Der Hamburger Photovoltaik-Projektierer Enerparc hat sein erstes Hybridprojekt aus Solarpark und Batteriespeicher ans Netz gebracht. Das in Büttel bei Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) realisierte Projekt hatte in der Innovations-Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur im September 2020 einen Zuschlag erhalten.
Der Solarpark hat eine Leistung von 35 Megawatt, der Batteriespeicher eine Kapazität acht Megawattstunden. Dessen Lade- und Entladeleistung beträgt 12 Megawatt. Das Batteriesystem ist in sechs 40-Fuß-Containern untergebracht.
Den produzierten Strom vermarktet Enerparc über ein Power Purchase Agreement (PPA) an Axpo Deutschland. Der Abnahmevertrag mit der deutschen Tochter des Schweizer Versorgers enthält ein Baseload-Band. Die Strukturierung der volatilen Einspeisung übernimmt die Enerparc-Handelstochter Sunnic Lighthouse.
„Wir machen es möglich, dass der Großspeicher zusammen mit dem Solarpark ein zentraler Baustein für die Energiemärkte von morgen ist“, sagt Christoph Koeppen, CEO und Vorstandsvorsitzender von Enerparc. „Auch für institutionelle Investoren sind solche Speicherprojekte die effektivste Art, CO2-neutral zu werden.“
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Wie man mit PV+Li-Ionen-Batterie ein Base-Load-Band (Deutschland : „Grundlast“) zusammen bekommen will, das in einem vernünftigen Verhältnis zur Maximalleistung der PV steht, ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich wird doch freie Wärmekraftwerksleistung, oder, falls verfügbar, Windstrom an der Börse zugekauft, wenn die PV im Winter zu wenig Strom liefert, um den Strombedarf des PPA zu bedienen, geschweige denn noch die Batterien für die Nacht zu laden. Als Abnehmer für PV+Batteriestrom wären sonst allenfalls Kühl- oder Klimatisierungs-Abnehmer denkbar. Oder der PPA-Partner kümmert sich selbständig um die Deckung seines Reststrombedarfs, was allerdings nur zu höheren Preisen möglich sein dürfte, weil der deutlich volatiler sein wird, als der bisherige Bezug.
Das Konzept von 1:1-Lieferbeziehungen per PPA mag in Einzelfällen funktionieren. Für den Gesamtmarkt brauchen wir Konzepte, bei denen die unflexiblen Erzeuger Wind und PV sich auf ihr Geschäft des Anlagenbetriebs konzentrieren. Um Vermarktung, Verteilung und das örtliche und zeitliche Füllen der Erzeugungslücken müssen sich die Netzbetreiber kümmern, die dazu Verträge mit Elektrolyseuren und anderen steuerbaren Verbrauchern, Speicherbetreibern und H2-Gaskraftwerken haben und die jeweils günstigste Variante wählen, um die sichere Stromversorgung für alle zu gewährleisten.
Aber dass PV oder Wind gezwungen werden, ein Erzeugungsprofil synthetisch zu erzeugen, das dem eines ehemaligen Kern- oder Braunkohlekraftwerks entspricht, nichts anderes nämlich ist „Grundlast“, ist Quatsch. In mehr als 50% der Zeit werden PV und Wind den gesamten oder mehr Strom erzeugen, als es der aktuellen Last entspricht, und dann kann kein Mensch „Grundlast“ brauchen.
@JWC
Man verzeihe meine geringen Kenntnisse über die Verwaltungsvorschriften von reinen Stromleitungsgesellschaften und versorgrn, aber ich dachte immer, denen sei die Speicherung praktisch verboten oder durch Besteuerungstricks, reine Verwaltungstricks (FDP, ‚CDU – Altmaierlast‘) so stark erschwert, dass sie praktisch nicht durchführbar ist, sodass nur Energieerzeuger eine Speicherung vornehmen können. Ich bitte um Aufklärung.
Er hat nicht geschrieben, dass die Netzbetreiber selber Speicher bauen sollen, sondern dass sie Verträge mit Speicherbetreibern abschließen sollten. Genauso wie sie für Redispatch gerade Strom aus extra angeschmissenen Gaskraftwerken ankaufen.
Die doppelten Netzgebühren für Speicherstrom müssen endlich fallen, damit der Ausbau von Speichern auch abseits der Erzeuger beginnen kann. Dann kann auch der Windstrom der Anlagen im Foto zwischengespeichert werden, und Baseload ist sehr viel einfacher zu erreichen als mit PV alleine.
Lieber Herr Bechert, wir sind uns, glaube ich, einig, dass die bisherigen Regeln im Strommarkt voll und ganz auf die Erzeugungscharakteristiken der bisherigen Wärmekraftwerke zugeschnitten sind: Zum Teil etwas unflexibel, aber mit großer Sicherheit kalkulierbar, wieviel wann zur Verfügung steht. Das gilt für Wind und PV nicht einmal 24h im Voraus. Man weiß nicht, wieviel sie liefern, und auch nicht wann und wo. Von ihnen trotzdem zu verlangen, Strom wie ein Kohlekraftwerk zu liefern, um damit dann „marktreif“ zu werden, erschwert ihren Betrieb ganz erheblich und beschränkt sie vorerst auf wenige Spezialanwendungen. Alleine die Regelung, dass die Erneuerbaren-Erzeuger ab einer bestimmten Größe nichts bezahlt bekommen, wenn die Strompreise in den negativen Bereich abrutschen, ist eine Unverschämtheit. Schuld an negativen Strompreisen sind nämlich einerseits nicht abschaltbare Wärmekraftwerke und andererseits der sträflich vernachlässigte Aufbau von Speicherkapazitäten. Trotzdem wird die Last den angeblich so erwünschten Erneuerbaren aufgedrückt. Diese Behinderung war politisch von der Groko so gewollt, und bisher ändert sich nichts daran. Da hat es keinen Sinn, festzustellen, eine vorgeschlagene Lösung sei nicht erlaubt. Das Gesetz, aufgrund dessen es nicht erlaubt sei, muss halt schleunigst angepasst werden, damit die beste Lösung eine Chance hat.
JCW schreibt.
Lieber Herr Bechert, wir sind uns, glaube ich, einig, dass die bisherigen Regeln im Strommarkt voll und ganz auf die Erzeugungscharakteristiken der bisherigen Wärmekraftwerke zugeschnitten sind: Zum Teil etwas unflexibel, aber mit großer Sicherheit kalkulierbar, wieviel wann zur Verfügung steht. Das gilt für Wind und PV nicht einmal 24h im Voraus. Man weiß nicht, wieviel sie liefern, und auch nicht wann und wo.
@ Peter Bechert.
Wer der Energiewende wohlgesonnen ist, weiß sehr wohl was Sonne und Wind liefert.
Siehe hier aus der Praxis.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
ZITAT:…Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.