Swissolar will Standards für solares Bauen

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Seit Beginn des Monats hat der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie mit Matthias Egli einen neuen Geschäftsführer an seiner Spitze. Er hat sich zum Ziel gesetzt, den Photovoltaik-Zubau in der Schweiz weiter voranzutreiben. Nicht ohne Stolz berichtet er, dass das Land im vergangenen Jahr erstmals die Marke von einem Gigawatt geknackt habe. Ein zentrales Anliegen in seiner neuen Funktion ist ihm das Vorantreiben der Ausbildung von Fachkräften. Weitere zentrale Aufgaben sieht er in dem Bedürfnis nach Vereinheitlichung, insbesondere auch im Bereich solare Architektur, sowie der branchen- und länderübergreifenden Zusammenarbeit.

Matthias Egli übernahm Anfang Mai die Geschäftsführung von Swissolar.
Matthias Egli übernahm Anfang Mai die Geschäftsführung von Swissolar. Sein Vorgänger David Stickelberger steht ihm mit Rat und Tat zur Seite.

Foto: Swissolar

Das Interesse an der Solarenergie entwickelte Matthias Egli während seines Studiums des Umweltingenieurwesens, wo ihn die Frage der Skalierbarkeit auf Länderebene faszinierte. Die Pionierarbeit seines Vorgängers David Stickelberger, der positive Branchenausblick, die voranschreitende Professionalisierung und die Entwicklung von Ausbildungswegen in der Branche motivieren seine Entscheidung, die Arbeit des Verbandes voranzutreiben. David Stickelberger hat Swissolar etwa 25 Jahre geführt und steht seinem Nachfolger auch in der kommenden Zeit in der Geschäftsleitung mit Rat zur Seite, wie Egli berichtet.

Die Weiterentwicklung von Standards für die Branche wird zukünftig einen Schwerpunkt der Tätigkeiten von Swissolar bilden. Dazu gehört es, technische Standards zu definieren, die mit den bestehenden Regelungen, wie etwa den Brandschutzvorschriften, in Einklang stehen. Dies sei gerade mit Blick auf den schnell fortschreitenden Zubau von Fassaden-Anlagen wichtig.

Mit mehr Zurückhaltung begegnet er alpinen Photovoltaik-Anlagen: „Das Thema wird grundsätzlich positiv aufgenommen. Es gibt sehr viele Akteure, wie beispielsweise Energieversorger und lokale Genossenschaften, die in alpinen Regionen aktiv Projekte entwickeln. Auch die Behörden legen ein hohes Tempo an und versuchen, die Entwicklung zu beschleunigen.“ Kurzfristig könnten dank der Fördermöglichkeiten 2 Terawattstunden ans Netz gebracht werden. „Alpine Solaranlagen sind und bleiben ein zentraler Teil der Schweizer Energiestrategie“, sagt Egli weiter. Um nachhaltig das Potenzial auszuschöpfen, ist eine über 2026 hinausgehende gesetzliche Regelung notwendig.

In dem noch wenig entwickelten Bereich der Agri-Photovoltaik erkenne er die Bereitschaft zur Innovation von Seiten der Schweizer Landwirte, und strebe die Zusammenarbeit mit Landwirtschaftsverbänden an, um das Thema voranzutreiben. In Bezug auf bestehende Infrastrukturen betont er, dass eine Vereinfachung der Anforderungen in den Ausschreibungen essenziell für eine Ausschöpfung des verfügbaren Potenzials sei: Im vergangenen Herbst sollten vom zuständigen Bundesamt für Strassen ASTRA Flächen an rund 350 Lärmschutzwänden und 100 Rastplätzen kostenlos für den Bau von Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung gestellt werden. Die Frist für Gebote ist abgelaufen ist, wie Egli bestätigt. „Ich kenne das Resultat noch nicht, doch es war auch für größere Akteure sehr schwierig daran teilzunehmen“, sagt Egli mit Blick auf die Ausschreibungsbedingungen.

Swissolar erwartet in diesem Jahr mehr als ein Gigawatt Photovoltaik-Zubau

Swissolar erwartet dieses Jahr einen Zuwachs beim Zubau von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem zum ersten Mal mehr als ein Gigawatt Leistung zugebaut wurde. Daher ist es Egli ein enges Anliegen mit den neuen Berufslehren sowie Weiterbildungen mittelfristig Perspektiven für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber zu schaffen. „Unser Ziel als Verband ist es ein Gesamtbild der Bildung im Bereich Solarenergie aufzubauen und deren Qualität zu sichern: Im Moment gibt es viele Anbieter von Bildungsangeboten komplett unterschiedlicher Dauer und Qualität“, erklärt er.

Ausbaufähig seien auch Maßnahmen, um den Standort Schweiz wieder attraktiv für lokale Produktion zu machen. Aufgrund des langfristigen Wachstumspotenzials der Solarbranche betont Egli die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit europäischen Akteuren wie SolarPower Europe, und vermisst Investitionsanreize von Seiten der Politik und vor allem eine engere Zusammenarbeit mit der EU in Bezug auf energiepolitische Themen.

Vertiefen möchte er die branchenübergreifende Zusammenarbeit im Bereich gebäudeintegrierte Photovoltaik und auf Basis von Transparenz in Leistungsumfang und Qualität, sowie mithilfe der Bereitstellung von Standards als Grundlage um die verbesserte Integration von Solaranlagen in Bauprozesse zu ermöglichen. Egli will gezielt die Nähe zu Architekten suchen und sie über die Möglichkeiten von Photovoltaik-Installationen informieren: Mit Leuchtturmprojekten könnte am Ende auch die Akzeptanz der Menschen für die Anlagen erhöht und der Zubau weiter gesteigert werden. (Hannah Bergler)

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