Die OE-EN Gruppe war früher eher international unterwegs, doch sie hat den Kurs geändert und fokussiert sich nun auf den Heimatmarkt. Sie will sich zukünftig stark beim Bau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen in der Schweiz engagieren. Nach eigenen Angaben entwickelt das Unternehmen aktuell Erneuerbaren-Anlagen mit mehr als 750 Megawatt. So befänden sich 265 Megawatt an Photovoltaik-Kraftwerken in der Pipeline, dazu kommen 521 Megawatt an Windkraftanlagen.
Seit 2018 prüfe OE-EN geeignete Standorte für die Photovoltaik- und Windparks, die Leistungen zwischen 8 und 45 Megawatt haben sollen, wie das Schweizer Unternehmen am Freitag erklärte. Der Fokus liege dabei auf der Verbindung und Integration der Technologie in die Landschaft aber auch einer Berücksichtigung der bestehenden Stromnetzarchitektur sowie einer vollständigen Rückbaubarkeit.
An der Entwicklung und Planung beteiligt ist auch die Tochtergesellschaft Green Energy Venture. Sie ist auf Hybrid-Kraftwerke im Bereich Erneuerbare spezialisiert. Mehr als 500 Photovoltaik-Kraftwerke in sieben europäischen Ländern habe sie bereits realisiert. Nun unterstütze Green Energy Venture die Planung der Photovoltaik-Standorte mit 270 Hektar. Dazu zähle auch das Projekt „Solsarine“, ein Photovoltaik-Kraftwerk was in den Hochalpen entstehen soll. Für einen Großteil der geplanten Anlagen sei die Landsicherungsphase abgeschlossen, die kommunalen Bewilligungen lägen vor oder OE-EN befinde sich gerade in der der Applikationsphase für die Solar- und zukünftigen Wind-Express-Programme in der Schweiz.
Beim Projekt „Solsarine“ will OE-EN dabei von den im vergangenen Herbst beschlossenen Erleichterungen bei Baugenehmigungen für hochalpine Photovoltaik-Kraftwerke profitieren. Bis 2027 sollen nach den Plänen an vier bis sechs Standorten im Saanenland die Anlagen gebaut werden, die einen erheblichen Anteil des Solarstroms im Winter produzieren. Die Schweizer Regierung hat für die Realisierung solcher Projekte Fördergelder in Höhe von 3,4 Milliarden Schweizer Franken – umgerechnet 3,48 Milliarden Euro – bereitgestellt. Damit sollen Photovoltaik-Anlagen realisiert werden, die insgesamt 2 Terawattstunden Solarstrom produzieren. Bis zu 60 Prozent der Investitionskosten solcher alpinen Kraftwerke will der Bund übernehmen.
Als generelle Zeithorizont für die Umsetzung der aktuellen Projektpipeline nennt Daniel Oechslin, Inhaber der OE-EN Gruppe, das Jahr 2030. „Der Netzanschluss der Projekte ist im Solarbereich gesetzlich festgelegt“, sagt er auf Anfrage von pv magazine. Die geschätzte Investitionssumme liege bei gut einer Milliarde Schweizer Franken im Windbereich und 325 Millionen Schweizer Franken im Photovoltaik-Sektor. Die Investitionskosten für alpine Photovoltaik-Kraftwerke sind dabei höher als für vergleichbare Freiflächenanlagen im Mittelland. Für die Finanzierung der Anlagen setze OE-EN sowohl auf staatliche Förderung als auch auf Stromabnahmeverträge (PPAs).
„Beide Technologien, Wind- und Solarenergie, werden in den kommenden Jahren in der Schweiz im Versorgungsbereich vermehrt erforderlich und eingesetzt“, sagte Oechslin weiter. „Wir wollen mit unserer Pipeline von mehr als 750 Megawatt an Projekten in unserem Heimatland dazu beitragen, eine dezentrale und hybride IPP-Positionierung mit verbrauchsangepasster Erzeugerstruktur zu schaffen.“ Es gehe vor allem darum, den Strom dort zu erzeugen, wo er gebraucht werde. Dies wirke sich auch positiv auf die Strompreise aus. „Außerdem schaffen wir die Möglichkeit, mit lokalen DNOs (Netzbetreibern) und Gemeinden Partnerschaften zu realisieren, die langfristig tiefe und kontrollierbare Strompreise aus 100 Prozent grünem Strom garantieren“, so Oechslin.
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