Die 1.000-Einwohner-Gemeinde Bundorf bei Bamberg bekommt ein CO2-neutrales, genossenschaftlich betriebenes Fernwärmenetz. Versorgt werden soll es vor allem durch eine 200-Kilowatt-Wärmepumpe und einen 400-Kilowatt-Elektrokessel. Den Strom dafür liefert ein 1,5-Megawatt-Anteil an einem 125-Megawatt-Solarpark, den Maxsolar nahe Bundorf baut. Das Chiemgauer Unternehmen hat auch das Wärmekonzept geplant und kümmert sich um die Umsetzung. In der Ausgabe 1/2023 des pv magazine haben wir das Projekt im Detail vorgestellt.
Zur Fernwärme-Infrastruktur gehört auch ein 75.000 Liter fassender Warmwasserpuffer für die Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint, also kein Solarstrom für die Wärmeversorgung erzeugt wird. Als Redundanz dient im Winter ein Holzhackschnitzelkessel mit 200 Kilowatt, der für maximal 1.600 Stunden die Spitzenlast und sonnenarme Winterzeiten abdecken soll. Der solare Deckungsgrad soll auf das Jahr gesehen bei 60 Prozent liegen. Maxsolar zufolge wird das Projekt bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.
Betrieben wird das Fernwärmenetz von der Energiegenossenschaft EGIS. Für deren Errichtung hat sie eine Betreibergesellschaft gegründet, die mit Bürgereinlagen finanziert wird. Die Investitionssumme für das gesamte Projekt beträgt 3,6 Millionen Euro inklusive des Anteils am Solarpark, der das Fernwärmenetz speist.
Für die Kunden wird der Grundpreis anfänglich bei 750 Euro brutto im Jahr liegen, der Arbeitspreis für die Wärme soll lediglich 7,99 Cent pro Kilowattstunde betragen. „Diese Preise werden langfristig stabil gehalten werden können, da die Strombezugskosten aus Photovoltaik planbar sind. Ein durchschnittlicher Haushalt erreicht somit stabile Heizkosten von unter 200 Euro brutto pro Monat“, erklärt Elke Hanel, Mitglied der Geschäftsleitung von Maxsolar.
Das Konzept sieht Maxsolar als Blaupause für andere Kommunen besonders im ländlichen Raum. Das Unternehmen sieht in ihm speziell für Orte mit weniger als 10.000 Einwohner ohne eigenes Gasnetz und entsprechender Infrastruktur ein zukunftsweisendes Modell.
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Schade, dass man keine Solarthermie integriert hat, bei Wärmeerzeugung ist diese doch noch deutlich effizienter. Aber eben auch mittlerweile unverschämt teuer.
Stabile Heizkosten von unter 200,- Euro pro Monat? Das ist aus Sicht eines Einfamilienhausbesitzers mit PV und Wärmepumpe aber kein guter Wert. Haus, Heizung und Elektroautos werden bei richtiger Planung zumindest kostentechnisch spielend komplett getragen. Meine Abschlagszahlungen an den Versorger sind deutlich niedriger als die Auszahlung der Überschusseinspeisung.
Dennoch natürlich eine gute Idee und allemal besser als Öl oder Gasheizungen.
Hier muss man die Gesamtkosten vergleichen…
Beispiel: Verbrauch mit WW 10.000 kWh
Annahme Wärmepumpe hält lange, also 20 Jahre.
Einbau mit KFW Förderung 15.000€, Wartung und Reparatur pro Jahr nur 250€ (sehr niedrig), SCOP 4, d.h. 2500 kWh Stromkosten, in 20 Jahren Gesamtkosten:
15.000 + 20*250€ + 20*2500*0,3 = 35.000€
Im Vergleich dazu die gleichen Annahmen beim Fernwärmenetz (Wärmetauscher hat meist keine Wartung):
750€ pro Jahr und 0,0799 je kWh, in 20 Jahren:
20*750€ + 50.000*0,0799 = 18995€
Wenn der Anbieter den Preis über 20 Jahre garantiert, würde ich sofort unterschreiben und muss sich um nichts kümmern, aber ist definitiv abhängig.
Hallo Sven, hier würde ich dringend noch eine Inflationsbereinigung mit einkalkulieren. Wobei ein initiales Investment eben keiner Inflation unterliegt (außer bei Kapitalisierung).
Korrektur: Hier muss man die Gesamtkosten vergleichen… Beispiel: Verbrauch mit WW 10.000 kWh Annahme Wärmepumpe hält lange, also 20 Jahre. Einbau mit KFW Förderung 15.000€, Wartung und Reparatur pro Jahr nur 250€ (sehr niedrig), SCOP 4, d.h. 2500 kWh Stromkosten, in 20 Jahren Gesamtkosten: 15.000 + 20*250€ + 20*2500*0,3 = 35.000€ Im Vergleich dazu die gleichen Annahmen beim Fernwärmenetz (Wärmetauscher hat meist keine Wartung): 750€ pro Jahr und 0,0799 je kWh, in 20 Jahren: 20*750€ + 200.000*0,0799 = 30980€ Wenn der Anbieter den Preis über 20 Jahre garantiert, würde ich sofort unterschreiben und muss sich um nichts kümmern, aber ist definitiv abhängig.