Die Europäische Kommission plant, den Ausbau mit klimaneutralen Technologien vermehrt mit in Europa hergestellten Produkten zu bewerkstelligen. Bis 2030 sollen mindestens 40 Prozent der installierten Geräte aus dem Binnenmarkt stammen. Das geht aus einem geleakten Dokument der Europäischen Kommission hervor.
Das die Europäischen Union einen eigenen Industrieplan entwickelt, ist schon seit einigen Wochen bekannt. Zum einen wolle man den Wettbewerbsvorteil des US-amerikanischen Inflation Reduction Act (IRA) ausgleichen und die hiesige Industrie fördern. Zum anderen will die Kommission vermeiden, in einseitige Abhängigkeiten bei der Energieversorgung zu geraten. So benennt die Kommission kritisch, dass China in einigen Upstream-Segmenten der Photovoltaik-Wertschöpfungskette einen Marktanteil von über 90 Prozent hat. Zudem schwinde auch die Wettbewerbsfähigkeit bei Windkrafttechnik und Wärmepumpen.
85 Prozent der Batterien aus EU-Produktion
Bis zum Zieljahr 2030 sollen 40 Prozent der jährlich zu installierenden Photovoltaik-Module aus europäischer Produktion stammen. Bei Wärmepumpen soll der Anteil bei 60 Prozent liegen. Bei Batterien sollen es sogar 85 Prozent werden. Zusätzlich sollen die Hälfte der zu installierenden Elektrolyseure in Fabriken in Europe gefertigt werden.
Gerade bei Ingots und Wafern will die Kommission schnell reagieren. So heißt es im Vorschlag, das Produkte, von denen man zu über 80 Prozent auf den Import durch ein einzelnes Nicht-EU-Land abhängig ist, besonders schnell durch eine europäische Produktion diversifiziert werden sollen.
Für den raschen Aufbau von Fabriken ruft die Kommission den Begriff „Net Zero Resilience Projects“ ins Leben. Also solches Projekt qualifizieren sich Produktionsstandorte für Technologien, die zum Erreichen der Klimaneutralität notwendig sind. Neben den üblichen Verdächtigen aus Windkraft, Photovoltaik, Wasserstoff und Biomasse zählen auch Kernenergie-Projekte zu dieser Kategorie.
Schnellere Genehmigungen
Projekte dieser Art sollen vereinfachte Genehmigungsverfahren genießen können. Zudem sollen sie einfacher an privates und öffentliches Kapital gelangen. Mit Blick auf die Genehmigungsverfahren schlägt die Kommission vor, dass Fabriken für Module oder Windräder und ähnlichen Technologien, die im Jahr mehr als ein Gigawatt produzieren nicht länger als 18 Monate auf die nötigen Genehmigungen warten sollten. Sind die Fabriken kleiner, verringert sich auch die Frist, bis alle Genehmigungen erteilt werden müssen.
Wenn es noch schneller gehen soll, können die EU-Mitgliedstaaten anhand bestimmter Auswahlkriterien sogenannten „Net-zero Industry Valleys“ ernennen. Das sind ganze Landstriche oder Regionen in denen entsprechende Industrien angesiedelt werden sollen. Eines der Kriterien besagt, dass ehemalige Kohlebergbauregionen bevorzugt zu neuen Industriezentren klimaneutraler Technologien umgewidmet werden dürfen. Innerhalb solcher Valleys gelten die Fabrikexpansions- oder Neubauprojekte als vorautorisiert. Das soll die Umsetzung nochmals beschleunigen.
Schnelleres Geld
Die Gelder für den Ausbau der Fabriken sollen teilweise aus privaten Quellen kommen. Wenn die öffentliche Hand involviert wird, schlägt die EU-Kommission vor, dass bis 2030 ein gewisser Prozentsatz aus den Einnahmen aus dem Handel mit Emissionszertifikaten dafür aufgewendet werden sollen.
Außerdem soll die Nachfrage nach Modulen, Wärmepumpen und Windrädern aus dem Binnenmarkt angeregt werden. Dafür legt die Kommission den Begriff „Net-zero Contribution“ fest. Der Begriff ist primär durch die Sicherheit der Lieferkette besetzt. Bei einer Ausschreibung für erneuerbare Energien soll zu den Ausschreibungskriterien zählen, ob die Module zum Beispiel durch ein Unternehmen mit „Net Zero Contribution“ geliefert werden. Wie schwer dieses Kriterium wiegt, ist noch unklar. Von 15 bis 40 Prozent ist dem geleakten Dokument die Rede.
Noch ist das Dokument nicht verabschiedet. Es wird erwartet, dass die EU-Kommission die Pläne bis Mitte März verabschiedet.
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Warum nicht 100 % oder sogar noch ein bischen mehr? Dafür könnte man die Automobilindustrie vielleicht umbauen, denn so viele Autos, wie aktuell von den Bändern laufen, wollen wir in Zukunft doch gar nicht mehr auf den Strassen haben. War da nicht mal was mit Faktor 10? https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/343
Kollege Schnitzler hat Recht. Besser wären 120%.
Dann kann man auch gleich die jährliche Subvention der Maßnahme aus Steuergeldern der EU-Bürger von 100 Mrd. auf 120 Mrd. aufstocken, am besten gleich auf 240, und das wird auch nicht reichen.
Wird alles nix bringen, weil China noch viel besser subventioniert als die EU und ALLES unterbieten wird. So war es bisher u.a. beim Stahl. Als hier vor einigen Jahren das Stahl-RC losging, hat man für Neuware in China den Preis so heruntergefahren, daß hier das RC uninteressant wurde. Der neu produzierte Schrott aus China war zwar z.T. schwer schwefelhaltig und ging dann beim Verzinken auf, die Teile waren zum Wegwerfen, war aber schee billisch und hiesige Recycler gingen in Konkurs. Wir sind gegen diese riesige kommunistische Planwirtschaft machtlos, und das weiß man dort genau.