Das Hamburger Kommunalunternehmen Fördern & Wohnen hat jetzt im Stadtteil Bahrenfeld ein gefördertes Quartier mit 107 Wohnungen errichtet. Die Energieversorgung übernimmt Green Planet Energy: Die ortsansässige Energiegenossenschaft installiert auf den von ihr gepachteten Dachflächen eine Photovoltaik-Anlage mit 160 Kilowatt Leistung, um Mieterstrom zu erzeugen. Dazu kommen vier Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Den erzeugten Solarstrom und die grüne Wärme liefert Green Planet Energy an die Bewohner der Häuser. Reicht die Leistung der Photovoltaik-Anlage nicht aus, versorgt die Energiegenossenschaft die Gebäude mit Ökostrom, der den Kriterien von Greenpeace entspricht.
Weitere Projekte geplant
Das neue Quartier in der Bahrenfelder Wichmannstraße dient zunächst als Wohnunterkunft für geflüchtete Familien sowie für Wohnungslose. Nach ein bis drei Jahren werden die Neubauten in geförderte Mietwohnungen umgewandelt. Die ersten Bewohner sind bereits eingezogen. Die Gebäude bieten Platz für 370 Menschen.
Fördern & Wohnen schafft im Auftrag der Stadt Hamburg Wohnraum für Bürger, die es auf dem Wohnungsmarkt besonders schwer haben. Das Unternehmen hat mit Green Planet Energy weitere Projekte dieser Art zu realisieren.
„Als Genossenschaft setzen wir uns seit mehr als 25 Jahren für eine sozial gerechte Energiewende ein“, sagt Nils Müller, Co-Vorstand von Green Planet Energy. „Unser Projekt in Hamburg-Bahrenfeld zeigt, wie es geht. Städtischer Wohnungsbau kann die urbane Energiewende beschleunigen.”
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Das ist jetzt die Pressemeldung von GPE im Copy-Paste. Um zu beurteilen, ob das Projekt als Vorbild taugt, oder doch nur (wie leider so oft) Greenwashing per Namedroping ist, bräuchte es doch etwas mehr Zahlen: Welcher Prozentsatz des Wärmebedarfs wird von den Wärmepumpen abgedeckt? Wie wird der Rest erzeugt? Warum nutzt man bei so einem großen Projekt nicht Solarwärme mit Speicher? Oder eine andere Wärmequelle? In Hamburg gibt es doch große Wärmekraftwerke und Industriebetriebe, die massenhaft Abwärme produzieren.
Für ein technologisch fortschrittliches Projekt, das aber noch etwas teurer ist, sollte es genug Fördermittel geben. Beispielsweise Solarwärme+Speicher gibt es seit 30 Jahren Projekte, aber es gab nie ein verlässliches Förderprogramm, das dafür sorgt, dass aus Einzellösungen ein Standard wird. Energiewende wird immer noch mit Stromwende gleichgesetzt, was dann letztlich den teuren Wasserstoffbedarf in die Höhe treibt.
Witzig, dass das ne extra Meldung wert ist. Hier werden doch nur noch derartige Projekte umgesetzt….
Dass das noch ne Pressemeldung wert ist…. hat wohl jemand die letzten 3 bis 5 Jahre verschlafen.
Der allgemeine Wissensstand hinkt den technischen Möglichkeiten ganz erheblich hinterher. Als ich unseren Bürgermeister bei der Präsentation eines neuen, hochverdichteten Baugebiets fragte, wie die Wärmeversorgung geplant ist, ein solches Quartier könne doch Keimzelle für eine Nahwärmeversorgung im gesamten Ort sein, bekam ich nur zur Antwort „Das machen doch heute alle mit Wärmepumpen“. Und ein Wichtigtuer mit viel Halbwissen sekundierte noch, bei dem heute gängigen Wärmedämmstandard wären die Leitungsverluste in der Wärmeverteilung im Verhältnis zu hoch. Für das letztere Problem gibt es natürlich Lösungen, dass beispielsweise nur zeitweise Wärme geliefert wird, die dann in den Verbrauchseinheiten in Speichern von der Größe eines üblichen Solarspeichers zwischengelagert wird. Das ärgere Problem ist aber, dass zu viele Wärmepumpen dazu führen werden, dass im Winter in der Dunkelflaute Wasserstoffkraftwerke mit miserablem Gesamtwirkungsgrad mit hoher Leistung angeworfen werden müssen. Wenn 20% des insgesamt verbrauchten Stroms mit Wasserstoff produziert werden müssen, wird das jede verbrauchte kWh Strom mit durchschnittlich 10ct belasten, und damit die bei weitem größte Kostenbelastung in der Stromproduktion darstellen. (Direkt verbrauchter Strom (70%) wird mit etwa 3,5 ct zu Buche schlagen, in Batterien zwischengespeicherter Strom (10%) nochmal mit einem Cent. Jedes Prozent Wasserstoffstrom, das man sparen kann, wird den durchschnittlichen Strompreis um einen halben ct entlasten, Mehrverbrauch entsprechend belasten.) Wärmepumpen sind unter diesem Aspekt eine akzeptable Lösung für den Bestand, wo es keine Nah- oder Fernwärmeversorgung gibt. Auch Passivhäuser, die nur einen geringen Wärmeleistungsbedarf haben, den sie in der Dunkelflaute auch mal um 24h verschieben können, könnten mit Wärmepumpen insgesamt effizienter beheizt werden, schon weil alleine der Wärmeleitungsanschluss zu hohe Investitionskosten bedeutet.
Aber vom Passivhaus als Baustandard sind wir ja heute weiter weg als vor 25 Jahren. Die meisten Sozis sind zu dumm, um zu erkennen, dass wenig Wärmebedarf die Mieter entlastet, wie ganz allgemein kluge Investitionen heute Kosten in der Zukunft ersparen. Wenn aber überlegt wird, wie man den Wohnungsbau anregen könnte, kommt reflexartig die Forderung, der Wärmedämmstandard könnte doch gesenkt werden. Dass solche Forderungen aus der CDU als Klientelpartei der Hauseigentümer solche Forderungen kommen, braucht einen nicht zu wundern, denn die überhöhten Heizkosten müssen ja dann die Mieter zahlen. Die Bauherren können dagegen mit schlechterer Wärmedämmung Investitionskosten sparen. Betriebswirtschaftlich ist das ein Vorteil, volkswirtschaftlich aber nicht. Dass auch die Sozis immer wieder glauben, ein anständiger Wärmedämmstandard sei doch entbehrlich, beweist nur, dass sie nicht wirtschaftlich denken können. Da wird immer nur die aktuelle Kassenlage betrachtet und – „nach mir die Sintflut“.
Das ärgerlichste daran: Der schlechte Wärmedämmstandard wird dann für die nächsten 50 bis 100 Jahre unsere Energieversorgung teuer machen. Mein Passivhaus ist heute mehr wert als vor 25 Jahren, als ich es gebaut habe. Aus den schlecht gebauten Häusern in der Nachbarschaft sind dagegen schon die Eigentümer ausgezogen, weil sie sich die Heizkosten von ihren schmalen Renten nicht mehr leisten konnten.
Ganz tolles Projekt, schön so etwas zu lesen