allem Respekt: Der Bericht und der Artikel drehen sich vor allem um den fetten braunen Balken in der Grafik. Ihre Kritiken verfehlen das Thema aber sowas von meilenweit.
Lesen Sie einmal das die kleine weiße Schrift in der Grafik – dort steht „unter Berücksichtigung der Generationengerechtigkeit“. Und vor allem darum drehen sich auf die 10 Seiten, die sogar verlinkt sind (danke!).
Sie stürzen sich hier auf Nebenschauplätze der Argumentation und vergessen dabei die Aussage und das Thema dieses Artikels. Das ist wirklich traurig, wie manche mit Informationen umgehen. Erstmal aufnehmen und verstehen und nicht gleich losbölken, was einem Grad irgendwie thematisch in den Kopf kommt.
Man, das Ding hat nur 10 Seiten. Wie kann man nur so daneben argumentieren. 6 setzen.
Die Studie behauptet, Braunkohlestrom sei dreimal so teuer wie der aus Wind oder PV. Diese Aussage ist etwa so sinnvoll wie die Aussage, dass ein Smart zehnmal so teuer ist wie ein Fahrrad. Damit das Fahrrad so viel wert wird wie der Smart, muss man einen Anhänger dranhängen, für die zweite Person, muss es motorisieren, Regenschutz, Heizung und Radio. Dann hat es etwa den gleichen Nutzwert, kostet aber auch das gleiche.
Es kommt nicht darauf an, besonders prägnante Aussagen zu treffen, sondern darauf, ehrlich zu sein. Und ehrlich ist man nur, wenn man sagt: Das 100%-Erneuerbar-System wird wahrscheinlich etwas teurer. Gleichzeitig müssen wir die Folgen der jetzt schon zu hohen CO2-Konzentration in der Atmosphäre bezahlen, und dann gibt es noch Milliarden Menschen, die gerne zum Lebensstandard der Industrieländer aufschließen würden. Das wird nicht gehen, wenn wir ihnen nicht etwas entgegenkommen, sprich: Auf Lebensstandard verzichten. Dass das nicht geht mit einer Bevölkerung, die von der Axelspringerpresse aufgehetzt wird, deren Chefs um ihre Freiheit zum Leben ohne Zukunft fürchten, ist eine Tatsache, die sehr schwer zu ändern ist. Aber den Lügen dieser Gesellschaft eigene Halbwahrheiten entgegensetzen, macht nichts besser, nur noch schlechter.
Die FÖS-ler/Innen sind immer für abenteuerliche Berechnungen gut. Das ist eher belustigend als erkenntnisfördernd. Es kommt auch jedes mal was anderes heraus. Je nachdem was hinzugerechnet und vergessen wird, siehe JCW.
Ab in die Tonne damit.
Um das einmal ein wenig in Relation zu setzen, die hier sinnfrei vom Zaun gebrochene Wertdiskussion ist ein wunderschöner Strohmann.
Die Studie bezieht sich auf die entstehenden Kosten. Wie verhalten sich Kosten zu Wert? Im Prinzip gar nicht, wenn man mal von indirekter Beziehung absieht, welche darauf basiert, dass Personen bei höherem Wertgewinn diesen gerne in höhere Kosten ummünzen, weil dadurch mehr Cash verfügbar ist, steuerliche Betrachtungen können ebenfalls eine Rolle spielen. Der Effekt ist rein psychologisch.
Ansonsten spielt es keine Rolle, wenn meine akkumulierten Kosten 77ct/kWh betragen, ob diese kWh für 20, 40, 60, 1.000 oder 0.0 ct verkauft werden. Die Kosten sind immer noch 77ct und müssen irgendwann und von irgendwem beglichen werden. Nur weil du deine Schulden deinen Kindern aufbürdest, werden diese nicht weniger. Du machst es dir nur bequemer auf Kosten Anderer.
Bei einem positiven Unterschied zwischen Kosten und Wert heißt das auch noch nicht, dass die Kosten beglichen werden. Speziell bei fossilen Brennstoffen und Nuklear ist es so, dass die Kosten ohnehin schon auf die Gesellschaft abgewälzt werden (subventioniert) und ein grosser Teil der Kosten noch auf uns zu kommt.
Das ist unzweifelhaft auch bei Wind und Solar zu einem Teil der Fall, allerdings decken da Nachnutzungskonzepte komplett die Kosten ab. Dies ist bei Nuklear und fossilen Brennstoffen eben nicht der Fall.
Im Gegensatz steigen da die Kosten immer weiter an, auf Jahrhunderte bis Jahrmillionen absehbar. Es gibt kein Nachnutzungskonzept für Nuklearmüll und Klimaerwärmung. Nur steigenden Aufwand, um das Schlimmste zu verhindern und entstandene Schäden zu beheben.