Die Agri-Photovoltaik kann Folgen von Dürreperioden auf die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel abschwächen. Denn in Trockenphasen könne die Beschattung, die bei ausreichend Wasser oft die Ernteerträge senke, sogar zu Ertragssteigerungen führen, da die Pflanzen bei Wasserknappheit von der geringeren Verdunstung und damit einem geringeren Wasserverlust profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung „ How to reconcile renewable energy and agricultural production in a drying world” der Universität Hohenheim.
Aus Sicht der Forschenden macht diese stabilisierende Wirkung auf die Ernteerträge die Agri-Photovoltaik zu einer vielversprechenden Technologie. Der Effekt könne besonders für Regionen etwa in Indien oder Afrika wichtig werden, wo es gleichzeitig ein starkes Bevölkerungswachstum und ausgeprägte Dürreperioden gibt. Aber auch in Europa müsse in Zukunft mit längeren Trockenphasen gerechnet werden, da steigende Temperaturen und Veränderungen bei Menge und Verteilung der Niederschläge Kennzeichen des fortschreitenden Klimawandels seien. Besonders betroffen seien beispielsweise große Teile der Mittelmeerregion.
Aus Sicht der Wissenschaftler besteht jedoch noch erheblicher Forschungsbedarf – vor allem zu der Frage, welche Pflanzen sich für die unterschiedlichen Systeme am besten eignen. Die meisten der bislang untersuchten Kulturen tolerieren demnach eine Beschattung von bis zu 15 Prozent ohne nennenswerte Ertragseinbußen. Beeren, Obst und Fruchtgemüse würden sogar von einer Beschattung profitieren, während die Erträge von Futterpflanzen, Blattgemüse, Knollen- und Hackfrüchte sowie der meisten Getreide-Arten darunter minimal leiden. Starke Ertragseinbußen hingegen gebe es selbst bei geringer Beschattung beispielsweise bei Mais, Ackerbohnen, Soja und Lupinen.
Den Forschenden zufolge werden weitere Untersuchungen nicht nur gebraucht, um unter den gegebenen klimatischen Bedingungen die optimalen Pflanzen für die jeweilige Beschattung auszuwählen. Sie könnten auch zur Entwicklung intelligenter Agri-Photovoltaik-Systeme beitragen, bei denen in Echtzeit die Stresssignale der Pflanzen genutzt werden, um die Ausrichtung der Paneele und damit die Beschattung zu steuern.
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Ist das Bild eine Photomontage oder bildet tatsächlich die Wirklichkeit ab? Die Fläche wurde bearbeitet, und danach ist die Konstruktion aufgestellt worden. Interessant ist doch, wie es sich nach einem Jahr verhält. Dazu sagen weder das Bild noch der Artikel etwas aus. Ich hoffe, dass die Forscher etwas mehr herausfinden.
@Radlcaesar: Das Bild ist kein Montage, sondern zeigt die Anlage Heggelsbacher Hof, die seit einigen Jahren steht und Ackerbau unter der Anlage möglich macht. Das sieht dann schon mal so aus, wie auf dem Foto.
Zum Artikel noch eine Anmerkung – konkret zu diesem Satz: „Zu der Frage, welche Pflanzen sich für die unterschiedlichen Systeme am besten eignen, gebe es jedoch noch erheblichen Forschungsbedarf.“ Ich verstehe die Uni Hohenheim, dass sie gerne forscht, denn das ist der Zweck eine Uni. Ich gebe nur zu bedenken, dass wir ausreichend geforscht haben, um jetzt zu handeln, wenn es um die Bekämpfung von Klimawandel und Artenschwund geht. Dazu benötigt man keine Agri-PV-Anlagen, die noch zu beforschen sind, sondern einfach nur Freiflächen-Solaranlagen in ausreichender Menge mit ausreichend Speicher. Das Thema „Speichern“ ist das Feld, wo Förderung, Forschung und gute Rahmenbedingungen jetzt dringend benötigt werden.
Was ist grundsätzlich von Agri-PV denke, habe ich ja schon gestern an dieser Stelle ( https://www.pv-magazine.de/2023/05/19/agri-photovoltaik-modellprojekt-setzt-auf-geschlossene-kreislaeufe-fuer-wasser-und-naehrstoffe/ ) kommentiert.
5 Sekunden Google zur Original-Quelle:
https://www.uni-hohenheim.de/uploads/pics/IMG_2843.JPG
Es gibt noch viel Forschungsbedarf (für die Forscher; für die Praxis liegen bereits nutzbringende Ergebnisse vor).
Aber grundsätzliches ist bereits klar:
„Allerdings fällt dieses Potenzial je nach den klimatischen Bedingungen sehr unterschiedlich aus und hängt stark von den Pflanzen ab, die in solchen dualen Landnutzungssystemen angebaut werden“, betont der Experte. „So tolerieren die meisten der bislang untersuchten Kulturen eine Beschattung von bis zu 15 Prozent ohne nennenswerte Ertragseinbußen.“
Beeren, Obst und Fruchtgemüse profitieren sogar von einer Beschattung, während die Erträge von Futterpflanzen, Blattgemüse, Knollen- und Hackfrüchte sowie der meisten Getreide-Arten darunter minimal leiden. Starke Ertragseinbußen hingegen gibt es beispielsweise bei Mais, Ackerbohnen, Soja und Lupinen selbst bei geringer Beschattung.“
Ich vermute, daß uns „Forschung“ da nicht viel helfen wird. Man muß das ausprobieren, und dazu benötigt man Sonderkulturbetriebe, die mit ihrer Produktion bzw. Flexibilität und Interesse an sowas Agrivoltaik riskieren wollen. Was sie sicher nicht tun werden – die teuren Gerüste bezahlen. Insofern muß man erst mal recherchieren, ob und wo es Betriebe gibt, die sich sowas auf den Acker bauen lassen, ggf. mit Rückbauverpflichtung, wenn sie dadurch Miese machen.
Sonderkulturen sind in ihren Ansprüchen äußerst verschieden, es kommen noch die wechselnden Wuchsbedingungen von Boden und Witterung sowie die Art der Kulturpflege hinzu. Ich befürchte,man forscht sich da zu Tode, da die Produktionsbedingungen und betriebswirtschaftlichen Ansätze hier im Land doch sehr unterschiedlich sind. In Holland wird vermehrt Agrivoltaik gebaut, demnach rentiert es sich – vielleicht mal ein Blick über die Grenze…? Der mediterrane Raum dürfte eher nicht vergleichbar sein; so heiß ist es bei uns (noch) nicht.
… weiß nicht, ob die massenhafte Überdachung wirklich zielführend ist. Kann man bei Pflanzen mit gutem Schattenverhalten machen oder wenn sowieso ein Unwetter- oder Wassermanagement angesagt ist, aber in der breiten Fläche?
Ansonsten aber sehe ich die Verbindung Agrar (bzw. Tierhaltung) und PV eher in bifazialen Zäunen… die sind viel billiger, sehr einfach aufzubauen und stören kaum.
Eine frühe Erkenntnis der Überdachungs Agri PV war ja das Management der Tropfkante, da durch die vermehrten Niederschläge die Pflanzen unter der Tropfkante Schaden nahmen – man baute also eine Art Dachrinne an. Soweit so banal. Was ich bei der Diskussion um Agri PV leider noch nie gehört habe, ist das Potential, dass man damit auch gleich den Wasserhaushalt mit beeinflussen kann, wenn man das Oberflächenwasser auffängt, anstatt es bei Starkregenereignissen abfließen zu lassen und dann aus Zisternen statt aus Grundwasser die Bewässerung durchführen kann. Aus meiner Sicht bräuchte man nichtmal Pumpen, da man die Wasserbehälter ja seitlich aufstellen könnte und die potentielle Energie, die das Wasser hat, wenn es oben aufgefangen wird, sollte für eine Tröpfchenbewässerung doch eigentlich ausreichen. Mich wundert, dass ich zum Thema Wassersammeln nichts gelesen habe – freue mich über Hinweise.
Millionen Regendiebnutzer können sich ja schließlich nicht irren.
Ansonsten Verdunstung/Pflanzenschutz und Matrielkosten als pros und cons sind ja bekannt.