Am Pfingstmontag ist im Marktstammdatenregister die dreimillionste Photovoltaik-Anlage in Deutschland gemeldet worden. Insgesamt sind mittlerweile mehr als 70 Gigawatt Photovoltaik-Leistung in Deutschland installiert, wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) am Dienstag erklärte. Ein Blick zurück zeigt zugleich, wie die Dynamik zugenommen hat. So sei die erste Million im Jahr 2011 erreicht worden. Die zweimillionste Photovoltaik-Anlage sei dann 2020 in Betrieb gegangen. Die vier Million werden nach Erwartungen des BSW-Solars bereits im nächsten Jahr erreicht werden. Bis dato sind in diesem Jahr damit fast 350.000 neue Photovoltaik-Anlagen im Marktstammdatenregister verzeichnet worden.
Insbesondere Privathaushalte würden weiter stark in Photovoltaik investieren. Im ersten Quartal 2023 seien mehr als doppelt soviele neue Photovoltaik-Anlagen bei Eigenheimbesitzern installiert worden wie noch im Vorjahreszeitraum. „Unter dem Eindruck der Energiekrise und infolge verbesserter Rahmenbedingungen ist die Solartechniknachfrage stark gestiegen. Insbesondere bei Privathaushalten boomt die Solarenergie“, erklärt BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig zu diesem Anstieg um 129 Prozent. Auch die Zahl der Stecker-Solar-Geräte steige kräftig. Nach Schätzungen des Verbands nutzen bereits mehr als fünf Millionen Haushalte Solarenergie vom eigenen Dach für die Strom- und Wärmeerzeugung. Zu den Photovoltaik-Anlagen kommen noch rund 2,6 Millionen Solarthermie-Anlagen, die von Privathaushalten zumeist zur Erzeugung von Warmwasser und Raumwärme genutzt werden.
Im vergangenen Jahr ist das Ziel von sieben Gigawatt Photovoltaik-Zubau übertroffen worden. Auch in diesem Jahr sieht es nach den ersten Monaten danach aus, dass die Steigerung auf neun Gigawatt in diesem Jahr gelingt. Dennoch ist das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 eine installierte Photovoltaik-Leistung von 215 Gigawatt zu erreichen. Linear hochgerechnet müsste dafür nach Angaben der Bundesnetzagentur ein monatlicher Zubau von 1562 Megawatt erreicht werden. „Um das gewünschte Solarisierungstempo zu erreichen, müssen wir in den kommenden vier Jahren jedes Jahr rund 30 Prozent mehr Solarstromleistung installieren als im jeweiligen Vorjahr“, erklärte Körnig weiter. Er zeigte sich zuversichtlich, dass im Falle einer weiteren Verbesserung der Investitionsbedingungen auch bei gewerblichen Investoren die Photovoltaik-Nachfrage künftig anziehen werde. Diese könnte durch die Umsetzung der in der „Photovoltaik-Strategie“ festgelegten Maßnahmen erfolgen.
Nach Auswertungen des Verbands sind jeweils ein Drittel der Leistung* der Photovoltaik-Anlagen auf privaten Gebäuden, Gewerbebauten und Freiflächen verbaut. Die Bundesregierung strebt für ihr Ziel von 215 Gigawatt etwa eine hälftige Verteilung auf Dächern und Freiflächen an.
*Anmerkung der Redaktion: Bei der Verteilung handelt es sich um die Leistung und nicht um die Anzahl der Anlagen. Dies haben wir nachträglich präzisiert.
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«Dennoch ist das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 eine installierte Photovoltaik-Leistung von 215 Gigawatt zu erreichen. Linear hochgerechnet müsste dafür nach Angaben der Bundesnetzagentur ein monatlicher Zubau von 215 Gigawatt erreicht werden»
dann mal los … 😎
Lieben Dank für den Hinweis! Ganz soviel müssen es dann doch nicht sein 😀
Es ist im Artikel korrigiert!
Ein monatlicher PV-Zubau von 1562 Megawatt, nach der Korrektur, entspricht mehr als in den vier Groko-Jahren 2014 bis 2017 zugebaut wurde – pro Jahr. Damals hat die Fossil-Lobby ganze Arbeit geleistet.
Die nötigen 18,7 GW sind mehr als das Doppelte des Zubaus in den Rekordjahren 2010 bis 2012 (unter 8 GW) und 2023 (Tendenz über 8 GW). Man darf gespannt sein ob diese Leistung auf die Dächer geschraubt wird.
Allerdings wird man dabei die „Wattpeak“ der Module nach Ost und West ausrichten müssen. Eine Gesamtleistung der Wechselrichter von 215 Gigawatt wäre blödsinnig, denn mit einer Spitzenlast von 80 GW an einem Winter-Werktag sowie 20 GW Export kann man allenfalls 100 GW „im Netz“ unterbringen, meist deutlich weniger. Überschüsse müssen daher lokal genutzt oder gleich auf Gleichstrom-Seite in Akkus gespeichert werden. Es wird schon länger auf 50% Einspeiseleistung bezüglich kWp-Nennleistung begrenzt wenn man Förderung für einen Speicher in Anspruch nimmt.