132,8 Milliarden Kilowattstunden Strom sind im ersten Quartal ins Netz eingespeist worden. Dies ist ein Rückgang von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Daten am Mittwoch mitteilte. Gründe dafür seien die milden Temperaturen und hohen Strompreise, aber auch die sich abschwächende Konjunktur gewesen.
Hochkonjunktur im ersten Quartal hatte dagegen der Wind. Die Windkraft war mit einem Anteil von 32,2 Prozent die größte Stromerzeugungsquelle, knapp dahinter lagen die Braun- und Steinkohlekraftwerke mit zusammen 30 Prozent. Zum ersten Mal seit dem 2. Quartal 2020 hätten die Windkraftanlagen damit wieder den höchsten Anteil an der Stromeinspeisung erreicht, so das Statistische Bundesamt weiter.
Insgesamt kamen die Erneuerbaren nach den vorläufigen Daten auf einen Anteil von 48,6 Prozent – ein leichter Anstieg gegenüber den 47,1 Prozent im ersten Quartal 2022. Insgesamt sei die Erzeugung der Erneuerbaren-Anlagen jedoch im Vergleich um 4,7 Prozent gesunken. Dies lag auch und vor allem daran, dass sich die Sonne zu Beginn dieses Jahres sehr wenig blicken ließ. Aufgrund der deutlich geringeren Anzahl an Sonnenstunden ging die Einspeisung der Photovoltaik-Anlagen im Jahresvergleich um 27,1 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt ermittelte. Der Anteil der Photovoltaik sank von 6,2 auf 4,9 Prozent.
Noch stärker als die Stromerzeugung aus Erneuerbaren sank die aus konventionellen Energieträgern. Gegenüber dem 1. Quartal 2022 ging sie um 10,4 Prozent zurück. Den größten absoluten Rückgang verzeichneten dabei die Kohlekraftwerke, die 5,5 Milliarden Kilowattstunden weniger produzierten als noch im Vorjahr. Dazu kam, dass nach der Abschaltung der AKW in Deutschland auch die Einspeisung aus Kernenergie um 2,8 Milliarden Kilowattstunden sank. Insgesamt fiel sie fast ein Drittel geringer aus als von im ersten Quartal 2022. Dagegen leicht zunehmen konnte die Einspeisung aus Gaskraftwerken, wie die Zahlen zeigen.
Zudem stieg im ersten Quartal die importierte Strommenge um 15,2 Prozent, während die Exporte um knapp 10 Prozent sanken. Dennoch war Deutschland weiterhin ein Stromexporteur. Der Exportüberschuss sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 13,1 auf 9,2 Milliarden Kilowattstunden.
In der Statistik enthalten sind alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht eingerechnet werden dagegen Industriekraftwerken, deren Strom direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird.
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Nun darf man ja nicht vergessen, dass das alles auf Grundlage der Ermächtigungsverordnung von 2010, ermittelt wurde, die ich hier das „Faule Ei“ nenne das der Energiewende ins Nest gelegt wurde. Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung.
Das heißt, die Kohlekraftwerke müssen seit 2010 ..„nicht“ mehr den Erneuerbaren – im aktuellen Fall – dem Windstrom angepasst werden. Der Handel findet „virtuell“ statt. Es liegt quasi in deren Ermessen ob und wann sie ab regeln. Wenn die noch angepasst würden, und deshalb weniger Windräder stillgestanden hätten, würde die Überschrift lauten, „Windstrom im ersten Quartal dominierend über alle anderen Erzeugungen.“
Dazu ein finanzieller Segen für die Steuerzahler, denn die still stehenden Windräder werden vergütet.
Wie es „physikalisch“ geht zeigt 50 Hertz
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Gerade mal 2% beträgt bei Wind die Prognoseabweichung.
Hallo ihr Strommarkt Interessierten, schaut mal wo ich da drauf gestoßen bin.
https://www.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2013/Agora_NegativeStrompreise_Web.pdf.
Die Denkfabrik Agora lässt – noch unter ihrem alten Chef Patrick Graichen – vom Marktdienstleister „Brainpool“ eine Studie erstellen, die genau das deutlich macht, was ich hier gebetsmühlenartig das „Faule Ei“ nenne, das der Energiewende 2010 ins Nest gelegt wurde.
Im Vorwort stellen die das folgende fest.
Zitat:…Landläufig werden negative Strompreise auf ein Überangebot an Strom aus Erneuerbaren Energien zurückgeführt. Der Blick auf 2013 zeigt jedoch, dass der Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung in keiner Stunde die 65 %-Marke überschritten hat – mithin die Erneuerbaren Energien nie mehr Strom produziert haben als zeitgleich verbraucht wurde. Zitat Ende.
Mit dieser Aussage bringen die genau das auf den Punkt, was hier seitenlang mein Thema ist.
Nämlich die Forderung, dass die Erneuerbaren wieder „physisch“ gewälzt, sprich den Bilanzkreisen der Versorger mit sogenannten Ökobändern zugeordnet werden müssen, wie das bis 2010 der Fall war, dann wären die 65% „physikalisch“ gesichert, und könnten nicht „virtuell“ an der Börse zu Graustrom degradiert als Überschuss missbraucht werden, wie das gegenwärtig der Fall ist.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Es stellt sich die Frage, warum ist diese Brainpool Studie bei der Agora nicht weiter verfolgt worden. Oder warum hat der Herr Graichen diese Erkenntnisse nicht mit zu Habeck genommen. ? Dann hätte man unweigerlich zu der selben Erkenntnis kommen müssen, wie ich sie hier verbreite. Wie ein roter Faden zieht sich dieses „Faule Ei“ von 2010 negativ durch die gesamte Energiewende. Und jedes mal wenn der Faden irgendwo ankommt, gehe ich mit meinen Wiederholungen wahrscheinlich einigen hier auf die Nerven . So auch jetzt wieder, denn wenn die Erneuerbaren „Physisch“ gewälzt würden wie bis 2010 der Fall war, wäre alleine der Windstrom der Dominator.
Ich könnte beliebig fortfahren, mit den negativen Auswirkungen seit 2010, und verweise auf meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders auf den vom 06. Jan. um 21.49 Uhr wo anhand der Merit Order Grafik deutlich wird, wie unsere Strompreise sinken könnten, wenn die EE wieder vorrangig im Lande verbraucht würden, weil dann
N 1 zu N2 würde, und entsprechend P1 auf P2 sinken würde.
Nachbetrachtung zu meinem Kommentar.
Das sind die versteckten Energiewende Fouls, die der Öffentlichkeit nicht deutlich werden.
Wenn aber die „Letzte Generation“ auf der Straße klebt weil die Klimaziele nicht erreicht werden, ist die Öffentlichkeit sofort eingebunden. Was nicht heißen soll, dass ich die Art der Proteste gut finde. Tatsache ist, weil die Kohlekraftwerke nicht mehr angepasst werden müssen, erzeugen wir Überschüsse die exportiert werden. Unsere Nachbarn kaufen den Strom, drosseln ihre Dreckschleudern, der Dreck bleibt bei uns, und wir müssen uns vorhalten lassen, dass wir trotz zunehmenden Erneuerbaren die Klimavorgaben nicht einhalten können.
Wie sich der Export nach 2010 entwickelt hat, kann man im Folgenden sehen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
Und so schrieb das „IWR“ damals.
https://www.iwr.de/news/stromexport-deutschland-erzielt-rekordeinnahmen-news26696
Soweit ich das sehen kann, bewegt sich das 1. Quartal 2023 noch völlig im Rahmen des Üblichen.
Mich würde viel mehr interessieren, warum Deutschland relativ plötzlich seit April vom moderaten Strom-Exporteur zum massiven -Importeur geworden ist. Gleichzeitig mit dem Abschalten der deutschen Kernkraftwerke wurde die Leistung der Kohlekraftwerke massiv heruntergefahren, was so Qualititätsblätter wie das „Handelsblatt“ (gehört zur Holtzbrinck-Gruppe) kommentieren lässt, Deutschland „sei jetzt auf Stromimporte angewiesen, was im Sommer gefährlich werden könnte“. Natürlich ist Deutschland nicht auf Importe angewiesen, sondern kann jederzeit auf die jetzt gedrosselten Kohlekraftwerke zurückgreifen. Die offizielle Begründung für den Anstieg der Importe wird lauten, dass der ausländische Strom aus Kernkraftwerken billiger zu haben sei als der mit CO2-Preis belastete deutsche Kohlestrom. Die Plötzlichkeit, mit der diese Preisdifferenzen aufgetreten sind, überrascht aber doch. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Kernkraftbetreiber im Ausland ihre Preise gezielt gesenkt haben, um den Eindruck zu erzeugen, dass die Abschaltung der Kernkraftwerke in D diesen Importbedarf erzeugt hätten. Hier bedürfte es mal genauerer Recherchen, mit welchen Preisen Nuklearstrom an den Börsen vor und nach dem 15. April gehandelt wurde.
2022 waren die Verhältnisse noch so, dass Deutschland 72,7 TWh Strom exportierte und 45,2 TWh importierte. Der Nettoexport von 28,5 TWh entsprach ziemlich genau der gesamten Erzeugung der Kernkraftwerke in diesem Jahr von 35 TWh. Die KKW-Abschaltung sollte also dazu führen, dass Deutschland vom moderaten Exporteur zum minimalen Importeur würde. Dabei ist allerdings noch nicht berücksichtigt, dass der PV- und Windzubau des vergangenen Jahres (7,3 bzw. 2,4GW) zu einer zusätzlichen Erzeugung von ca. 7,3 bzw. 4,8 TWh führen sollte, womit Deutschlands Stromhandelsbilanz wieder leicht in den Exportbereich wanderte – wenn sich eben sonst nichts ändert. Zur Zeit wird aber bspw im Mai 8,6% des Stroms importiert. Aufs Jahr gesehen wären das 42 TWh, es fehlen also plötzlich (42+28=) 70 TWh, obwohl nur Kernkraftstrom von 35 TWh abgeschaltet wurde. Es wäre doch sehr seltsam, wenn in dem Augenblick, in dem die deutschen KKW abgeschaltet werden, europaweit also weniger Nuklearstrom verfügbar ist, dessen Preis an der Börse sinkt statt steigt, wie es an einem freien Markt zu erwarten wäre. Der Verdacht der politisch motivierten Marktmanipulation durch die Kernkraftbefürworter drängt sich geradezu auf.
JCW schreibt.
Mich würde viel mehr interessieren, warum Deutschland relativ plötzlich seit April vom moderaten Strom-Exporteur zum massiven -Importeur geworden ist. Gleichzeitig mit dem Abschalten der deutschen Kernkraftwerke wurde die Leistung der Kohlekraftwerke massiv heruntergefahren,
@ JCW.
Für mich einmal mehr ein Zeichen dafür, wie die Energiekonzerne Energiepolitik beeinflussen können. Seht her der AKW Strom (6% ) ist weggefallen, und schon müssen wir importieren. Etwas Licht in diese Dunkelkammer bekommt man nur, wenn die Erneuerbaren wieder „Physisch“ gewälzt, das heißt den Bilanzkreisen der Versorger zwingend zugeteilt werden, wie ich oben dargestellt habe. Dann wären die 65% des billigen Ökostromes erst mal „physisch“ für die Verbraucherpreise gesichert, und alle anderen .. „virtuellen“.. Missbräuche, könnten mit denen nicht stattfinden. Dazu kommt ja auch, dass es Sonderprämien gibt, wenn Kohlekraftwerke, vor dem gesetzlich vereinbarten Termin, vom Netz genommen werden. Wenn das durch Import, lukrativ zu kompensieren ist, wäre das eine Erklärung.
JCW schreibt.
Man wird das Gefühl nicht los, dass die Kernkraftbetreiber im Ausland ihre Preise gezielt gesenkt haben, um den Eindruck zu erzeugen, dass die Abschaltung der Kernkraftwerke in D diesen Importbedarf erzeugt hätten.
@ JCW
Das kann aber nicht möglich sein, da AKW ja zu keiner Zeit – nach dem Merit Order Prinzip – Preis bestimmende Grenzkraftwerke waren oder sind.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Die können links auf der Merit Order Angebotskurve noch so billig und viel Atomstrom anbieten. Kohlekraftwerke werden rechts auf der Kurve immer noch gebraucht, und somit den Preis bestimmen, und nach denen wird auch der Atomstrom bezahlt. Deshalb nennt man doch abgeschriebene AKW im Volksmund auch Gelddruckmaschinen.
Sie übersehen, dass der konventionelle Strom zum größeren Teil nicht an der Börse gehandelt wird, sondern per PPA. Auch da gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage, aber es gibt keinen Einheitspreis wie bei Merit-Order. Aber auch im Merit-Order-Handel können Kernkraftwerke sehr wohl preisbestimmend sein, wenn sie nämlich die teuersten noch zur Deckung des Strombedarfs heranzuziehenden Kraftwerke sind. Das ist immer dann der Fall, wenn die Erneuerbaren viel Strom liefern, und andere Anbieter entweder nicht am Markt sind, nämlich zur Zeit Kohlekraftwerke, die langfristig abgeregelt haben, weil die Kernkraftwerke sie dauerhaft unterbieten, oder sowieso eher zu den teuren Produzenten gehören, wie vor allem Gaskraftwerke. Wenn dann die Lieferfähigkeit der Kernkraftwerke ausreicht, um den Strombedarf zu decken, bestimmen sie den Merit-Order-Preis. Aber wie gesagt: der meiste konventionelle Strom wird ohnehin nicht an der Börse gehandelt.
Wenn man sich die internationalen Stromhandelbilanzen etwas genauer ansieht, d.h. aufgeschlüsselt nach Ländern, ist übrigens ganz deutlich sichtbar: Im März hatte Frankreich noch einen Nettoimportbedarf von 0,6 TWh, im Mai hat es dann aber 3,2 TWh netto exportiert. Es macht also ganz den Eindruck, als ob Frankreich auf die Abschaltung der deutschen KKW gewartet hätte, um danach den Markt mit seinem Nuklearstrom zu überschwemmen. Von den 3,8 TWh französischem Mehrangebot hat Deutschland übrigens nur 2 TWh direkt aufgenommen, der Rest ging an Belgien und die Schweiz, von denen man allerdings annehmen kann, dass sie einiges davon an D weitergereicht haben.
Um die Veränderungen im deutschen Strommix von 2022 auf 2023 noch einmal zu verdeutlichen: Im Mai 2022 haben Kohle- und Gaskraftwerke zusammen 14,3 TWh produziert, im Mai 2023 waren es nur noch 9,2 TWh, obwohl ja außerdem noch die Produktion der Kernkraftwerke (im Mai 2022 noch 2,2 TWh) weggefallen war. Ersetzt wurden also 5 TWh CO2-Strom und 2,2 TWh Nuklearstrom. Die Erneuerbaren übernahmen davon gerade mal 1 TWh durch Mehrproduktion 2023 gegenüber 2022. Die deutschen Kohlekraftwerke mussten also offensichtlich heruntergefahren werden, weil sie wegen eines plötzlichen Überangebots an französischem Nuklearstrom nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnten. Honi soit, qui mal y pense…
JCW schreibt
Sie übersehen, dass der konventionelle Strom zum größeren Teil nicht an der Börse gehandelt wird, sondern per PPA.
@ JCW
Stimmt, aber der Richtpreis für alle anderen Handelsarten entsteht an der Börse.
JCW schreibt.
Aber auch im Merit-Order-Handel können Kernkraftwerke sehr wohl preisbestimmend sein, wenn sie nämlich die teuersten noch zur Deckung des Strombedarfs heranzuziehenden Kraftwerke sind. Das ist immer dann der Fall, wenn die Erneuerbaren viel Strom liefern, und andere Anbieter entweder nicht am Markt sind,.
@ JCW
Wenn Sie meine Kommentare lesen würden, wäre ihnen bekannt, dass das seit 2010 nicht mehr möglich ist, weil die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und separat am Spotmarkt der Börse als Überschuss verramscht werden müssen.
Das bedeutet, an dem Merit Order Prozess überhaupt nicht mehr teilnehmen kann.
JCW schreibt.
Um die Veränderungen im deutschen Strommix von 2022 auf 2023 noch einmal zu verdeutlichen:
@ JCW
Was ist denn der deutsche Strommix???
Nichts anderes als eine „Virtuelle „ Spielerei, wo man mit Knopfdruck was verändern kann, ohne dass da physikalisch was geschieht. Oder haben Sie irgendwo gelesen, dass die Erneuerbaren wieder vorrangig im Lande verbraucht werden. Natürlich nicht, deshalb finden Ihre Verdeutlichungen in einer Dunkelkammer ohne Lichtschalter statt.