Die Berliner Younicos AG steht mit einem ebenso ehrgeizigen wie visionären Projekt in den Startlöchern. Das komplette Energiesystem der Azoreninsel Graciosa soll zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden und die bislang für die Versorgung zuständigen fünf Dieselgeneratoren ablösen. Knapp 5.000 Menschen leben auf der Azoreninsel Graciosa. Sie ist mit rund 60 Quadratkilometern Fläche die zweitkleinste Insel der Azoren. Die Bewohner und ihre Insel könnten schon bald eine ganz besondere Aufmerksamkeit genießen: Zur Zeit wird in Berlin-Adlershof auf der meteorologischen Datenbasis Graciosas in einem Test die vollständig autarke Versorgungssituation für die Azoreninsel nachgebildet. Die auf Graciosa vorherrschenden Wetterbedingungen wie Sonneneinstrahlung und Windstärke und der Energieverbrauch der Inselbewohner werden für die Simulation in Echtzeit ins Testlabor übertragen. Laut Younicos entsteht erstmalig im Megawatt-Bereich ein autarkes Netz basierend auf 70 bis 90 Prozent Wind- und Solarenergie, einer Ein-Megawatt-Natrium-Schwefel-Batterie, zehn bis 30 Prozent Biodiesel-Back-Up, einem Wechselrichter- und Energiemanagementsystem. Die technische Herausforderung und das eigentliche Know-how liegen im Speichermanagement und der Koordination der verteilten Wechselrichter, betont Clemens Triebel, Vorstandsmitglied von Younicos. Solon Laboratories AG und I-Sol Ventures GmbH gründeten im Jahr 2008 Younicos.
Am Donnerstag hat das Unternehmen in Berlin seiner Vision in Form einer feierlichen Proklamation der Energieautonomen Republik Younicos eine Gestalt gegeben. Eberhard Holstein von Vattenfall ließ in seiner enthusiastischen Gastrede sogar durchblicken, das Projekt nach erfolgreicher Testphase finanziell unterstützen zu wollen.(Petra Franke)
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