Mit dem Einsatz von einachsigen Trackern steigen die Stromerträge von Agri-Photovoltaik-Anlagen gegenüber fest aufgeständerten Systemen pro Modul um 22 bis 26 Prozent. Die höheren Kosten werden damit kompensiert. Das zeigt eine Analyse, die der Regensburger Photovoltaik-Projektierer Iliotec beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Auftrag gegeben hat.
Der nicht öffentlich zugänglichen Analyse zufolge liegt der durchschnittliche Jahresertrag pro Kilowatt installierter Leistung bei einer Freiflächenanlage mit bifazialen Modulen auf Nachführsystemen am Standort Regensburg bei durchschnittlich gut 1.400 Kilowattstunden. Diese Rechnung basiert auf Strahlungsdaten von 2016, einem vergleichsweise wenig sonnigem Jahr. Nach Angaben von Iliotec werden heute weltweit bei mehr als der Hälfte aller neuen Freiflächenanlagen Tracker eingesetzt. Der Anteil sei seit Einführung bifazialer Systeme rasant gestiegen.
Nur Soja leidet unter der Verschattung
Zudem haben die Experten den Verschattungsgrad unter und zwischen den Photovoltaik-Installationen mit verschiedenen Abständen über das Jahr ermittelt und daraus abgeleitet, welcher landwirtschaftliche Ertrag zu erwarten ist.
So kommen sie zu dem Ergebnis, dass bei 2P-Anlagen – also Anlagen mit zwei Modulen, die übereinander entlang der Achse montiert sind – der Verschattungsgrad bei einem Reihenabstand von 12 Metern gut 42 Prozent beträgt. Bei 17 Metern sind es fast 31 Prozent.
Die Verschattung wirkt sich bei einem Reihenabstand von 17 Metern bei Raps, Sellerie, Zwiebeln, Kohl und Grünland positiv auf die Erträge aus. Nur bei Soja hat sie eine negative Wirkung. Bei Kartoffeln, Zuckerrüben, Karotten und Getreide ist sie neutral. Anders dagegen bei einem Reihenabstand von 12 Metern und entsprechend stärkerer Verschattung: Explizit positiv ist die Wirkung bei keiner Kultur. Bei Raps, Sellerie, Zwiebeln, Kohl und Grünland ist sie neutral; bei Getreide, Kartoffeln, Soja, Zuckerrüben und Karotten negativ.
Allerdings haben die Forscher bei dieser Analyse nicht berücksichtigt, dass die Agri-Photovoltaik-Anlage noch auf andere Weise ertragssteigernd wirken kann – etwa dadurch, dass sie den Landwirten mit der Steuerung der Module die Möglichkeit gibt, den Lichteinfall so zu steuern, dass er das Pflanzenwachstum optimal unterstützt. Auch der Feuchtigkeitsgewinn durch den Windschutz, den die Solarsysteme bieten, blieb unberücksichtigt. Zudem verweist Iliotec darauf, dass mit dem Klimawandel die Einstrahlung immer intensiver wird. Damit gewinnt die Verschattung an Wert.
Axel Pustet, Leiter der Projektentwicklung bei Iliotec, betont, dass bei der Planung einer Agri-Photovoltaik-Anlage die individuellen Bedürfnisse der Landwirte berücksichtigt werden müssen, vor allem was die Breite der Bearbeitungsstreifen oder die Wendekreise betrifft. Die rechtliche Lage sei für den Landwirt sehr positiv: Die Fläche bleibe landwirtschaftliches Gebiet, sei als solches vererbbar, es gelte die Grundsteuer A, die GAP-Zahlungen blieben zu 85 Prozent erhalten. Hinzu kommen die Erträge aus dem Stromverkauf, die ein solides und krisensicheres Standbein bedeuten.
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