Nur mit Zöllen lässt sich die europäische Solarproduktion nicht retten. Jürgen Reinert, CEO des Wechselrichter-Herstellers SMA, sagt, dass es wichtig ist, andere Faktoren wie Nachhaltigkeit, Lebensdauer, Qualität und den Zugang zu Rohstoffen mit einzupreisen. Dafür braucht die Politik einen langen Atem, erklärt Reinert. Investitionssicherheit lasse sich am besten umsetzen, wenn Programme über viele Jahre angelegt sind.
Dem europäischen Net-Zero Industry Act steht der SMA-Chef wohlgesonnen gegenüber. Die richtigen Signale werden gesetzt, auch wenn das Programm in seiner jetzigen Form weniger Geld direkt für die Unternehmen vorsieht als das US-Programm IRA. „Wenn es sinnvoll gemacht wird, sollten wir ähnliche Erfolge erzielen können wie mit dem IRA“, sagt Reinert.
Wichtig wäre, bei der Förderung darauf zu achten, dass ein möglichst großer Teil der Wertschöpfungskette in Europa verbleibt. Aktuell verdoppelt SMA seine Fertigungskapazität von 20 auf 40 Gigawatt. Reinert sagt, dass dabei nicht nur 250 Jobs in Kassel bei SMA entstehen, sondern auch etwa dreimal so viele Stellen bei den Zulieferern. Das sei deutlich besser für die Wirtschaft als die Montage eines Wechselrichters, der in Asien entwickelt und in Europa lediglich zusammengeschraubt wird.
Zwei neue Entwicklungen aus Kassel zeigt SMA ebenfalls auf der Intersolar in München. Der neuen einphasigen Hybridwechselrichter Sunny Boy Smart Energy kommt in vier Leistungsklassen 3,6 bis 6 Kilowatt. Der Sunny Boy Smart Energy ist mit drei MPP-Trackern und der Shade-Fix- Funktion für optimierte Erträge ausgestattet. Der Hybridwechselrichter ist mit Hochvoltbatterien einiger Hersteller kompatibel. Zum ersten Mal stellt SMA auch eine eigene Batterie, die SMA Home Storage Batterie, vor. Der Speicher ist von 3,2 bis 16,2 Kilowattstunden erhältlich. Eine Notstromsteckdose ist am Speichersystem vorhanden, und es kann ein separater Stromkreis für Geräte, die im Falle eines Stromausfalls weiter versorgt werden sollen, definiert werden. Außerdem kann der SMA Wechselrichter die Wärmepumpen von Stiebel Eltron, Vaillant und Tecalor direkt und stufenlos ansteuern.
Beide Produkte sind ab dem vierten Quartal dieses Jahres erhältlich.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Warum sind die Unternehmer für Erneuerbare in Europa so zaghaft, wenn es um den Aufbau von Produktionskapazitäten geht?
Wir müssen (beispielsweise) soviel PV Produktion in Europa aufbauen, um auch den Weltmarkt zu versorgen, so wie wir es in anderen Industrien auch tun.
Warum passiert das nicht?