Statkraft bestätigte einen Tag nach der Veröffentlichung der Bundesnetzagentur, dass das mit Abstand größte Photovoltaik-Speicher-Hybridkraftwerk in der Innovationsausschreibung von dem Unternehmen in Sachsen-Anhalt realisiert wird. Es hat eine Leistung von 63 Megawatt. Insgesamt gab es nur drei Zuschläge in der Auktionsrunde und nur 84 der ausgeschriebenen 400 Megawatt wurden vergeben.
Der Zuschlag für Statkraft bezieht sich auf einen Solarpark mit 47 Megawatt, der mit einem 16 Megawatt Großspeicher kombiniert werden soll, wie das Unternehmen veröffentlichte. Es sei der bislang größte Zuschlag in den Innovationsausschreibungen. Statkraft machte damit von der 2023 geltenden Regelung Gebrauch, dass die Photovoltaik-Freiflächenanlagen nicht nur maximal 20 Megawatt, sondern bis zu 100 Megawatt haben dürfen. Der Solarpark soll auf einer ehemaligen Kiesgrube in Zerbst entstehen. Der Speicher sei auf eine zweistündige Stromaufnahme und -abgabe ausgelegt.
„Der Bau von Co-Location-Anlagen aus Solarenergie und Batteriespeichern ist Teil unserer ambitionierten Wachstumsziele in Deutschland“, sagt Claus Urbanke, Leiter der deutschen Wind-, Solar- und Speicher-Entwicklung von Statkraft. „Wir wachsen derzeit stark und wollen zukünftig zwischen 300 und 500 Megawatt Wind-, Solar- und Speicherkapazität pro Jahr in Betrieb nehmen.“ Insgesamt will Statkraft bis 2030 eine Milliarde Euro in Deutschland investieren, wie Urbanke pv magazine bei einem Gespräch auf der Intersolar Europe erklärte.
Für das kombinierte Photovoltaik-Speicher-Kraftwerk habe Statkraft bereits den Ausschreibungsprozess für ausgewählte Anlagenkomponenten gestartet. Ab Sommer 2025 werde die Anlage dann voraussichtlich Solarstrom erzeugen und zwischenspeichern.
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Was ist ein „16 Megawatt Grossspeicher“?
16 MW Leistung eine Sekunde lang? Dann wäre die Speicherkapazität 4.44 kWh und die Kosten etwa 1’000 €.
Oder 16 MW Leistung eine Stunde lang? Dann wäre die Speicherkapazität 16 MWh und das Ding würde etwa 2 Mio. € kosten? Es könnte dann aber nur etwa 20 Minuten lang die Maximalleistung der PV-Anlage von 47 MW speichern, bzw. abgeben.
Oder 16 MW Leistung 12 Stunden (eine Nacht) lang? Dann wäre die Speicherkapazität 192 MWh und die Batterie würde etwa 24 Mio. € kosten?
Die Leistung einer Batterie ist (beinahe) uninteressant. Es geht immer primär um die Speicherkapazität. Ohne diese Angabe hat man keine Ahnung, was da gebaut werden soll.
Typischerweise werden heute für eine PV- oder Windkraftanlage Batterien gebaut, welche etwa 2-4 Stunden lang die Leistung der Anlage liefern können. In diesem Fall wären das also 100-200 MWh.
Als Vergleich dazu: Das kürzlich in der Schweiz neu in Betrieb genommene Pumpspeicherwerk hat eine Leistung von 900 MW und eine Speicherkapazität von 23’000 MWh (bzw. 23 GWh). Es kann also etwa 24 Stunden lang die Leistung eines Kernkraftwerks liefern – dann ist alles Wasser unten und es muss wieder raufgepumpt werden.
Im Artikel steht, dass es sich um einen 2-Stunden-Speicher handelt…
@ Sandra Enkhardt
Sorry, habe ich überlesen.
Wenn der Speicher 2 Stunden lang 16 MW liefern kann, dann hätte er eine Kapazität von 32 MWh. Das definiert Grösse, Preis und Kapazität des ‚Grossspeichers‘.
Dann bliebe die Frage, wie Sie auf die 63 MW kommen. Die Peak-Leistung der PV-Anlage von 47 MW plus die maximale Batterieleistung von 16 MW gibt zusammen 63 MW?
So eine Rechnung habe ich noch nie gesehen. Die Batterie ist ja üblicherweise nicht zur Verstärkung des Peaks, sondern zur Streckung der bei einer PV-Anlage kurzen Generatorzeit gedacht.
Liebe Frau Eckhardt und Herr Müller,
ich verstehe den starken Kommentar zum Thema Speichergröße, weil mir das auch immer wieder auffällt – Speichergrößen werden mit ‚Leistung‘ bezeichnet. Aber mal im Ernst, was ist den der ‚Sinn des Speichers‘ bei dieser Anlage? Wir haben inzwischen gelernt, dass es 32 MWh, welche im Sommer sicherlich täglich geladen werden könnten. Dh. dieser Speicher würde seine Leistung am Abend abgeben um für ca. 2-4 h grüne Energie ins Netz zu speisen – im Prinzip gut. Im Winter wird das mit dem Laden des Speichers allerdings schon schwieriger und als saisonaler Speicher ist er eh viel zu klein. Ich nehme also an, dass hier evtl auch Netz-Lastschwankungen ausgeglichen werden sollen. Auf jeden Fall gäbe es noch viel Stoff um über das Thema Speicher und Solar zu schreiben.
Mit Freundlichen Grüßen Aus Erlangen
Hallo zusammen,
ich denke Statkraft hat in dem Fall die Leistung angegeben, weil es sich für die relevante Größe bei den Innovationsausschreibungen handelt. Es war ein Volumen von 400 MW ausgeschrieben, was sich auf die Leistung von Photovoltaik (theoretisch auch auf andere Erneuerbaren)-Anlagen plus Speicher bezieht.
Darüber hinaus dürfen diese Speicher, beispielsweise im Winter wenn kaum Solarstrom produziert wird, nicht aus dem Netz geladen werden. Sicher nicht die beste politische Entscheidung, die bisher in den Vorschriften aber nicht geändert wurde, auch wenn man über die Auslegung sicher auch nachdenken kann.
Viele Grüße,
Sandra Enkhardt
Nur die Presseabteilung von Statkraft kann die Leistung (alleine) für die relevante Grösse halten. Die Technik- und die Finanzabteilung sicher nicht. Ich kann theoretisch einen Batteriespeicher mit 63 MW für ein paar Franken bauen. Die Leistung steht dann halt nur ein paar Bruchteile von Sekunden zur Verfügung. Für Technik, Grösse, Preis, etc. des Batteriespeichers ist primär die Energiemenge (MWh) entscheidend.
Die Leistung ist ein interessanter Parameter, für die ‚Grösse‘ und den Preis der Batterie ist einzig die speicherbare Energie wichtig.
Speicher hin oder Speicher her, …wie das hier dargestellt wird, ist auch dieses Projekt eine Anlage, wo nach der gegenwärtigen Gesetzeslage der Ökostrom „virtuell“ missbraucht wird. Und leider auch noch als „Innovation“ gefördert wird.
Solange die Erneuerbare nicht wieder vorrangig im Lande verbraucht werden, wie das bis 2010 der Fall war, wirkt das zur Energiewende kontraproduktiv.
Siehe dazu meine folgende Kommentare, besonders den vom 06 Jan. um 21.49 Uhr wo ich anhand der Merit Order Grafik deutlich mache, wie Reform bedürftig unser Strommarktdesign ist.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Wieder einmal kann ich H. Diehl nur zustimmen, muss aber dabei meine Meinung wiederholen, dass die mit der Volatilität der Wind-Solarenergie zusammenhängenden Probleme in einem kapitalistisch auf kurzfristige Gewinne orientierten Stromnetz nicht gelöst werden können. Wir haben bereits saisonale Speicher für den Winter (!): die Öl- und Gasvorräte! Diese müssten im Sommer geschont und aufgebaut werden, bei vorrangiger (!!!) Verwendung der EEn, wie es Herr Diehl richtig bemerkt. Aber für eine solche Zwangspause der Gas- Ölkraftwerke im Sommer gibt keine Aktiengesellschaft ihre Zustimmung. Ein solches Netzdesign kann nur durch Verstaatlichung der betreffenden Kraftwerke und Verstaatlichung des Netzes verwirklicht werden. Bei einer solchen maximalen Verwendung von EEn versagt der Kapitalismus einfach, denn der ist nicht auf effiziente Energiemaximierung, sondern auf Gewinnmaximierung ausgerichtet.