Wie lange die Batterien in Elektroautos wirklich halten

Teilen

Die Lebensdauer von Elektroautos wird – je nach Hersteller – mit bis zu 20 Jahren beziffert. Bisher ist es schwierig zu sagen, wie gut es nach diesem Zeitraum um die durchschnittliche Batterie eines Elektroautos bestellt ist – vereinzelte Daten, leistungsbasierte Prognosen und Expertenschätzungen deuten jedoch darauf hin, dass die Batterien von Elektroautos diese 20 Jahre gut überstehen und eventuell sogar noch länger halten könnten als der Rest des Autos.

Dennoch: Lithium-Ionen-Batterien beginnen zu degradieren, sobald sie produziert wurden, was über Zeit die verfügbare Reichweite je nach Fahrzeug und Batterie deutlich einschränken kann. Ein Effekt, der von Smartphone- und Laptop-Akkus bekannt sein dürfte. Die gute Nachricht ist, dass Elektroauto-Batterien weitaus ausgeklügelter sind als andere Lithium-Ionen-Batterien. Das macht es jedoch auch schwieriger, Prognosen über die Lebensdauer abzugeben. So ist der Forschungsstand bei Batteriezellen deutlich weiter fortgeschritten als die Forschung über ganze Batteriepacks. Aus Studien zu älteren Elektroauto-Modellen wie dem Nissan Leaf und dem Tesla Model S, die beide seit fast einem Jahrzehnt auf der Straße sind, lassen sich inzwischen jedoch belastbare Daten ziehen, die der Gebrauchtwagen-Dienstleister Recurrent Auto nun in einer Analyse präsentiert. Es analysiert für Käufer und Verkäufer gebrauchter Elektroautos deren Batteriegesundheit und hat deshalb Zugriff auf die anonymisierten Daten Tausender Elektroauto-Fahrer.

Besonders kurzlebige Batterien bei Chevrolet und Hyndai

Recurrent Auto hat die Batteriegesundheit von 15.000 Elektrofahrzeugen untersucht und fand dabei heraus, dass – Rückrufaktionen zum Austausch der Batterien nicht eingerechnet – bei 1,5 Prozent der untersuchten Autos die Batterien ersetzt werden mussten. Als besonders kurzlebig erweisen sich in der Studie die Batterien des Chevrolet Bolt EV und des Hyundai Kona Electric, die auch beide für einen kompletten Batteriewechsel zurückgerufen wurden. Dabei ist allerdings anzumerken, dass Recurrent Auto als US-amerikanischer Dienstleister auch lediglich einen auf die USA zentrierten Datenpool zur Verfügung hatte.

Recurrent stellte zudem fest, dass auch beim Tesla Model S der Jahre 2013 bis 2015 und beim Nissan Leaf der Jahre 2011 und 2012 eine relativ hohe Zahl an Batteriewechseln ohne zugrundeliegenden Rückruf durchgeführt werden musste.

Besonders zuverlässige Batterien hatten laut der Untersuchung hingegen das Tesla Model Y, Model X und Model 3 sowie der Audi e-tron. Hier verzeichnete Recurrent die wenigsten Batteriewechsel. Allerdings kam Teslas Elektro-SUV Model Y auch erst 2020 auf den Markt.

Batterieaustauschrate von 1,5 Prozent – Tendenz eher sinkend

Dass der Nissan Leaf und das Model S die häufigsten Batteriewechsel verzeichnen, ist Recurrent Auto zufolge wenig überraschend: Beide Fahrzeuge gehören zu den ersten in Serie gefertigten Elektroautos und sind bereits entsprechend lang auf den Straßen.

Es ist davon auszugehen, dass Elektro-Fahrzeuge neuerer Generationen mit deutlich zuverlässigeren und langlebigeren Akkus ausgestattet sind und die – nicht gerade geringe – Batterie-Austauschrate von 1,5 Prozent in Zukunft eher sinken wird. Mit Sicherheit lässt sich das jedoch noch nicht sagen.

Um die Batteriegesundheit zu erhalten, empfiehlt Recurrent Auto, bestimmte Dinge beim Laden und Fahren zu beachten: Batterien mögen keine Hitze, weshalb Elektroautos nach Möglichkeit im Schatten geparkt werden sollten und der Akku im Sommer möglichst im kühlen Zustand geladen werden sollte, um Überhitzung zu verhindern. Häufige Schnellladevorgänge gelten ebenfalls als Gift für die Batterie – besser ist es, wo immer möglich mit niedrigerer Ladegeschwindigkeit zu laden. Das ist zum Beispiel beim Laden über Nacht an der heimischen Wallbox der Fall. Auch die Entladetiefe sollte nicht zu groß sein, empfiehlt Recurrent Auto. Statt den Wagen immer bis auf einen Ladestand von 20 oder 30 Prozent zu fahren und dann erst zu laden, sei es gesünder für den Akku, den Wagen schon bei einem Ladestand von 60 oder 70 Prozent wieder aufzuladen, sofern das möglich ist. (Tobias Stahl)

Dieser Beitrag erschien zuerst bei unserem Partner EFAHRER.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Mach dir selbst Solar-PV Saarbrücken Lennart Scheller
Anmelde-Wahnsinn für kleine Photovoltaik-Anlagen
22 November 2024 In einem Youtube-Video machte ein Installateur seinem Ärger über den Prozess des Netzanschlusses kleiner Photovoltaik-Anlagen Luft. Mit einem Schmunze...