Die Spotmarktpreise und Marktwerte für Wind und Solar sind im März weiter zurückgegangen. Der Marktwert Solar fiel von 12,343 auf 8,883 Cent pro Kilowattstunde. Damit war er erstmals seit dem August 2021 wieder einstellig. Damals betrug er 7,681 Cent pro Kilowattstunde und es war der Anfang eines unglaublichen Anstiegs. Dieser gipfelte genau ein Jahr später in 39,91 Cent pro Kilowattstunde als Marktwert für Strom aus Photovoltaik-Anlagen. Seither ist die Entwicklung aber doch wieder deutlich rückläufig.
Auch die Marktwerte für Wind an Land und auf See fielen im März erstmals wieder unter die Marke von 10 Cent pro Kilowattstunde. Sie lagen bei 8,515 und 8,955 Cent pro Kilowattstunde. Der durchschnittliche Spotmarktpreis blieb indes im März noch zweistellig. Nach 12,831 Cent pro Kilowattstunde im Februar sank er auf 10,252 Cent pro Kilowattstunde.
Nach den Angaben der Übertragungsnetzbetreiber auf ihrer Plattform „Netztransparenz“ gab es im März auch wieder eine Phase mit negativen Strompreisen. Dies war am 25. März vor 11 bis 17 Uhr der Fall. Auch am gestrigen Ostermontag lagen die Strompreise zwischen 12 und 17 Uhr im negativen Bereich.
Die Daten für das EEG-Konto haben die Übertragungsnetzbetreiber noch nicht aktualisiert. Mit den geringeren Einnahmen aus der Vermarktung des Stroms aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen dürfte der Überschuss aber etwas abschmelzen. Dies war bereits im Februar der Fall, doch der Saldo wies zum Ende dieses Monats immer noch ein Guthaben von mehr als 14,5 Milliarden Euro auf.
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Diese Zahlen bekämen nun eine besondere Aussagekraft, wenn man dazu wüsste, wie viel Strom aus Sonne und Wind wurde in dieser Zeit Intraday, und wie viel Day Ahead gehandelt.
Denn bekanntlich müssen die Erneuerbaren seit 2010 der bekannten Ermächtigungsverordnung, separat an der Börse verkauft werden, wo die Börsenpreise entstehen. Und da gibt es zwei Möglichkeiten des Verkaufs.
Um besser zu verstehen warum, siehe im Folgenden meinen Kommentar vom 11. Jan. um 10.45 Uhr.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/10/kleine-verbesserungen-fuer-erneuerbare-im-jahre-2023-aber-immer-noch-kein-klimaschutz/#comments
Damit dürften die Einnahmen aus der Abschöpfung für März 2023 bei Null Euro liegen.
Wer hätte das gedacht?
Man kann es also wirklich per sofort beenden wenn das so weitergeht …
K.H. Remmers schreibt.
Man kann es also wirklich per sofort beenden wenn das so weitergeht …
@ K. H. Remmers.
So ist es, man muss den Ökostrom nur.. „Day Ahead“ .. anbieten, dann wird der Merit Order Effekt wirksam den die EE auslösen, die teuren Gaskraftwerke kommen nicht mehr zum Einsatz, und der Börsenpreis sinkt.
P1 wird zu P2, wie man meinen folgenden Kommentaren entnehmen kann.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders dem vom 06, Jan, um 21.49 Uhr wo ich anhand der Merit Order Grafik versuche das deutlich zu machen.
Ich habe das mit den Übergewinnen an anderer Stelle hier einen Betriebsunfall genannt, der wahrscheinlich in kürzester Zeit behoben sein wird. Und genau so ist es gekommen.
Fazit, die „Altgedienten“ haben die Energiewende voll im Griff.
Diese Schwankungen bremsen den privaten Zubau von PV Anlagen.
Interessant war die Erhöhung der steuerfreien Leistungen bis 30 kW, doch wenige private Haushalte benötigen eine Eigenleistung von 10 kW trotz der E-Mobilität und einer Eigenzwischenspeicherung. Doch vielerorts müssten im Nahbereich (bei Nachbarn) die Endverbraucher mitversorgt werden. Andererseits sehe ich auch noch die große Differenz zwischen verkaufter und eingekaufter Energie. Bisher habe von mir bekannte Endverbraucher noch keine Korrektur der Bezugskosten des eingekauften Stromes bekommen und der liegt seit 1.01.2023 bei +/- 60 Cent pro kW. Wie soll es da weiter gehen?
Bernhard schreibt.
Diese Schwankungen bremsen den privaten Zubau von PV Anlagen.
@ Bernhard.
Das ist wahrscheinlich als Verunsicherung so gewollt. Ich zähle das zu einem der unzähligen Bremsklötze, die der Energiewende auf den Weg gelegt werden, um sich die lästige Konkurrenz entweder vom Hals zu halten, oder beherrschbar zu machen. Das ist einmal mehr eine Bestätigung meiner Kommentare hier.. Alles in der Hand der „Altgedienten“ . Der Ökostrom muss seit 2010 separat an der Börse Verkauft werden, und bestimmt dort die Preise. Bieten die Netzbetreiber diesen dort Day Ahead an, wirkt der Merit Order Effekt, den die EE auslösen, und der Börsenpreis sinkt, weil teure Gaskraftwerke nicht zum Einsatz kommen. Wird er aber Intraday verramscht, kann der Merit Order Effekt nicht wirken, und die teuren Gaskraftwerke bestimmen den Preis. So kann man Einfluss auf die „Schwankungen“ nehmen. Deshalb wäre ja so interessant zu erfahren, wo zu welchem Zeitraum, der Ökostrom angeboten wurde. Übrigens stand schon im Referentenentwurf zu der Änderung von 2010, dass nach spätestens 2 Jahren ein neutraler Vermarkter gefunden werden muss, der den Ökostrom „diskriminierungsfrei“ verkauft.
Um besser zu verstehen was ich deutlich machen will, muss man den Link meines obigen Kommentares lesen.
Funktionieren kann das alles nur auf „Virtueller“ Basis, wonach Ökostrom seit 2010 nur noch gehandelt werden darf.
Und noch eine Folge der vorübergehend hohen Börsenpreise, viele Discounter sind insolvent.
Das sind diejenigen Stromanbieter, die nicht produzieren, sondern nur an der Börse kaufen und verkaufen. Mit anderen Worten die, die tatsächlich Energiewende praktiziert haben, in dem sie den preis mindernden Merit Order Effekt, den die Erneuerbaren auslösen, an die Verbraucher weitergegeben haben. Infolge der hohen Börsenpreise konnten die nicht mehr kostendeckend arbeiten, und wurden deshalb als die Buhmänner der Nation diskreditiert, weil sie ihre Kunden nicht mehr beliefern konnten. Dabei ist total untergegangen, dass jahrelang, bei jeder anstehenden Strompreiserhöhung – auch von politischer Seite – empfohlen wurde zu diesen Anbietern zu wechseln, weil die, die durch den Merit Order Effekt gesunkenen Börsenpreise, an die Verbraucher weitergeben würden
Ich erinnere mich an Veröffentlichungen wie die Folgende. Ein Durchschnittshaushalt wird durch die EEG Umlage jährlich mit 220 bis 240 Euro belastet, und wer zu den Anbietern wechselt die die gesunkenen Börsenpreise an seine Kunden weitergibt, kann jährlich bis zu 300 Euro sparen.
Dahinter verbirgt sich auch wieder das „Faule Ei“ von 2010, wo beschlossen wurde, dass die EEG Umlage nicht mehr die „Mehrkosten“ zwischen einem Vertriebsportfolio der Versorger „mit“ und „ohne“. EE Anteil beinhaltet, sondern schlicht und einfach die „Nummerische“ Differenz zwischen EE Vergütungen und Börsenpreise darstellt.
Und was daraus geworden ist, hat der Ex Chef vom Fraunhofer Institut im folgenden Video treffend dargestellt.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
So, ..das war mal wieder ein Blick in die Dunkelkammer unseres reformbedürftigen Strommarktdesign, und welche Rolle die Börsenpreise dabei spielen.