pv magazine BRC Solar ist ein neues Unternehmen in der Photovoltaik-Branche. Können Sie kurz etwas über den bisherigen Werdegang und ihre Ziele erzählen?
Pascal Ruisinger: BRC Solar ist als Start-up vor fünf Jahren gestartet. Alles begann damit, dass wir ein Problem erkannten: ungenutztes Potenzial in der Photovoltaik-Branche. Wir waren drei Studienkollegen an der Hochschule Karlsruhe. Unser Ziel war es, innovative Technologien zu entwickeln, um dieses Potenzial auszuschöpfen. Unser technischer Geschäftsführer, Timm Czarnecki, realisierte bereits während des Studiums den ersten Prototypen im Rahmen einer Forschungsarbeit. Richard Brace, heute unser technischer Leiter, und ich als kaufmännischer Geschäftsführer waren von dieser Idee und dem gesellschaftlichen Nutzen des Produkts so begeistert, dass wir unsere vorherigen Berufspläne verwarfen und gemeinsam den Schritt in die Selbstständigkeit wagten. Seitdem haben wir den BRC-Optimierer vom Prototyp zur Serienreife weiterentwickelt und vertreiben es unter dem Namen ‚M500/14‘ seit Ende des letzten Jahres erfolgreich in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mittlerweile sind wir ein junges mittelständisches Unternehmen und auf über 30 Mitarbeiter angewachsen.
Sie sagen, mit ihrem Produkt gibt es künftig keine ungeeigneten Dächer mehr für Photovoltaik-Anlagen. Warum?
Dazu muss ich kurz darauf eingehen, warum diese Dächer bisher ungeeignet schienen. Bei einer Photovoltaik-Anlage werden Module in der Regel in Reihe geschaltet. In einer solchen Reihenschaltung ist der Strom durch sämtliche Solarmodule durch das leistungsschwächste Modul bestimmt. Die Stromgewinnung aller übrigen Module in der Reihenschaltung wird auf das Niveau des schwächsten Moduls reduziert, auch wenn die übrigen Module bei voller Sonneneinstrahlung mehr Leistung bringen würden. Dies führt zu einer starken Reduktion des Gesamtertrags. Die verringerte Einstrahlung von einem Teil der Module kann unterschiedliche Gründe haben. Der naheliegendste ist eine Verschattung, die Teile des Dachs betrifft. Das gleiche Phänomen haben wir aber auch bei Modulen mit unterschiedlichen Dachausrichtungen oder Dachneigungen im gleichen Strang. Daher gibt es Module, die nicht optimal beschienen sind und den Rest der Anlage ausbremsen. Aus solchen Dächern holen wir mit unserem Optimierer das Maximale heraus. Unser Motto ist stets: Mit einer optimierten Strangauslegung und einem zielgerichteten Einsatz unserer Leistungsoptimierer gibt es keine ungeeigneten Dächer mehr.
Das heißt also, mit ihren Leistungsoptimierern laufen die Photovoltaik-Anlagen effizienter? Aber wie funktioniert das, denn die Sonneneinstrahlung lässt sich ja nicht ändern?
Die Sonne können auch wir nicht beeinflussen, aber wir können mit dem Leistungsoptimierer den Ausgangsstrom der schwächer arbeitenden Module anpassen. Der Wechselrichter jedes Modulstrangs versucht im Zuge des Maximum Power Point (MPP)-Trackings den Strom des Strangs schrittweise zu erhöhen, so dass die gesamte Photovoltaik-Anlage optimal betrieben wird. Unser Optimierer, parallel am betroffenen Modul angeschlossen, detektiert selbstständig, dass das Modul den geforderten Strom nicht erbringen kann. Dann beginnt er zu optimieren und stellt durch Verringerung der Modulspannung den geforderten Strom am Ausgang zur Verfügung. Ein Ausbremsen der Gesamtanlage ist also nicht mehr möglich und unser Kunde erhält den maximal möglichen Ertrag.
Nun ist Ihr Produkt nicht der erste Leistungsoptimierer, den es auf dem Markt gibt. Was sind die wesentlichen Unterschiede zu den bekannten Lösungen?
Bei der Entwicklung unseres BRC-Optimierers hatten wir sowohl den Installateur im Blickfeld als auch rein technische Leistungsmerkmale. Unseren Kunden, den Installateuren, bieten wir durch eine Kompatibilität mit den meisten gängigen Wechselrichtern, komfortablem Plug & Play-Design und original MC4-Steckern eine schnelle, einfache und sichere Installation und bieten somit mehr Freiheitsgrade bei den eingesetzten Systemkomponenten. Und unser BRC-Optimierer muss nur an den potenziell leistungsreduzierten Modulen verbaut werden, das ist effizient, nachhaltig und ressourcenschonend. Technisch gesehen regelt unsere innovative Leistungselektronik, durch effizientes Ultra Fast MPP-Tracking, 20-mal schneller als unsere Wettbewerber. Unser Leistungsoptimierer greift im System nur ein, wenn Optimierungsbedarf besteht, das macht ihn langlebig und robust. Es ermöglicht auch volle Funktionalität bis 85 Grad Celsius Umgebungstemperatur sowie eine höhere Effizienz. Plug & Play bedeutet einfach montieren, anstecken und ab der ersten Sekunde volle Funktion – ganz ohne Programmierung oder Initialisierung. Darüber hinaus haben wir unsere Wurzeln im deutschen Markt, wir mögen die Nähe zu unseren Kunden und den direkten schnellen Service. Daher produzieren wir auch in Europa.
Und welche Vorteile ergeben sich daraus für die Installateure und Installateurinnen?
Unser Optimizer erleichtert sowohl die Planung als auch die Montage und Inbetriebnahme. Die Anpassungsfähigkeit unseres Optimierers ermöglicht die Anwendung bei unterschiedlichsten Neigungen und Ausrichtungen von Dächern als auch bei allen üblichen Verschattungsszenarien. Das vereinfacht die Planung und die Montage und macht die Belegung von bisher problematischen Dachflächen überhaupt erst möglich. Darüber hinaus kann der Optimierer auch in Planungstools wie PV*SOL oder Solar.Pro.Tool mit eingeplant werden. Die Vorteile unseres Plug & Play-Designs hatte ich bereits erwähnt. In der Summe spart das Planungs- und Installationszeit und führt zu sehr effizienten Photovoltaik-Systemen, davon profitieren Installateure und Eigentümer.
Welche Ziele hat BRC Solar für die weitere Zukunft?
Neben der kontinuierlichen Steigerung der Energieeffizienz nehmen wir verstärkt die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden in den Fokus. Es gibt einen wachsenden Bedarf nach umfassendem Monitoring und intelligenten Zusatzfunktionen. Die Integration dieser Funktionen sowie die Anpassung unserer Optimierer an höhere Modulleistungsklassen ist unser derzeitiger Fokus in der Entwicklung. Unser Monitoring wird es ermöglichen, dass jederzeit der Energieertrag jedes einzelnen Moduls der Anlagen verfolgt werden kann. Diese Echtzeitdaten liefern wertvolle Informationen, um die Effizienz zu maximieren und die Wartung zu optimieren.
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Die Grundaussage „verschattetes Modul begrenzt Leistung eines Strings“ ist seit der Einführung der Bypassdioden und Wechselrichter mit Schattenmanagement einfach eine glatte Lüge. Mit dieser Lüge gehen die Hersteller von Mikrowechselrichtern seit Jahren auf Bauernfang, warum wird sowas von einer renommierten Fachzeitschrift unterstützt?
Volle Zustimmung.
Zusätzlich gibt es eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten und Whitepaper, die eindeutig nachweisen dass der Nutzen von Optimierern nur in Ausnahmefällen die Kosten übersteigt.
Über den entscheidenden Nachteil, nämlich fehleranfällige und temperatursensible Leistungselektronik an schwer zugänglichen Stellen zu platzieren wird ebenso wenig berichtet. Da hilft auch keine großzügige Garantie, die lediglich die defekte Hardware, nicht aber den aufwendigen Austausch abdeckt.
Ausserdem stellen diese „Optimierer“eine zusätzliche Fehlerquelle dar. Natürlich bekommt der Kunde kostenlos einen Austausch Optimierer gestellt, allerdings kommen bei uns dann Anrufe wie „Können Sie mal eben den Optimierer austauschen“ Dass der Solateure das nicht kostenlos machen kann, bleibt viel Kunden verschlossen.Wie verbauen keine Optimiere mehr, da der Ärger mit dem Kunden vorprogramiert ist..
Sehr geehrter Herr Heinrich, erstmal vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihrem Interesse. Ich möchte kurz nochmal auf die Funktion der Bypass Diode und die Konsequenzen der Aktivierung eingehen. Ein Wechselrichter erhöht im Zuge seines MPPTrackings den Strom des Strangs um den Maximalen Arbeitspunkt (MPP) zu finden. Wenn nun im Falle einer Verschattung, einzelne Module einen geringeren Strom erzeugen könnten, würde der Wechselrichter dennoch versuchen den Strom über das hinaus zu erhöhen, was das betroffene Modul erzeugen kann. In diesem Fall würden (wenn der Wechselrichter über ein Schattenmanagement verfügt) die Bypass-Dioden in den Anschlussdosen der Module aktiviert und das Modul aus dem Strang überbrückt werden. Damit werden die anderen Module nicht mehr ausgebremst. Jedoch kann die Energie der nun überbrückten Module nicht mehr in den Strang mit einfließen. Es wird in Wärme umgewandelt welche an den am stärksten verschatteten Zellen entsteht. Dies führt zu Hot Spots, die zum Moduldefekt führen können. Des Weiteren erhält der Anlagenbesitzer nun nicht mehr den optimalen Ertrag da er auf die Energie des diffusen Lichts verzichten muss. Eine Regelung des Ausgangsstroms der betroffenen Module ist nur durch den Einsatz von Leistungsoptimierern möglich!
Das mit der Aktivierung der Bypassdiode gilt auch nur, wenn einzelne Module eine sehr stark abweichende Einstrahlung zum Rest der Module erhalten. Also genau für den Fall einer lokalen Verschattung. In den anderen im Artikel beschriebenen Fällen, wie unterschiedliche Ausrichtung oder Modulneigung im gleichen Strang, würde auch ein Wechselrichter mit globalem MPPTracking keine BypassDioden aktivieren, sondern lieber alle Module mit dem verringerten Strom arbeiten lassen. Insgesamt ist das in den meisten Fällen die sinnvollere Lösung für den Wechselrichter. Auch hier kann nur durch den Einsatz von Leistungsoptimierern der maximale Energieertrag gewonnen werden.
Zusammengefasst stimmt die Aussage, dass schwächer beschienenen Module den Ertrag des Strings ausbremsen. Entweder dadurch, dass wie beschrieben der Strom aufgrund der Reihenschaltung im ganzen String sinkt, oder dadurch, dass die Energie durch die Aktivierung der Bypassdioden in Form von Hitze verloren geht.
Gerne lade ich Sie ein persönlich mit uns in Kontakt zu treten. Ich halte donnerstags immer ein Webinar in welchem ich auf die Funktionsweise und verschiedene Anwendungsfälle unserer Optimierer eingehe.
Sehr geehrter Herr Pascal Ruisinger,
ein mpp-Tracker misst die Spannung …
Aus vielen Jahren Erfahrung verwende ich nur äußerst selten Optimierer; schließe mich daher den vorherigen Kommentaren an
LG Frank W
Vielleicht geht Herr Ruisinger in seinem Webinar darauf ein: Sind solche Optimierer auch geeignet bei einer älteren Anlage mit möglicherweise unterschiedlich gealterten Modulen?