Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE), der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) und der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) haben in einem gemeinsamen Brief die Mitglieder des Deutschen Bundestages dazu aufgerufen, die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) bis zur parlamentarischen Sommerpause zum Abschluss zu bringen und schnellstmöglich Planungssicherheit über die ab dem kommenden Jahr geltenden Regeln zu schaffen.
„Unsere Branchen verlassen sich auf die angekündigte Regelung, dass bei jeder neuen Heizung ein Anteil von mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen ist. Die gesetzliche Umsetzung dieser Ankündigung ist nicht nur aus klima-, sondern auch aus industriepolitischen Gründen dringend erforderlich“, heißt es in dem Schreiben. Übergangsfristen von einigen Monaten sind den Verbänden zufolge angemessen, eine längere Aufschiebung dieser Regelung und vor allem eine längere Unklarheit könne jedoch zu einer starken Verunsicherung bei Wärmepumpenherstellern, Elektroindustrie, Solar- und Energiewirtschaft führen. „In der Erwartung, dass politische Ankündigungen auch umgesetzt werden, wurden und werden Investitionen in Milliardenhöhe getätigt“, so die Verbände weiter.
„Die Solartechnik wird als Effizienzbooster ihren Beitrag zum Erfolg der Wärmewende leisten: Mit Hilfe solarer Heizkraftwerke zur preiswerten und klimafreundlichen Fernwärmespeisung oder aber alternativ direkt vom Dach mittels thermischer Solarkollektoren oder Photovoltaikmodule“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, anlässlich der Veröffentlichung des gemeinsamen Briefs. Die Solartechnik sei die ideale Partnerin von Wärmepumpe und Bioenergie.
ZVEI-Chef Wolfgang Weber wies darauf hin, dass sich durch konsequente Elektrifizierung und Digitalisierung im Gebäudesektor 65 Prozent der Primärenergie einsparen lassen. Dafür müssten jetzt mit dem GEG die richtigen Weichen gestellt werden. „Ziel muss sein, Energie in Gebäuden und Quartieren clever erzeugen, nutzen, speichern und verteilen zu können“, so Weber. Um das wirtschaftlich umsetzen zu können, müsse zudem der Strompreis von sämtlichen Umlagen entlastet und die Stromsteuer auf EU-Mindestmaß reduziert werden.
Der Bundesrat hatte bei seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich den wichtigsten Punkten des Gesetzesentwurfs der Bundesregierung zugestimmt, im Detail aber Korrekturen verlangt. Die Stellungnahme wird nun der Bundesregierung zugeleitet, die eine Gegenäußerung dazu verfasst. Wenn der Bundestag das Gesetz in zweiter und dritter Lesung verabschiedet, befasst sich der Bundesrat in einer der nächsten Plenarsitzungen noch einmal abschließend mit dem Gesetz.
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Ein Gesetz das diese Unmengen von Investitionen bei Eigenheimbesitzern erfordert muss die Bürger auch mitnehmen und nicht zwingen etwas zu leisten, was viele auch nicht können. Wir haben viel Innovationen in unserem Land hervorgebracht und können in den nächsten Jahren noch vielmehr leisten, wenn die Politik auf die Menschen hört. Das Gesetz ist stümperhaft auf Verbote aufgebaut. Wenn es mehr auf Rahmenregelungen setzten würde und damit die Freiwilligkeit anspricht werden Ziele schneller erreicht. Mit dem Gesetz wird eine Einseitigkeit verfolgt die mich erschrecken lässt. Nicht der Energiebedarf des Hauses steht mit seinem CO2 Ausstoß steht im Vordergrund, sondern nur die Heiztechnik. Ein Beispiel ich habe ohne einen hohen Investitionsaufwand den Energiebedarf meines Haues (Baujahr 1993 Gas und Elektro) von 34 000 kWh p.a. in ca. 20 Jahren auf 15.000 kWh p.a. reduzieren können. Auch mit Einsatz von einer 4,5 kWp PV Anlage.
Irgendwie werden immer wieder diese „unleistbaren Investitionen“ wiederholt, als ob man sich das unbedingt einprägen müsse.
Wie wäre es denn damit, mal zu erwähnen, dass kleine wandhängende Luft-Luft Wärmepumpen schon im Bereich um 1.000€ erhältlich sind? Damit kann man den Energieverbrauch schon erheblich senken und die Gas oder Ölheizung in den Frühlings- und Herbstmonaten komplett ausgeschaltet lassen.
Wenn man dann noch Solar hat, kostet der Betrieb quasi nix in diesen Monaten.
Zu welchen Unmengen von Investitionen werden denn Eigenheimbesitzer gezwungen?
Heizkessel müssen nur zwangsweise ersetzt werden, wenn sie uralt oder irreparabel kaputt sind. Dann wäre aber eh eine Investition fällig, auch ohne das neue Gesetz. Neu ist nur, dass man keinen Gas- oder Ölheizkessel mehr einbauen darf – in skandinavischen Ländern seit Jahren Gesetz.
Im Gegensatz zu anderslautenden Behauptungen kann die Wärmepumpe in den meisten Eigenheimen direkt oder mit kleinen Anpassungen eingesetzt werden, z.B. ein paar Heizkörper gegen moderne mit größerer Heizfläche ersetzen. Dann ist die WP nach Förderung kaum teurer als der Einbau einer neuen Gastherme.
Die einzigen, für die es richtig teuer wird: Eigentümer von Mehrfamilienhäusern mit Gasetagenheizungen. Das wird natürlich in der Springer-Kampagne ganz anders dargestellt, weil keiner mit reichen Vermietern, die zu geizig für Investitionen in ihre Objekte sind, Mitleid hätte.
Das Wiederholen der Fake-News Kampagne von CDU/CSU/Springerpresse macht Unwahrheiten nicht wahr. Es verbreitet nur die Unwahrheiten weiter.
@Lingen2:
Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Das gleiche gilt insbesondere für die FDP.
„[…] weil keiner mit reichen Vermietern, die zu geizig für Investitionen in ihre Objekte sind, Mitleid hätte.“
Aus dem gleichen Grund („zu geizig“) ist die FDP auch gegen die sozial gestaffelte Förderung neuer Heizungen nach Einkommen. Soweit kommt das noch…..
Mit den eingeleiteten Maßnahmen der Energiewende sieht die Energiewirtschaft ihre Machtposition und ihre Gewinne schwinden. Mit Macht, Geld und mit Hilfe der Lobbyisten wird nun alles getan, um die Maßnahmen schlecht zu reden und Angst in der Bevölkerung zu schüren, auch unter Duldung einer Zunahme des Rechtspopulismus. Dass die Opposition auf diesen Zug aufspringt verwundert nicht, hat sie doch ihre Niederlage bei der letzten Bundestagwahl bis heute nicht verkraftet. Und bei der FDP ist ja bekannt geworden, dass ihr Sprecher in Energiefragen sich in den Kreisen der Klimaleugner bewegt. Habeck bewegt sich in ein Wespennest, und es wird leider alles gemacht werden um ihn zu deskriditieren.
Ja, es wird immer alles kaputtgeredet: „…zu teuer … funktioniert nicht …Verbotspolitik … keine Klimaentlastung …“ alles Argumente der alten Energiewirtschaft.
Habe gerade ein Wärmepumpenangebot vorliegen: Gesamtpreis: 29.100 Euro, davon gehen noch ca. 12.000 Euro Förderung ab. Muss man da noch meckern? Für mich vollkommen akzeptabel !!! Ersetzt die alte Gasheizung die 33 Jahre alt ist und schon mehrmals defekt war.
Entsprechendes spielt sich in der Verkehrspolitik ab: E-Auto-Akkus zu umweltschädlich … schlechter ökologischer Fußabdruck … zu teuer … zu wenig Ladesäulen … In einer Fernsehsendung über E-Autos wurde mehrfach behauptet, dass es zu wenige Ladesäulen gibt. Im gleichen Moment zeigt meine Handy-App an, dass z.B. in Stuttgart gerade hunderte von Ladesäulen frei sind. Ich habe in 4 Jahren E-Auto fahren nicht ein einziges mal ein Problem gehabt eine freie Ladesäule zu finden und bin noch nie in meinem Leben (seit 50 Jahren Autofahrer)so preisgünstig gefahren.
Mhm! Ja, die Kommunikation und die Machart um das Heizungs-Verbots-Gesetzes war und ist bislang grottenschlecht.
Allerdings ist es keine wirkliche Überraschung; spätestenz im Koalitionsvertrag wurde von allen drei Koalitionären unterschrieben, dass die BRD bis 2045 klimaneutral sein will.
Der eigentliche Weg dahin war weniger aufgezeigt
Staatliche Beteiligung mittels Zuschüssen scheint als Steuerungsinstrument begrenzt einsetzbar.
Innerhalb der nächsten 20 Jahre hätte die Volkwirtschaft eine Finanzsumme von 40 Mio Haushalten x € 30 -35.000 entsprechend € 1,4 x1 000 000 000 000 zu verarbeiten.
Ist das wirklich zu schaffen?
2045 wird in 22 Jahren der Fall sein!
Joh, da fangen wir doch mal 2024 an, den Einbau von fossilen Verbrennern in Neubauten zu verbieten; bitte aber auch ohne jegliche Aussnahmen. Geht nicht gibt´s nicht!
Alles andere der unsäglichen Diskussion über den Weiterbretib und der H²Ready ist vermutlich den Treibern aus dem Verlaghaus aus der BILD-erzeitung zuzuschreiben? Enteignung, Bevormundung. Wirklich?
Wir sollten die Frage stellen, wie es denn besser gehen sollte, all die in die Jahre gekommenen Immobilien fit zu machen für die erhöhten Anforderungen des Wärmeschutzes.
Die Zeit wird kommen, dass auf allen Nachrichtenkanälen so ab November wieder auf den prozentuelen Füllstand der Gasreserven geguckt wird.
Die Wohnungsbesitzer, die Betreiber von größeren Immobilien und insbesondere die Empfänger des Bürgergeldes werden gebannt, erwartungsvoll und nahezu regungslos auf die nächsten Reglementierungen schauen.
Der Missstand wird nicht dadurch gebannt, dass dem minderbemittelten Hauseigentümer ein in der Summe ein Zuschuss von 80% Gewährt werden soll.
Der Hauseigentümer mit max €/a 40.000 Jahreseinkommen wird aufgrund seines Alters oder Einkommenssituation nur bedingt einen Kredit bekommen. Außerdem wird er den Gesamtbetrag vorschießen müssen! Die fehlenden 20% wird er auch nur schwer zur Verfügung haben.
Ein Heizungsgesetz, wie jetzt in der Diskussion, ist kein Schlachtplan sondern eher ein Offenbahrungseid für Versäumnisse der Vergangenheit und der jetzt um so mehr erforderlichen Anstengungen.
Schwierig!
@Thomas.
Gute Zusammenfassung der Lage!
Das trifft alles auf dem Punkt.
Ich habe mir eine Hybridheizung (Gas mit Wärmepumpe) einbauen lassen.
Kostenpunkt 32.000Euro. Davon bekomme ich knapp 10.000 Euro Förderung. Also hat das ca. 22.000Euro gekostet.
Mit meiner 9,8KWP PV Anlage (18.000 Euro inkl. 7,7KWH Speicher) habe ich 9 Monate weder Strom- noch Gaskosten. Außerdem noch ca. 400Euro Einnahme durch den Stromverbrauch.
Im Rückblick hätte ich mir die Gastherme auch sparen können. Die steht an ca. 320 Tagen nur da und macht nichts….
Energiewende geht und sie rechnet sich!!!! Durchrechnen und machen!
Mich kotzen die rauchende Kamine an! Warum soll ich den Mist ertragen?
Ups…
400Euro Einnahmen durch Stromverkauf!