Soviele Gebote für Photovoltaik-Freiflächenanlagen gab es noch in keiner Ausschreibungsrunde. Insgesamt erhielt die Bundesnetzagentur 516 Gebote für Photovoltaik-Projekte mit insgesamt 4653 Megawatt. Damit war die ausgeschriebene Menge von 1611 Megawatt nahezu dreifach überzeichnet. Im Vorfeld der Ausschreibungsrunde war das Volumen sogar gekürzt worden. Nach den ursprünglichen Plänen hätten 1950 Megawatt an Photovoltaik-Freiflächenanlagen bezuschlagt werden sollen.
Am Ende verteilte die Bundesnetzagentur 124 Zuschläge mit einem Volumen von 1673 Megawatt. Die starke Überzeichnung wirkte sich dabei auch auf die Zuschlagswerte aus. Sie lagen der Bonner Behörde zufolge zwischen 5,39 und 6,65 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: In der Vorrunde bewegten sie sich zwischen 5,29 und 7,30 Cent pro Kilowattstunde. Der durchschnittliche Zuschlagswert sank von 7,03 Cent pro Kilowattstunde auf 6,47 Cent pro Kilowattstunde und blieb damit deutlich unter dem Höchstwert. Diesen hat die Bundesnetzagentur für die Ausschreibungsrunden in diesem Jahr bei 7,37 Cent pro Kilowattstunde festgesetzt.
Nach eigenen Angaben musste de Bundesnetzagentur 22 Gebote wegen Formfehler ausschließen. Die meisten Zuschläge – nämlich 63 für Photovoltaik-Anlagen mit 907 Megawatt erteilte sie für Projekte auf Acker- und Grünlandflächen. 50 Zuschläge mit 681 Megawatt gingen an Projekte auf Randstreifen entlang von Autobahnen und Schienenwegen. Regional war einmal mehr Bayern der große Abräumer. Mehr als die Hälfte der Zuschläge gingen an Photovoltaik-Projekte im Freistaat: Es waren 65 Zuschläge für 741 Megawatt. Dahinter folgen Niedersachsen mit sechs Zuschlägen für 169 Megawatt und Mecklenburg-Vorpommern mit neun Zuschlägen für 147 Megawatt.
So viele Gebote wie in dieser Runde gingen noch nie ein. Die rege Beteiligung fördert den Wettbewerb. Jetzt müssen möglichst schnell umgesetzte Projekte folgen, um die angestrebten Ausbauziele zu erreichen“, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Die nächste Ausschreibungsrunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen hat den Stichtag 1. Dezember. Auch für diese Auktion ist das Ausschreibungsvolumen von ursprünglich 1950 auf 1611 Megawatt reduziert worden.
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Könnte mir jemand erklären warum die Ausschreibungsvolumina reduziert(!!!) worden sind ?
Ich kann offen gestanden keinen logischen Grund erkennen…
Ich glaube, dies war eine Reaktion auf die Unterzeichnung im vergangenen Jahr. Wenn ich es richtig erinnere, gibt es EU-Vorgaben, die diese Reduzierung dann erforderlich machen, um so den Wettbewerbscharakter der Ausschreibungen sicherzustellen.
Das ist ein Automatismus, der so im Gesetz steht.
Ironie an:
4,6 GW PV waren geboten und die weisen Markthüter erlauben 1,6 GW.
Wunderbar wie am freien Markt hier Angebot und Nachfrage zusammen finden.
Wer immer sich diese Marktregeln ausgedacht hat? Man sollte ihn für den Ökonomie Nobelpreis vorschlagen.
Ironie aus!
Hinsichtlich des Preises durchaus: Die Verknappung des Angebots schafft auf jeden Fall Wettbewerb und günstigere Preise.
Außerdem steht der freie Markt in der Tat jedem weiterhin offen, der keinen Zuschlag erhalten hat. Er kann die Anlagen ja auch über PPAs realisieren, was natürlich mit einem höheren Risiko verbunden ist. Von daher ist ihre Aussage „Markthüter erlauben 1,6 GW“ nicht wirklich korrekt…
Hallo Frau Enkhardt,
meine Ironie bezog sich auch eher auf die Regeln für die Begrenzung des Ausschreibungsvolumens. Wenn ich es richtig verstanden habe, richtet es sich nach dem Volumen der vorangegangenen Auktionen!?
In Zeiten, wo wir so schnell wie möglich zubauen wollen und gewisse „Volatilitäten“ im Markt erzeugt werden (Ukraine, Corona, Kostenkrise, Gesetzesänderungen, …), scheint die Regel – mir als Laien – verbesserungsfähig.
Danke an Frau Enkhardt und die anderen Kommentatoren für die Beantwortung meiner Frage.
Das scheint also ein Relikt aus der CDU Regierungszeit zu sein um, kurz zusammengefasst, die Erneuerbaren zu be- und verhindern wo es nur geht (das Ziel der niedrigstmöglichen Vergütung kann man auch erreichen ohne die Mengen zu kürzen…)
Ich hoffe sehr das Robert Habeck sich der Sache kurzfristig annimmt.
So einfach ist es leider nicht: Die EU mischt auch noch mit. Und dort hat das Schwingen schöner Sonntagsreden aber das entgegengesetzte Handeln fast noch mehr Tradition als in der deutschen Politik. In Deutschland war es im Übrigen nicht alleine die CDU, die die Erneuerbaren immer weiter ausgebremst hat. Die SPD hat da munter mitgemacht, weil die Kohlekumpel (über die Gewerkschaften) da viel Einfluss haben. Es ist erbitternd, wie langsam die Mühlen mahlen. Dass wir trotzdem Jahr für Jahr eine starke Steigerung des PV-Zubaus hinbekommen, in diesem Jahr wahrscheinlich die höchste seit langem und das von einem schon sehr hohen Niveau aus, grenzt an ein Wunder. Bei stärkeren Steigerungsraten hätten wir wahrscheinlich noch mehr Probleme mit den Netzanschlüssen – also insgesamt kein Grund zur Panik. Der PV-Zubau ist auch trotz der zeitweisen Ausbremsung von mutigen Investoren auf einem guten Weg. Die starke Überzeichnung lässt hoffen, dass es noch eine Weile so weitergeht.
Ausschreibungen mit Obergrenzen ist Planwirtschaft und ein Relikt aus CDU/CSU, um den Ausbau Erneuerbarer zu begrenzen.
Wie wäre es mit Abbau von Bürokratie durch Abschaffung der Ausschreibungen? Anstatt feste EEG Vergütungssätze je kwh, lieber variable Einspeise Vergütung anhand des echten Marktwertes im 1/4h Takt. Dann würden auch Ost/West Freiflächen PV oder Senkrecht stehende PV oder für den Winter optimierte Anlagen mit 75% Aufständerung gebaut, was den Netzausbau und notwendige Speicher reduziert.
Das ist ja dadurch nicht verboten. Jeder kann eine Anlage bauen und den produzierten Strom an der Börse anbieten, auch außerhalb der Ausschreibungen. Hier geht es nur darum, wenn die festen Vergütungssätze bekommen (bzw. garantierten Vergütungssätze).
Wenn ich mich richtig erinnere, hat hauptsächlich die FDP als Juniorpartner der CDU/CSU darauf gedrungen, die EEn mit überzogener Bürokratie und Steuergesetzen möglichst zu behindern, wobei natürlich Herr Altmaier nach Kräften mitgewirkt hat. Grund m.E.: die Aktienkurse der‘ Fossilen‘ AG sollen möglichst lange hochgehalten werden.