Im Juli lag der Nettozubau von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland bei 1200 Megawatt. Dies ist ein neuer Höchststand für dieses Jahr, auch wenn nur unwesentlich höher als die 1199 Megawatt im Mai. Insgesamt ist der Photovoltaik-Zubau seit Jahresbeginn konstant hoch – seit März sind auch monatlich jeweils mehr als Gigawatt-Leistung hinzugekommen. Einschließlich Juli sind damit in Deutschland 7695 Megawatt zugebaut worden, wie aus der aktualisierten Statistik der Bundesnetzagentur hervorgeht. Nachträgliche Korrekturen der Zubauwerte sind jedoch nicht ausgeschlossen, da für die Juli-Zahlen der Stand des Marktstammdatenregisters vom 17. August genutzt wurde. So auch bei dieser Veröffentlichung, allein die Zubauzahl für Juni erhöhte sich um 113 Megawatt auf 1160 Megawatt. Auch bei den Monaten davor nahm die Behörde noch nachträgliche Anhebungen vor.
Das von der Bundesregierung angestrebte Zubauziel von neun Gigawatt ist damit nicht mehr weit entfernt. Das Ziel, bis 2030 eine Gesamtleistung von 215 Gigawatt Photovoltaik-Leistung in Deutschland, würde jedoch linear gerechnet einen monatlichen Zubau von 1571 Megawatt bedürfen, wie die Bundesnetzagentur ermittelt hat. Bis Juli 2023 sind hierzulande mehr als 3,25 Millionen Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 75,172 Gigawatt am Netz.
Die Detailauswertung der Bundesnetzagentur zeigt, dass die Photovoltaik-Dachanlagen in der EEG-Förderung weiterhin die Haupttreiber des Zubaus sind. Auf diese Anlagen entfallen 704,4 Megawatt des Zubaus im Juli. Kaum gefragt dagegen Freiflächenanlagen in der EEG-Förderung, also mit maximal einem Megawatt Leistung. Sie summieren sich auf 13,8 Megawatt. Auch Photovoltaik-Mieterstrom-Anlagen fallen weiter kaum ins Gewicht. Sie kamen auf 2,4 Megawatt Gesamtleistung im Juli.
Für die Photovoltaik-Anlagen aus den Ausschreibungen gibt die Behörde einen Zubau bei Freiflächenanlagen mit insgesamt 198,9 Megawatt und für Dachanlagen mit 24,8 Megawatt an. Einen neuen Höchstwert gibt die Statistik für dieses Jahr bei den ungeförderten Photovoltaik-Anlagen an. So sind Freiflächenanlagen mit 226,1 Megawatt und Dachanlagen mit 30,1 Megawatt außerhalb der EEG-Förderung realisiert worden.
Dem aktuell starken Zubau von Photovoltaik-Anlagen steht ein marignaler Rückbau gegenüber. Für dieses Jahr weist die Statistik der Bundesnetzagentur 2681 Photovoltaik-Anlagen mit 9,7 Megawatt Gesamtleistung aus, die vom Netz gingen. Die meisten in Bayern und Nordrhein-Westfalen.
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Der von der Bundesnetzagentur berechnete notwendige lineare Zubau ist ja unrealistisch. Was wäre der Sinn, jetzt mit einer Gewaltanstrengung die Zubauzahlen auf diesen Wert zu heben, und dann sieben Jahre lang kein Wachstum mehr? Die PV-Anlagen würden etwas früher gebaut, aber die Reibungsverluste jetzt wären hoch. Realistischer ist der übliche exponentielle Zuwachs des Zubaus, jedes Jahr um eine feste Prozentzahl. Anfang des Jahres hatte es noch so ausgesehen, als ob die monatliche Steigerung ca. 4,3% betragen müsse, um 2030 mit 215GW herauszukommen (hätte einem jährlichen Wachstum von 66% entsprochen). Durch den starken Zubau in diesem Jahr hat sich diese Monatsrate auf 1,2% verringert, was einem jährlichen Wachstum von 15% entspricht. Nach 83% Steigerung in den ersten sieben Monaten dieses Jahres gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs erscheinen diese 15% jährliche Steigerung als vergleichsweise entspannt. Wenn es sich nur annähernd so fortsetzen ließe, würden wir das 2030er Ziel im Bereich PV wohl bei weitem übertreffen. Mit etwas Gegenwind ist wohl von Seiten der Netzanschlüsse und der fehlenden Speicher zu erwarten. An den Fachkräften wird es wohl eher nicht liegen, wenn sich der Schwerpunkt wieder mehr auf die Freiflächenanlagen verlegen wird: Nach den von Herrn Schöller genannten Zahlen braucht man für Freiflächen kaum mehr als 1/10tel der Fachkräfte wie für Dachanlagen. Würde man den 2/3-Anteil der Dachanlagen auf 1/3 kürzen, könnten gleichzeitig mit den freigewordenen Fachkräften 10/3 Freiflächenanlagen gebaut werden. Insgesamt hätte man damit das Vierfache (12/3) der heutigen Installationen, und das würde reichen, um das 2030er Ziel wesentlich vor 2030 zu erreichen. Bleiben die Netze und die Speicher.