Insgesamt 101.000 allgemein zugängliche Ladepunkt hat der Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft BDEW zum 1. Juli dieses Jahres gezählt. Damit ist das Ziel der Bundesregierung von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 noch weit entfernt. Mit dem „Masterplan Ladeinfrastruktur II“ und der Förderung von Schnellladern per Ausschreibung will die Ampel-Koalition mehr Tempo beim Ausbau der Lade-Infrastruktur machen.
Doch nun setzen SPD, Grüne und FDP auch das Ordnungsrecht ein: Die Bundesrepublik werde als erstes Land in Europa in den nächsten Wochen ein Gesetz auf den Weg bringen, das die Betreiber von fast allen Tankstellen dazu verpflichtet, Schnelllademöglichkeiten mit mindestens 150 Kilowatt Leistung bereitzustellen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz jetzt bei der Eröffnung der Automesse IAA Mobility in München. „Damit gehört Reichweitenangst bald endgültig der Vergangenheit an“, erklärte der Kanzler. Eine solche Pflicht hatte Scholz bereits als Finanzminister der vormaligen Bundesregierung 2020 ins Spiel gebracht. Sie wurde aber nie beschlossen.
Er verwies bei seiner Rede auch auf die wirtschaftlichen Vorteile von Elektrofahrzeugen – auch, weil der Ausbau der Erneuerbaren die Strompreise drückt. So würden derzeit täglich Photovoltaik-Anlagen mit einer Fläche von mehr als 30 Fußballfeldern neu installiert, doppelt so viel wie noch vor einem Jahr.
Förderung für Bündel aus Wallbox, Photovoltaik und Speicher
Darüber hinaus fördert der Bund ab dem 26. September 2023 Pakete aus Wallbox, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher. Das Programm richtet sich ausschließlich an private Eigentümer von selbst genutztem Wohnraum. Geld gibt es nur dann, wenn alle drei Komponenten zusammen und neu gekauft werden und zudem ein Elektroauto bereits vorhanden oder zumindest verbindlich bestellt ist.
Die Photovoltaik-Anlage muss demnach über mindestens fünf Kilowatt Leistung verfügen, der Batteriespeicher über mindestens fünf Kilowattstunden Kapazität und der Ladepunkt über mindestens elf Kilowatt. Der erzeugte und bei Bedarf zwischengespeicherte eigene Solarstrom muss vorrangig für den Ladevorgang eines Elektrofahrzeugs genutzt werden. Die Eigentümer werden mit bis zu 10.200 Euro gefördert. Das Programm liegt in den Händen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
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Schade um die Kommunikation! Hier hat die Regierung wieder einmal den Hammer mit dem Wort „Verpflichtung“ hervorgezogen. So etwas „freut“ den Wähler und bringt ihn zum Nachdenken, ob die richtige Mannschaft in Berlin am Steuer steht. Die Wirtschaft denkt auch nach, ob sie noch mitspielt. Die EVUs können das alles nicht leisten, weil nicht genügend Strom aus dauerhaften Quellen im Winter bereitsteht, weil es nicht genügend Speicher gibt. Kann man hier nicht mal endlich ein Konzept durchdenken, bis zum Ende und dann an die Umsetzung gehen. So ist doch alles wieder nur Stümperhaft vorbereitet ohne jegliche Projekterfahrung, das kenn wir schon länger in Deutschland, deshalb nenne ich nicht alle die Projekte der letzten 15 Jahre die nicht klappten.
Jetzt wird die Brechstange rausgeholt und in Folge werden kleine Tanken geschlossen wegen des hohen Invests siehe Auslastung der Ladestationen bei ecomento.de an den guten Standorten zw. 15 – 25%.
Aha.
Also braucht jede Tankstelle jetzt einen eigenen Mittelspannungs-Trafo.
Okay.
Was aber, wenn in der Straße davor keine Mittelspannungsleitung liegt, der örtliche Netzbetreiber nicht ausbaut und die Kommune die frisch fertiggestellte Straße davor nicht erneut aufgerissen sehen möchte, weil die froh sind, dass der Flickenteppich, der 30 Jahre lang vorher da war endlich weg ist?
150kW sind kein Pappenstiel, da kann man nicht mal eben so ein paar von nebeneinander ans öffentliche 230/400V-Netz klemmen. Dann strecken nämlich die normalen Trafos für das Wohngebiet die Hufe und der Bürgersteig oder eben die Straße ist ganz fix eisfrei, weil die Kabel das Glühen anfangen.
Und auch das Verteilnetz auf Mittelspannungsebene hat Grenzen, genauso wie das Übertragungsnetz.
Physik kann man nicht aushebeln, aber klar: Physik-Unterricht hat früher keinen richtigen Spaß gemacht, daher kann ich das mangelnde Verständnis dafür irgendwo nachvollziehen.
Elektrotechnik Grundkurs Leitungsdimensionierung ist da angebracht.
MfG
Sie erwarten wirklich, dass die jetzigen Verantwortlichen sich solch fundierten Gedanken machen.
Tut mir leid, aber wenn Scholz, Habeck, Lang, Baerbock über solche Sachtheme reden, hört man nach zwei Sätzen, dass sie nicht mal auf Laienniveau geringste Kenntnisse vorweisen können, sondern nach irgendeiner Ideologie und aufgeschnappten irgendwas von sich geben, zB dass wir mehr Kobolde für Akkus züchten müssen.
Es gibt haufenweise Tankstellen die bereits mehrere! 300kW Ladesäulen haben. Also bitte nicht schon wieder das jammern anfangen. In dem Gesetz wird es zudem wie üblich zig Ausnahmen geben.
Mal wieder vollkommender Irrsinn dieser Regierung. Aber hauptsache „Masterplan“..hahaha.
Wie will man es verfassungsrechtlich begründen, derart in das Eigentumsrecht einzugreifen und mittlere und kleine Unternehmer dazu verpflichten zu wollen, auf ihrem Grund und Boden Ladesäulen errichten zu müssen?
Dieser Quatsch ist schon tot, bevor er überhaupt begonnen hat.
Das zeigt man wieder die vollkommene Weltfremdheit dieser unfähigsten Regierung aller Zeiten. Grundsätzlich wäre es gut und eine Win-Win-Situation für viele Tankstellenbetreiber Ladesäulen zu errechten, so dass E-Fahrer laden können und in dieser längeren Wartezeit zB im Tankstellenshop einkaufen. Dieses hätte man mit Förderungen und Absprachen perfekt umsetzen können.
Jetzt landet diese Verpflichtung als Eingriff ins Eigenums- Wettbewerbs- und Unternehmensrecht wohl vor dem Bundesverfassungsgericht, zieht sich ewig hin und wird dann gekippt…wenn Scholz es bis dahin nicht sowieso wieder vergessen hat.
Was meinst du welche Pflichten ein privater Häuselbauer alle hat. Diese „Eingriffe“ sind alltäglich in allen Bereichen und nichts besonderes.
Mir scheint, einige Kommentatoren verkennen die Dynamik der Zahlen. Der Status Quo für sich genommen ist uninteressant. Erst mit der exponentiellen Wachstumsdynamik wird ein Schuh daraus.
Der Ausbau muss jetzt kurzfristig zwingend erfolgen, denn die Anzahl der Fahrzeuge wird exponentiell weiter an Fahrt aufnehmen und die nächsten Jahre stark zunehmen. Das Wachstum hat bereits drastisch zugelegt.
Das ist keine Kaffeesatzleserei, sondern schlicht die wahrscheinliche Konsequenz, wenn man sich die Zulassungszahlen der letzten Jahre anschaut (z.B. https://www.electrive.net/2020/03/02/elektromobilitaet-bestand-waechst-auf-240-000-e-fahrzeuge/) oder auf Statista: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/243993/umfrage/bestand-elektrofahrzeuge-nach-laendern/
Es wird passieren. Die Kraft der schöpferischen Zerstörung ist da gnadenlos. Und sie wird hier keine historische Ausnahme bilden.
Es ist zu erwarten, dass die Kurve, ähnlich wie die in China, nach oben stark ausbricht und immer steiler wird. Das ist wie gesagt in anderen Ländern bereits zu sehen. Das ist wie beim Wasserstoff – man kann die erkennbar in Zukunft auftretenden Probleme heute schon angehen. Man muss nicht warten. Gerade weil es eben nicht immer „mal so eben“ möglich ist, kurzfristig an jede Tanke 150kW hinzulegen, ist es wichtig, bereits heute die konkrete Umsetzung anzugehen.
Politik trifft die Entscheidungen. Die Umsetzung findet auf anderen Ebenen statt und das ist auch gut so.
Weiterhin ist nicht notwendig, dass ein Politiker Sachverstand für sein Ressort haben muss. Wie kommen einige nur auf diese verrückte Idee? Das ist ein inhaltsleeres und populistisches Scheinargument, das jeder Grundlage entbehrt. Bild-Niveau.
Boris Pistorius hatte vor seiner Berufung zum Minister auch keinen wirklichen Plan von der Komplexität der Bundesverteidigung gehabt, und vermutlich hat er diesen nicht einmal heute. Auch als Landesinnenminister Niedersachsens war er weit von von dieser Aufgabe. Er ist der aktuell beliebteste Politiker der Deutschen, mutmaßlich weil er einen schneidigen Eindruck, der zum Vorurteil eines Ministers auf diesem Posten passt. Das ist alles, das macht er gut.
Der Kanzler hingegen erfüllt die „Vorurteile“ an Kanzler-Führung immer mal wieder nicht so wirklich gut. Das wird für ihn und die SPD zum Problem, wenn sie das vor der nächsten Wahl nicht drehen können.
Sehr gut auf den Punkt gebracht👍
Tankstellen sind so unweltfreundlich wie Zigarettenautomaten gesund sind. Können gerne abgeschafft werden, je eher, desto besser. Ich brauch keine Tankstelle im Ladepark.
Achja wegen Netz: HPCs mit Speicher, wie beispielsweise von VW in Wolfsburg getestet, liefern hohe Ladeleistung bei geringem Netzausbaubedarf und können noch netzdienlich verwendet werden – trotzdem: fast überall schöner zu installieren als an einer Tankstelle.
Also nochmal: als BEV Fahrer gezwungen werden an eine Tankstelle fahren zu müssen, ist schon ziemlich demütigend. Dank Tesla auch nicht wirklich erforderlich.
Jeder Schlachthof muss ab demnächst auch Gemüse verkaufen?
Diese Verpflichtung ist völliger Quatsch!
Die Industrie hat längst erkannt das sich Geld mit dem HPC Laden verdienen lässt. Der Ausbau läuft auch ohne zusätzliche Verordnungen Gesetze oder Verpflichtungen! Siehe investitiospläne von z.B. ENBW oder BP/Aral.
Vielleicht soll diese Verpflichtung vom vermurksten Deutschlandnetz ablenken?
Und wer sagt denn eigentlich das man künftig an Tankstellen und nicht z.B. um Einzelhandel lädt??
Warum alles mit Gewalt! Die Politik will wohl mit Gewalt abgewählt werden.
Jeder Unternehmer soll doch selbst unternehmerisch handeln und entscheiden dürfen.
Der Ausbau an Ladeinfrastruktur eilt doch den E-Autos voraus.
… find die Regelung nicht so schlecht. Vermutlich wird einigen Betreibern sogar der Hintern gerettet, wenn sie es als Chance erkennen. In einigen Stadtgebieten kann eine solche Tanke durchaus auch noch langfristig eine gute Daseinsberechtigung haben… natürlich mit den entsprechenden Vorzügen des Einkaufs und was man sich sonst noch so bei 20-30 Minuten so gewinnbringend einfallen lassen kann. Auf dem Land hingegen wird es vermutlich schwierig, da wird man wohl mehr als nur Ladung bieten müssen.
Ich verstehe auch nicht, dass hier direkt hohe Anschlusskosten vermutet werden. Ladestationen mit integriertem Pufferakku gibt es doch bereits und werden vermutlich immer mehr auf den Markt kommen. Wenn der Betreiber nicht dumm ist, kann er mit Hilfe von dynamischen Tarifen auch noch ein Geschäft für sich und für den ladenden Verbraucher daraus machen…. warum z.B. nicht auch wie heute mit täglich ändernden Preisschildern, die den Preis bei Überschüssen und je nach Speicher noch am Folgetag schön niedrig machen?
In der Tat wird das spannend. Der Eingriff in das geltende Recht scheint mir auch nicht unerheblich. Für Bestandsanlagen kaum vorstellbar. Aber abwarten, die Mineralöllobby wird schon die Messer wetzen. Alle werden aus grundsätzlich Erwägungen dagegen sein, einige clevere werden sich dann genau damit vom Wettbewerb absetzen wollen. Aber eben nur an guten Standorten, daher auch grundsätzlich dagegen sein…
Die Koalition gefällt mir nur in Teilen, der Fisch stinkt insbesondere vom Kopf her… mal eben in der Ablage gekramt womit auf der IAA zu glänzen sein könnte und den alten Kram aufgewärmt… dann doch lieber nicht hingehen, Krieg als Begründung wäre ja legitim gewesen…
Der auch in diesem Handlungsfeld erkennbare Dilettantismus erwächst aus fehlender Sachkenntnis und überbordender Reglementierungswut.
Was für ein Gemecker hier….jahrelang haben wir jeglichen Anschluss an die Zukunft verpennt und nun geht es wieder zu schnell. Es kann jetzt nur noch schnell gehen. Mein Auto (Benziner) schielt schon Richtung Schrottplatz-Rente und ich muss mir überlegen was ich mir nun anschaffe. – gern ein Elektro-Auto…aber ich kenne keinen Ladepunkt in meiner Umgebung (2 km Umkreis). Dafür habe ich 5 Tankstellen bei mir…ich fände es sehr praktisch, wenn beides miteinander kombiniert wird.
Ich finde es gut, dass wir endlich mal eine Regierung haben, die anpackt / anpacken will. Die 16 Jahre davor waren ja an hoher Schlafmitteldosierung kaum zu überbieten.
Leider haben solche Regelungen nichts mit anpacken zu tun. Das ist wenn überhaupt billige PR. Hätte die Regierung anpacken wollen hätte man das Deutschlandnetz umsetzenkönnen…. und wer will denn eigentlich einer Tankstelle laden?? Okay, auf Langstrecke ist es was anderes…. im Alltag kann man besser im Einzelhandel (Rewe Aldi und co) laden. Die klassische Tankstelle ist ein Auslaufmodell.
Aktuell brauchen wir weniger Bürokratie und nicht nochmehr unnötig Vorschriften.
Sehr viele Tankstellenbetreiber sind kleine Unternehmer oder Unternehmer mit Franchising.
Es geht einfach nicht das die Politik vorschreibt, was ein Unternehmer verkaufen soll und dafür auch noch die Kosten und das Risiko tragen soll!
Ich habe immer gedacht wir leben in einem Rechtsstaat und nicht in einer Diktatur.
Wir haben auch Wohnungsnot, was würden Sie sagen, wenn die Politik Menschen bei Ihnen zwangs einsiedelt.
Zudem ist klar zu sehen die Ladeinfrastruktur wird ausgebaut, schneller als der E-Bestand wächst.
Überall soll eine Ladestation gebaut werden, aber über die hohe Ladegebühren schimpfen!
Die beabsichtigte Regelung zeigt doch nur, dass die Regierung nix verstanden hat. Kein E-Mobil-Fahrer fährt zur Tankstelle, um dort zu laden. Was macht er da? Zuschauen, wie der Zähler hochläuft? Das ist in etwa so, als würde man zum Brunnen fahren, obwohl das Wasser daheim aus der Leitung kommt. Es braucht mehr Lademöglichkeiten beim Arbeitsplatz, beim Eigenheim, beim Einkaufen, beim sonst wie Parken und vor allem bei Mietshäusern. Und überall dort natürlich Photovoltaik auf den Gebäuden. Außerhalb des Sommers Strom aus Wind und endlich, endlich mal wirklich bidirektionales Laden. Immerhin geht das Konzept von Wissing zumindest in die richtige Richtung, obwohl der längst mit einem Tempolimit schon was hätte erreichen können.
„Kein E-Mobil-Fahrer fährt zur Tankstelle, um dort zu laden“
Doch, ich, und viele andere auch. Auf Langstrecke eine gute Möglichkeit. Heißt ja nicht das man an den anderen Orten nicht auch was aufbauen soll.
Die beabsichtigte Regelung zeigt doch nur, dass die Regierung nix verstanden hat. Kein E-Mobil-Fahrer fährt zur Tankstelle, um dort zu laden. Was macht er da? Zuschauen, wie der Zähler hochläuft? Das ist in etwa so, als würde man zum Brunnen fahren, obwohl das Wasser daheim aus der Leitung kommt. Es braucht mehr Lademöglichkeiten beim Arbeitsplatz, beim Eigenheim, beim Einkaufen, beim sonst wie Parken und vor allem bei Mietshäusern. Und überall dort natürlich Photovoltaik auf den Gebäuden. Außerhalb des Sommers Strom aus Wind und endlich, endlich mal wirklich bidirektionales Laden. Immerhin geht das Konzept von Wissing in die richtige Richtung, obwohl der längst mit einem Tempolimit schon was hätte erreichen können.