Erste vertikale Agri-Photovoltaik-Anlage Österreichs geht in Betrieb

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Zu den vielen kulinarischen Schätzen, die die Steiermark im Südosten Österreichs hervorbringt, gehört das Kürbiskernöl. Unzählige Landwirte bauen auf ihren Feldern Ölkürbisse an, aus deren Kernen dann im Herbst die sämige, dunkelgrün schillernde Flüssigkeit mit dem intensiv nussigen Geschmack gepresst werden.

Dass aus den Kürbisfeldern noch mehr zu holen ist als Öl, zeigt nun der Landwirt Josef Gründl: Auf einem Feld in Gabersdorf bei Graz hat er eine Zwei-Megawatt-Anlage mit vertikal aufgeständerten bifazialen Modulen errichten lassen. Sie nehmen nur ein Prozent der Fläche ein. Auf 90 Prozent kann Gründl Kürbisse kultivieren. „Das ist mein bester Acker, den kann ich nicht einfach zubauen“, sagt Gründl. Die verbleibenden zehn Prozent der Fläche lassen sich für ökologische Aufwertungsmaßnahmen verwenden. Die Photovoltaik-Anlage selbst belegt nur ein Prozent des Ackers. Die Technologie stammt vom deutschen Hersteller Next2Sun.

Gründl hat das Projekt zusammen mit dem örtlichen Elektromeister Peter Gsell selbst entwickelt. Auch der Betrieb der Anlage liegt in den Händen der beiden Steirer. Mit einer Förderung aus dem Ökofonds des Landes Steiermark wird das Projekt drei Jahre lang wissenschaftlich begleitet, um die Synergien von vertikaler Photovoltaik und landwirtschaftlicher Produktion zu erforschen und zu dokumentieren.

Besuch aus Wien

An der offiziellen Inbetriebnahme der Anlage – nach Angaben von Next2Sun die erste vertikale Agri-Photovoltaik-Anlage des Landes – nahm auch der österreichische Vizekanzler und Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Werner Kogler teil. „Wir dürfen uns durch die aktuellen Krisen nicht Bange machen lassen“, sagt der Grünen-Politiker. „Sie zeigen uns vielmehr, wie wichtig ein schnelles Voranschreiten bei der Energiewende ist – dieses Agri-Photovoltaik-Projekt ist ein tolles Beispiel, wie es geht.“

„In Österreich wie in Deutschland sind wir langsam an dem Punkt, dass wir zeitweise vollständig mit erneuerbarer Energie versorgt werden“, erklärt Heiko Hildebrandt, CEO von Next2Sun. Der weitere Ausbau mit konventioneller Photovoltaik erhöhe das zeitweise Überangebot und belaste die knappen Netzkapazitäten. „Mit den Next2Sun-Anlagen können wir auch in den Morgen- und Abendstunden Strom erzeugen und somit gewissermaßen die Energiewende auf eine breitere Basis stellen – wir verstetigen die PV-Stromproduktion und lasten damit die Stromnetze gleichmäßiger aus.“

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